96Die wichtige Stellung der platonischen Bilder und Gedankengänge in derAnthropologie <strong>Calvin</strong>s haben Babelotzky und Schwendemann in ihrenUntersuchungen hervorgebracht. 188 Trotz der Einflüsse und derÄhnlichkeiten ist <strong>Calvin</strong>s Anthropologie keine Wiederholung einerplatonischen Anthropologie. Backus hat festgestellt, dass er neben Platonauch Aristoteles und die Stoa als Quellen zur Anthropologie benutzthatte. 1894.2. Die Fähigkeiten der Seele zur Erkenntnis des universalen <strong>Recht</strong>s<strong>Calvin</strong> ist gegen den Gedanken Platons über zwei Seelen, eine wahrnehmende(sensitiva) und eine denkende (rationalis) Seele 190 , aber er kanndie <strong>bei</strong> einigen Philosophen vorkommende Einteilung der Seele in dreikognitive und drei lustausdrückende Fähigkeiten akzeptieren, obwohl ersie als unklar betrachtet. 191 Er hat auch nichts gegen die Auffassung, dassdie Seele zwei Teile hat: eine begehrende Kraft, die der Vernunft gehörigist, und den Intellekt, der der Vernunft teilhaftig ist. 192 Er betrachtet esauch als möglich, die Seele in drei Teile einzuteilen: Wahrnehmung oderSinn (sensus), Verstand (intellectus) 193 und Trieb (appetitus). 194 Ihm reichtKörper–Seele -Dualismus spiegelt sich auf das Verhältnis zwischen den Geschlechtern ineiner Abwertung der Frau, und er macht die Gottes-Lehre und Eschatologie <strong>Calvin</strong>sambivalent. Wenn <strong>Calvin</strong> aber die Auferstehung des Körpers behandelt, reißt er sich vomDualismus Platons los, und die in Unabhängigkeit, die der Körper da bekommt, bewirktverantwortungsvolle Verwirklichung des menschlichen Lebens. Schwendemann 1996,201–214.188 Babelotzky 1977 “Platonische Bilder und Gedankengänge in <strong>Calvin</strong>s Lehre vomMenschen”, Schwendemann 1996 “Leib und Seele <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong>. Die erkenntnistheoretische undanthropologische Funktion des platonischen Leib-Seele-Dualismus in <strong>Calvin</strong>s Theologie”.189 Backus 2003, 89, 90.190 Platon, Staat, IV 439 CD191 Ixv6192 Ixv6193 Die intellektuelle Fähigkeit der Seele kann man entweder “Vernunft” oder“Verstand” nennen. Zwischen den <strong>bei</strong>den gibt es kleine Unterschiede in Akzentuierung desInhalts, aber sie sind doch fast deckungsgleich und können in diesem Zusammenhangidentisch verwandt werden, wie auch Baur 1965, 207–208 feststellt: “Die von <strong>Calvin</strong>gemachte Unterscheidung von Vernunft oder Verstand einerseits und Gewissen andererseitsbedarf aber noch einer Erklärung. Einleitend sei zu den Begriffen von Vernunft und Verstandgesagt, daß <strong>Calvin</strong> sie zutreffend nicht eindeutig voneinander abgrenzt, wenn auch derVerstand <strong>bei</strong> ihm vor allem die Bedeutung des "Erkenntnisvermögens", die Vernunft
97aber die Einteilung in zwei Teile, Intellekt und Willen, aus. 195 Die <strong>bei</strong>denTeile sind verdorben, denn als natürliche Fähigkeiten liegen auch sieunter den Folgen des Sündenfalls. 1964.2.1. Der VerstandFür die intellektuelle Fähigkeit der Seele benutzt <strong>Calvin</strong> verschiedeneWörter. In der Institutio kommen die Worte intellectus und intelligentia anmanchen Stellen vor, aber auch die Worte ratio und mens. 197 <strong>Calvin</strong> kannsogar zwei verschiedene Worte in ein und demselben Satz benutzen. 198Inhaltlich sind die Begriffe nicht ganz identisch. Den größten Unterschiedhat mens, das <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> eine lokale Bedeutung hat. Es bezeichnet den Ortder intellektuellen Handlung im Menschen oder aber auch den Sitz desdagegen die Bedeutung des "Leitungsvermögens" besitzt. Zwar werden im philosophischenSprachgebrauch oft <strong>bei</strong>de Begriffe unterschieden, doch ist ihnen inhaltlich damit noch keinfest umrissener Bereich zugewiesen. Zudem können <strong>bei</strong>de Begriffe allgemein jene Fähigkeitkennzeichnen, durch die sich die menschliche Natur von der Tierwelt unterscheidet. ImFolgenden werden deshalb Vernunft und Verstand als Begriffe mit gleichem Inhaltverwandt.”194 “Sicui libet alio modo animae potentia distribuere, ut altera vocetur appetitiva: quaetametsi rationis expers, rationi tamen obtemperat, si aliunde dirigatur: altera dicaturintellectiva, quae sit per seipsum rationis particeps [Arist. lib. 1. Ethi. cap. ult.]: non valdereclamo. Nec istud refellere velim, tria esse agendi principia, sensum, intellectum, appetitum[Item lib. 6. cap. 2.].” Ixv6. — In jenen drei Eigenschaften sind alle Funktionen der Seelezusammengefasst. (Olsson 1943, 214–215). S. auch Augustijn 1988, 132–133.195 "Sic ergo habeamus, subesse duas animae partes, quae praesenti instituto conveniant,intellectum et voluntatem." Ixv7 — Stauffer 1977, 208: "Pour <strong>Calvin</strong>, indéniablement l'âmecomprend l'intelligence et la volonté." Schreiner 1991, 64: “<strong>Calvin</strong> ... preferred a simplerdefinition ... which divided the soul into only two faculties: the understanding and the will.”So auch Helm 2004, 135 “He prefers to think of the soul in terms that anyone I canunderstand, simply as composed of understanding and will. The understandingdistinguishes good from evil, what should be pursued and what should be avoided. The willendeavours to follow such proposed pursuits avoidances. But — and this qualification is hecritical point as far as <strong>Calvin</strong>'s relation to the philosophers is concerned — bothunderstanding and will are corrupted by the Fall.”196 Helm 2004, 136 “By calling understanding ‘a natural gift', <strong>Calvin</strong> means that it is partof the nature or essence of humanity, 'inseparable from man's nature', and is such that itcannot disappear without our losing our nature and becoming bestial. Reason remains asweakened but not obliterated, in two ways. First, not every human intention is depraved.”197 Zum Beispiel intellectus Ixv7, intelligentia IIii13, ratio IIii17, mens IIii13198 Z.B. "Ergo animam hominis Deus mente instruxit, qua ... preerunte rationis lucevideret:" Ixv8
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab