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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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173gerechnet. Obwohl die ganze Natur verdorben ist, hat die Natur für<strong>Calvin</strong> eine positive Wertschätzung, weil sie eine von Gott erschaffeneOrdnung ist. Mit der ‘Natur’ weist <strong>Calvin</strong> auf verschiedene Dinge hin,denn er kann darunter sowohl den Zustand der Schöpfung als auch dennach dem Sündenfall verstehen. Die Verderbnis bedeutet aber keinevollkommene Auslöschung allen Gutes, sondern auch im Verdorbenengibt es noch Reste des Guten, egal ob es um die Natur oder um denMenschen geht.Auch der verdorbene Mensch kann einiges von Gott oder dem Göttlichenauffassen, denn er hat einen “Samen der Religion” in sich, der auch in derverdorbenen Natur wirkt. Gott hat das Verstehen seines Willens imMenschen eingeprägt, und der Mensch hat in seinem Herzen einnatürliches Licht, das über Gott Zeugnis ablegt. Sein angeborenes religiösesBedürfnis kann aber keine wirkliche Gotteserkenntnis bewirken.Mit seinen natürlichen Fähigkeiten kann der Mensch damit zur Religiositätgelangen, aber zu keinem Glauben. Wegen seiner natürlichen Gabenist er aber unentschuldbar, inexcusabilis.Der intellektuelle Teil der Seele, die Vernunft oder der Verstand, ist derleitende Teil. Er unterscheidet das Gute von dem Bösen, zeigt, wem derMensch folgen und was er vermeiden soll, und gibt dem Willen dieRichtung. Auch der Verstand ist verdorben, welches darin zu sehen ist,dass der Mensch sich von Gott entfernt hat, obwohl die Suche nach Gottdie höchste Stufe des Verstandes ist. Im Menschen herrschen dasgeistliche und das weltliche Regiment. Der natürliche Verstand ist ganzunfähig, geistliche Dinge zu verstehen, aber in den weltlichen Dingen hatder Mensch noch funktionierenden Verstand. So gibt es auch noch in derverdorbenen Seele Reste der Gaben Gottes. Die Sehnsucht nach derWahrheit und dem Wissen beweist, dass der Verstand nicht völligverlorengegangen ist, wenn er auch verdorben ist. Die theoretischeVernunft ist nicht mit dem Wirken des Geistes Gottes im Menschenverbunden, denn auch Ungläubige kennen den Willen Gottes, insofern erdem gemeinschaftlichen Leben der Menschen gilt. So kann der Mensch alsein Geschöpf Gottes noch in seinem verdorbenen Zustand einiges vomWillen Gottes erreichen. Die zweite Fähigkeit bzw. der zweite Teil der

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