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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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16Nach Brunner ist die Rede über Sünde erst möglich, wenn der Mensch inirgendeiner Weise das Gesetz Gottes kennt, das einerseits im natürlichenGesetz (lex naturae), anderseits im geschriebenen Gesetz kundgetan wird.Inhaltlich sind die <strong>bei</strong>den Gesetze gleich, aber das geschriebene Gesetz istnötig, um das natürliche Gesetz wieder in Kraft zu setzen. 61 Der Brunner-Schüler Alfred Grobmann stellt in seinem Beitrag fest, dass <strong>Calvin</strong> sichpositiv über das Naturrecht im IIii13 und IIviii1 der Institutio äussert,aber es nicht zum Grundstein seiner Staatslehre nimmt. <strong>Das</strong> Naturrechtwird laut Grobmann von <strong>Calvin</strong> mit dem göttlichen <strong>Recht</strong> identifiziert,und das letzere bekommt einen höheren Stellenwert. 62Karl Barth meinte, dass Brunner <strong>bei</strong> seiner Begründung für die natürlicheTheologie den hypothetischen Satz <strong>Calvin</strong>s “si integer stetissit Adam” inder Institutio Iii1 nicht ernst genommen hatte. Alles wäre möglich, wennAdam unverdorben geblieben wäre, aber zwischen dem im PrinzipMöglichen und tatsächlich Möglichen liegt der Sündenfall, der esunmöglich macht, dass der Mensch mit seinen geschaffenen FähigkeitenGott erreichen könnte. Er kann Gott nur durch die Offenbarung Gotteskennen. Ein genaueres Studium der Argumentation Brunners und dietheologia naturalis -Auffassung <strong>Calvin</strong>s ließ Karl Barth seinen Bruder PeterBarth schreiben. 63Peter Barth wollte zeigen, dass <strong>Calvin</strong> keinen Lebensbereich desMenschen oder der Gemeinde kennt, der nicht unter dem Wort Gottesstünde. P. Barth gibt zu, dass <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> die Begriffe ius naturae und lexnaturae zu finden sind, und dass die Inhalte dieser Begriffe gewisseÄhnlichkeiten mit antiken und mittelalterlichen Auffassungen haben.61 Natur und Gnade, Brunner 1934, 1935 2 . In der Auflage von 1935 ist das Vorworterneuert und der Schluss ist eine Antwort an Karl Barth. Der Korpus ist, abgesehen vonKorrektur von Druckfehlern und <strong>Calvin</strong>-Zitaten, identisch mit der ersten Ausgabe (Brunner1935, v). — S. insbesondere Brunner 1935, 8–9, 12, 18–19, 26, 37.62 Grobmanns Ausgangspunkt hat starke Tendenz: "Die Betonung des Gegensatzeszwischen Luther und <strong>Calvin</strong> schien uns dazu unumgänglich nötig, ..." (VI). — FürGrobmanns Argumentation s. Grobmann 1935, 60-61, 78–80.63 Nein! Antwort an Emil Brunner, K. Barth 1934. (Theologische Existenz heute, Heft 14)— S. insbesondere K. Barth 1934, 36–37, 41, 42–43, 45.

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