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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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40schaften <strong>bei</strong>nhaltet, wie absolute Liebe, Gerechtigkeit, Allwissenheit undAllmacht. Jedem Menschen ist ins Herz der Inhalt der natürlichenGotteserkenntnis und des natürlichen Gesetzes in der Forderung desersten Dekalog-Gebots geschrieben. In der Ethik verwirklicht der Menschdie äußere Seite des natürlichen Gesetzes, damit alles in der Welt nachdem Willen des allmächtigen Gottes geschehe. Der natürliche Menschaber kennt nur sein eigenes Wunschbild des Willens Gottes und derMoral. Dem Wunschdenken setzt jedoch das Naturgesetz eine Grenze,denn die Dinge haben in der konkreten Wirklichkeit ihre innewohnendeOrdnung und der Mensch ist von anderen Menschen umgeben, die ihreeigenen egoistischen Forderungen erheben. So muss der Mensch seineGottes- und Moralvorstellungen unter dem Druck des äußeren Lebensstets korrigieren und sich in ein Moralschema einordnen, das seinerAnsicht nach den Willen Gottes repräsentiert. <strong>Das</strong> Naturgesetz begrenztdie egozentrische Wesensart des Menschen und zwingt ihn, auch dieWertungen der anderen in den Willen Gottes einzubeziehen. <strong>Das</strong> allgemeingültige,alle Zeit geltende und von allen Menschen akzeptierteMoralprinzip sieht er in der sog. goldenen Regel, die mit denForderungen des Naturgesetzes und, im gewissen Sinne, mit dem Gesetzder Liebe übereinstimmt. In einem moralischen Entscheidungsprozessmuss der Mensch sich in die Situation seines Nächsten hineinversetzenund sich vorstellen, welche Handlungen jenem Nächsten gegenüberdurchzuführen sind. <strong>Das</strong> Naturgesetz erfordert von einer guten Tat dieAnerkennung des <strong>Recht</strong>s des Nächsten und das Einleben in seineSituation. 31In seinen frühen Schriften betrachtete Melanchthon es als unmöglich, dassder Mensch mit seinen angeborenen Fähigkeiten das Gute vom Bösenunterscheiden könne, denn nur das offenbarte Gesetz war für ihn einewirkliche Sittenlehre. Später sieht er aber, dass das Naturrecht Wissen umdas Gute und das Böse bedeutet, aus dem Normen und Pflichtenabzuleiten sind. <strong>Das</strong> Wissen als Einsicht in die von Gott erschaffeneOrdnung ist wesentlich, weil die sittliche Welt für Melanchthon dieeigentliche Welt des Menschen ist, der ein soziales Tier in doppeltem31 Haikola 1969, 128–133. — S. auch Laulaja 1980, Raunio 1993.

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