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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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165keitsbild von ihm: in der Lehre ist er streng und sehr genau, aber in derSeelsorge versteht er die Tatsachen und Umstände des Lebens und nimmtsie wahr. 98 <strong>Das</strong> zeigt m.E., dass <strong>Calvin</strong> sich eindeutig der <strong>Recht</strong>straditionanschließt, die Billigkeit als das zentrale naturrechtliche Prinzip sieht.5.4.2. aequitas im gesellschaftlichen LebenFür <strong>Calvin</strong> haben die außerhalb des Dekalogs stehenden Regelungen desMose-Gesetzes ihre Verbindlichkeit verloren, aber die Anforderung derLiebe ist geblieben. Die der zweiten Tafel des Dekalogs angeschlossenenStellen des Mose-Gesetzes gelten, sofern sie der Verwirklichung derGerechtigkeit und der Billigkeit dienen. Die Billigkeit setzt er mit dergoldenen Regel gleich, die er “die ewige Regel der Liebe” (aeterna regulacharitatis) nennt. In der Zinsfrage kristallisiert sich seine Auffassung indem Gedanken, dass das entscheidende Motiv des Christen das Beste desin Not stehenden Nächsten sein soll, und nicht eigener Gewinn. 99Die Billigkeit mißt aber nicht nur das Verhalten der einzelnen Menschen,sondern auch die in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Zeitengegebenen politischen Gesetze. <strong>Calvin</strong> stellt zwei Seiten eines jedenweltlichen Gesetzes vor: die äußere Form, die Konstitution (constitutio)einerseits, und das <strong>bei</strong>nhaltete <strong>Recht</strong> oder die Billigkeit (aequitas)anderseits. Die Völker können relativ frei Gesetze geben, aber die Gesetzemüssen der Billigkeit entsprechen und sie ausdrücken. Anders formuliert:die Gesetze müssen so gegeben werden, dass sie die christliche Nächstenliebeberücksichtigen. Ein Gesetz, das der Billigkeit entspricht, ist gut undakzeptabel, ein unbilliges Gesetz ist schlecht. 10098 S. Witte & Kingdon 2005, 9: “<strong>Calvin</strong> had put firm laws on the books aboutinterreligious marriage, separation, and divorce. These letters forced him to think hard avouthow to apply these laws with full equity. <strong>Calvin</strong> wrote comparably tender letters to manyfriends about their marriage, ... These letters often show a very gentle and generous side to<strong>Calvin</strong> that is harder to see in his stern laws, Consistorial rebukes, and his bibllicalexposition.”99 "Il y a la substance qui nous demeure, c'est-à-dire l'èquité et la droicture." SrDtn CO28, 115. — Über den Verbindung des Mose-Gesetzes und der Forderung der Liebe s. Ramp1949, 85–86 und Schultze 1984, 221. Über die Verbindung der Billigkeit und der goldenenRegel Baur 1965, 61.100 "Id quos dixi planum fiet si in legibus omnibus duo haec, ut decet, intuemur: legis

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