104des nicht-moralischen Wissens, welches sie von den Lichtfunkenunterscheidet, die <strong>Calvin</strong> anderswo erwähnt und die sich auf die Kenntnisder Moralprinzipien bezieht.<strong>Calvin</strong> behandelt in der Institutio nicht explizit, ob die Ahnung von derExistenz der Wahrheit mit dem Bild Gottes in Verbindung steht. Die Artund Weise seiner Ausführung und der Kontext zeigen jedoch, dass dieAhnung das Unverdorbene im verdorbenen Menschen repräsentiert.Wenn aber die Ahnung mit dem Bilde Gottes eng in Verbindung steht,könnte man vermuten, dass die Wiedergeborenen in Dingen der theoretischenVernunft fähiger sind als die Unwiedergeborenen. Die Vermutungkann als richtig angenommen werden, weil der Geist Gottes denVerstand der Wiedergeborenen erleuchtet und weil Christus das BildGottes wiederherstellt. 223 <strong>Calvin</strong> kommt aber nicht zu dem Schluss, dassdie Wirkung des Geistes Gottes und die Wiederherstellung des BildesGottes sich auf die Tätigkeit der theoretischen Vernunft auswirken würde.In seinem Kommentar über Kains Nachkommen zeigt er <strong>bei</strong>nahe denGegensatz: gerade die Nachkommen Kains haben manch nützlicheKünste erfunden. Er stellt fest, dass in Völkern immer Strahlen göttlichenLichtes strahlen, die ihnen helfen, dieses Leben zu führen. 224 Fähigkeitenund Möglichkeiten der theoretischen Vernunft sind für ihn aber zweitrangig,welches er mit der Aussage zeigt, dass die Untersuchung einertheoretischen Wahrheit ein zweitrangiger Gebrauch des Verstandes ist. 225nequit: sed per varios errores vagatur, et tanquam in tenebris palpando subinde impingit,donec tandem palata evanescat:” IIii12223 “Deo alienatus sit, minime dubium est. Quare etsi demus non prorsus exinanitam acdeletam in eo fuisse Dei imaginem, sic tamen corrupta fuit, ut quicquid supereste horrendasit deformitas. Ideoque recuperandae salutis nobis initium est in ea instauratione quamconsequimur per Christum, qui etiam hac de causa vocatur secundus Adam: quia nos inveram et solidam integritatem restituit. ” Ixv4224 “sicuti omnium saeculorum experientia docet, quantum ad cultum vitae praesentis,semper fulsisse in gentibus incredulis divinae lucis radios, et hodie videmus ut diffusa sintpraeclara spiritus dona per totum genus humanum. Quin etiam liberales artes et scientiae aprofanis hominibus nobis fluxerunt. Astrologiam et reliquas philosophiae partes,medicinam, rationem politici irdinis acceptam illi ferre cogimur.” CmGen 4:20 CO 23,100.225 IIii12, 14
105Oben haben wir schon festgestellt, dass die Suche nach Gott für <strong>Calvin</strong> diehöchste Stufe des Verstandes ist, und dass der Verstand über diesbezüglicheDinge dem Menschen völlig verloren ist. <strong>Das</strong> richtige Leben istLeben nach dem Willen Gottes und in Verbindung mit Gott. Gerade indiesen himmlischen Dingen ist der Verstand am schwächsten, und derMensch ist nicht fähig, mit seiner Vernunft Gott und seine Fürsorge zuverstehen. 226 Um sich mit Gott vereinigen zu können, müsste die Vernunftvor allem Gottes Willen kennen und wissen, wie der Mensch GottesWillen folgen kann. Dank der göttlichen Funken im Verstand kennen alleMenschen Gottes Willen, insoweit er die zwischenmenschlichenBeziehungen angeht. Die Christen werden zur Kenntnis des WillensGottes noch durch das geschriebene Gesetz und den Geist Gottes, der denVerstand des Wiedergeborenen erleuchtet hat, geleitet. 227226 “Nunc exponendum est quid cernat humana ratio, ubi ad regnum Dei venitur etspiritualem illam perspicientiam: quae tribus potissimum rebus constat, Deum nosse,paternum erga nos eius favorem, in quo salus nostra consistit: et formandae secundum legisregulam vitae rationem. Cum in primis duobus, tum vero in secundo proprie, qui sunthominum ingeniosissimi, talpis sunt caeciores. ... Denique illam divinae erga nos benevolentiae certitudinem (sine qua hominis ingenium immensa confusione repleri necesse est)ne olfecerunt quidem unquam. Ad hanc ergo veritatem nec appropinquat, nec contendit, neccollimat humana ratio, ut intelligat quis sit verus Deus, qualisve erga nos esse velit.” IIii18 —Augustijn 1988, 134 “menschliche Vernunft ist blind wie eine Eule”, 134,135: Der Geist Gottesist notwendig dafür, dass der Mensch Gott verstande. — Haas 1997, 72: “But since the morallaw of God also deals with our relations with God (the First Table), knowledge of the wholeof this moral law cannot come through natural law. For we have seen that for <strong>Calvin</strong> thenatural reason of conscience has hardly anu understanding of the Firsta Tabel of the Law.And its knowledge of the Second Table of the Law, although certainly greater, is still verydefective, subject to vanity and error.”227 “Proinde (quod tum hebetudini tum contumaciae nostrae necessarium erat)Dominus Legem seriptam nobis posuit: quae et certius testificaretur quod in lege naturalinimis obscurum erat, et mentem memoriamque nostram, excusso torpore, vividius feriret.”IIviii1; “Quod si veram mentis intelligentiam, eius illuminationem esse verum est: in talicordis confirmatione multo evidentius eius virtus apparet: quo scilicet et maior est cordisdiffidentia quam mentis caecitas, et animum securitate instrui quam mentem cogitationeimbui difficilius est. Proinde Spiritus sigilli vice fungitur, ad eas ipsas promissiones incordibus nostris obsignandas, quarum certitudinem prius mentibus impressit: atque adconfirmandas et constituendas arrhae locum tenet. ” IIIii36 — Baur 1965, 210 “Bei <strong>Calvin</strong>kann ein vernunftsmässiges Denken der obersten <strong>Recht</strong>sgrundsätze keine selbständigeBedeutung gewinnen, da die Verpflichtung des aus der Vernunft Erkannten allein aus derÜbereinstimmung mit dem göttlichen Willen erwächst. Hieraus ergibt sich auch die
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1997.5. Anhang: Calvins Gliederung
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab