Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
54andere Weise erblicken können.” 9 Die Zeichen der Ehre Gottes sindüberall zu sehen, 10 denn Gott ist der Ursprung alles Guten. 11Für Calvin ist der Wille Gottes die ausreichende Ursache seiner Werke.Weil der Wille Gottes ausreicht und weil Gott dem Menschen gegenüberkeine Rechenschaft ablegen muss, ist es für Calvin eine unsinnigeSpötterei, danach zu fragen, warum Gott erst vor sechs Jahrtausenden mitseinem Schöpfungswerk anfing. 12 Gott hat den Menschen erschaffen, weiler gewollt hat, dass der Mensch ihm diene, ihn verehre und anbete. DieWelt ist wiederum für das Menschengeschlecht und sein Wohlbefindenund sein Heil erschaffen und geordnet worden. 13 Somit ist der Mensch,mit den Worten Wendels, das Nahziel der Schöpfung, und dieSelbstverherrlichung Gottes ist die Finalursache der Schöpfung und alleranderen Äußerungen des göttlichen Willens. 149 "Par quoy il nous fault chercher et considerer Dieu en ses oeuvres, lesquelles pourceste rayson sont appelleez en lEscriture spectacles des choses invisibles (Ro. 1,20. Heb 11,1.):car elles nous representent ce que autrement nous ne pouvons voir du Seigneur." Cath 1537,35 — Übersetzung von Ernst Saxer in CStA 1.1.10 "acsi diceret, coepisse tunc demum visibili ornatu insignem prodire ex quo in mundicreatione sua insignia protulit, quibus nunc quoties oculos huc vel illuc circunferimus, decorusapparet." Iv111 "Donec enim sentiant homines, Deo se omnia debere, paterna se eius cura foveri,eum sibi omnium bonorum esse authorem, ut nihil extra ipsum quaerendum sit, nunquamei se voluntaria observantia subiicient," Iii1. — Olsson 1943, 248 sieht in derSchöpfungsoffenbarung Gottes zwei Teile: 1) die Ordnung, 2) die Moralordnung, d.h. dasGesetz. “Enligt Calvin uppenbarar sig Gud i skapelsen, dels genom ordningen i tingen, delsi den moraliska ordningen, lagen.”12 Ixiv1; “Sed tenenda modestia est, ne ad causam reddenda Deum trahamus: sed itareveamur occulta eius iudicia, ut nobis eius voluntas, iustissima sit rerum omium causa.”Ixvii1. — “Vielmehr ist Gottes grundloser Wille der Grund der Welt und die Ursache ihresgesamten Laufes.” Troeltsch 1923, 21. Douglass 1985, 18 “On the one hand, he [Calvin] isclearly indebted to the late medieval vision of the freedom of God, emphasized especially inthe Franciscan tradition of Duns Scotus and William of Occam. The will of God alone createslaw; outside of the will of God everything is contingent. No necessity can be placed on it.”13 “Restat altera pars quae ad fidem propius accedit: ut dum animadvertimus onbonum ac salutem nostram Deum omnia destinasse,” Ixiv22. — “Der Mensch ist nicht umder Welt willen geschaffen, sondern die Welt um des Menschen willen.” Torrance 1951, 21.14 “Jedoch, wenn der Mensch das Nahziel der Schöpfung ist, so ist doch wie bei jederÄusserung des göttlichen Willens die Selbstverherrlichung Gottes die eigentlicheFinalursache.” Wendel 1968, 146
55Der schöpfende Gott ist der dreieinige Gott, aber der eigentliche Schöpferist der Vater. 15 Mit seinem Wort und der Kraft seines Geistes hat er allesSeiende aus dem Nichts (ex nihilo) geschaffen. 16 Vehement weist Calvindie Auslegung zurück, dass Göttlichkeit in der Schöpfung transportiertwürde, wie “Wein aus der Kanne in die Flasche eingegossen wird”. 17 DieSchöpfung bedeutet ein einmaliges Sein-Werden des Nichts’ durch GottesWort und Geist, wobei Gott allein das tätige Subjekt ist, unter Ausschlußaller äußeren Mittel. 183.1.2. Die VorsehungDie Schöpfung ist nicht etwas einst Geschehenes, sondern Gott ist allezeitin der Welt tätig. Das Prinzip der andauernden Schöpfung (creatio continua)kommt z.B. dadurch zum Ausdruck, dass Gott die Seele jedeseinzelnen Menschen aus dem Nichts schafft. 19 Die creatio continua kommt15 “Die Schöpfungslehre ist die allgemeine Lehre der Schrift, sie muß nach CalvinsAnsicht sorgfältig von der Versöhnungslehre unterschieden werden. ... Aber das bedeutetnicht, daß wir die Erkenntnis Gottes als Schöpfer und als Vorsehung außerhalb Christierlangen können.” Wendel 1968, 145. S. auch Stauffer 1977, 179. — Über das Verhältniszwischen den Personen Gottes, s. Ixiii18. — Niesel 1957, 61: “Wenn also ganz allgemeindavon gesprochen wird, daß Gott der Schöpfer ist, dann ist damit Gott der Sohn ebensogemeint wie Gott der Vater und Gott der Heilige Geist. ... Da muß es genau heissen, daß er[der Sohn] das Mittel der Schöpfertat ist und Gott, der Vater, der Schöpfer des Himmels undder Erde. Als Person ist Gott, der Vater, der Ursprung aller Dinge, auch Schöpfer der Welt.”16 “Ex ea discemus, Deum verbi ac Spiritus sui potentia ex nihilo creasse caelum etterram:” Ixiv20 — “Although he did not engage in philosophical proofs against the eternityof the world, Calvin did affirm the creatio ex nihilo in the context of Augustine’s earlierdebates.” Schreiner 1991, 15. “For example, he says little or nothing about the idea of creation,but it is nevertheless clear that he regards creatio ex nihilo as absolutely crucial, along withthe corollary that all truths about the creation, whatever their proximate source, have theirultimate source in God.” Helm 2004, 9.17 “Or la création n’est point une transfusion comme si on tirait le vin d’un vase en unebouteille, mais c’est donner origine à quelque essence qui n’était point;” “Creatio autem nontransfusio est, sed essentiae ex nihilo exordium.” Ixv518 “Porro creandi verbo factum esse docet quod prius non erat ” CmGen 1:1 CO 23, 14.— “Im Schöpfungsakt ist in der Tat kein äusseres Mittel verwandt worden; Gottes Wortgenügte, um alle Dinge aus dem Nichts hervorzurufen.” Wendel 1968, 14619 “Anima ergo, quanvis illis insculpta sit imago Dei, creatas esse non minus quamAngelos, certo statuendum est.” Ixv5. S. auch SrHiob 3:11–19 CO 33, 162. — Niesel 1957, 64:“Auch das Beste an uns Menschen, unsere Seele, ist aus dem Nichts erschaffen. ... Es gibtkeine ewige Seelensubstanz in der Welt. Jedesmal, wenn ein Mensch entsteht, schafft Gott
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55Der schöpfende Gott ist der dreieinige Gott, aber der eigentliche Schöpferist der Vater. 15 Mit seinem Wort und der Kraft seines Geistes hat er allesSeiende aus dem Nichts (ex nihilo) geschaffen. 16 Vehement weist <strong>Calvin</strong>die Auslegung zurück, dass Göttlichkeit in der Schöpfung transportiertwürde, wie “Wein aus der Kanne in die Flasche eingegossen wird”. 17 DieSchöpfung bedeutet ein einmaliges Sein-Werden des Nichts’ durch GottesWort und Geist, wo<strong>bei</strong> Gott allein das tätige Subjekt ist, unter Ausschlußaller äußeren Mittel. 183.1.2. Die VorsehungDie Schöpfung ist nicht etwas einst Geschehenes, sondern Gott ist allezeitin der Welt tätig. <strong>Das</strong> Prinzip der andauernden Schöpfung (creatio continua)kommt z.B. dadurch zum Ausdruck, dass Gott die Seele jedeseinzelnen Menschen aus dem Nichts schafft. 19 Die creatio continua kommt15 “Die Schöpfungslehre ist die allgemeine Lehre der Schrift, sie muß nach <strong>Calvin</strong>sAnsicht sorgfältig von der Versöhnungslehre unterschieden werden. ... Aber das bedeutetnicht, daß wir die Erkenntnis Gottes als Schöpfer und als Vorsehung außerhalb Christierlangen können.” Wendel 1968, 145. S. auch Stauffer 1977, 179. — Über das Verhältniszwischen den Personen Gottes, s. Ixiii18. — Niesel 1957, 61: “Wenn also ganz allgemeindavon gesprochen wird, daß Gott der Schöpfer ist, dann ist damit Gott der Sohn ebensogemeint wie Gott der Vater und Gott der Heilige Geist. ... Da muß es genau heissen, daß er[der Sohn] das Mittel der Schöpfertat ist und Gott, der Vater, der Schöpfer des Himmels undder Erde. Als Person ist Gott, der Vater, der Ursprung aller Dinge, auch Schöpfer der Welt.”16 “Ex ea discemus, Deum verbi ac Spiritus sui potentia ex nihilo creasse caelum etterram:” Ixiv20 — “Although he did not engage in philosophical proofs against the eternityof the world, <strong>Calvin</strong> did affirm the creatio ex nihilo in the context of Augustine’s earlierdebates.” Schreiner 1991, 15. “For example, he says little or nothing about the idea of creation,but it is nevertheless clear that he regards creatio ex nihilo as absolutely crucial, along withthe corollary that all truths about the creation, whatever their proximate source, have theirultimate source in God.” Helm 2004, 9.17 “Or la création n’est point une transfusion comme si on tirait le vin d’un vase en unebouteille, mais c’est donner origine à quelque essence qui n’était point;” “Creatio autem nontransfusio est, sed essentiae ex nihilo exordium.” Ixv518 “Porro creandi verbo factum esse docet quod prius non erat ” CmGen 1:1 CO 23, 14.— “Im Schöpfungsakt ist in der Tat kein äusseres Mittel verwandt worden; Gottes Wortgenügte, um alle Dinge aus dem Nichts hervorzurufen.” Wendel 1968, 14619 “Anima ergo, quanvis illis insculpta sit imago Dei, creatas esse non minus quamAngelos, certo statuendum est.” Ixv5. S. auch SrHiob 3:11–19 CO 33, 162. — Niesel 1957, 64:“Auch das Beste an uns Menschen, unsere Seele, ist aus dem Nichts erschaffen. ... Es gibtkeine ewige Seelensubstanz in der Welt. Jedesmal, wenn ein Mensch entsteht, schafft Gott