148Kontext des Gerichtes auf: ein Richter muss der Ehrlichkeit und derWahrheit dienen, unparteiisch sein und der Tatsache, nicht der Personnach, sein Urteil sprechen. Wo aber Menschen miteinander Verträgeschliessen, muss Menschlichkeit Vortritt haben. <strong>Calvin</strong> trifft eine Unterscheidungzwischen der Privatperson und dem Amt: in der Amtsführungsind Ehrlichkeit und Wahrheit die oberste Regel, im Privatleben istMenschlichkeit am wichtigsten.<strong>Das</strong> Gesetz als regula dient dem Zweck, dass das Leben des Menschenfromm und gut wird. <strong>Das</strong> bedeutet vor allem ein Leben, in dem sich dasZiel des Gesetzes, die Nächstenliebe, caritas, verwirklicht. 44 In diesem Sinnbedeutet das Gesetz vor allem die zweite Tafel des Gesetzes. <strong>Das</strong> ganzeGesetz Gottes ist die Norm des frommen und richtigen Lebens 45 und esverdichtet sich im Doppelgebot der Liebe. Die Frömmigkeit weist auf dieerste Tafel und damit auf die Liebe zu Gott hin, und caritas schließt sich andie Begegnung mit den Nächsten und somit an die zweite Tafel an. <strong>Calvin</strong>sieht die durch das Gesetz vermittelte Vollkommenheit der Gerechtigkeitsich aus zwei Teilen zusammensetzen: aus der Pflege der FrömmigkeitGott gegenüber und aus dem Zeigen der der Regel der Liebe (caritatisregula) entsprechenden Reinheit den Nächsten gegenüber. 46<strong>Das</strong> Gesetz ist aber für <strong>Calvin</strong> nicht nur die Regel des Lebens, sondernauch die von Gott gegebene Regel der Gerechtigkeit (iustitiae regula). Inihm wird den Menschen die Vollkommenheit der Gerechtigkeit<strong>bei</strong>gebracht, und wenn der Mensch es vollkommen halten würde, würdeer volle Gerechtigkeit vor Gott erreichen und das ewige Heil als Preiserhalten. Durch die Werke des Gesetzes würde er auch das Bild Gottesausdrücken. 47 Weil er aber das Gesetz nicht erfüllt, kommt er unter den44 “Quando caritas est finis legis, inde petenda est definitio.” CmEx 20:15 CO 24, 66945 “quia alioqui mutila esset lex Dei, neque ad perfectam pie iusteque vivendi normamnos institueret.” CmEx 20:12 CO 24, 60546 “perinde ac si diceret, totam iustitiae perfectionem quae in lege traditur, in duabuspartibus consistere, ut vera pietate Deum colamus, et innoxie versemur cum hominibus,secundum caritatis regulam.” CmDtn 10:12 CO 24, 72147 "Si verum est perfectionem iustitiae in Lege nos edoceri: istud etiam consequitur,absolutam eius observationem perfectam esse coram Deo iustitiam: qua scilicet homo iustusapud caeleste tribunal censeatur ac reputetur." Ivii3, IIv7, IIvii13, IIvii51. — Laut Castrén
149Fluch und den Tod. Nach <strong>Calvin</strong> ist der Mensch außerhalb der Verheißungdes Lebens geraten, weil in keinem Menschen die Einhaltung desGesetzes zu finden ist. Ohne Christus lehren die Gebote Gerechtigkeitvergebens. Die Verheißungen des Gesetzes sind jedoch nicht überflüssig,obwohl niemand ihre Voraussetzung, den vollkommenen Gehorsam, erfüllt.Zur Gerechtigkeit aus dem Glauben gehört, dass Gott den Menschenden Nutzen der Verheißungen bekommen lässt, als hätte dieser selbst dieVoraussetzungen erfüllt, obwohl er selbst den Gehorsam vervollständigt.48Die Offenbarung des alten Bundes, das Gesetz und die Propheten, hatzwei Wirkungsfelder. An erster Stelle soll sie den Glauben und alles, waszur richtigen Anbetung Gottes unentbehrlich ist, geben. Zugleich hat Gottaber verordnet, dass die Menschen im Umgang miteinander recht undbillig handeln sollen. 495.3.2. Die goldene RegelDie goldene Regel spielt eine zentrale Rolle im Naturrechtsdenken seit derStoa. Im christlichen Denken ist ihre Stellung seit dem Anfang sehr stark— schon deswegen, weil Christus sie in ihrer positiven Form in der1946, 46–47 kann das Gesetz nur dann retten, wenn es vollkommen eingehalten wird.48 “Hac vero in parte, Legis imbecillitas se profert; nam quia in nullo nostrum illa Legisobservantia deprehenditur, a vitae promissionibus exclusi, in solam maledictionemrecidimus. Dico non quid fiat modo, sed quid necessarium sit; quum enim longe suprahumanam facultatem sit Legis doctrina, potest quidem homo eminus spectare appositaspromissiones, non tamen fructum ex iis aliquem colligere.” IIvii3; “Respondeo, Etiamsipromissiones Legis, quatenus conditionales sunt, a perfecta Legis obedientia dependeant,quam nullibi reperire est: non tamen frustra datas esse. Ubi enim didicimus irritas nobis foreet inefficaces nisi gratuita sua bonitate, citra intuitum operum, nos Deus amplexetur, atqueadeo illam bonitatem, nobis per Evangelium exhibitam, fide simus amplexati: ne ipsisquidem deest sua efficacia, etiam cum annexa conditione. Sic enim tum omnia nobis gratuitoconfert ut hoc quoque ad cumulum suae beneficentiae adiungat quod semiplenam nostramobedientiam non respuens, et quod deest complemento, remittens, perinde atque a nobisimpleta conditione, legalium promissionum fructum percipere nos facit.” IIvii4, IIviii349 “Certum est, in Lege et Prophetis primum locum tenere fidem et quicquid adlegitimum Dei cultum pertinet, inferiore loco subsidere dilectionem: sed intelligit Dominus,in Lege nobis tantum praescribi iuris et aequitatis inter homines observantiam, qua adtestandum pium eius timorem, siquis in nobis est, exerceamur.” IIviii53
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Kalle ElonheimoDas Universale Recht
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1997.5. Anhang: Calvins Gliederung
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab