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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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120unter den Verstand noch unter den Willen unterordnen. <strong>Das</strong> Gewissenwiederum scheint teils auf dem Gebiet des Verstandes, teils auf demGebiet des Willens zu funktionieren, denn es ar<strong>bei</strong>tet nach dem Wissenund der Erkenntnis und es bewertet die Aktion: wie man es hätte tunsollen oder sein lassen. Der Verstand bewirkt ja nach <strong>Calvin</strong> keine Aktion,sondern zur Aktion braucht man auch den Willen. Einerseits steht dasGewissen aber der Vernunft näher als dem Willen, denn es erkennt undkennt den Willen Gottes und es beobachtet, ob das Leben des Menschenmit dem Willen Gottes im Einklang steht. 269 Dem Gewissen ist der Inhaltdes Willens Gottes bewusst, den andererseits das — ins Herzgeschriebene — Gesetz kennt.Meines Erachtens hat Schreiner aber <strong>Calvin</strong> falsch gedeutet, wenn sie dasNaturrecht und das Gewissen <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> gleichsetzt. 270 <strong>Das</strong> Gewissen hatillis reddente conscientia, et cogitationibus inter se accusantibus, aut excusantibus coramiudicio Dei [Rom. 2. b. 14] Si Gentes naturaliter Legis iustitiam habent mentibus suisinsculptam, certe non dicemus eas in vitae ratione prorsus caecutire. Et nihil est vulgatius,quam lege naturali (de qua istic Apostolus loquitur) hominem sufficienter ad rectam vitaenormam institui.” IIii22; “Porro quum iudicium universale audis in boni et mali discrimine,ne sanum ubique et integrum esse putes. Nam si in hune tantum finem, iusti et iniustidelectu imbuta sunt corda hominum ne ignorantiae excusationem praetexant, minimenecessarium est veritatem in singulis cernere: sed satis superque est, eatenus intelligere, netergiversari queant quin teste conscientia convicti iam nunc ad Dei tribunal horrereincipiant.” IIii24 — Olsson 1943, 59 sieht Gott im Gewissen die Unterscheidung wirken:“Hon äger kunskap om Gud och är medveten om att det är Gud, som i hennes samvete görgällande den nämnda åtskillnaden mellan rätt och orätt.”269 Chenevière 1937 sieht gerade im Gewissen den Wirkungsplatz des natürlichenGesetzes nach <strong>Calvin</strong>. Er kann aber keine <strong>Calvin</strong>-Zitate geben, die das natürliche Gesetz mitdem Gewissen geleich stellen würde, sondern seine Belege sind Zitate, in denen <strong>Calvin</strong> z. B.das innere oder das im Herzen geschriebene Gesetz vorstellt (71–72). Anderswo stelltChenevière fest, dass das Gewissen nicht dem natürlichen Gesetz gleich ist, sondern es ist dieWahrnehmung des natürlichen Gesetzes (65). — Baur 1965, 207–208 sieht, dass <strong>Calvin</strong> denVerstand und das Gewissen voneinander unterscheidet. — Bei Luther ist das Gewissensowohl rationale als auch emotionale Kraft, und sein Sitz liegt im Menschen tiefer als dieDistinktion von Vernunft und Willen. Baylor 1977, 210 “Since the conscience is both a rationaland an emotional power, its locus in human nature must be deeper or more primary than thedistinction between reason and will; it lies at the core or heart of the person and its emotionalmanifestations, especially, decisively shape the affective context of the entire life of theindividual.”270 Schreiner 1991, 87–88.

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