130was der Dekalog vorschreibt. <strong>Das</strong> innere Gesetz lehrt das zwar, aber derMensch lernt es nicht unbedingt. Die Verderbtheit hindert den Menschendavon, völlig das Gute zu erreichen, das Gott durch die Schöpfung undseine Vorsehung schenkt.Weil der Sinn für das natürliche Moralgesetz ein Teil der Menschennaturist, hat er mit der ganzen Menschennatur an der Verderbtheit Teil, die derSündenfall verursachte. Er aber wirkt im Menschen auch nach demSündenfall, denn er ist nicht völlig verloren, aber doch verdorben, weil esden natürlichen Gaben des Menschen — nicht den übernatürlichen —gehört. 3054.4.2. Römer 2:14Gesellschaftliche Gesetze und die Gesetzgebung verschiedener Völkerbeweisen nach <strong>Calvin</strong>, dass das natürliche Gesetz immer noch wirkt. Ererklärt Römer 2:14 in folgender Weise:Vergebens nämlich, stellt er [=Paulus] fest, nehmen die Heiden ihreUnwissenheit zum Vorwand, während sie durch ihre Taten dochklar zu erkennen geben, dass sie sehr wohl so etwas sie eineRichtschnur der Gerechtigkeit haben. Denn kein Volk hat sichjemals so weit von menschlicher Art abgewandt, dass es sich nichtdoch an bestimmte Gesetze hielte. Wenn also alle Völker aus freiemAntrieb, ohne dass jemand sie drängen müsste, dazu neigen, sichselbst Gesetze zu geben, dann gibt es unzweifelhaft bestimmteVorstellungen von Gerechtigkeit und <strong>Recht</strong> — die Griechensprechen von “Anlagen” [ ] —, die dem menschlichenGeist von Natur angeboren sind. Sie haben also Gesetze ohnedie Tora. Denn mögen sie auch nicht das geschriebene Gesetz desMose haben, so fehlt es ihnen doch keineswegs an einer Kenntnisdessen, was recht und billig ist. Wie sollten sie sonst zwischenLaster und Tugend unterscheiden können, das eine mit Strafenahnden, das andere preisen, ja sogar im Rahmen ihrer Vor-305 "naturalia dona fuisse corrupota in homine per peccatum, supernaturalia autemexinatum fuisse. ... Quum ergo ratio qua discernit homo inter bonum et malum ... naturaledonum sit, non potuit in totum deleri." IIii12
131stellungen billigen und mit Belohnung auszeichnen. Derart alsostellt Paulus die Natur dem geschriebenen Gesetz gegenüber: ersieht wie selbstverständlich, dass auch in der Völkerwelt “vonNatur” ein Blitzstrahl der Gerechtigkeit aufleuchtet, der die Stelledes Gesetzes ausfüllt, durch das die Juden belehrt werden, undeben so sind sie sich selbst ein Gesetz. 306<strong>Calvin</strong> verbindet in der Institutio die Gesetze der Völker mit dem natürlichenGesetz so, dass das natürliche Gesetz die Gesetze mit der Billigkeitrechtfertigt, wo<strong>bei</strong> die Billigkeit allen Gesetzen Maß und Grenze für<strong>Recht</strong>sanspruch und Inhalt bildet, obwohl die Gesetze in ihren Formenvariieren können und dürfen. 307Somit wirkt das natürliche Gesetz auch in den verdorbenen Menschen,aber wegen der Verderbtheit kann es die Menschen nicht ausreichendführen — wenigstens nicht zur Andacht gegenüber Gott. Darum hat Gott306 "Probat enim frustra obtendi a gentibus ignorantiam, quum factis suis declarent,nonnullam se habere iustitiae regulam. Nulla enim gens unquam sic ab humanitate abhorruit,ut non se intra leges aliquas contineret. Quum igitur sponte ac sine monitore gentes omnesad leges sibi ferendas inclinatae sint: constat absque dubio quasdam iustitiae ac rectitudinisconceptiones, quas Graeci vocant, hominum animis esse naturaliteringenitas. Habent ergo legem sine lege: quia utcunque scriptam Mosis legem non habeant,notitia tamen recti et aequi nequaquam prorsus carent. Neque enim aliter possent interflagitium virtutemque discernere: quorum alterum coercent poenis, alteram commendant, acsuo calculo approbatam praemiis honorant. Naturam opposuit legi scriptae, intelligensscilicet gentibus naturalem iustitiae fulgorem illucere, qui legis vicem suppleat, qua Iudaeierudiuntur, ut sint ipsae sibi lex." CmRom 2:14 CO 49, 37–38. — Die Übersetzung von Link inCStA 5.1, 125.307 “Iam quum Dei Legem, quam moralem vocamus, constet nihil aliud esse quamnaturalis legis testimonium, et eius conscientiae quae hominum animis a Deo insculpta est,tota huius de qua nunc loquimur, aequitatis ratio in ipsa preascripta est. proinde sola quoqueopsa legum omnium et scopus et regula sit oportet. Ad eam regulam quaecunque formataeerunt leges, quae in eum scopum directae, quae eo termino limitatae, non est cur a nobisimprobentur, utcunque vel a Lege Iudaica, vel inter se alias differant.” IVxx16 — Haas 1997,68: “Non-Christians are not in agreement about individual sections of the law, yet they doagree on the general principles of equity.” Backus 2003, 93: “As I have shown elsewhere, thenotion of prolepsis plays a crucial role in <strong>Calvin</strong>’s doctrine of natural law and he uses it in hisCommentary on Romans 2, 14–15 to demonstrate that God implanted in the consciences ofpagan nations an understanding of right and wrong and of justice and injustice, sufficient toremove any excuse for sin.”
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Kalle ElonheimoDas Universale Recht
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13zum Naturrecht zu rekonstruieren.
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25Kommentare und Predigten zu Mose-
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab