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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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168Die Obrigkeit ist für <strong>Calvin</strong> immer eine an Gesetze gebundene Obrigkeit.Deswegen steht sie auch unter den Regeln der Billigkeit. Die gesellschaftlicheOrdnung hat drei Teile: erstens die Obrigkeit, die der Beschützerund Bewahrer des Gesetzes ist, zweitens die Gesetze, nach denen dieObrigkeit regiert, und drittens das Volk, das nach den Gesetzen regiertwerden muss und das der Obrigkeit gehorchen muss. Weil die GesetzeBilligkeit ausdrücken sollen und weil die Gesetze die Weise des Regierensvorschreiben, hat die Billigkeit Einfluss auf alle Teile einer geordnetenGesellschaft und auf ihre gegenseitigen Verhältnisse. 107Im Verhältnis zwischen der Obrigkeit und den Untertanen schützt dieBilligkeit die Untertanen vor der möglichen Willkür der Obrigkeit. <strong>Calvin</strong>gibt dafür allerdings keine Beispiele im Bereich der weltlichen Macht, aberdoch in der kirchlichen Macht, wo er das Zölibat als eine gegen sowohldas Wort Gottes als auch gegen die Billigkeit gerichtete Forderung sieht. 1085.5. Zusammenfassung<strong>Das</strong> Billigkeit-Verständnis <strong>Calvin</strong>s entspricht der traditionellen Auffassung,dass Billigkeit der Gerechtigkeit verbunden ist, sich auf die Seitedes Schwächeren stellt und das Maß der Gesetzgebung und des Gesetzgebrauchswirkt. Die christlichen Sonderzüge <strong>bei</strong> ihm sind einerseits die Anknüpfungan die goldene Regel und anderseits Verbindung zum Gesetzund Willen Gottes. Die Billigkeit ist, wie das <strong>Recht</strong> auch, eine von Gottgesetzte Ordnung, und wie der Mensch eine natürliche Ahnung von dem<strong>Recht</strong> hat, hat er auch eine Ahnung, was Billigkeit in jeweiliger Situationbedeutet. Die Billigkeit gehört — wie auch das <strong>Recht</strong> — zum Leben derMenschengemeinschaft und zur menschlichen Gerechtigkeit. 109<strong>Recht</strong>spraxis nicht gedeihen kann. (1949, 96) — S. auch Haas 1997, 98, 99.107 IVxx3108 "Certe quod Sacerdotibus interdictum fuit coniugium, id factum est impia tyrannide,non modo contra verbum Dei, sed etiam contra omnem aequitatem." IVxii23109 Laut Baur 1965, 59–62 hat <strong>Calvin</strong> keine eindeutige Auffassung von der Billigkeit,sondern sie hat in seinem Denken mehrere Parallelterme wie <strong>Recht</strong>, Gerechtigkeit,<strong>Recht</strong>ssystem, Weisheit und Vernunft.

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