Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
6Calvin gehörte nicht zu den unkritischen Anhängern Alciats, was darauszu ersehen ist, dass er in einer polemischen Situation mit Studienkollegeneine Abhandlung geschrieben hat, welche Pierre de l’Estoile gegen dieKritik Alciats verteidigte. 11 Weiterhin ist auch zu beachten, dass er sich inseinem Seneca-Kommentar kritisch gegen Alciat geäußert hat. 12 Trotzdemhat er höchstwahrscheinlich sehr viel, vor allem in der Methodik, vonAlciat gelernt. 13 Er hat sich in den Jahren seiner juristisch-humanistischenHistorikern, eine Vorgehensweise, die in Frankreich zwar viel gelobt und gern vertretenwurde,” — Gilmore 1963, 79: “He ... combined to a previously unprecedented degree aknowledge of classical literature, history, and sources of Roman law. Indeed he became thefounder of a new school of jurisprudence, based on the principles of humanist exegesis withan appreciation of the importance of the interpretation of the Roman law as a living commonlaw as it had been developed by Bartolus and other practitioners of his school.” 155 “Alciatoand Zusius were, however, never as extreme in their condemnation of the post-glossators assome of their humanist predecessors. Alciato specifically recognized the legal acuity of themedieval commentators and conceded that if they wrote bad Latin this was to be attributedto the fault of tha age and not to the men themselves.” — Kisch 1969, 68–69 “Er [Saxonius]zitiert wörtlich seinen Lehrer Andreas Alciat, der in seinem Kommentar zum Titel Deverborum significatione (D.50.16. lex ultima) der Überzeugung Ausdruck gegeben habe, daßtrotz Justitians praktischer Behauptung, sein Gesetzbuch sei für alle sich ereignenden Fällevöllig ausreichend, sich aus ihnen doch unzählige Zweifelsfragen ergeben, die niemand ohneBartolus und die anderen Kommentatoren zu lösen imstande sei.” 138 “Alciat für Bartolusals hervorragender Juristengestalt ebenfalls hohe Wertschätzung hatte, sogar trotz allerGegnerschaft ihm anerkennende Worte widmete, ja seine Werke den eigegen Schülern zuprivatem Studium empfahl” — S. auch Haas 1997, 37–38 und Kelley 1990, 136–137.— ZuSchülern Alciats gehörten u.a. die bedeutenden Juristen Bonifacius Ammerbach und JohannSaxonius Hattestadius, und er hatte großen Einfluß auf seinen Freund Claudius Cantiuculus.Kisch 1969, 103, 105, 128, 131, 187–194.11 Parker 1975, 20–21; Stauffer 1985, 17; t’Spijker 2001, 112; Cottret 1998, 39–40.12 De clementia 139–140 (Battles & Hugo 338–340)13 Gilmore 1963, 67–68, 85: “... Andrea Alciato, who was universally regarded as theleading jurisconsult of his generation. He ... combined to a previously unprecedented degreea knowledge of classical literature, history, and sources of Roman law. Indeed he became thefounder of a new school of jurisprudence, based on the principles of humanist exegesis withan appreciation of the importance of the interpretation of the Roman law as a living commonlaw as it had been developed by Bartolus and other practitioners of his school.” — Stauffer1985, 17; Cottret 1998, 39. Kisch 1969, 48–49: Alciat wollte die zu behandelnden Dingevorteilslos beurteilen und er war sehr kompetent, sowohl in der Philosophie als in derJurisprudenz.
7Studien die Denkweise der Rechtswissenschaft angeeignet, die späterauch sein theologisches Denken geprägt hat. 14Als Calvin mit 22 Jahren Bourges verliess, war er, nunmehr junger licenciéès-loix,schon mehr Humanist als Jurist. Nochmals änderte er wegenStudien seinen Wohnsitz, diesmal nach Paris, wo er an dem von KönigFranz I. (1494–1547) gegründeten Collège Royal, späteren Collège de France,seine humanistischen Kenntnisse vertiefte. 15 Um als Literat und Humanistgelten zu können, veröffentlichte er im Jahr 1532 seinen Kommentar überSeneca’s (4 v.Chr.– 65 n.Chr.) Schrift De clementia, mit dem er mit dengrößten Humanisten bis hin zu Erasmus (1469–1536) konkurrierenwollte. 16 In den Jahren seiner humanistischen Tätigkeit trat er mehr undmehr in Kontakt mit der Reformation, die aus Deutschland langsam nachFrankreich gelangte. 17 Es ist unklar, inwieweit er die Schriften Luthers(1483–1546) gelesen hat. Sicher ist, dass er die deutschsprachigen nichtgelesen hat, weil er des Deutschen nicht mächtig war, aber einigelateinische Schriften konnten ihm bekannt sein. 1814 McGrath 1990, 59; Cottret 1998, 37; Millet 1992, 35, 54–55.15 Wendel 1985, 11; t’Spijker 2001, 113;16 De clementia ii (Battles&Hugo 6) “Hoc ipsum si sum aliqua ex parte assecutus, tantumlaboris non frustra exhausisse videar: nempe cum in hac arena bis desudarit Erasmusliterarum alterum decus, ac primae deliciae: quaedam etiam ipsius oculos subterfugerint,quod citra inuidiam dictum sit, à nobis primum animaduersa.” — Haas 1997, 10: “Erasmusinvited scholars to improve upon his edition of the complete works of Seneca published in1529. Calvin’s choice of De Clementia allowed him to demonstrate his learning both in lawand in broader humanist studies. Clemency was a timely theme in line with humanistoutlook.” Auf den Seiten 10–13 stellt Haas Calvins Kommentar vor. — Laut desAutorenindexes in Battles&Hugo 424–425 hat der Seneca-Kommentar über 50 Belege oderHinweise auf Werke des Erasmus’. Andere Zeitgenossen, auf die er Bezug genommen hat,sind u.a. Alciat, Budé (noch mehr als Erasmus) und Johannes Ulricus Zasius (413–444) —McGrath 1990, 60–61; Stauffer 1985, 17; Staedtke 1969,17–18; t’Spijker 2001, 113–114; Wendel1985, 12–20; Millet 1992, 57–111.17 Cottret 1998, 76–84, 87–94; t’Spijker 2001, 113; Parker 1975, 22; Staedtke 1969, 21–23;Wendel 1985, 20–26.18 Parker 1975, 23 “Calvin was now reading, it is thougth, the Babylonian Captivity andtwo sermons of Luther’s on the Eucharistics translated from German into Latin andpublished in 1524 and 1527.” — Ganoczy 1966, 137 “Malgré les difficultés qui résultent de cetétat de choses, le "dépistage" des sources utilisées par Calvin n'est point impossible. Des
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6<strong>Calvin</strong> gehörte nicht zu den unkritischen Anhängern Alciats, was darauszu ersehen ist, dass er in einer polemischen Situation mit Studienkollegeneine Abhandlung geschrieben hat, welche Pierre de l’Estoile gegen dieKritik Alciats verteidigte. 11 Weiterhin ist auch zu beachten, dass er sich inseinem Seneca-Kommentar kritisch gegen Alciat geäußert hat. 12 Trotzdemhat er höchstwahrscheinlich sehr viel, vor allem in der Methodik, vonAlciat gelernt. 13 Er hat sich in den Jahren seiner juristisch-humanistischenHistorikern, eine Vorgehensweise, die in Frankreich zwar viel gelobt und gern vertretenwurde,” — Gilmore 1963, 79: “He ... combined to a previously unprecedented degree aknowledge of classical literature, history, and sources of Roman law. Indeed he became thefounder of a new school of jurisprudence, based on the principles of humanist exegesis withan appreciation of the importance of the interpretation of the Roman law as a living commonlaw as it had been developed by Bartolus and other practitioners of his school.” 155 “Alciatoand Zusius were, however, never as extreme in their condemnation of the post-glossators assome of their humanist predecessors. Alciato specifically recognized the legal acuity of themedieval commentators and conceded that if they wrote bad Latin this was to be attributedto the fault of tha age and not to the men themselves.” — Kisch 1969, 68–69 “Er [Saxonius]zitiert wörtlich seinen Lehrer Andreas Alciat, der in seinem Kommentar zum Titel Deverborum significatione (D.50.16. lex ultima) der Überzeugung Ausdruck gegeben habe, daßtrotz Justitians praktischer Behauptung, sein Gesetzbuch sei für alle sich ereignenden Fällevöllig ausreichend, sich aus ihnen doch unzählige Zweifelsfragen ergeben, die niemand ohneBartolus und die anderen Kommentatoren zu lösen imstande sei.” 138 “Alciat für Bartolusals hervorragender Juristengestalt ebenfalls hohe Wertschätzung hatte, sogar trotz allerGegnerschaft ihm anerkennende Worte widmete, ja seine Werke den eigegen Schülern zuprivatem Studium empfahl” — S. auch Haas 1997, 37–38 und Kelley 1990, 136–137.— ZuSchülern Alciats gehörten u.a. die bedeutenden Juristen Bonifacius Ammerbach und JohannSaxonius Hattestadius, und er hatte großen Einfluß auf seinen Freund Claudius Cantiuculus.Kisch 1969, 103, 105, 128, 131, 187–194.11 Parker 1975, 20–21; Stauffer 1985, 17; t’Spijker 2001, 112; Cottret 1998, 39–40.12 De clementia 139–140 (Battles & Hugo 338–340)13 Gilmore 1963, 67–68, 85: “... Andrea Alciato, who was universally regarded as theleading jurisconsult of his generation. He ... combined to a previously unprecedented degreea knowledge of classical literature, history, and sources of Roman law. Indeed he became thefounder of a new school of jurisprudence, based on the principles of humanist exegesis withan appreciation of the importance of the interpretation of the Roman law as a living commonlaw as it had been developed by Bartolus and other practitioners of his school.” — Stauffer1985, 17; Cottret 1998, 39. Kisch 1969, 48–49: Alciat wollte die zu behandelnden Dingevorteilslos beurteilen und er war sehr kompetent, sowohl in der Philosophie als in derJurisprudenz.