Editorial - Aufgehorcht
Editorial - Aufgehorcht
Editorial - Aufgehorcht
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Editorial</strong><br />
Agieren, kommunizieren, integrieren<br />
Automobile und Mobilität sind Themen mit ungebrochener Zugkraft. Die Besucherresonanz<br />
im neuen August Horch Museum bestätigt dies eindrucksvoll. Mit der<br />
Wiedereröffnung konnten wir ein wichtiges Kapitel unserer Vereinsarbeit abschließen.<br />
Zugleich ergeben sich daraus neue Herausforderungen, die wir mit<br />
der bewährten Unterstützung der Stadt Zwickau, der Audi AG, der<br />
persönlichen und juristischen Vereinsmitglieder sowie zahlreicher<br />
Unternehmen und Institutionen der Region anpacken. Ein Beispiel<br />
dafür ist unser Projekt "Nachbau eines Auto Union-Rennwagens<br />
Typ C", an dem die Westsächsische Hochschule, Unternehmen und<br />
weitere Automobilfreunde mitwirken. Wir sind bestrebt, das<br />
Finanz- und Sachsponsoring noch mehr in die Breite zu tragen.<br />
Das Hauptziel unserer Arbeit sehen wir darin, das Museum als<br />
einen bedeutenden Besuchermagneten der Region dauerhaft zu<br />
erhalten und zu einer attraktiven Begegnungsstätte zu entwickeln.<br />
Aktiv werden bei der Beschaffung neuer Exponate, bei der<br />
Aufarbeitung der regionalen Automobilbaugeschichte während des<br />
Zweiten Weltkrieges sowie bei der Darstellung früherer und heutiger<br />
Technologien im automobilen Fertigungsprozess sind nur einige<br />
der Aufgaben, die wir uns stellen.<br />
Ganz besonders am Herzen liegt uns eine noch intensivere<br />
Zusammenarbeit mit Verbänden und Vereinen, welche die Historie<br />
des Automobilbaus in Sachsen, aber auch in ganz Deutschland<br />
sowie im benachbarten Ausland pflegen. Nicht zuletzt mit dem<br />
Journal "AufgeHorcht" möchten wir ein Medium für Gleichgesinnte<br />
schaffen, in dem sich Historie und Gegenwart der Branche sowie<br />
die Vielfalt an Ereignissen mit automobilem Bezug widerspiegelen.<br />
Sich informieren, Gedanken und Erfahrungen austauschen sowie gemeinsam neue<br />
Vorhaben entwickeln, sehen wir als integrierenden Ansatz, von dem aus wir zusammen<br />
agieren und kommunizieren - mit dem Bezug zur Region und zum Hier und Heute.<br />
Wir hoffen, mit der zweiten Ausgabe von "AufgeHorcht" dafür einen weiteren<br />
Grundstein gelegt zu haben, und wünschen eine unterhaltsame und anregende Lektüre.<br />
Dr. Rainer Albrecht<br />
Präsident des Gemeinnützigen<br />
Fördervereins Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
AufgeHorcht<br />
01/2005<br />
3
AufgeHorcht<br />
Aus dem Inhalt<br />
Ein Weihnachtsgeschenk kehrte zurück<br />
"DKW-Radio" mit "Audi 1" erhielt Vitrine im August Horch<br />
Museum<br />
Viele Puzzelsteine zusammengefügt<br />
Buch “Dem Silber auf der Spur” beleuchtet Schicksal der<br />
Auto Union Rennwagen nach 1945<br />
“Solid und tadellos gebaut und<br />
auf das wärmste zu empfehlen”<br />
Emil Hermann Nacke produzierte die ersten Autos in Sachsen<br />
- Verkehrsmuseum Dresden und Stadtarchiv Coswig würdigen<br />
die Leistungen des Pioniers in einer Sonderausstellung<br />
Die Odyssee Trabant-Gestaltung<br />
Industriemuseum Chemnitz widmete dem Fahrzeugdesign<br />
von Clauss Dietel eine Sonderausstellung<br />
Kultivierte Laufruhe und optische eine Augenweide<br />
Glanzpunkt einer Konstruktion - der Siegeszug der Horch-<br />
Achtzylinder<br />
Ein Hauch von Luxus<br />
Der neue VW Passat verkörpert auch ein starkes Stück<br />
Sachsen - Technologische Innovationen und Komfort<br />
verwischen Klassengrenzen<br />
Das Sammlerstück<br />
Audi “Alpensieger” Typ C<br />
4 01/2005<br />
6<br />
7<br />
8-10<br />
11<br />
12-17<br />
18-20<br />
21-24
AufgeHorcht<br />
Bau Ausstellungsmuster<br />
Rennwagen Typ C der Auto Union AG 1936/37 für Horch-Museum<br />
Eine Schwarzentwicklung feiert 50. Geburtstag<br />
Der P70 ging 1955 in Serie<br />
Fliegen ist wesentlich leichter als Rennfahren (Teil II)<br />
Bernd Rosemeyers Erfahrungen bei 400 Kilometern pro Stunde<br />
Ein Volksfest auf Rädern<br />
Kirchberg-Classics am 4. Juni<br />
Westsächsische Hochschule lädt zur Oldtimerausfahrt ein<br />
Traditionelle Veranstaltung am 8. Mai<br />
Gesucht: Die originellsten Trabi-Umbauten<br />
Neuer Wettbewerb zum Trabi-Treffen<br />
Schlösserrallye zum Gedenken an einen Meisterfahrer<br />
August Horch Museum hebt Bernd Rosemeyer Historic aus der Taufe<br />
I. Chemnitzer Oldtimerclub lädt zur Frühjahrsausfahrt ein<br />
Historische Fahrzeuge in Bad Muskau<br />
Framo und Barkas bestimmten sein Leben<br />
Zur Erinnerung an Dr. Heinrich Schmieder<br />
Ein Schloss lädt zur “Trabi-Safari” ein<br />
LKW-Oldies rollen nach Werdau / Verein feiert Jubiläum<br />
Förderverein ernennt Ehrenmitglieder / Veranstaltungen<br />
01/2005<br />
25<br />
26-27<br />
28-29<br />
30-32<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
5
AufgeHorcht<br />
Ein Weihnachtsgeschenk kehrte zurück<br />
"DKW-Radio" mit "Audi 1" erhielt Vitrine im August Horch Museum<br />
Seit Dezember 2004 präsentiert das<br />
August Horch Museum Zwickau ein<br />
Modellfahrzeug, dass in dieser Form<br />
nicht gebaut wurde und doch eng mit<br />
Zwickaus Automobilgeschichte verbunden<br />
ist - einen DKW F8 mit einer "Audi 1"<br />
auf dem Kühler. In dem Fahrzeug verbirgt<br />
sich ein Radio. Das Modell hat<br />
Vitali Seferjanz dem Museum geschenkt<br />
und es damit wieder an seinen<br />
Entstehungsort zurückgebracht. Das<br />
Radio war ein Präsent, das sein Vater,<br />
der Werkskommandant der Horch- und<br />
Audiwerke, 1947 von der Belegschaft<br />
zum Weihnachtsfest bekam.<br />
Major Alexander Arkadjewitsch<br />
Seferjanz lebte mit seiner Familie von<br />
1946 bis 1948 in Zwickau. Er war<br />
beliebt und anerkannt. Aufgrund einer<br />
6 01/2005<br />
Denunzierung - der Major soll sich negativ<br />
über Stalin geäußert haben - wurde er<br />
ins Straflager Workuta deportiert. Dort<br />
traf er auf einen deutschen Kriegsgefangenen,<br />
der ihn porträtierte. Seferjanz<br />
verlangte auch eine Signatur des Bildes.<br />
Damit konnte im Nachhinein festgestellt<br />
werden, dass der Maler der ehemalige<br />
Werbezeichner der Auto Union, Julius<br />
Stürmer, war. Stürmer erfuhr erst im<br />
August 2003, wen er damals gezeichnet<br />
hatte. Die Audi AG erhielt das von ihm<br />
signierte Porträt und leitete eine Kopie<br />
an den Sohn des 1986 verstorbenen<br />
Majors Seferjanz weiter. Seitdem gibt es<br />
regelmäßige Kontakte zwischen Vitali<br />
Seferjanz und Audi.<br />
Nie abgerissen sind seit 1948 die Beziehungen<br />
zu den damaligen Freunden<br />
und Bekannten in<br />
Zwickau wie dem<br />
Chauffeur seines Vaters,<br />
Rudi Wohlrab.<br />
Bei der Einweihung<br />
der Vitrine mit dem<br />
"DKW-Radio" traf<br />
Vitali Seferjanz<br />
außerdem einen<br />
Gefährten aus der<br />
Zwickauer Zeit<br />
wieder. Mit Hilmar<br />
Anwand habe er<br />
manch gefährliche<br />
Spiele gespielt, z. B.<br />
mit der Munition<br />
seines Vaters.<br />
Das "DKW-Radio" mit der "Audi 1" hat Vitali Seferjanz dem August Horch<br />
Museum geschenkt. Foto: Reichel<br />
Dieses Porträt von Major Seferjanz hat der Auto Union-<br />
Werbezeichner Julius Stürmer gemalt. Beide waren im<br />
Straflager Workuta inhaftiert und wussten nicht, dass<br />
sie eine gemeinsame Auto Union-Vergangenheit hatten.<br />
Service<br />
Ende Mai veranstaltet das August<br />
Horch Museum eine<br />
Sonderausstellung zu Julius<br />
Stürmer. Der Maler und<br />
Werbegrafiker, der in diesem Jahr<br />
90 Jahre wird, war u. a. für die<br />
Auto Union tätig.
Viele Puzzlesteine zusammengefügt<br />
Flugzeugingenieur, Kriminalist, Schriftsteller,<br />
Journalist - mit den Fähigkeiten<br />
aus diesen vier Berufen hat sich Nikolai<br />
Alexandrow aus Moskau auf die Spur<br />
der in der ehemaligen Sowjetunion verschollenen<br />
Auto Union-Rennwagen<br />
begeben. "Dem Silber auf der Spur"<br />
heißt sein Werk, das Prof. Peter Kirchberg<br />
im Motorbuch Verlag Stuttgart herausgegeben<br />
hat. Mitte November 2004<br />
besuchte Nikolai Alexandrow das<br />
August Horch Museum Zwickau und<br />
wurde von Mitgliedern des Museums-<br />
Fördervereins empfangen. Bei Rundgang<br />
und Fachsimpelei wurde deutlich, wie<br />
der Buchautor den "Silberpfeilen" auf die<br />
Spur kam. Die Arbeit als Redakteur bei<br />
einem Automobiljournal führte ihn zur<br />
Geschichte der Branche und weckte<br />
auch den Wunsch nach einem Oldtimer.<br />
So wurde Nikolai Alexandrow Besitzer<br />
eines sehr restaurierungsbedürftigen<br />
DKW F5, Baujahr 1937, und stieß auf das<br />
Thema Auto Union. Die Frage seines in<br />
Südafrika lebenden Freundes Fritz<br />
Eckstein, was eigentlich mit den Auto<br />
Union-Rennwagen passiert sei, die nach<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges nach<br />
Russland gebracht wurden, war schließlich<br />
die Initialzündung für die Buchrecherche.<br />
Mit technischem Wissen,<br />
kriminalistischem Spürsinn und journalistischer<br />
Neugier hat Alexandrow viele<br />
Puzzlesteine dieser bisher weitestgehend<br />
im Dunkeln verborgenen Geschichte<br />
gefunden und zusamengefügt.<br />
Zu elf Fahrzeugen kann er Angaben<br />
machen. Mindestens genauso interessant<br />
ist das politisch motivierte Geflecht hinter<br />
den Wagen. Der Autor geht ein auf die<br />
motorsportlichen Ambitionen von<br />
Stalins Sohn Wasilj, auf die Allmacht des<br />
AufgeHorcht<br />
Buch "Dem Silber auf der Spur" beleuchtet Schicksal der Auto Union Rennwagen nach 1945<br />
Rainer Mosig vom Gemeinnützigen<br />
Förderverein<br />
des August Horch<br />
Museums (li.) und Nikolai<br />
Alexandrow fachsimpeln<br />
an einem Auto Union Typ<br />
C, einer Leihgabe von<br />
Audi. Damit am Entstehungsort<br />
der Rennwagen<br />
bald wieder ein "Silberpfeil"<br />
seine Heimat findet,<br />
arbeiten die Mitglieder des<br />
Fördervereins und weitere<br />
Unterstützer an einem<br />
Nachbau des Typ C.<br />
staatlichen Automobilinstitutes NAMI, auf<br />
die offiziellen Aussagen von Funktionären,<br />
die den Anschein erwecken wollten,<br />
man habe in der ehemaligen Sowjetunion<br />
nahtlos an den deutschen Rennwagenbau<br />
anknüpfen können. Vieles kann Alexandrow<br />
gerade rücken, manche Fragen<br />
bleiben nach wie vor unbeantwortet...<br />
Besucheransturm<br />
Seit seiner Neueröffnung Anfang September<br />
2004 hat das August Horch<br />
Museum einen wahren Publikumsansturm<br />
erlebt. Bis Ende März dieses<br />
Jahres zählte die Einrichtung mehr als<br />
60.000 Besucher. Im Vergleichszeitraum<br />
2003/2004 waren es rund<br />
12.000. Mit Erweiterungen in Ausstellung<br />
und Gebäudekomplex wird das<br />
Museum immer attraktiver. So soll im<br />
Erdgeschoss des Kontorgebäudes ein<br />
Rundkino entstehen. Mitte des Jahres<br />
wird das Erdgeschoss der Horch-Villa<br />
öffentlich zugänglich sein.<br />
Fördervereinsmitglied Dr. Werner Lang (r.) überreicht<br />
Museumsdirektor Rudolf Vollnhals einen<br />
Rallye-Trabant für die Rallye-Ecke im Museum.<br />
Foto: Reichel<br />
01/2005<br />
7
AufgeHorcht<br />
Werbung für den Armeelastzug aus dem Jahre 1917. Foto: Verkehrsmuseum Dresden<br />
8 01/2005
"Solid und tadellos gebaut und<br />
auf das wärmste zu empfehlen"<br />
Emil Hermann Nacke produzierte die ersten Autos in Sachsen -<br />
Verkehrsmuseum Dresden und Stadtarchiv Coswig würdigen die<br />
Leistungen des Pioniers in einer Sonderausstellung<br />
"Er baute Autos" ist das Gemeinschaftsprojekt<br />
von Verkehrsmuseum<br />
Dresden und Stadtarchiv Coswig betitelt.<br />
Automobilfreunde schlagen hier schnell<br />
eine Brücke zum Horch'schen Zitat "Ich<br />
baute Autos". Das ist gewollt. Denn<br />
August Horch hat zu seinen Lebzeiten<br />
immer darauf hingewiesen, dass er nicht<br />
der erste Autobauer in Sachsen war. Im<br />
Zusammenhang mit seinem Umzug von<br />
Köln nach Reichenbach 1902 schreibt er<br />
in seiner Biografie: "Ich hatte jedoch mit<br />
dieser Übersiedlung nicht … die<br />
Autoindustrie nach Sachsen gebracht.<br />
Ein Herr Nacke hatte schon in den<br />
Jahren 1900/1901 in Coswig einige<br />
Wagen gebaut…"<br />
Dieser Herr Nacke war immerhin schon<br />
fast 60, als er sich dem Automobilbau<br />
zuwandte. 1843 als Sohn eines Königlich-<br />
AufgeHorcht<br />
Der erste sächsische Pkw war ein Zweisitzer mit 2-Zylinder-Benzinmotor von 8 bis 10 PS und einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 30 bis 35 km/h. Gebaut wurde er 1900 in Kötitz, heute ein Ortsteil von Coswig, und hieß in Anlehnung an die Stadt<br />
"Coswiga". Der "Vater" dieses Wagens und damit der erste sächsische Automobilbauer war Emil Hermann Nacke, ein<br />
Name, der heute fast in Vergessenheit geraten ist. Das Verkehrsmuseum Dresden würdigt Nacke's Leistungen in einer<br />
Sonderausstellung bis 26. Juni dieses Jahres. Vom 1. Juli bis 3. September sind die Exponate im Rathaus Coswig zu sehen.<br />
Der sächsische Automobilpionier<br />
Emil Hermann Nacke.<br />
Nacke-Lkw von 1921 auf Probefahrt<br />
im Erzgebirge.<br />
Sächsischen Steueraufsehers in Großwiederitzsch<br />
bei Leipzig geboren, besuchte<br />
er die Realschule in Leipzig und studierte<br />
bis 1869 am Polytechnikum in Dresden<br />
Maschinenbau. Er entwarf eine Strohstofffabrik<br />
für die Thodesche Papierfabrik<br />
in Hainsberg, betrieb mit einem<br />
Kompagnon eine Papiermaschinenfabrik<br />
in Dresden und ließ sich mit einer Strohstofffabrik<br />
in Kötitz nieder. 1890 gründete<br />
er dort die "Maschinenfabrik E. Nacke"<br />
und produzierte Kolben- und Kreiselpumpen,<br />
Kondenswasserabscheider sowie<br />
Anlagen für die Zellstofffabrikation.<br />
Mit großem Interesse verfolgte er die<br />
sich entwickelnde Kfz-Branche. Den letzten<br />
Anstoß zur Einrichtung einer Abteilung<br />
Automobilbau gab ihm der Besuch<br />
der Pariser Automobil-Ausstellung im<br />
Jahr 1900.<br />
Offener Gesellschaftswagen aus dem Jahre<br />
1912. Fotos: Verkehrsmuseum Dresden<br />
Von dort brachte er einen Zweisitzer der<br />
französischen Marke Panhard & Levassor<br />
mit, der ihm als Lehrobjekt beim Bau des<br />
Pkw "Coswiga" gedient haben soll.<br />
Bereits ein Jahr später konnte man den<br />
sächsischen Wagen auf der Automobil-<br />
Ausstellung in Berlin bewundern.<br />
01/2005<br />
9
AufgeHorcht<br />
Nach dem Pkw-Bau, der 1901 schon<br />
vier Typen umfasste, begann Nacke<br />
1905 mit der Lkw-Fertigung. Auch<br />
Busse, Kommunalfahrzeuge, Feuerwehren<br />
und Motorspritzen wurden ins<br />
Produktionsprogramm aufgenommen.<br />
Ein besonderes Prachtstück war der<br />
1906 für den sächsischen König gebaute<br />
zehnsitzige Jagdomnibus, für den die<br />
Luxuswagenfabrik Gläser aus Dresden<br />
die Karosserie lieferte. Für die<br />
Zuverlässigkeit spricht ein Referenzschreiben<br />
des Königlich-Sächsischen<br />
Oberstallamtes von 1907: "Das<br />
Fahrzeug ist solid und tadellos gebaut<br />
und hat sich bis jetzt ganz vorzüglich<br />
bewährt. Die vorgekommenen drei<br />
Betriebsstörungen sind lediglich auf die<br />
Nachlässigkeit des betreffenden Wagenführers<br />
zurückzuführen. Reparaturen zu<br />
Lasten des Erbauers sind an dem<br />
Automobil bisher nicht vorgekommen.<br />
Die Fabrik ist leistungsfähig und kann<br />
allen denen, die sich ein wirklich solides<br />
und dauerhaftes Automobil, ausgestattet<br />
mit den neuesten technischen<br />
Einrichtungen, anschaffen wollen, nach<br />
den hier gemachten Erfahrungen auf das<br />
wärmste empfohlen werden."<br />
Ein besonderes Prachtstück war der 1906 gebaute<br />
zehnsitzige Jagd-Omnibus für den sächsischen<br />
König. Foto:Verkehrsmuseum Dresden<br />
Ebenso wie Horch schätzte es Nacke,<br />
die Sicherheit und Zuverlässigkeit der<br />
Automobile bei Konkurrenzfahrten zu<br />
testen. Nacke-Fahrzeuge nahmen von<br />
1905 bis 1907 an den Herkomer-Fahrten<br />
und ab 1908 an den Prinz-Heinrich-<br />
Fahrten teil und errangen zahlreiche<br />
Plaketten. Nacke selbst absolvierte als<br />
63-Jähriger die 1400 Kilometer lange und<br />
in fünf Etappen ausgetragene Herkomer-<br />
Fahrt 1907 von Dresden nach Frankfurt<br />
und holte eine Goldene Plakette.<br />
Mit Zuverlässigkeit punktete Nacke<br />
auch im Ausland. Ein Paradebeispiel<br />
10 01/2005<br />
dafür ist der Doppel-Phaeton 35 HP, den<br />
ein deutscher Geschäftsmann 1908<br />
Kaiser Menelik II. von Abessinien (heute<br />
Äthiopien) schenkte. Die recht unwegsame<br />
Fahrt zum Kaiser hatte auch eine<br />
britische Expedition aufgenommen. Der<br />
Wagen der Marke Siddeley 18 HP überstand<br />
die Reise jedoch nicht so gut wie<br />
der Nacke-Doppel-Phaeton. Deshalb<br />
entschied sich Menelik II. für das deutsche<br />
Fahrzeug.<br />
Bemerkenswert ist auch, dass Nacke<br />
eigene Omnibus-Linien einrichtete.<br />
1912 gab es den ersten fahrplanmäßigen<br />
Probebetrieb auf der Strecke Meißen-<br />
Brockwitz-Weinböhla. Eingesetzt waren<br />
zwei Nacke-Omnibusse mit dem in der<br />
Maschinenfabrik Pekrun in Coswig entwickelten<br />
