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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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37Der freie auf das Gute um des Guten willen gerichtete Wille ist laut DunsScotus von der Vernunft geleitet und handelt auf Grund vernünftigerErkenntnis, die aber seine Handlungen nicht vorausbestimmt. Der Willeist in seinen Entscheidungen seine eigene Totalursache. So kann der Willedas lieben, was er als liebenswürdig betrachtet, wenn es auch nichtrational begründbar ist. Somit kommt Duns Scotus zum Vorrang desIndividuellen vor dem Allgemeinen, denn die Liebe geht nicht auf denallgemeinen Begriff, sondern auf das Individuum. 27Obwohl der menschliche Wille frei ist, das Gute zu erstreben oder dasBöse zu vermeiden, ist er doch begrenzt durch das Gesetz des Guten, dasihm objektiv, von außen Normen gibt, die er zu erfüllen hat, um richtigzu handeln. Er kann de facto gegen das Gesetz verstoßen, aber de jure ist eran das Gesetz gebunden. Seine Fähigkeit, richtig zu handeln, (potentiaordinata) ist vom Gesetz umgrenzt, aber seine Fähigkeit de facto zu handeln(potentia absoluta), geht über die vom Gesetz vorgeschriebenen Grenzenhinaus, so das der Mensch auch gesetzwidrig handeln kann. Laut DunsScotus ist die Lage <strong>bei</strong> Gott anders: über Gott steht kein Gesetz, das seineWillens- und Handlungsfreiheit begrenzen würde, denn erst sein Willemacht die Gesetze. So ist das Handeln Gottes immer richtig, und dieGerechtigkeit Gottes deckt die absolute Macht Gottes — seine potentiaordinata und potentia absoluta sind eins. 28"actus amicitiae tendit in objectum, ut est in se bonum; actus autem concupiscantiae tendit inillud, ut est bonum mihi."; III d. 17 qu. un. n. 3. — S. dazu Welzel 1960, 67–68.27 Opus Oxoniense II d. 43 qu. 2 n. 2: "voluntas agit per cognitionem intellectualem.";I d. 8 qu. 5 a. 3 n. 24: "quare voluntas voluit hoc, nulla est causa, nisi quia voluntas estvoluntas."; II d. 25 n. 22: "nihil aliud a voluntate est causa totalis volitionis in voluntate."; IId. 3 qu. 7 n. 10: "in principalibus autem entibus est a Deo intentum individuumprincipaliter."; III d. 32 qu. Un. n. 6: "vult alios condiligentes" [Gott <strong>bei</strong> seinemSchöpfungsakt] — Welzel 1960, 69–71.28 Opus Oxoniense I d. 44 qu. un. n. 1: "Quando in potestate agendis est lex et rectitudoeius, ita quod non est recta nisi quia est ab illo statuta, tunc potest recte agere agendo aliterquam lex illa dictet, quia tunc potest statuere aliam legem rectam, secundum quam agatordinate; nec tunc potentia sua absoluta simpliciter excedit potemtiam ordinatam, quia tuncesset ordinata secundum illam aliam legem, sicut secundum priorem; tamen exceditpotentiam ordinatam praecise secundum priorem, contra quam vel praeter quam facit."; —Welzel 1960, 72.

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