Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
114schlussendliche Autorität des Denkens und des Tuns des Menschen inihm selber liegt. Damit bedeutete das Gewissen laut Baylor schon imvorchristlichen Denken, dass ein Vertreter der Eigenverantwortung imMenschen selbst wohnt. 251Laut Baylor hat der Apostel Paulus den syneidesis-Begriff aus derhellenistischen Popularphilosophie seiner Zeit mit der Grundbedeutungals eine instinktive Schulderfahrung wegen begangener Taten undvergangenen Lebens übernommen, ihn mit der Gottesfurcht verbundenund einen neuen Blickwinkel eröffnet: durch den christlichen Glaubenkann man vor der Reaktion des Gewissens fliehen. 252 Er hat ihn demNaturrecht angegliedert und ihm die tiefste Bedeutung im Römer 2:15gegeben, in dem es heisst, dass der Mensch einzelne Herausforderungendes Gesetzes auch ohne Thora-Erkenntnis erfüllen kann. Für Paulus ist“Gewissen” ein anthropologischer Begriff, und es gliedert den Menschennicht an die Heilsgeschichte. 253in the sense of experience or perception, but also in the sense of knowing facts or that a stateof affairs prevails. Moreover, conscientia could also mean a specifically moral consciousness— or conscience — and this could be seen as either good or bad, as concerned either withfuture or with past actions. The ethical meaning of the term was developed especially byRoman Stoic philosophers and for them it carried connotations of man's awareness of thenatural moral law and his awareness of the correspondence or lack of correspondence of hisown actions to this law. ”251 Blühdorn 196–201.252 Baylor 1997, 23–24 “Paul retained all the basic associations which the word hadpossessed for the Greeks, and added none that cannot be found in Greek literature.Nevertheless, he did transform the basic meaning of the term by placing it firmly within aChristian context. ... It is this root meaning of conscience — a nearly instinctual experience ofguilt over one's personal past actions or life — which Paul adopted. However this basicphenomenon of conscience Paul then associated with the wrath of God; it became the interimcounterpart of the anger that comes from God's law. Beyond this — and here Paul opened awhole new realm of meaning — Christian faith became the polar opposite of conscience:Christian faith is the means whereby man can escape the reaction of conscience; to sufferconscience as a Christian indicates a weak faith and to fall utterly back into conscience maybe equated with loss of faith.”253 Das Wort kommt im NT vor: in den synoptischen Evangelien garnicht, im Joh. 8:9, in der Apostelgeschichte zweimal, in Paulusbriefen 18-mal, imHebräerbrief 5-mal und im ersten Petrusbrief 3-mal. Ernst Wolf [1942], 104. — Wolter 214–216.
115In das mittelalterliche Denken kommt der syneidesis-Begriff über Origenes,den Römer 2:15 erläutert. Für ihn ist das Gewissen ein im Menscheninnewohnender Geist, der die Seele erzieht und leitet. Hieronymus (ca.335–ca. 420) hat in seinem Hezekiel-Kommentar dem Begriff einen neuenInhalt gegeben: für ihn ist syneidesis ein Funken des Gewissens (scintillaconscientiae), das ungelöscht die Vertreibung aus dem Paradies überlebthat und das nicht erlöschen kann. In Randbemerkungen des Kommentarssteht das Wort auch in den korrumpierten Formen syneideresis undsyneiteresis. 254 Aus dem letzteren stammt das Wort synteresis, das in derSprache der Scholastik auf einen neben der conscientia stehenden angeborenen,höheren, unfehlbaren und unzerstörbaren Teil der Menschenseelehindeutet. 255In der Scholastik hat der synteresis-Begriff sich schon im 12. und 13.Jahrhundert von seinem etymologischen Hintergrund gelöst. Bei denÜberlegungen der Scholastiker über theoretisches Verständnis desmoralischen Wissens und des Menschen Neigung zum Guten bildensynteresis und conscientia zwei verschiedene Fähigkeiten oder Neigungendes Sinnes. In der älteren Tradition, die aus dem Platonismus stammt,254 Es ist aber auch möglich, dass Hieronymus ein seltenes und spätes griechisches Wort hat benutzen wollen. Potts 1980, 10. Sein Konzept der conscientia hat jedochwesentlich die mittelalterliche Idee des Gewissens gestaltet. Baylor 1977, 24.255 Krüger 219, Tolonen 1984, 98–99. — Baylor 1977, 25–26 “St. Jerome contributed in asecond crucially important way to of conscience in medieval theology through a commencemade on the Old Testament. In his commentary on levy of Ezechiel, Jerome presented a glosson the symbolic meaning of the prophecy of the fourfold vision of a lion, a man, an ox, andan eagle. St. Jerome, in agreement with unidentified Platonic thinkers, interpreted the firstthree elements of the vison in terms of Platons threefold division of the human soul: manrepresents the rational souls, the lion the irascible emotions, and the ox the concupiscentdesires. But above these three elements and beyond them Jerome identified with theprophet's eagle a fourth element in man — the Greek “synteresis”. Jerome described thesynteresis as that spark of the conscience which was not quenched even in the heart of Cainwhen he was driven from paradise." Jerome argued that the synteresis is distinct from theother three elements of the soul and nobler, at least in the sense that it corrects the others: itmakes us aware of our sinfulness when we are overcome by evil desires or rage or when weare occasionally deceived by reason itself. Jerome concluded his gloss on the passage byarguing that in some men we see this conscience overthrown and displaced.” — Dasssynteresis ein habitus ist, wurde im scholastischen Denken erst von Ockham verneint. Raunio1993, 133.
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