neuartigen Schneckenantrieb<br />
und Karosserien der Firma Schumann<br />
aus Zwickau.<br />
Während des Ersten Weltkrieges belieferte<br />
die Firma Nacke das kaiserliche<br />
Heer mit 4-Tonnen-Lastzügen. Obwohl<br />
Kardan- und Schneckenantrieb schon<br />
erfunden waren, wurde für diese so<br />
genannten Subventionslastzüge Kettenantrieb<br />
gefordert. Der Bau von Pkw<br />
spielte mit Kriegsbeginn keine Rolle<br />
mehr bei Nacke. Dafür<br />
verstärkte das Unternehmen<br />
nach dem<br />
Krieg den Nutzfahrzeugbau.<br />
Die Lkw wurden<br />
bis nach England,<br />
Portugal und Indien<br />
exportiert. Die Weltwirtschaftskrise<br />
Ende<br />
der 20er Jahre machte<br />
jedoch auch vor der<br />
Automobilproduktion<br />
in Coswig nicht halt.<br />
Wann die Fertigung<br />
eingestellt wurde, ist heute nicht mehr<br />
eindeutig festzustellen. Man kann davon<br />
ausgehen, dass einzelne Fahrzeuge noch<br />
bis zu Nackes Tod im Jahr 1933 fertiggestellt<br />
wurden.<br />
Mit der Schließung der Maschinenfabrik<br />
E. Nacke 1948 erlosch auch weitestgehend<br />
das Bewusstsein um den sächsischen<br />
Automobilpionier. Hinzu kommt,<br />
dass nach bisherigen Recherchen kein<br />
Nacke-Fahrzeug mehr existiert. Doch<br />
dank einer wahren Sisyphus-Arbeit der<br />
Stadtarchivarin von Coswig, Petra<br />
Hamann, der Mitarbeiter des Verkehrsmuseums<br />
Dresden sowie weiterer Oldtimerfreunde<br />
konnten viele Zeugnisse<br />
vom Wirken Emil Hermann Nackes für<br />
die Sonderausstellung zusammengetragen<br />
werden. Dazu gehören ein Lkw-Motor<br />
mit Kühler (um 1925), Kühlergrill und<br />
Lkw-Räder (um 1920). Ein Großteil der<br />
Bild- und Textdokumente stammt aus<br />
Familien- und Privatbesitz und trägt bei,<br />
ein möglichst umfassendes Bild des<br />
nachweislich ersten sächsischen Automobilfabrikanten<br />
entstehen zu lassen.<br />
Ina Reichel<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.verkehrsmuseum.sachsen.de<br />
Blick in die Sonderausstellung zu Emil Hermann<br />
Nacke im Verkehrsmuseum Dresden. Leider ist<br />
nach bisherigen Erkenntnissen kein Fahrzeug<br />
aus der rund 30-jährigen Produktion erhalten<br />
geblieben. Die Schau zeigt jedoch einen Lkw-<br />
Motor von 1925 mit Kühlergrill und Lkw-<br />
Reifen aus den 1920er Jahren. Foto: Reichel<br />
Service<br />
Die Sonderausstellung "Er baute<br />
Autos - Emil Hermann Nacke<br />
aus Coswig/Sachsen" ist bis 26. Juni<br />
im Verkehrsmuseum Dresden<br />
zu sehen.<br />
Sonderführungen finden statt am<br />
15. Mai, 11.00 Uhr<br />
19. Mai, 10.30 Uhr<br />
08. Juni, 16.00 Uhr<br />
19. Juni, 16.00 Uhr<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag<br />
10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Pfingstmontag geöffnet
Die Odyssee Trabant-Gestaltung<br />
Industriemuseum Chemnitz widmete dem Fahrzeugdesign<br />
von Clauss Dietel eine Sonderausstellung<br />
Clauss Dietel vor dem Trabant-Prototyp P 610. An dem Vollheckkonzept wurde<br />
zwischen 1973 und 1979 gearbeitet. Foto: Reichel<br />
Wenn von seinen zahlreichen Entwürfen<br />
für den Trabant die Rede ist, spricht<br />
Clauss Dietel manchmal von einer<br />
Odyssee. Immer beschwerlicher wurde<br />
es, zukunftsweisende Konzepte für die<br />
Fahrzeuggestaltung überhaupt an die<br />
Entscheider heranzutragen. Konnte die<br />
DDR in den 1950er und 1960er Jahren<br />
im Fahrzeugbau international durchaus<br />
noch mithalten, verlor sie ab den<br />
1970er Jahren endgültig den Anschluss.<br />
Nichts desto trotz entwickelte Clauss<br />
Dietel mit seinem Kollegen Lutz<br />
Rudolph und den Ingenieuren in Zwickau<br />
Konzeptautos und Designstudien, die<br />
auch heute nichts an Aktualität verloren<br />
haben.<br />
Das Industriemuseum Chemnitz zeigte<br />
in einer Sonderausstellung anlässlich des<br />
100-jährigen Automobilbaujubiläums in<br />
Westsachsen und als<br />
Geschenk des Hauses<br />
zum 70. Geburtstag<br />
des Formgestalters<br />
Dietels Fahrzeugformen<br />
seit 1961. Nicht<br />
nur für den Trabant,<br />
sondern auch für den<br />
Wartburg, die MZ-<br />
Motorräder, die<br />
Simson-Mopeds sowie<br />
für den Lkw-<br />
Bereich war er aktiv.<br />
Für die nach dem<br />
Trabant genannten Kfz<br />
meist erfolgreicher, was die Umsetzung<br />
von Entwürfen betraf. Das lag - wie die<br />
Kenner der DDR wissen - nicht am<br />
Designer, sondern am wirtschaftspolitischen<br />
Staatskonzept.<br />
Manche Trabant-Entwürfe sind doch<br />
noch in großer Zahl auf die Straße<br />
gekommen. Bei renommierten Automobilherstellern<br />
wie Volkswagen oder<br />
Renault fanden sich bestimmte gestalterische<br />
Linien von Dietel wieder. Der<br />
erste Golf ähnelte beispielsweise einem<br />
Fahrzeug, das ein Jahrzehnt zuvor<br />
bereits bei Sachsenring Zwickau als<br />
Modell stand. Ob Zufall oder bewusstes<br />
"Abgucken" - das soll hier nicht die Frage<br />
sein. Vielmehr zeigt es, dass Formgestalter<br />
wie Clauss Dietel mit ihrer<br />
Arbeit international weit vorn standen<br />
und noch heute stehen.<br />
AufgeHorcht<br />
Mit dem Fahrrad<br />
fing es an<br />
Vor 120 Jahren Grundstein für<br />
Wanderer gelegt<br />
Vor 120 Jahren begann die Entwicklung<br />
des vierten Auto Union-Ringes. Von<br />
Wanderer-Automobilen war damals zwar<br />
noch keine Rede, als Johann Baptist<br />
Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke<br />
am 26. Februar 1885 das "Chemnitzer<br />
Velociped-Depot Winklhofer & Jaenicke"<br />
ins Handelsregister eintragen ließen. Aber<br />
der Grundstein war gelegt. Es dauerte 17<br />
Jahre, bis das Unternehmen von der<br />
Produktion nichtmotorisierter Räder zu<br />
motorisierten Rädern überging. 1902 entstand<br />
das erste Wanderer-Motorrad,<br />
1904 der erste Automobil-Prototyp.<br />
1912 verließ das erste Wanderer-<br />
Automobil die Werkhallen - das Erfolgsmodell<br />
"Puppchen".<br />
Wanderer gehört zu den Vorreitern des<br />
Just-in-Time-Prinzips. Bereits Ende der<br />
1920er Jahre wurde zwischen den beiden<br />
Produktionsstandorten in Chemnitz-<br />
Schönau und Chemnitz- Siegmar ein solches<br />
logistisches Vorgehen praktiziert.<br />
1932 wurde die Automobilabteilung der<br />
Auto Union angegliedert. Bis zum 50jährigen<br />
Unternehmensjubiläum bei<br />
Wanderer im Jahre 1935 verließen rund<br />
30.000 Kraftfahrzeuge das Werk. 800.000<br />
Fahrräder, 600.000 Büromaschinen und<br />
10.000 Werkzeugmaschinen vervollkommneten<br />
die Bilanz. Wanderer stieg in<br />
den 1930er Jahren zum größten Bürosowie<br />
Fräsmaschinenproduzenten auf<br />
dem europäischen Kontinent auf.<br />
www.saechsisches-industriemuseum.de<br />
01/2005<br />
11
AufgeHorcht<br />
Kultivierte Laufruhe und<br />
optisch eine Augenweide<br />
Glanzpunkt einer Konstruktion - der Siegeszug der Horch Achtzylinder<br />
Die Entwicklung des ersten für die Großserie bestimmten Achtzylindermotors durch Paul Daimler brachte eine<br />
Zäsur für die Horchwerke Zwickau. Horch stieg damit zur Nummer Eins in der Luxusklase auf.<br />
War die Automobilfertigung seit Anbeginn eine Dominanz<br />
europäischer Hersteller, so hatte bedingt durch die im I.<br />
Weltkrieg geschwächten kriegführenden Staaten nach 1918<br />
Amerika eine führende Rolle in der Fahrzeugproduktion, der<br />
Technologie und im Marketingbereich übernommen.<br />
Die transatlantische Überlegenheit begann systematisch der<br />
alten Welt den Rang abzulaufen, wovon Deutschland besonders<br />
betroffen war. Die mehr als vierjährige Unterbrechung der<br />
gerade 1914 auf einem Höchststand angelangten Entwicklung<br />
hatte zur Konsequenz, dass die Nachkriegsjahre zu einer<br />
technisch unveränderten Weiterführung der Modellpalette<br />
aus der Vorkriegszeit beitrugen.<br />
Technisch veraltet, gestalterisch unattraktiv standen ihnen mittlerweile<br />
rapid fortgeschrittene ausländische Produkte gegenüber.<br />
12 01/2005<br />
Teil I<br />
Dank einer schnell entwickelten Großserienfertigung waren<br />
die amerikanischen Fahrzeuge zudem preiswerter und ganz<br />
Europa erlebte in den 1920er Jahren eine Importflut billiger<br />
und recht guter Personenkraftwagen aus der USA. Die kriegsbedingten<br />
Anforderungen in der Herstellung von Rüstungsgütern<br />
hatten einerseits die Kreativität der Konstrukteure und<br />
Techniker beflügelt, die nun nach neuen Gebieten Ausschau<br />
hielten.<br />
Diese Tendenz und die Einschränkung des Versailler Vertrages<br />
führten bereits kurz nach dem I. Weltkrieg zur Kontaktaufnahme<br />
und schließlich zu einer Liason der Flugmotorenfabrik<br />
Argus in Berlin-Reinickendorf mit den Zwickauer Horchwerken,<br />
die dem Profil dieser Firma fortan eine neue Richtung geben<br />
sollte. Unter Einflussnahme verschiedener Großbanken
Ein Horch 500 B Phaeton.<br />
avancierte der Argus-Geschäftsführer Dr. Moritz Strauß zum<br />
Vorstand beider Unternehmen mit der Verwaltungszentrale<br />
Berlin.<br />
Basierend auf einem Vertrag aus dem Jahre 1918 widmete sich<br />
der Schweizer Kompressorexperte Arnold Zoller der Konstruktion<br />
eines neuartigen Blockmotors in 3 Leistungsstufen,<br />
wovon der kleine 10/35 PS in seitengesteuerter Ausführung<br />
zum Ablösepaket des umfangreichen und antiquierten<br />
Modellprogrammes der Horchwerke werden sollte.<br />
Motor und Fahrgestell des Typs 10 M 20, durch mehrfache<br />
Patente geschützt, bestimmten nunmehr das Fertigungsprofil,<br />
nachdem 1922 die letzten Wagen der Vorkriegsserie ausliefen.<br />
Damit begann bei Horch die auf ein Baumuster begrenzte<br />
Fahrzeugfertigung in vielfältigen Karosserievarianten.<br />
Unter den bereits eingangs erwähnten Aspekten der durch<br />
den Vorstoß der Amerikaner veränderten Wirtschaftspolitik<br />
im automobilen Bereich entwickelte sich in der alten Welt die<br />
Idee, dass man das Automobil im Luxusbereich ansiedeln<br />
müsste.<br />
Diese Vorstellung mag heute als spektakulär erscheinen, aber<br />
auch Baurat Paul Daimler, der älteste Sohn Gottfried Daimlers<br />
und Nachfolger von Wilhelm Maybach, fand Gefallen an einer<br />
von der Norm abweichenden Motorenkonstruktion.<br />
Im eigenen Haus damit auf Unverständnis stoßend, führten<br />
diesbezügliche Diskrepanzen am 01. Juli 1922 zu einer Vertragsunterzeichnung<br />
mit dem Hause Argus. Damit wurden Modellpflege<br />
und Entwicklungspolitik der Horch-Konstruktionen<br />
künftig in seine Hände gelegt.<br />
Dort beginnend mit der Überarbeitung des 10 M 20 zu einer<br />
ohc-Variante mit 50 PS und entsprechenden Detailverbesserungen,<br />
fand er die notwendige Zeit zur Umsetzung seiner<br />
eigentlichen Idee. Seine letzte Horch Vierzylinderkonstruktion<br />
Der neue<br />
Horch-Achtzylinder<br />
als Pullman-Limousine.<br />
AufgeHorcht<br />
mit Vierradbremse, Flachkühler und erstmaliger Verwendung<br />
der Horchkrone als Markensignet prägte bereits im Karosseriestil<br />
den Trend der ausgehenden 1920er Jahre. Die<br />
Rationalisierung der Fertigung und Beschränkung auf einen<br />
Typ machte auch um Zwickau keinen Bogen und erschien<br />
damals durch die Inspiration von Henry Ford als der Gipfel des<br />
Rationellen. All diese Umstände und Gedanken veranlassten<br />
Paul Daimler zu einer Konstruktion, die den Wendepunkt in<br />
der Zwickauer Automobilfertigung einleiten und dem väterlichen<br />
Unternehmen zu einer Konkurrenz verhelfen sollte, der<br />
bis zur Produktionseinstellung in keiner Weise beizukommen<br />
war.<br />
Seit dem 30. September 1897 präsentierten alle einschlägigen<br />
Automobilhersteller ihre Produkte auf der Automobilausstellung<br />
zu Berlin. In der Zeit vom 29. Oktober bis<br />
07. November 1926 konnten die Besucher dort verschiedene<br />
Karosserieaufbauten der Horchwerke bewundern, denen<br />
eines gemeinsam war: Sie trugen als Herzstück den ersten für<br />
die Großserie bestimmten Achtzylindermotor Deutschlands,<br />
ein Paradestück technischer Finessen und Sensation der<br />
Ausstellung. Der von Paul Daimler konstruierte Motor war<br />
optisch eine Augenweide und bestach durch seine kultivierte<br />
Laufruhe.<br />
Diese Präsentation war der entscheidende Wendepunkt in<br />
der wechselvollen Geschichte der Zwickauer Automobilproduktion<br />
und der Beginn einer ruhmreichen Entwicklung,<br />
die zu einer Monopolstellung der Horchwerke führen sollte.<br />
Die offizielle Serienproduktion begann am 02. Januar 1927.<br />
Die gesamte Konstruktion war dem Prinzip des möglichst<br />
erschütterungsfreien Motorenlaufs mit Ausschaltung der<br />
Fortpflanzung von Vibrationen auf Chassis und Karosserie<br />
untergeordnet. Neben vielen bemerkenswerten Details, so<br />
01/2005<br />
13
AufgeHorcht<br />
zum Beispiel die Anwendung des Dewandre Bremskraftverstärkerprinzips,<br />
war vor allem die Triebwerkskonstruktion ein<br />
technisches Novum. Ein glattflächig gestalteter Motorblock<br />
enthielt die in Reihe angeordneten 8 Zylinder, die in paarweisem<br />
Guss eine relativ kurze Baulänge ermöglichten. Das ohc-<br />
Steuerungsprinzip mit direkter Betätigung der hängenden<br />
Ventile über 2 Nockenwellen unter Wegfall von Kipphebeln<br />
und Stoßstangen sorgte für eine bemerkenswerte Laufkultur.<br />
Dies war auch in den Folgejahren ein Wahrzeichen aller<br />
Horchmotoren. Um voluminöse bzw. schnelllaufende Zündmagneten<br />
zu vermeiden, besaßen alle Modelle ab 1927<br />
Batteriezündung. Ein seitlich angebrachter Solexvergaser mit<br />
Gemischvorwärmung gewährleistete bei allen Witterungserscheinungen<br />
eine optimale Brennstoffversorgung. Die oftmals<br />
vor allem in den Sommermonaten beanstandeten<br />
Temperaturbelästigungen vermied man, indem zunächst die<br />
Auspuffabgase nach vorn abgeführt wurden. Auch was die<br />
Übertragung der Motorenkraft auf die Hinterräder anbetraf,<br />
ließ Paul Daimler neueste Erkenntnisse in seiner Konstruktion<br />
einfließen. Zur Aufnahme von Torsionskräften lief die Kardanwelle<br />
in einem Hüllrohr und war außerdem unterteilt zur<br />
Vermeidung störender Schwingungen. Von Anfang an standen<br />
2 Hochrahmenchassis mit kurzem bzw. langem Radstand für<br />
die Aufnahme verschiedener Aufbauten zur Verfügung. Bis<br />
zum Aufbau einer eigenen Karosseriefertigung wurden für die<br />
Ausführungen Pullmanlimousine, Pullmankabriolett, Roadster,<br />
Sedankabriolett, Weymannlimousine, Phaeton und Limousine<br />
namhafte Karosseriefirmen unter Vertrag genommen.<br />
In den ersten Jahren waren das vor allem die Firmen Lindner<br />
(Ammendorf), die Deutschen Werke (Spandau), Heinrich<br />
Gläser (Dresden), Gustav Hornig (Meerane), Alexis Kellner<br />
(Berlin) und Karl Baur (Stuttgart).<br />
Obwohl die Achtzylinder auf Anhieb ein Verkaufserfolg wurden,<br />
war es doch ein enormes Wagnis, das gesamte Produktionsprofil<br />
dieser Monokultur unterzuordnen, zumal die Schöpfung<br />
Paul Daimlers nicht den Kinderkrankheiten entbehrte, die jeder<br />
Neuentwicklung eigen sind. Trotz sorgfältiger und klug durchdachter<br />
Konstruktion war diese nicht von Anfang an das<br />
Nonplusultra, sondern erst nach Einarbeitung verschiedener<br />
Detailverbesserungen (Veränderung der Ventilbüchsen, Austausch<br />
von Öl- und Wasserpumpe, Verbesserung der Kühlung<br />
14 01/2005<br />
Blick in<br />
ein Horch 750<br />
Pullman Kabriolett.<br />
und des Startverhaltens) und Beseitigung fertigungstechnischer<br />
Mängel. Hierbei galt es vor allem, den Verzug der Motorenblöcke<br />
in den Griff zu bekommen, was mittels intensiver<br />
Alterung schließlich auch gelang.<br />
Mit der Beherrschung aller verfahrenstechnischer Probleme<br />
erwarben sich die Techniker aus Zwickau den Ruhm, ihr<br />
Produkt mit dem Status hervorragender Solidität und außerordentlicher<br />
Zuverlässigkeit zu versehen, zu einem Preis, den<br />
keine Firma in dieser Klasse unterbieten konnte. Dieses<br />
Ansehen genossen die Horchwerke bis zum bitteren Ende.<br />
Die Ära der Achtzylinder eröffnete der zur Berliner Ausstellung<br />
gezeigte Typ 303, dem bis zum Jahre 1939 nicht weniger<br />
als 39 weitere Modelle folgen sollten.<br />
Mit diesem Durchbruch auf dem deutschen Automarkt ließ<br />
auch der Absatz nicht auf sich warten, bereits in den ersten<br />
Produktionsjahren entfielen 25 Prozent der Zulassungen auf<br />
die Horchwerke. Im Jahre 1928 konnten bereits 2.525 Wagen<br />
geliefert werden, was etwa einem Monatsdurchschnitt von<br />
210 Wagen entsprach. Allerdings war in jenen Jahren die<br />
Automobilindustrie sehr den saisonbedingten Schwankungen<br />
unterworfen.Besonders in den Frühjahrsmonaten zeichnete<br />
sich ein Verkaufsanstieg ab, der dadurch zu erklären ist, dass<br />
die Kundschaft erst die alljährlichen Automobilausstellungen<br />
abwartete, bevor sie Ankäufe tätigte. Neben der deutschen<br />
Ausstellung in Berlin waren die Horchwerke mit ihren 3-Liter-<br />
Modellen auch international präsent in London, Barcelona,<br />
Zagreb, Genf, Stockholm, Riga, Paris und Amsterdam.<br />
Bei allen Anfangserfolgen war jedoch ein negativer Einfluss auf<br />
den Absatz infolge des Vordrängens ausländischer Hersteller<br />
nicht zu übersehen. Diese bedrohliche Entwicklung zwang<br />
auch die deutsche Kraftfahrzeugindustrie zu entscheidenden<br />
Schritten in eine neue Dimension. Markteinflüsse und technische<br />
Konsequenzen, die sich aus der ständigen Vervollkommnung<br />
des Kraftfahrzeuges ergaben, drängten früher oder später<br />
jeden Hersteller zu rationellen Fertigungsmethoden, wollte er<br />
im Wettstreit mit der Konkurrenz bestehen.<br />
Die Rationalisierung nach amerikanischem Vorbild wurde in<br />
Zwickau vor allem durch das Engagement von William<br />
Werner vorangetrieben, der als gebürtiger Amerikaner und<br />
durch längeres Studium vor Ort mit dem Know how der<br />
amerikanischen Automobilindustrie bestens vertraut war.<br />
Mit seinem Eintritt in die Horchwerke (Juli 1926) als technischer<br />
Direktor gewannen diese einen Fachmann, der als einer<br />
der bedeutendsten Fertigungsexperten in Deutschland galt<br />
und auf den Gebieten der Fahrzeugentwicklung und Karosseriegestaltung<br />
außerordentliche Begabungen aufwies.<br />
Während seiner Tätigkeit in dieser Funktion beeinflusste er<br />
maßgeblich die Rationalisierung der Fertigung. Die Vervollkommnung<br />
der schnelllaufenden Motoren ließ neue Werkstoffe<br />
aufkommen und führte zur Steigerung der Schnittgeschwindigkeiten<br />
im mechanischen Bereich. Neue Generationen<br />
von Werkzeugmaschinen und neue Verfahren<br />
(Ziehschleifen) waren die Folge.<br />
Ein Novum des Horch Motorenbaues war zweifellos die<br />
Bearbeitung der Haupt- und Steuerwellenlager auf Feinbohrwerken<br />
mit Schneiddiamanten, ein Verfahren, das geringste<br />
Fertigungstoleranzen und hohe Oberflächengüte sicherte und<br />
damit auch die erforderlichen Einfahrzeiten verringerte.
Der ausländische Einfluss war nicht nur in der mechanischen<br />
Fertigung zu spüren, auch die Entwicklung im Karosseriebereich<br />
konnte sich ihm nicht entziehen.<br />
Die vertragliche Bindung des Heraldikers Prof. Hadank zwecks<br />
Gestaltung neuer Aufbauten brachte im Entwurf des Modells<br />
350 nichts weiter als ein Plagiat des La Salles von 1927.<br />
Die Kreation von Prof. Böhm, der geflügelte Pfeil, zierte<br />
bereits als Kühlerfigur die Typen 305 und 306, verschwand<br />
aber 1929 in der Versenkung zugunsten einer geflügelten<br />
Weltkugel, die bis zum Ende beibehalten wurde.<br />
Die Linienführung der Karosserien machte nun optisch einen<br />
gefälligeren Eindruck, auf 2 Fahrgestellen lieferte Horch das<br />
Modell 350 mit 10 verschiedenen Aufbauten. Der auf 4 Liter<br />
Hubraum aufgebohrte Motor leistete nunmehr 80 PS. Hinzu<br />
kamen als neuartige Attribute hydraulische Stoßdämpfer, eine<br />
Bijour-Zentralschmierung und die temperaturabhängige<br />
Steuerung der Kühlerjalousie von der Firma Längerer & Reich<br />
nach dem Mecanosystem.<br />
Am 15. November 1928 lief das erste Fahrzeug vom Band, ein<br />
Jahr später, am 30. November 1929, wurde das Programm<br />
durch eine Sonderausführung, den Typ 375, ergänzt. Dieser<br />
wies technische Veränderungen lediglich im Chassisbereich<br />
auf, stach optisch jedoch durch eine dreiteilige Stoßstange,<br />
Radkappen und verändertes Motorhaubenseitenteil von seinem<br />
Vorgänger ab. Beide Modelle liefen im Oktober bzw.<br />
November 1930 aus. Damit erfolgte auch eine Abkehr von<br />
der bisherigen Modellpolitik, die im wesentlichen nur 1 bis 2<br />
Typen vorsah. Mittlerweile hatte sich auch im konstruktiven<br />
Bereich ein Personalwandel vollzogen. Die Leitung der<br />
Triebwerksentwicklung war von Paul Daimler auf Fritz Fiedler<br />
übergegangen. Mit Erfahrungen im Achtzylinderbau bei der<br />
Stettiner Firma Stoewer unterzog er die Daimlerkonstruktion<br />
einer Radikalkur mit wesentlichen Kosteneinsparungen.<br />
Damit entfiel der aufwendige Lüfterantrieb, die Zylinder wurden<br />
nicht mehr paarweise gegossen.<br />
Die dadurch vergrößerte Baulänge machte auch eine<br />
Aufstockung der Hauptlager erforderlich. Diese wurden von<br />
Hinterachsenfertigung für die Horch-Modelle 303 und 305 im Jahr 1927.<br />
5 auf 10 erhöht und die ehemals aufwendige Ventilsteuerung<br />
auf eine zentrale Nockenwelle reduziert. Diese Veränderungen<br />
schlugen sich in der Typen-Folge erstmals bei der 400er<br />
Baureihe nieder. Besaßen die ersten Modelle dieser Reihe, die<br />
Typen 400 und 405, noch den traditionellen Daimlermotor,<br />
gelangte ab dem 12. Januar 1930 der Fiedlermotor zur<br />
Kraftentfaltung.<br />
In dieser Zeit vollzog sich auch eine Verbesserung im<br />
Fahrverhalten durch den Übergang auf das Niederrahmenfahrgestell.<br />
Mit diesen Neuerungen und Verbesserungen<br />
waren die Horchwerke Anfang der 1930er Jahre zu dem<br />
Automobilproduzenten geworden, der über die umfassendsten<br />
Erfahrungen im Bau von Achtzylindermotoren verfügte.<br />
Kolbenlaufzeiten, wie bei Horchmodellen üblich, konnten nur<br />
wenige Fabrikate in Europa aufweisen.<br />
Diese Qualitätsmerkmale fanden natürlich ihren Niederschlag<br />
auch im kommerziellen Bereich. Mit krisenhaften Unterbrechungen<br />
stieg der Marktanteil in der Klasse über 4 Liter<br />
Hubraum bis zu 54,9 Prozent an. Ähnliches galt auch für das<br />
Exportgeschäft.<br />
Damit spielte selbst ein Imperium wie der heutige Daimler-<br />
Chrysler-Konzern in den Jahren vor dem II. Weltkrieg gegenüber<br />
Horch nur eine untergeordnete Rolle (14,9 Prozent).<br />
Die Baureihe 400 bestand aus nicht weniger als 9 eigenständigen<br />
Typen, die sich durch Aufstaffelung unterschiedlicher<br />
Hubräume und Radstände unterschieden, den jeweiligen<br />
Käuferwünschen Rechnung tragend. Die Kombination untereinander<br />
verwandter Modelle mit einer Vielzahl bemerkenswerter<br />
Karosserien befähigten die Horchwerke, sich auch in<br />
der großen Klasse der Nachfrage auf dem Markt anzupassen.<br />
Die Nachfrage regelt bekanntlich die Produktion und im<br />
Herbst 1932 waren daher gleichzeitig 12 Typen im Angebot.<br />
Es mag heute unverständlich erscheinen, welcher Aufwand<br />
getrieben wurde, die Vielzahl der Aufbauten ist heute kaum<br />
noch nachvollziehbar.<br />
Nicht nur im Sektor Triebwerksentwicklung gab es personelle<br />
Veränderungen, auch die Karosseriegestaltung erhielt<br />
01/2005<br />
15
AufgeHorcht<br />
Zuwachs von den Deutschen Werken in Spandau.<br />
Am 01. Oktober 1928 nahmen die Horchwerke Hermann<br />
Ahrens unter Vertrag, der fortan alle diesbezüglichen Entwürfe<br />
tätigen sollte. Wurden früher die Gestaltungsentwürfe<br />
von den beauftragten Karossiers ausgeführt, blieb dieses<br />
Aufgabengebiet künftig dem neuen Gestalter im eigenen Haus<br />
vorbehalten.<br />
Aufgrund der enormen Kreativität von Hermann Ahrens gehörten<br />
10 verschiedene Serienkarosserien für einen Automobiltyp<br />
ebenso zum Erscheinungsbild einer breitgefächerten<br />
Modellpolitik wie die verschiedenen Sonderkarosserien, entstanden<br />
nach den speziellen Wünschen kapitalkräftiger<br />
Kunden.<br />
Mit dem Einstieg Fritz Fiedlers erfuhr das Bauprogramm nicht<br />
nur triebwerksseitig eine Überarbeitung, er bereicherte auch<br />
innovativ die bisherige Fahrzeugpalette mit zusätzlichen<br />
Entwicklungen, die bestimmend den Weg der Marke Horch<br />
abstecken sollten.<br />
Den Gipfelpunkt der Fiedlerschen Kreativität bildete ein Fahrzeug,<br />
das zwar den Geschäftsgang nicht günstig beeinflusste,<br />
aber heute zu den klassischen Wagen der Weltproduktion<br />
zählt - der Horch Zwölfzylinder. Er sollte einen Ausweg darstellen<br />
aus der seit 1929 herrschenden und auch bei Horch im<br />
Absatz immer spürbarer werdenden Wirtschaftskrise.<br />
Suchten nicht wenige Firmen ihr Heil vor der großen Krise im<br />
Bau von Kleinwagen, so wagte Horch die Flucht nach vorn mit<br />
einer Neuentwicklung, die noch eine Klasse luxuriöser war als<br />
alle bisherigen Modelle.<br />
Ende 1929 wurden hierzu erste interne Vorstellungen geäußert,<br />
die als Entwicklungsauftrag konkrete Gestalt annahmen.<br />
16 01/2005<br />
Der Wagen sollte zunächst als Sportkabriolett auf kurzem<br />
Fahrgestell (Typ 670) und als Pullmanlimousine auf langem<br />
Chassis (Typ 600) gebaut werden. Hinzu kamen noch 2<br />
Kabriolettausführungen (Sedankabriolett 670 und Pullmankabriolett<br />
600), beide eingekleidet vom Hause Gläser aus<br />
Dresden, einem der bedeutendsten Karossiers jener Jahre.<br />
Im September 1931 verließen die ersten 2 Sportkabrioletts<br />
vom Typ 670 das Werk.<br />
Die Karosserie, von zeitlos schöner und majestätischer<br />
Eleganz, war eine Schöpfung von Herrmann Ahrens, der<br />
damit auch die Konkurrenz auf sich aufmerksam machte,<br />
zumal diese keine Alternativlösung anzubieten hatte.<br />
Die Exklusivität offenbarte sich jedoch erst auf den zweiten<br />
Blick, ein charakteristisches Merkmal der für Horchwagen<br />
typischen Perfektion.<br />
Die tragende Struktur des Fahrzeuges bildete ein elektrisch<br />
geschweißter Kastenrahmen, auf den das Stahl-Holzgerippe<br />
der Karosserie gesetzt wurde. Deren Festigkeit wurde noch<br />
dadurch gesteigert, dass die als Hohlkörper konzipierte<br />
Stirnwand einen torsionsfreien Querträger genau über dem<br />
Schwungrad bildete. Der Zwölfzylindermotor mit 6 Liter<br />
Hubraum leistete bei 3000 U/min 120 PS, was angesichts der<br />
Tatsache, dass alle 5 Liter Achtzylindermodelle 100 PS abgaben,<br />
nicht gerade erschütternd war. Die 12 Zylinder waren in<br />
V-Form angeordnet, die siebenfach gelagerte Kurbelwelle<br />
besaß 12 Gegengewichte und trug am vorderen Ende einen<br />
Schwingungsdämpfer. Die Kolben wurden durch ein besonderes<br />
Leitungssystem geschmiert, dessen Ventile der Fahrer<br />
beim Startvorgang bediente. Die Kolbenbolzen erhielten bei<br />
jeder Umdrehung Drucköl von der Kurbelwelle durch die<br />
Der Horch Zwölfzylinder 670. Wie alle künftigen Zwölfzylinder von Horch war er auf Schönheitspreise abonniert.
Die Horchwerke<br />
präsentieren ihre Achtzylinder<br />
auf der Automobilausstellung 1927.<br />
hohlgebohrte Pleuelstange, eine Lösung, die wesentlich zur<br />
Laufruhe und hohen Lebensdauer des Motors beitrug. Auch<br />
das äußere Bild des Motors entsprach dem Charakter des<br />
Autos, der aus Grauguss bestehende Motorblock war<br />
schwarz emailliert, sämtliche Rohre und Muttern hochglanzverchromt.<br />
Deutliches Zeichen eines exklusiven Automobils<br />
war bereits damals die Geräuscharmut. Kein Wunder, dass die<br />
Triebwerkskonstrukteure ihr Hauptaugenmerk auf dieses Ziel<br />
richteten. Sie erfanden sinnreiche Tricks und scheuten auch<br />
vor teuren Prinziplösungen nicht zurück. So wurden beispielsweise<br />
die liegenden Ventile nicht unmittelbar durch die<br />
Ventilhebel gesteuert, sondern über das Prinzip des hydraulischen<br />
Ventilspielausgleichs. Geradezu selbstverständlich war<br />
der Einbau eines Aphongetriebes, geliefert von der<br />
Zahnradfabrik Friedrichshafen. Es war eines der ersten<br />
Getriebe mit Synchronisierung des zweiten Ganges. Die 120<br />
PS reichten aus, das voll beladen fast 3 Tonnen schwere Auto<br />
auf etwa 130 km/h zu beschleunigen.<br />
Die Form des bevorzugt gebauten Sportkabrioletts war eindeutig<br />
von den damaligen Modevorstellungen bestimmt. Der<br />
Kühlergrill zeigte erstmals eine leichte Keilform, die auch<br />
künftig in modifizierter Form beibehalten wurde.<br />
Eine Vorwegnahme der späteren Panoramascheibe stellte die<br />
dreiteilige Frontscheibe dar. Das gesamte Interieur mit seinen<br />
prächtigen Safianlederpolstern war eine Augenweide.<br />
Die Vordersitze ließen sich stufenlos sowohl horizontal als<br />
auch in der Schräglage der Rückenlehne nach Bedarf verstellen.<br />
Das edelholzfurnierte Armaturbrett enthielt ein reichhaltiges<br />
Instrumentarium.<br />
Für die Heizung ersann man eine Spezialkonstruktion, die<br />
durch den Kühler eintretende Frischluft umspülte das<br />
AufgeHorcht<br />
Auspuffrohr und drang durch einen regulierbaren Schieber in<br />
den Innenraum.<br />
Insgesamt stellte dieses Modell eine sehr kühne, höchsten<br />
Respekt abfordernde Neukonstruktion dar, was auch<br />
die Reaktion auf den Automobilausstellungen und<br />
Schönheitswettbewerben widerspiegelte.<br />
Eine erste Präsentation erfuhr der Typ 670 im<br />
Herbst 1931 auf dem Pariser Salon in Gestalt eines<br />
Sportkabrioletts in gelber Lackierung mit braunem<br />
Verdeck und grünem Safianlederausschlag zusammen<br />
mit einem 500 A und dem 480er Sedankabriolett.<br />
Das erste Sedankabriolett mit Gläserkarosserie<br />
und Fischsilberlackierung war ein Jahr später in<br />
Genf zu sehen. Diese Neuerung in der Farbgebung<br />
unter Beimengung von pulverisierten Fischschuppen,<br />
heute als Metalliclackierung eine<br />
Selbstverständlichkeit, wurde von den Horchwerken<br />
1930 erstmals praktiziert.Damit waren auch künftig alle<br />
Zwölfzylinderwagen auf Schönheitspreise abonniert.<br />
Ob beim "Grand Prix d´ Honneur" in Lausanne, den<br />
Konkurrenzen in Zürich oder Baden-Baden, entsprechende<br />
Goldmedallien bzw. golden Bänder entfielen immer auf die<br />
Nobelkarossen aus Zwickau.<br />
Einerseits festigten diese erfolgsgekrönten Präsentationen das<br />
Ansehen und die Dominanz des größten deutschen Achtzylinderproduzenten,<br />
andererseits ließen derartige Erfolge<br />
auch die Konkurrenzfirmen aufhorchen.<br />
Ein in der Krise von Daimler-Benz unterbreitetes Angebot<br />
verfehlte daher auch nicht seine Wirkung, am 12. September<br />
1932 verließ der Chefgestalter Herrmann Ahrens die<br />
Horchwerke und übernahm in Sindelfingen den Sonderwagenbau.<br />
Im August des gleichen Jahres waren schon<br />
Chefkonstrukteur Fritz Fiedler und Versuchsleiter Rudolf<br />
Schleicher zu BMW gegangen.<br />
Die bereits von Fritz Fiedler begonnen Vorbreitungen zur Einführung<br />
eines V 8 Motors führte sein Nachfolger Werner Strobel<br />
weiter, aus der Erkenntnis, dass mit der traditionellen Achtzylinderbauweise<br />
die Käuferschicht doch recht begrenzt blieb.<br />
Zunächst versuchte die Werkleitung, dem rückläufigen Absatz<br />
mit neuen Modellmodifikationen zu begegnen. Geboren<br />
wurde die Typenreihe 710 bis 780, unterteilt in Motoren mit<br />
4 bis 5 Liter Hubraum, unter Beibehaltung des Ahrensschen<br />
Karosseriestiles.<br />
All diese Aktivitäten fielen in die über Deutschland schwebende<br />
Weltwirtschaftskrise, die auch an Zwickau nicht vorüberging und<br />
der auch mit noch so glänzendem Management nicht beizukommen<br />
war. Obwohl jeder dritte Horch ins Ausland verkauft<br />
wurde, wobei Schweden, Österreich, die Schweiz und Holland<br />
bevorzugte Absatzgebiete waren, konnte diese Expansionspolitik<br />
nicht mehr von der Stammfirma allein getragen werden,<br />
bereits 1930 stiegen die Bankverbindlichkeiten auf 10,5<br />
Millionen Reichsmark an. Die Gläubiger errangen immer größeren<br />
Einfluss und sahen den einzigen Weg aus der Krise in einer<br />
Fusion mit anderen ebenfalls krisengeschüttelten Unternehmen.<br />
Jürgen Pönisch<br />
Fotos: Audi (S. 12), August Horch Museum Zwickau GmbH<br />
Fortsetzung im nächsten Heft<br />
01/2005<br />
17
AufgeHorcht<br />
Ansprechend bereits auf den ersten Blick - der neue Passat. Foto: Volkswagen<br />
Ein Hauch von Luxus<br />
Der neue VW Passat verkörpert auch ein starkes Stück Sachsen -<br />
Technologische Innovationen und Komfort verwischen Klassengrenzen<br />
Rund 13 Millionen Passat-Fahrzeuge in 32 Jahren stehen für ein besonders erfolgreiches Kapitel in der Volkswagen-<br />
Geschichte. Seit Oktober 1996 schreibt die Fahrzeugfertigung Mosel der Volkswagen Sachsen GmbH kräftig daran mit.<br />
1,3 Millionen Passat-Limousinen der fünften Generation liefen hier vom Band. Im Februar wurde eine neue Seite des<br />
Kapitels aufgeschlagen. Seitdem fertigen die Sachsen gemeinsam mit den VW-Werkern in Emden die sechste<br />
Modellgeneration.<br />
Für die Fahrzeugfertigung in Zwickau ist<br />
der Passat das "Volumen-Fahrzeug".<br />
Bisher schlug er mit bis zu zwei Dritteln<br />
Anteil an der Jahresproduktion zu Buche.<br />
Die Hoffnungen, dass auch künftig wieder<br />
schwerpunktmäßig Passat-Limousinen<br />
als Links- oder Rechtslenker und in allen<br />
Motorisierungen montiert werden, sind<br />
groß und berechtigt. "Die Resonanz der<br />
Kunden ist durchweg positiv", informierte<br />
Michael Oeljeklaus, Sprecher der<br />
Geschäftsführung der Volkswagen<br />
Sachsen GmbH, Mitte März in einem<br />
Pressegespräch.<br />
Mit dem B6 - so die interne Bezeichnung -<br />
hat Volkswagen auf breiter Front<br />
gepunktet. Die Verbindung von technologischen<br />
Innovationen, Design und<br />
Komfort bringt einen Hauch von Luxus<br />
und verwischt die Grenzen zwischen<br />
Mittel- und Oberklasse. Andererseits<br />
strahlt der Passat Solidität und mit einem<br />
gegenüber dem Vorgängermodell gleich<br />
18 01/2005<br />
gebliebenen Basispreis von 21.800 Euro<br />
auch Bodenständigkeit aus.<br />
Über den Vorgänger hinausgewachsen<br />
Schon auf den ersten Blick sieht man, dass<br />
hier ein neuer Passat geboren wurde. Die<br />
neue VW-Frontpartie mit dem Chromwappen-Kühlergrill,<br />
eine athletische<br />
Silhouette und ein kraftvolles Heck belegen<br />
den Designsprung. Darüber hinaus ist<br />
der Passat in alle Richtungen gewachsen,<br />
was man auf jedem Sitzplatz wohltuend<br />
