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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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133Im Lichte jener Predigt scheint es, dass <strong>Calvin</strong> auf das innere Gesetz mehrWert legt als auf das geschriebene. So ist die Lage, wenn es um einenwiedergeborenen Menschen geht: in ihm wirkt der Geist Gottes, der diegeschriebene Offenbarung bekräftigt, lebendig macht und vervollständigt.In einem nichtwiedergeborenen Menschen ist die Lage anders: das innereGesetz ist schwach, die Erkenntnis verdorben.<strong>Calvin</strong> denkt, dass das innere Gesetz im Prinzip dieselbe Informationenthält, die Gott durch Moses offenbart hat. <strong>Das</strong> innere Gesetz ist in demverdorbenen Menschen nicht immer korrekt, bzw. es kann nicht dasbewirken, was es bewirken soll. So hat der Mensch es nötig, nach <strong>Calvin</strong>,ein offenbartes Gesetz zu haben. In dem Kern des offenbarten Gesetzes,im Doppelgebot der Liebe und im Dekalog, hat Gott seinen Willen mitWorten zusammengefasst, die der postlapsarische Mensch verstehenkann. Gott hat somit auch einen Maßstab für das innere Gesetz gegeben,mit dem der Mensch seine Auffassung über das Richtige und das Falschekorrigieren kann. 311nous ayant donné des coeurs de chair qui soyent mols et ployables, qu’ils reçoiventl’engraveure qu’il mettra en nous, apres avoir corrigé ceste durté qui y est de nature. ... Maiscependant il nous faut aussi venir à la figure: que la Loi a esté ainsi escrite en des pierres,pour monstrer que ce n’estoit pas tout que ceste doctrine fust donnee, et que le peuplel’entendist, iusques à ce qu’elle luy fust engravee au cœur.” SrDtn 10:1–2 CO 27,9 —Blackteter 1999, 48 “But what <strong>Calvin</strong> is building up to is the concept that the law must beengraved in the hearts of the people. “But we must come to the figure: the law was writtenon stones to show that it was not enough that the people be given the law and that theyunderstand it; it must also be engraved on their hearts.” [CO xxvii:9: Mais cependant il nousfaut aussi venir à la figure: que la Loi a esté ainsi escrite en des pierres, pour monstrer que cen’estoit pas tout que ceste doctrine fust donnee, et que le peuple l’entendist, iusques à cequ’elle luy fust engravee au cœur.] <strong>Calvin</strong> points to the “similitude given by the prophets,”namely Ezekiel 11:19b (I will remove from them their heart of stone and give them a heart offlesh) and Jeremiah 31:33b (I will put my law in their minds and write it on their hearts). ...<strong>Calvin</strong> allegorizes the two tablets and attributes to them a spiritual meaning, namely, thatthe doctrine of the gospel must be imprinted upon the heart in order to be effacacious.” —Raunio 1993, 77 weist auf einen Theologen des 11. Jahrhuderts, Anselm von Laon, hin, derseine Gesetzauffassung in ähnlicher Weise darstellt.311 Kolfhaus 1949, 134 sieht das geschriebene Gesetz als nur eine Sonderform desNaturrechts, denn die <strong>bei</strong>den haben einen gemeinsamen Grund. Chenevière 1937, 74–75behauptet, dass das geschriebene Gesetz, der Dekalog, mehr als eine Verdeutlichung desnatürlichen Gesetzes ist, denn obwohl sie den selben Grund haben, hat das geschriebene

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