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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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35ist. 20 So sind in seinem Denken auch das Gute und das Böse, das Gerechteund das Ungerechte nicht göttliche Willensakte, sondern ewige Vernunftwahrheiten,die vor einem göttlichen Willen existieren und an die auchGott gebunden ist.Im Denken der Stoa ist nomos ein Teil der Allvernunft, an welcher jederMensch durch seine individuelle Vernunft Teil hat. Durch diese Teilhabesind alle Menschen Bürger in einem Weltstaat. Die Stoa vertiefte dieWerte des subjektiv-sittlichen Handelns, indem sie die Verantwortung indem Gewissen verankerte, das dem Menschen innewohnt. Schon derBegriff der "richtigen Vernunft" sagt aus, dass ein jeder Mensch zwischendem Guten und dem Bösen wählen kann. Seneca nennt das Entscheidungsvermögenconscientia. Es ist laut ihm unabhängig von jeglichenWertungen von außen. Mit dem Gedanken, dass der Mensch die größteTugend verwirklichen kann, wenn er bereit ist, seinen guten Ruf aufzugeben,um ein gutes Gewissen zu bewahren, führt er die subjektiveMoralität <strong>bei</strong>nahe zur moralischen Autonomie. 21 Cicero (106–43 v.Chr.)seinerseits sieht, dass es im Menschen angeborene sittliche Grundideensind, die dem Menschen ein natürliches Licht (lumen naturae) bilden undihn auch die Stimme der Natur und der Wahrheit über sittliche Begriffehören lassen. 22Augustin nahm aus dem Neuplatonismus die platonische Ideenlehre, dieer so formulierte, dass Ideen die ersten und unabänderlichen Formen oderBegriffe der Dinge sind, nach denen Gott die Welt geschaffen hat. Aufihnen liegen alle Weltordnungen, die allen veränderlichen Dingen eineunfehlbare Leitung erbieten. Die Ideen haben ihren Sitz im Geiste Gottes,denn in seinem Schöpfungsakt nahm Gott die gedanklichen Vorbilder derDinge aus seinem Geiste. Weil alles im Geiste Gottes ewig und unveränderlichist, sind auch die Ideen wahr. Mit diesen antiken Gedankenverband er ein voluntaristisches Moment, nach dem das Wesen der Dingevon der Kenntnis Gottes abhängt. 23 Bei Augustin steht der Wille über der20 Eutyphron 10 A, E21 Seneca Ep. 41,2; Ep. 81,21 — S. Welzel 1960, 46.22 Cicero De finibus V 21,59; Tusc. I 24,57; Tusc. III 1,2; Tusc. I 13,30; 15,35.23 De diverses quastionibus 83, qu. 43 de ideis; De trinitate XV 13. — Welzel 1960, 52–53.

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