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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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181Zinsnahmeverboten verpflichten nicht die Christen, denn ihnen gelten dieGrenzen, die die Billigkeit und die Vernunft zeichnen. Der Zins an sich istnicht böse, aber man darf mit Zinsen nicht einen anderen Menschenausbeuten. <strong>Calvin</strong> akzeptiert den Gedanken über die Unfruchtbarkeit desGeldes nicht bis zum Ausgangspunkt der Zinsfrage, sondern er sieht, dassdas Geld Früchte bringt, wenn es im Umlauf ist: Gewinn und Zinsen sindnotwendig für ein funktionierendes Wirtschaftsleben. Darum will er dieZinsfrage aus der Sicht der Billigkeit betrachten.Im Geschäftsleben ist es nach <strong>Calvin</strong> im Rahmen der allgemeinen Regelder Billigkeit erlaubt, Zinsen zu nehmen. Die Regel der Billigkeit verbindeter mit der goldenen Regel: die Zinsnahme ist nicht gegen die goldeneRegel, wenn der Zinssatz anständig und billig ist. Die Billigkeit kann manaber nicht eindeutig angeben: für Arme kann auch ein günstiger allgemeinerZinssatz als unbillig erscheinen und ihre Stellung in Gefahr bringen.Der Zinssatz ist nicht ungerecht, wenn er dem Schuldner nicht schadet.Man kann auch nicht allgemein auf Zinsnahme verzichten, weil Zinsennützlich und praktisch sind. Eine Bereicherung auf Kosten der Armen istaber ungerecht, und Arme dürfen überhaupt nicht mit Zinsen belastetwerden, weil sie ihnen als unbillig erscheinen. <strong>Calvin</strong> setzt die natürlicheBilligkeit als die Grenze der Zinsnahme. Die natürliche Billigkeit hat alsihre Regel nicht etwa die Unbilligkeit der Welt, sondern das Wort Gottes,und die Billigkeit muss viel genauer beachtet werden als die Gewinnsucht.Vor allem soll aber die Betrachtungsweise der Billigkeit dasVerhalten der Christen auf Eigentum beherrschen, denn sie stehen unterder Forderung der Liebe, dass man den Hilfesuchenden keineunzumutbare Lasten aufladen darf. Der Christ soll sein Eigentum fürandere benutzen.Weil die Regel der Billigkeit nach <strong>Calvin</strong> dem Menschenherzeneingeprägt ist, ist sie jedem Menschen von seiner Natur aus verständlich.Er bindet sie auch mit der goldenen Regel zusammen, wenn er diegoldene Regel als die von Christus gegebene Regel der Billigkeitbezeichnet. Seine Verbindung mit der Ethik der goldenen Regel hat dieBetrachtungsweise der Billigkeit.

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