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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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143zusammen betrachte, komme ich zu dem Ergebnis, dass <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> eineÜberbrückung aus dem Naturrechtsdenken zur natürlichen Theologieunmöglich wäre. Dies war ja die Annahme der <strong>bei</strong>den Seiten im Streitzwischen Karl und Peter Barth auf der einen, Emil Brunner auf deranderen Seite. Es gibt aber im Denken <strong>Calvin</strong>s keine Kontinuität aus dergefallenen Wirklichkeit zur wirklichen, rettenden Kenntnis Gottes ohneGottes besondere Gnade und Wirkung.5.3. Die Regel des Lebens<strong>Das</strong>s die Heilige Schrift keine eindeutige Anweisungen zu jeder im Lebenvorkommenden Frage gibt, teilt <strong>Calvin</strong> im Dekalogkommentar mit derAussage mit, dass Gott kein bis in Einzelheiten gehendes Gebot zu jederLebenssituation gegeben hat, sondern dass sein Gesetz in einer verkürztenForm dem Menschen eine Norm des richtigen und frommen Lebens<strong>bei</strong>bringt. 26 <strong>Das</strong> Gesetz gibt also Rahmen und Richtung für das Handeln,aber es bestimmt nicht bis in die Einzelheiten, wie es geschehen soll. Dienormative Seite des Gesetzes Gottes gibt <strong>Calvin</strong> mit dem Wort regula vor— das Gesetz ist also eine Richtschnur, eine Regel, ein Maßstab und eineNorm. <strong>Das</strong> <strong>Recht</strong> hat jedoch auch eine materiale Seite, und es <strong>bei</strong>nhaltetVorschriften — <strong>Recht</strong>sregeln, Gebote und Verbote — die vorschreiben,wie in einer Situation zu handeln ist.<strong>Das</strong> Gesetz ist erstens die Regel des frommen und richtigen Lebens, dieihre Lebenskraft auch unter den Christen, den “aus dem Joch und Verdammnisder Sklaverei befreiten” erhält. 27 Gott hat im Dekalog die Regeldes ganzen Lebens (totam vivendi regulam) gegeben, die auch die Regel desguten Lebens und die vollständige Regel des richtigen Lebens ist. 28 Er gibt26 “Caeterum ex principio ante posito sciendum est praeceptum hoc longius extendiquam verba sonent: idque firma ratione colligitur: quia alioqui mutila esset lex Dei, neque adperfectam pie iusteque vivendi normam nos institueret.” CmEx 20:12 CO 24, 60527 “Paulo post ab utilitate legem commendat: quia eorum saluti consuluerit Deus, pieiusteque vivendi regulam trahendo.” CmDtn 6:20–25 CO 24, 225. “Ipsa quidem pie iustequevivendi regula etiam hodie vigorem suum retinet, quanquam iugo servitutis et maledictionesumus soluti.” CmDtn 29:28 CO 24, 256.28 “Videtur enim supervacua esse repetitio: quod valde absurdum esset in decemverbis, quibus totam vivendi regulam complexus est Deus, ut ipsa brevitas lectores suafacilitate melius alliceret ad discendum.” CmEx 20:17 CO 24, 718; “nam si lex iuste vivendi

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