102es eine interessante Parallele: Gott hat sein Gesetz in den zwei Tafelnoffenbart, aus denen die erste das Verhältnis des Menschen zu Gottbehandelt und die zweite das Verhältnis unter den Menschen. DieGrundprinzipien der zweiten Tafel kann der Mensch noch nach demSündenfall durch verdorbene Reste aus der Schöpfungsoffenbarungerkennen, wogegen eine natürliche, d.h. auf der Schöpfung beruhendeErkenntnis der ersten Tafel im Sündenfall völlig verlorengegangen ist. 214<strong>Calvin</strong> sieht viele Beweise dafür, dass es in der verdorbenen Seele nochGaben Gottes gibt. Er bezeichnet den verdorbenen Sinn “mit den GabenGottes bekleidet und geschmückt”. 215 Als Beweise gelten auch imMenschensinne innewohnende universale Abbildungen der Gesellschaftsordnung,216 antike <strong>Recht</strong>sgelehrte, die mit Billigkeit (aequitate) zivileOrdnung und Disziplin verbreitet haben, 217 menschliche Instinkte, die aufdie Erhaltung der Gemeinschaft zielen und die berichten, dass derMensch ein soziales Tier ist, 218 Wissenschaft, Kunst und Handwerker-214 Olsson 1943 fragt, inwieweit Gott aus dem Moralgesetz zu erkennen ist (248), undbemerkt, dass nach <strong>Calvin</strong> die Erkenntnis der ersten Tafel unmöglich, die der zweiten Tafelmöglich ist (267). — Schreiner 1991, 71: <strong>Calvin</strong> saw this common light manifest itself in theunredeemed mind in the universal drive to know, to create, and to develop laws andcivilization. The inherently active nature of the fallen human <strong>bei</strong>ng is clear from theforamtion of the arts, sciences, and the laws of the state.” — S. auch Haas 1997, 94. — Helm2004, 137 “Part of <strong>Calvin</strong>'s case for human accountability to God is that some knowledge andunderstanding of the right remains in fallen human nature, particularly knowledge of theLaw's Second Table. This gives <strong>Calvin</strong> the resources to develop a theory of agency that isdistinctively human, even though mankind is fallen and therefore, in a sense, not fully orproperly human.”215 "Quoties ergo in profanos scriptores incidimus illa, quae admirabilis in iis affulgetveritatis luce admoneamur, mentem hominis, quantumlibet ab integritate sua collapsam etperversam, eximiis tamen etiamnum Dei donis vestitam esse et exornatam." IIii15216 "Manet tamen illud, inspersum esse universis semen aliquod ordinis politici. Atquehoc amplum argumentum est, in huius vitae constitutione, nullum destitui luce rationishominem." IIii13 — Douglass 1985, 25 “The ability to engage in governing activity, politia, isone of the marks of humanity as opposed to lower animals, one of the aspects of the imageof God along with the reason and reverence for God or piety.”217 "Veritatem affulsisse antiquis iureconsultis negabimus, qui tanta aequitate civilemordinem et disciplinam prodiderunt?" IIii15 — Augustijn 1988, 133: <strong>Calvin</strong> weist auf “profaniscriptores” hin.218 "Quoniam homo animal est natura sociale, naturali quoque instinctu, ad fovendamconservandamque eam societatem propendet: ideoque civilis cuiusdam et honestatis etordinis umversales impressiones inesse omnium hominum animis conspicimus." IIii13
103kunst, die zum Vorschein bringen, dass es kaum jemanden gibt, der nichtirgendeine von Gott gegebene Fähigkeit hätte. 219Der Verstand ist eine natürliche Fähigkeit des Menschen, und somit ist erverdorben, aber nicht völlig verloren. 220 Einiges von ihm ist im Menschennoch als Funken übrig. Der Mensch liebt die Wahrheit von Natur aus undsucht nach ihr, obwohl ihm die Fähigkeit, Wahrheit zu erreichen, fehlt. 221Der Mensch will wissen, was das Seiende in seinem tiefsten Grund ist,und darum versucht er, die Wahrheiten der Vernunft aufzuklären. DerVerstand weiß aber nicht immer, wo Wahrheit zu suchen wäre, weil erirrend und unfähig ist. Aus der Sehnsucht nach der Wahrheit leitet <strong>Calvin</strong>ab, dass der Mensch schon im Voraus eine Ahnung davon hat, dass es dieWahrheit gibt, denn sonst wäre es nicht möglich, dass der Mensch nachder Wahrheit strebe. 222 Die Ahnung von der Wahrheit steht im Kontext219 “Sequuntur artes tum liberales, tum manuariae, quibus discendis, quia inestomnibus nobis quaedam aptitudo, in eis etiam apparet vis humani acuminis. Quanquamautem non sunt omnes omnibus discendis idonei, satis tamen communis energiae certumspecimen est, quod nemo prope reperitur cuius in arte aliqua perspicientia non se exerat.Neque sola suppetit ad discendum energia et facilitas, sed ad excogitandum in unaquaquearte novum aliquid, vel amplificandum et expoliendum quod alio praeeunte didiceris. ”IIii14; “Verum quidem est, dum terrae plus iusto affixi sunt homines, hebetari, imo, quia apatre luminum alienati sunt, tenebris esse obcaecatos, ut se a morte fore superstites noncogitent; interim tamen non ita in tenebris extincta lux est, quin immortalitatis suae sensutangantur. Certe conscientia, quae inter bonum et malum discernens, Dei iudicio respondet,indubium est immortalis spiritus signum.” Ixv2. — Laut Doumergue IV, 147–148 gibt es dreiBereiche des irdischen Lebens, in denen der Verstand nicht völlig verdorben ist: 1) Politikund gute Wirstschaft, 2) mechanisches Können und freie Künste, 3) Philosophie.220 Olsson 1943, 216.221 Augustijn 1988, 133–134: Die Wahrheit ist für <strong>Calvin</strong> immer eine Gabe Gottes, undder Geist Gottes wirkt auch in Ungläubigen.222 “Ergo, ut secundum primam illam distinctionem, qua hominis animam inintellectum et voluntatem partiti sumus, orationis ordo procedat: vim intellectus priore locoexcutiamus. Perpetuae caecitatis ita eum damnare, ut nihil intelligentiae ullo in genere rerumreliquum facias, non modo verbo Dei, sed sensus etiam communis experimento repugnat.Videmus enim insitum esse humano ingenio desiderium nescio quod indagandae veritatis,ad quam minime aspiraret nisi aliquo eius odore ante percepto. Est ergo iam haec nonnullahumani intellectus perspicientia, quod a veritatis amore naturaliter rapitur: cuius neglectusin brutis animantibus arguit crassum absque ratione sensum. Quanquam haec qualiscunqueappetentia, antequam cursus sui stadium ingrediatur, deficit: quia mox concidit invanitatem. Siquidem mens hominis, prae hebetudine, rectam veri investigandi viam tenere
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab