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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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115In das mittelalterliche Denken kommt der syneidesis-Begriff über Origenes,den Römer 2:15 erläutert. Für ihn ist das Gewissen ein im Menscheninnewohnender Geist, der die Seele erzieht und leitet. Hieronymus (ca.335–ca. 420) hat in seinem Hezekiel-Kommentar dem Begriff einen neuenInhalt gegeben: für ihn ist syneidesis ein Funken des Gewissens (scintillaconscientiae), das ungelöscht die Vertreibung aus dem Paradies überlebthat und das nicht erlöschen kann. In Randbemerkungen des Kommentarssteht das Wort auch in den korrumpierten Formen syneideresis undsyneiteresis. 254 Aus dem letzteren stammt das Wort synteresis, das in derSprache der Scholastik auf einen neben der conscientia stehenden angeborenen,höheren, unfehlbaren und unzerstörbaren Teil der Menschenseelehindeutet. 255In der Scholastik hat der synteresis-Begriff sich schon im 12. und 13.Jahrhundert von seinem etymologischen Hintergrund gelöst. Bei denÜberlegungen der Scholastiker über theoretisches Verständnis desmoralischen Wissens und des Menschen Neigung zum Guten bildensynteresis und conscientia zwei verschiedene Fähigkeiten oder Neigungendes Sinnes. In der älteren Tradition, die aus dem Platonismus stammt,254 Es ist aber auch möglich, dass Hieronymus ein seltenes und spätes griechisches Wort hat benutzen wollen. Potts 1980, 10. Sein Konzept der conscientia hat jedochwesentlich die mittelalterliche Idee des Gewissens gestaltet. Baylor 1977, 24.255 Krüger 219, Tolonen 1984, 98–99. — Baylor 1977, 25–26 “St. Jerome contributed in asecond crucially important way to of conscience in medieval theology through a commencemade on the Old Testament. In his commentary on levy of Ezechiel, Jerome presented a glosson the symbolic meaning of the prophecy of the fourfold vision of a lion, a man, an ox, andan eagle. St. Jerome, in agreement with unidentified Platonic thinkers, interpreted the firstthree elements of the vison in terms of Platons threefold division of the human soul: manrepresents the rational souls, the lion the irascible emotions, and the ox the concupiscentdesires. But above these three elements and beyond them Jerome identified with theprophet's eagle a fourth element in man — the Greek “synteresis”. Jerome described thesynteresis as that spark of the conscience which was not quenched even in the heart of Cainwhen he was driven from paradise." Jerome argued that the synteresis is distinct from theother three elements of the soul and nobler, at least in the sense that it corrects the others: itmakes us aware of our sinfulness when we are overcome by evil desires or rage or when weare occasionally deceived by reason itself. Jerome concluded his gloss on the passage byarguing that in some men we see this conscience overthrown and displaced.” — <strong>Das</strong>ssynteresis ein habitus ist, wurde im scholastischen Denken erst von Ockham verneint. Raunio1993, 133.

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