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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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171<strong>Das</strong> Gesetz hat im Denken <strong>Calvin</strong>s dreierlei Inhalte. Es bedeutet erstensdie durch Mose vermittelte Religion. Zweitens bedeutet es das Moralgesetzund drittens Vorschriften, die die Gesellschaft, Jurisprudenz oderZeremonien regeln. In seinem Wesen ist das Gesetz — und somit auch das<strong>Recht</strong> — für ihn eine Äußerung des göttlichen Willens. So ist der WilleGottes die Quelle des <strong>Recht</strong>s und des Gesetzes. Weil Gott seinem Wesennach ewig ist, ist auch das <strong>Recht</strong> als Äußerung seines Willens ewig. DerInhalt des Willens Gottes ist in der konzentriertesten Form imDoppelgebot der Liebe ausgesagt.<strong>Das</strong> <strong>Recht</strong> bildet im Denken <strong>Calvin</strong>s ein System der gleichzentriertenKreise. Je weiter eine Vorschrift vom Zentrum liegt, desto größer ist ihreGenauigkeit, aber anderseits verliert sie desto mehr an Allgemeingültigkeitund Übereinstimmung mit dem Zentrum. Im Zentrum desSystems steht der Wille Gottes, und den ersten Kreis um ihn bildet dasDoppelgebot der Liebe. Den zweiten Kreis bildet der Dekalog, den drittenbilden die dem Dekalog untergeordneten gesellschaftlichen Vorschriftendes alten Bundes und einen weiteren die Gesetze der Völker. Der <strong>Recht</strong>sanspruchder Vorschriften der weiteren Kreise hängt davon ab, wie siemit dem Zentrum und dem ersten Kreis übereinstimmen.<strong>Das</strong> Moralgesetz ist für <strong>Calvin</strong> weitgehend mit dem Dekalog identisch.Obwohl der Dekalog von Gott in besonderer Weise offenbart ist, kann derMensch viele Teile des Moralgesetzes dank seiner Geschöpflichkeit ohnebesondere Offenbarung erkennen. Somit erkennt <strong>Calvin</strong> die Existenz desnatürlichen Moralgesetzes an. Zum Moralgesetz gehören die zwei Tafelndes Dekalogs, deren Inhalt <strong>Calvin</strong> mit Frömmigkeit und Gerechtigkeitzusammenfasst. In der ersten Tafel geht es um das Verhältnis desMenschen mit Gott und in der zweiten Tafel um das zwischenmenschlicheVerhältnis und die Nächstenliebe. Die erste Tafel kann der Menschmit äußeren Werken nicht erfüllen, aber die zweite Tafel wird in Werkender Liebe erfüllt, die ihrerseits Glauben und Gottesfurcht voraussetzen. Inder zweiten Tafel sind die Nächstenliebe und die Gerechtigkeit miteinanderverbunden, wo<strong>bei</strong> die Nächstenliebe eine menschliche Eigenschaft ist.

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