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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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1355. WIRKSAMKEIT DES UNIVERSALEN RECHTS IM LEBENIn diesem Kapitel wird dargestellt, wie das universale <strong>Recht</strong> im Leben desMenschen zum Vorschein kommt. Die Darstellung beginnt mit einerAnalyse des Moralverständnisses <strong>Calvin</strong>s. Der zweite Teil des Kapitelsstellt <strong>Calvin</strong>s Verständnis über den dreifachen Gebrauch des Gesetzes dar.Im dritten Teil geht es um das Gesetz als Regel und um die goldene Regel<strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong>. Zum Schluss wird ein wichtiger Sonderfall und zugleichPrinzip des universalen <strong>Recht</strong>s, die Billigkeit, aequitas, untersucht.5.1. Die MoralNach <strong>Calvin</strong> ist der verdorbene, nach dem Sündenfall lebende Menschnicht von sich aus imstande, Gutes zu tun. Er verneint aber anderseitsnicht, dass auch ein Mensch, der von Gott nicht berufen ist, Werke tut, diein ihren äußerlichen Wirkungen gut sind. Wenn er die Fähigkeit zumGuten ablehnt, steht seine Auffassung über moralisches Handeln unausgesprochendahinter. In der Alltagssprache deutet “Moral” auf gutes undrichtiges Leben hin. Um “Moral” definieren zu können, muss man zuerst“gut” definieren. <strong>Calvin</strong> erläutert in seiner Institutio nicht direkt, was erunter dem “gut” versteht. Er zeigt aber, dass Gott durch das Moralgesetzden Menschen offenbart, was er für gut und für böse, für richtig und fürfalsch hält. Somit geht es in der Moral um Unterscheidung des Guten vomBösen, um das Tun des Guten und des Richtigen und um die Vermeidungdes Falschen und des Bösen. Auch im Allgemeinen versteht man unterder Moral das Handeln gegen andere Menschen und seine Bewertung. 1Die Bewertung einer äußeren Tat hat zwei Dimensionen: die Tat wirddemnach bewertet, welche Resultate und Wirkungen sie hat, oder nachdem zu ihr geführten Entscheidungsprozess. <strong>Calvin</strong> gibt zu, dass auchNicht-Gläubige in dem Sinne richtig handeln können, dass ihre Werkeäußerlich gute und richtige Wirkungen haben. 2 <strong>Das</strong> sind aber keine guten1 Laut Olsson 1943 ist das für <strong>Calvin</strong> gut, das mit der Ordnung im Einklang steht (254),und versteht der Mensch nach <strong>Calvin</strong>, dass der Wille Gottes das Gute definiert (259).2 “Principio, non inficior esse Dei dona, quaecunque in incredulis apparent egregiaedotes. Neque vero sic a sensu communi dissideo, nihil ut interesse contendam inter Titi etTraiani iustitiam, moderationem, aequitatem, ac Caligulae, vel Neronis, vel Domitiani

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