Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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523. UNIVERSALES RECHTDieses Kapitel stellt Calvins Auffassung des universalen Rechts aus derPerspektive des Rechts vor. Es geht erstens um Schöpfung, Vorsehungund Natur als Voraussetzungen für universales Recht. So wird dasUmfeld geschildert, das der Mensch als das Universale wahrnimmt. Imzweiten Teil wird die Hierarchie der Rechtssphären im Denken Calvinsdargestellt, die vor allem in seinem Kommentar zum Gesetz Gottes zusehen ist. Der dritte Teil des Kapitels stellt Calvins Rechtsdenken imRahmen des Universalismus und traditionellen Naturrechtsdenkens dar.Das letzte Unterkapitel versucht, Calvins Rechtsauffassung in einGesamtbild zu bringen.3.1. Voraussetzungen für universales RechtEine Naturrechtsauffassung ist immer sowohl mit der Naturauffassungals auch mit der Rechtsauffassung verbunden. Wo Gott als die Quelle desRechts verstanden wird, hängt die Übermittlung des Naturrechts in dieWelt davon ab, wie die Natur verstanden wird. Im christlichen Denken istdie Naturauffassung mit der Auffassung von der Schöpfung verbunden.Darum betrachte ich Calvins Auffassung von der Schöpfung und Natur,soweit es für das Verständnis des Naturrechts nötig ist. 13.1.1. Die SchöpfungSein dogmatisches Hauptwerk Institutio Christianae religionis eröffnetCalvin mit der Bemerkung, dass alle Weisheit aus zwei Bestandteilenbesteht: aus Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis. 2 Die beiden1 “Unter christlichem Gesichtspunkt spielt das Naturrecht — gleichgültig welcheAuffassung von ihm man voraussetzt — eine höchst eigentümliche und deshalb der näherenUmschreibung bedürftige Rolle. Meistens herrscht der Eindruck, als sei es ein notwendigerBestandteil christlicher Lehre; es gilt dann entweder als inhärentes Element der von Gottgeschaffenen Natur des Menschen, oder als Teil der Schöpfungsordnung, oder als eine in derOffenbarung des Gesetzes formulierte Norm, oder als Produkt der einer natürlichenTheologie fähigen Vernunft, oder auch als ein in Herz oder Gewissen des Menscheneingezeichnetes Recht. ... es geht darum, ein Gebiet zu finden auf dem Christen und Nicht-Christen sich treffen können, ganz gleich, ob dieses Gebiet nun im Intellekt, im Geistigenoder einfach im Materiellen liegt,” Ellul 1948, 9.2 "TOTA fere sapientiae nostrae summa, quae vera demum ac solida sapientia censeri

53Erkenntnisse teilt er noch in zwei Bereiche ein. Bei der Gotteserkenntnisgeht es um die Erkenntnis des Schöpfers auf der einen und die desErlösers auf der anderen Seite. 3 Für die Erkenntnis des Menschen mussman wissen, wie er ursprünglich, d.h. vor dem Sündenfall war, und wieer nach dem Sündenfall ist. 4Calvin bemerkt in vielen Kontexten, dass der Mensch Gott an seinenWerken erkennen kann. Die Werke Gottes sind wie Theater und siebestätigen den Glauben, wenn sie über die Tätigkeit Gottes erzählen. 5Gott stellt in seinen Werken in einer klaren Weise sich selbst und seinunsterbliches Reich dar. 6 Mit einzelnen Taten schreibt er Marken seinerEhre. 7 Die Natur lehrt, dass es einen Schöpfer gibt. 8 Im Genfer Katechismusvom Jahre 1537 sagt er, dass Gott in seinen Werken zu suchenund zu betrachten ist, “denn sie zeigen uns, was wir vom Herrn auf keinedebeat, duabus partibus constat, Dei cognitione et nostri," Ii1; "Summa fere sacrae doctrinaeduabus his partibus constat: Cognitione Dei ac nostri." CRI 373 "Quia ergo Dominus primum simpliciter creator tam in mundi opificio, quam ingenerali Scripturae doctrina, deinde in Christi facie redemptor apparet: hinc duplex emergiteius cognitio: quarum nunc prior tractanda est, altera deinde suo ordine sequetuur." Iii2(duplex cognitio Dei)4 "Etsi autem ea [=nostri cognitio] duplex est: nempe ut sciamus quales nos primaorigine simus conditi, et qualis nostra conditio esse coeperit post Adae lapsum" Ixv15 "Interea ne pigeat in hoc pulcherrimo theatro piam oblectationem capere exmanifestis et obviis Dei operibus. Est enim hoc (ut alibi diximus) etsi non praecipuus,naturae tamen ordine primum fidei documentum, quaquaversum oculos circunferamus,omnia quae occurunt, meminisse Dei esse opera: et simul quem in finem a Deo condita sint,pia cogitatione reputare." Ixiv20 “Ergo quaecunque commemorat, ad oranmentum illiustheatri spectant quod nobis ante oculos ponit.” CmGen 1:6 CO 23, 18. — Bemerke Schreiner1991: The Theatre of His Glory.6 "Atqui quantacunque claritate et se et immortale suum regnum Dominus in operumsuorum speculo repraesentet:" Iv117 "verum singulis operibus suis certas gloriae suae notas insculpsit," Iv18 "pourtant que nature nous enseigne assez qu'il y a ung createur," SC6,116, "Ergo utcompendio studeam, tunc sciant lectores se vera fide apprehendisse quid sit Deum caeli etterrae esse creatorem, si illam primum universalem regulam sequantur, ut quas in suiscreaturis Deus exhibet conspicuas virtutes, non ingrata vel incogitantia vel oblivione transeant:deinde sic ad se applicare discant quo penitus afficiantur in suis cordibus." Ixiv21

53Erkenntnisse teilt er noch in zwei Bereiche ein. Bei der Gotteserkenntnisgeht es um die Erkenntnis des Schöpfers auf der einen und die desErlösers auf der anderen Seite. 3 Für die Erkenntnis des Menschen mussman wissen, wie er ursprünglich, d.h. vor dem Sündenfall war, und wieer nach dem Sündenfall ist. 4<strong>Calvin</strong> bemerkt in vielen Kontexten, dass der Mensch Gott an seinenWerken erkennen kann. Die Werke Gottes sind wie Theater und siebestätigen den Glauben, wenn sie über die Tätigkeit Gottes erzählen. 5Gott stellt in seinen Werken in einer klaren Weise sich selbst und seinunsterbliches Reich dar. 6 Mit einzelnen Taten schreibt er Marken seinerEhre. 7 Die Natur lehrt, dass es einen Schöpfer gibt. 8 Im Genfer Katechismusvom Jahre 1537 sagt er, dass Gott in seinen Werken zu suchenund zu betrachten ist, “denn sie zeigen uns, was wir vom Herrn auf keinedebeat, duabus partibus constat, Dei cognitione et nostri," Ii1; "Summa fere sacrae doctrinaeduabus his partibus constat: Cognitione Dei ac nostri." CRI 373 "Quia ergo Dominus primum simpliciter creator tam in mundi opificio, quam ingenerali Scripturae doctrina, deinde in Christi facie redemptor apparet: hinc duplex emergiteius cognitio: quarum nunc prior tractanda est, altera deinde suo ordine sequetuur." Iii2(duplex cognitio Dei)4 "Etsi autem ea [=nostri cognitio] duplex est: nempe ut sciamus quales nos primaorigine simus conditi, et qualis nostra conditio esse coeperit post Adae lapsum" Ixv15 "Interea ne pigeat in hoc pulcherrimo theatro piam oblectationem capere exmanifestis et obviis Dei operibus. Est enim hoc (ut alibi diximus) etsi non praecipuus,naturae tamen ordine primum fidei documentum, quaquaversum oculos circunferamus,omnia quae occurunt, meminisse Dei esse opera: et simul quem in finem a Deo condita sint,pia cogitatione reputare." Ixiv20 “Ergo quaecunque commemorat, ad oranmentum illiustheatri spectant quod nobis ante oculos ponit.” CmGen 1:6 CO 23, 18. — Bemerke Schreiner1991: The Theatre of His Glory.6 "Atqui quantacunque claritate et se et immortale suum regnum Dominus in operumsuorum speculo repraesentet:" Iv117 "verum singulis operibus suis certas gloriae suae notas insculpsit," Iv18 "pourtant que nature nous enseigne assez qu'il y a ung createur," SC6,116, "Ergo utcompendio studeam, tunc sciant lectores se vera fide apprehendisse quid sit Deum caeli etterrae esse creatorem, si illam primum universalem regulam sequantur, ut quas in suiscreaturis Deus exhibet conspicuas virtutes, non ingrata vel incogitantia vel oblivione transeant:deinde sic ad se applicare discant quo penitus afficiantur in suis cordibus." Ixiv21

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