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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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179Lage eines Menschen aus zu sagen, ob er zu den Erwählten gehört oderaber nicht.Der wertvollste Gebrauch des Gesetzes ist für <strong>Calvin</strong> der dritte Gebrauchin den Gläubigen. Auch sie warnt das Gesetz, auch für sie ist es der besteWeg, den Willen Gottes genauer kennenzulernen und in seinem Verständnisstärker zu werden. <strong>Das</strong> Gesetz treibt die Gläubigen zur Ar<strong>bei</strong>t,zur Tätigkeit, aber es verurteilt sie nicht. Es zeigt ihnen das Ziel derVollkommenheit, nach dem sie trachten und streben. Die Gläubigenstehen nicht mehr unter dem Gesetz, das Gesetz bindet ihre Gewissennicht und das Moralgesetz ist für sie kein Moralgesetz, sondern die Regeleines besseren Lebens. Ihre Werke und Taten werden neben dem Gesetzauch vom Geist Gottes gesteuert, welches ermöglicht, dass sie von ihrenHerzen aus das Gesetz erfüllen können.Der erste und der zweite Gebrauch des Gesetzes erstrecken sich auf alleMenschen, aber der dritte Gebrauch begrenzt sich auf die Gläubigen. Derdritte Gebrauch bringt die Kontinuität der Offenbarung zum Vorschein,die ja zu den Grundstrukturen der Theologie <strong>Calvin</strong>s gehört: in denGläubigen hat die Offenbarung die Vollständigkeit erreicht, denn siehaben zuerst die Offenbarung in der Schöpfung, dann die in der Schrift,dann die in Christus und schlussendlich die durch den Heiligen Geist.Wenn das <strong>Recht</strong> im Menschen funktioniert, gibt es ihm Ziele, nach denener streben soll und die somit sein Leben formen. Gute Ziele, gute Werteoder erste Prinzipien für <strong>Calvin</strong> sind Menschlichkeit, Wahrheit undEhrlichkeit. Wenn sie im praktischen Leben in einen Konflikt miteinandergeraten, gibt <strong>Calvin</strong> Priorität danach, wo die jeweilige Sache behandeltwird. Der Privatmensch soll in seinen Entscheidungen auf die Menschlichkeitachten, aber in einem Amt — z.B. als Richter — muss der Menschder Wahrheit und der Ehrlichkeit den Vortritt gewähren. Der zentralsteInhalt der regula variiert also je nach dem, aus welcher Sicht die Sachlagebetrachtet wird. <strong>Das</strong> bedeutet aber auch, dass <strong>Calvin</strong> einen Unterschiedzwischen dem Privatleben und dem Amt eines Menschen macht.

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