spürt. Die Innenausstattung ist hochwertig<br />
und fühlt sich auch so an. Dabei wird<br />
auf Schnörkel verzichtet. Die Bedienelemente<br />
sind klar gegliedert und verwirren<br />
nicht. Auch der Kofferraum zeigt<br />
Größe. Mit 565 Litern hat er 90 Liter<br />
mehr an Volumen zu bieten als in der<br />
Vorgängerversion.<br />
Die Karosserie selbst weist eine hervorragende<br />
statische Torsionssteifigkeit auf. Sie<br />
liegt 57 Prozent über dem Wert des<br />
bereits sehr guten Vorgängers und markiert<br />
den neuen Bestwert der Klasse. Das<br />
Plus an Größe geht nicht einher mit<br />
einem Plus an Gewicht. Die Karosserie<br />
wiegt nicht mehr als die des Vorgängers.<br />
Beim Benziner mit 115 PS pendelt sich<br />
die Waage bei 1348 Kilo ein.<br />
Antrieb und Fahrwerk mit<br />
sächsischem Know-how<br />
Unter der Motorhaube sorgen je nach<br />
Wahl 102 bis 250 PS für Power. Sieben<br />
der acht angebotenen Motoren sind<br />
Direkteinspritzer: vier neue Benziner und<br />
drei neue Diesel. Die FSI-Motoren mit<br />
homogener Direkteinspritzung bietet VW<br />
erstmals im Passat an. Der 1,6-Liter-FSI<br />
ist dabei ein "Sachse". Er wird in der<br />
Motorenfertigung Chemnitz produziert.<br />
Für das vierte Quartal plant VW einen<br />
3,2-Liter V6-FSI mit 250 PS. Auch die drei
Seit Februar rollt der Passat der sechsten Generation in der Fahrzeugfertigung Mosel der<br />
Volkswagen Sachsen GmbH vom Band. Foto: Volkswagen<br />
TDI-Aggregate kommen erstmals in dieser<br />
Baureihe zum Einsatz. Der leistungsstärkste<br />
- das 2,0-Liter-TDI-Triebwerk -<br />
wird ebenfalls in Chemnitz gefertigt. Sein<br />
innovatives Piezo-Pumpe-Düse-Hochdruckeinspritzsystem<br />
verkörpert ein weiteres<br />
starkes Stück Sachsen - produziert<br />
bei VW Mechatronic in Stollberg.<br />
Der 2,0-Liter-TDI und später der V6 FSI<br />
sind mit dem automatischen Doppelkupplungsgetriebe<br />
DSG lieferbar. Es hat<br />
sechs Vorwärtsgänge und schaltet<br />
extrem schnell. DSG plus TDI gilt als<br />
ideale Getriebekombination, da erstmalig<br />
der Minderverbrauch eines Dieselmotors<br />
trotz automatisierter Schaltfunktion<br />
in vollem Umfang aufrecht-<br />
erhalten wird. Auch im DSG steckt<br />
sächsisches Know-how. Die FSG<br />
Feinschneid- und Stanztechnik GmbH im<br />
erzgebirgischen Oelsnitz ist hier ein<br />
Entwicklungs- und Lieferpartner von VW.<br />
Die neue und via Hilfsrahmen akustisch<br />
von der Karosserie entkoppelte<br />
Vierlenkerhinterachse sowie die mit<br />
Alukomponenten (-13,3 Kilogramm<br />
Gewicht) konzipierte McPherson-<br />
Vorderachse sorgen für erschütterungsfreie<br />
Fortbewegung. Die Mehrlenkerhinterachsen<br />
für alle in Mosel montierten<br />
Passat-Wagen produziert die BMG<br />
Baugruppen- und Modulfertigung GmbH<br />
Glauchau im Auftrag von VW<br />
Braunschweig.<br />
Als erstes Modell seiner Klasse ist der Passat serienmäßig mit einer elektromechanischen<br />
Parkbremse ausgestattet. Die Vernetzung mit anderen Steuergeräten ermöglicht u. a. eine Auto-<br />
Hold-Funktion. Damit muss an der Ampel das Bremspedal nicht mehr dauerhaft betätigt werden.<br />
Foto: Volkswagen<br />
AufgeHorcht<br />
01/2005<br />
19
AufgeHorcht<br />
Technische Highlights wie<br />
in der Luxusklasse<br />
Darüber hinaus weist der neue Passat<br />
viele weitere technische Highlights auf.<br />
"Elektronische Parkbremse, automatische<br />
Distanzregelung, Kurven- und<br />
Abbiegelicht oder eine 230-Volt-<br />
Stromversorgung für Laptop beziehungsweise<br />
Spielkonsole sind Elemente,<br />
die bisher der Luxusklasse vorbehalten<br />
waren", betont Michael Oeljeklaus. Die<br />
serienmäßige elektromechanische Parkbremse<br />
besitzt der Passat als erste<br />
Limousine der Klasse. Sie funktioniert<br />
per Knopfdruck. Aufgrund der elektronischen<br />
Regelung und einer Vernetzung<br />
mit anderen Steuergeräten wurden eine<br />
dynamische Notbremsfunktion, ein<br />
Anfahrassistent (etwa am Berg) und eine<br />
Auto-Hold-Funktion (Ampel-Halt ohne<br />
dauerhafte Bremspedalbetätigung) in<br />
das System integriert.<br />
An der Entwicklung der elektronischen<br />
Parkbremstaste hat EAO ESA Auerbach<br />
mitgewirkt. Das in Sachsen ansässige<br />
Unternehmen produziert dieses<br />
Element auch.<br />
Die automatische Distanzregelung ist<br />
selbsterklärend via separatem Lenkstockhebel<br />
bedienbar. Der Passat<br />
bremst dabei automatisch aus einer<br />
zuvor per Tempomat eingestellten Geschwindigkeit<br />
ab, sobald ein definierter<br />
Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden<br />
Fahrzeug unterschritten wird. Ist die Fahrbahn<br />
wieder frei, beschleunigt er auf die<br />
zuvor eingestellte Geschwindigkeit.<br />
Darüber hinaus erkennt der Radarsensor<br />
des Systems eine kritische<br />
Annäherungssituation. Der Passat wird<br />
auf den folgenden Bremsvorgang durch<br />
das Anlegen der Beläge an die Scheiben<br />
und eine Sensibilisierung des Bremsassistenten<br />
vorbereitet, um so die<br />
Wirksamkeit einer Vollbremsung zu<br />
erhöhen.<br />
20 01/2005<br />
Der konventionelle Schlüssel ist passé. Das<br />
Steckmodul mit Sender wird in einen Schacht<br />
rechts neben dem Lenkrad eingeführt. Der Start<br />
erfolgt per Tastendruck. Foto: Volkswagen<br />
Scheinwerfer können<br />
um die Ecke schauen<br />
Für noch mehr Weitblick sorgen die<br />
mitlenkenden Bi-Xenonscheinwerfer.<br />
Das hier integrierte dynamische<br />
Kurvenlicht folgt mit einem maximalen<br />
Schwenkwinkel von 15 Grad dem<br />
Verlauf der Fahrbahn und gewährleistet<br />
so eine stets optimale Ausleuchtung.<br />
Perfektioniert wird dieses System durch<br />
ein zusätzliches statisches Abbiegelicht.<br />
Hochwertig und bedienfreundlich<br />
- das<br />
Cockpit im neuen<br />
Passat.<br />
Foto: Volkswagen<br />
90 Liter mehr Volumen<br />
als sein Vorgänger bietet<br />
der B6.<br />
Foto: Volkswagen<br />
Vergangen ist die Zeit, da man sich dem<br />
Passat mit einem konventionellen<br />
Schlüssel erobern konnte. Der Sender<br />
zum Öffnen und Schließen der<br />
Zentralverriegelung wird vielmehr<br />
nahezu vollständig in eine Halterung<br />
rechts vom Lenkrad geschoben; der<br />
Motor kann nun per Druck auf den<br />
Sender gestartet werden. Ist der Passat<br />
mit dem Keyless-Entry-Start-and-Exit-<br />
System (KESSY) ausgestattet, wird per<br />
fest installierter Taste gestartet.<br />
Eine neue Telefonfreisprechanlage mit<br />
Bluetooth-Schnittstelle, bei der das<br />
Handy in der Jackentasche des Fahrers<br />
bleiben kann und drahtlos in das<br />
Fahrzeug integriert wird, eine 230-Volt-<br />
Stromversorgung für Laptop oder<br />
Spielkonsole sowie neue Soundsysteme<br />
und eine zugfreie Klimaautomatik vervollständigen<br />
den Komfort.<br />
Neuer Passat zog<br />
neue Zulieferer nach Sachsen<br />
Mit dem neuen Passat sind auch neue<br />
Zulieferer mit neuen Produkten nach<br />
Sachsen gekommen. Exklusiv für VW fertigt<br />
der amerikanische Automobilzulieferer<br />
Visteon in Glauchau Tanks nach einer<br />
völlig neuen Technologie. Die Kraftstoffbehälter<br />
werden nicht mehr aus einem<br />
Stück geblasen, sondern aus zwei Kunststoffplatten<br />
zusammengeschweißt. "Das<br />
ist kostengünstiger und erleichtert die<br />
komplizierte Modulmontage im Inneren<br />
des Tanks", nennt Michael Oeljeklaus die<br />
Vorteile dieser Technologie. Damit<br />
kommt auch mehr Wertschöpfung nach<br />
Sachsen, denn die Tanks für die bisherige<br />
