10.07.2015 Aufrufe

Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

172<strong>Das</strong> Gesetz besteht aus verschiedenen Normebenen. <strong>Das</strong> Moralgesetz istewig und unabänderlich, das Zeremoniegesetz und das politische odergesellschaftliche Gesetz sind zeitgebunden, wo<strong>bei</strong> das Zeremoniegesetznur dem Volk des alten Bundes galt. <strong>Das</strong> politische Gesetz ist seinerseitsnotwendig für die Ermöglichung des Gemeinschaftlebens und es kannund darf in verschiedenen Gemeinschaften verschiedene Formen erhalten.<strong>Das</strong>s das Moralgesetz ewig ist, zeigt sich darin, dass <strong>Calvin</strong> solcheBefehle nicht zum Moralgesetz rechnet, die zeitgebunden oder nichtuniversal sind. Die Befehle oder Gebote des Moralgesetzes haben ihre Inhalteund Ziele. Der Mensch darf die Gebote nicht mehren, aber er soll inder jeweiligen Lebenssituation das ewige und unveränderliche Gesetzdeuten und gebrauchen. <strong>Das</strong> Moralgesetz gibt die Ziele in einer klarerenWeise bekannt als das gesellschaftliche Gesetz. Mit dem Moralgesetz hatder Mensch von seiner Natur aus Anknüpfungen, denn Gott hat es imMenschenherzen eingeprägt — deswegen kann <strong>Calvin</strong> es natürliches undinnerliches Gesetz nennen.<strong>Calvin</strong>, obwohl von seiner Ausbildung her Jurist, benutzt nicht dietraditionelle rechtswissenschaftliche und rechtsphilosophische Terminologiefür verschiedene Ebenen des Gesetzes und des <strong>Recht</strong>s, aber auchin seinem Denken kommen verschiedene Ebenen des <strong>Recht</strong>s vor. DerWille Gottes entspricht der lex aeterna vieler profaner Modelle, dasMoralgesetz steht an der Stelle der lex naturae bzw. des ius naturale, unddie politischen Gesetze treten für die lex humana. <strong>Das</strong> zentrale Prinzip <strong>bei</strong><strong>Calvin</strong> ist cuique ius suum, das er für den zweiten Teil der Regel der Liebehält, zusammen mit der goldenen Regel.Die Grundstruktur des Denkens <strong>Calvin</strong>s ist in mehreren Stufen dialektisch.Er teilt die Weisheit in zwei: Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis.Die Gotteserkenntnis hat wiederum zwei Teile: die Erkenntnis desSchöpfers und die des Erlösers. Der Mensch kann Gott in seinen Werkenerkennen, die im Willen Gottes ihre ausreichende Ursache haben.Durch den Sündenfall wurde die Menschennatur verdorben, aber dieVerderbtheit wirkt in der ganzen Schöpfung. Wegen der Verderbtheit derMenschennatur werden die guten Werke dem Menschen nicht zugute

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!