Passat-Fertigung lieferte ein Standort<br />
außerhalb Sachsens. Neu angesiedelt haben<br />
sich in Zwickau die Unternehmen<br />
Rehau Personal GmbH für die Stoßfängerertigung<br />
und Grammer System GmbH<br />
für die Mittelkonsolenproduktion.<br />
Ina Reichel
AufgeHorcht<br />
Phaeton / offener Tourenwagen, Baujahr 1913<br />
AUDI ” ALPENSIEGER“ TYP C, 14/35PS<br />
01/2005
AufgeHorcht<br />
01/2005<br />
Frontansicht mit<br />
Kühler und<br />
Vorderachse<br />
Fahrerplatz<br />
mit Instrumenten<br />
und Lenksäule<br />
Motorraum -<br />
Auspuffseite<br />
AUDI ” ALPENSIEGER“ TYP C<br />
Phaeton / offener Tourenwagen , Baujahr 1913 / 14/35 PS
Technische Beschreibung<br />
Personenwagen Typ C 14 / 35 PS ” Alpensieger “<br />
Hersteller Audi - Automobilwerke mbH<br />
Zwickau in Sachsen<br />
Baujahre 1911 bis 1925<br />
Produktion 1116 Wagen<br />
AufgeHorcht<br />
Gesamtfahrzeug<br />
Bauart Personenwagen in Chassis-Bauweise zum Aufbau verschiedener<br />
Karosserien. Motor längs im Bug eingebaut. Motor und Getriebe<br />
mit Rahmenlängsträger verschraubt.<br />
Getriebegehäuse zusätzlich mit Rahmenquerträger verbunden.<br />
Antrieb Über Kardanwelle auf starre Hinterachse<br />
Schubkraftaufnahme über mit dem Rahmenquerträger verbundene<br />
Kardangabel.<br />
Sitz 4 bis 5 und 2 klappbare Notsitze<br />
Höchstgeschwindigkeit 90 km / h<br />
Kraftstofftankvolumen ca. 60 Ltr.<br />
Kraftstoffreservevolumen 10 Ltr.-Reservekanister auf Außentrittschweller befestigt<br />
Kraftstoffverbrauch 15 - 17 Ltr / 100 km<br />
Triebwerk<br />
Motor:<br />
Bauart Vierzylinder - Reihenmotor<br />
Arbeitsverfahren Viertakt<br />
Bohrung 90 mm<br />
Hub 140 mm<br />
Hubraum 3564 cm³<br />
Maximale Leistung 35 PS bei 1700 U / min<br />
Konstrukionsbeschreibung :<br />
Paarweise zusammengegossene Zylinder, zweiteiliges Kurbelgehäuse aus Aluminium, je Zylinder ein obenhängendes<br />
gekapseltes Einlassventil durch Stoßstange und Kipphebel betätigt und<br />
je Zylinder ein seitlich schräg stehendes Auslassventil, Nockenwelle im Kurbelgehäuseoberteil gelagert und durch<br />
gekapselte Stirnräder angetrieben, Kurbelwelle ca. 14 mm desaxiert in drei Gleitlagern gelagert<br />
Schmierung:<br />
Druckumlaufschmierung durch Zahnradölpumpe<br />
Kühlung :<br />
Thermosyphonwasserkühlung und vor dem Motor stehender Kühler mit Ventilator<br />
Ansaugsystem :<br />
Zenith - Steigstromvergaser rechts neben den Zylinderblöcken angeordnet,<br />
Anfangs Kraftstoffförderung durch Druck der Auspuffgase im Tank und später durch Unterdruck im Ansaugrohr<br />
Kupplung:<br />
Lederkonuskupplung<br />
Getriebe:<br />
Separates 4-Gang-Schubvorgelegegetriebe<br />
Gangstufe 1. Gang 2. Gang 3. Gang 4. Gang<br />
Übersetzung 1 : 4 1 : 2,7 1 : 1,75 1 : 1<br />
01/2005
AufgeHorcht<br />
01/2005<br />
Achsantrieb:<br />
Achsuntersetzung 1 : 3,25<br />
Elektrische Anlage<br />
Zündung:<br />
Bosch-Magnetzündung mit auf Wunsch möglicher Ausführung mit zwei Zündkerzen pro Zylinder<br />
( Eine Kerze mit Magnetzündung / eine Kerze mit Batteriezündung )<br />
Licht /Anlasser:<br />
Seit Ende 1913 auf Wunsch Bosch-Licht- und Anlasseranlage.<br />
Fahrwerk<br />
Rahmen:<br />
Einfacher Stahlblechrahmen aus zwei Längs- und einem Querträger, U-Profil - Längsträger nach vorn<br />
verjüngt und nach hinten hochgekröpft.<br />
Federung :<br />
Halbelliptikfedern vorn und hinten.<br />
Vorderachse:<br />
Starrachse aus Nickelstahl geschmiedet mit gabelförmigen Enden zur Aufnahme der Achsschenkel mit Lenkhebel.<br />
Hinterachse:<br />
Starrachse über die Längsblattfedern und das Kardanrohr am Rahmen befestigt.<br />
Lenkung:<br />
Schraubenspindellenkung bestehend aus Lenkrad, Lenkrohr, Lenkspindel und Lenkhebel schräg am rechten<br />
Rahmenlängsträger verschraubt und über die Lenkstange mit dem rechten Achsschenkel verbunden.<br />
Bremsanlage:<br />
Zwei unabhängig voneinander arbeitende Bremsen. Die Fußbremse wirkt auf die hinter dem Getriebe auf dessen<br />
Hauptwelle befestigte Bremsscheibe als Außenbackenbremse. Die Handbremse wirkt auf die Bremstrommeln<br />
der beiden Hinterräder als Innenbackenbremse.<br />
Kraftstoffbehälter:<br />
Kraftstofftank unter dem Rahmen hinter der Hinterachse befestigt.<br />
Räder:<br />
Holzspeichenräder mit abnehmbaren Felgen oder Rudge-Drahtspeichenräder.<br />
Bereifung:<br />
820 x 120 oder 880 x 120<br />
Radstand :<br />
2900 mm / 3050 mm / 3200 mm<br />
Ab 1919 : 3300 mm<br />
Spurweite vorn / hinten :<br />
1300 mm / 1300 mm<br />
Ab 1919 : 1400 mm / 1400 mm<br />
Fahrgestellgewicht :<br />
ca. 920 kg<br />
Maßeinheiten - Originalangaben der Audi mbH<br />
Quellen :<br />
- Auto - Technik<br />
Fachtechnische Beilage zur " Allgemeinen Automobil-Zeitung " Nr. 10 vom 24. Mai 1912<br />
- Firmenheft : Der Audi-Wagen<br />
- Fotos : FES GmbH Fahrzeug-Entwicklung Sachsen vom Ausstellungsmuster<br />
der August Horch Museum Zwickau gGmbH.<br />
Autor: Karl-Heinz Brückner
Bau Ausstellungsmuster Rennwagen<br />
Typ C der Auto Union AG 1936/37<br />
für Automobilmuseum August Horch<br />
Bereits im Heft 01/2004 hatte der Förderverein des Automobilmuseums die<br />
Notwendigkeit begründet, ein Ausstellungsmuster des Rennwagens Typ C zu<br />
schaffen und alle Freunde des Zwickauer Automobilbaus zur Unterstützung<br />
aufgerufen. An der Geburtsstätte dieser internationalen Spitzenleistungen<br />
- in Zwickau - ist zur Zeit eine Leihgabe der Audi AG zu sehen. Mitte des<br />
Jahres wird kein derartiges Fahrzeug verfügbar sein. Zeichnungen für<br />
Karosserie und Fahrwerk gibt es nicht. Unter Koordinierung des<br />
Fördervereins und entscheidender fachlicher Vorleistung der FES GmbH<br />
Fahrzeug-Entwicklung Sachsen wurde 2004 mit der Schaffung der technischen<br />
Unterlagen bzw. Zeichnungen begonnen. Ausgehend von einer 3D-<br />
Vermessung einer analogen Klopfmodellehre, Analysen an der Leihgabe Typ C<br />
von der Audi AG entstanden Unterlagen. Der Bau der Karosserie begann. Die<br />
Fertigung der Karosserie erfolgt in traditioneller Handarbeit durch<br />
Karosserieklempner im ehemaligen Gelände des Werkes Horch wie in den<br />
1930er Jahren und ist weit fortgeschritten.<br />
Karosseriefertigung Typ C<br />
Zum weiteren Bau z.B. des Fahrwerkes ist die Nachkonstruktion aller Teile<br />
und Baugruppen notwendig. Mit einem jungen Team von Praktikanten der<br />
Westsächsischen Hochschule Zwickau, Sektion Kraftfahrzeugtechnik, und<br />
einem Projektleiter mit über 50 Jahren Berufserfahrung in der<br />
Automobilentwicklung wurde eine ausführliche Analyse des Leihgabe-<br />
Fahrzeuges - ohne möglicher Demontage - durchgeführt und mit dem<br />
modernen CAD-Konstruktionssystem CADIA V5 alle Teile in 3D gestaltet<br />
und davon 2D-Fertigungszeichnungen abgeleitet, so dass in diesem Jahr die<br />
Fertigung beginnen kann.<br />
Auswertungen an Leihgabe Typ C ZSB Hinterachse links ( 3D )<br />
Ohne wesentliche Finanzmittel konnte dieser Fortschritt nur mit einem<br />
Sponsoring von einigen Firmen bzw. von Vorleistungen und umfangreicher<br />
ehrenamtlicher Arbeit von Mitgliedern des Fördervereins erreicht werden.<br />
Ein Reihe von Firmen und Institutionen ist bereit, durch kostenlose<br />
Fertigungsleistungen und Spenden zur Herstellung von Teilen und<br />
Baugruppen beizutragen Die weitere Fertigung der Bauteile ist von dieser<br />
Unterstützung entscheidend abhängig. Wir werden über diese Initiativen<br />
künftig berichten. Auch kleine Spenden z.B. von Privatpersonen helfen bei<br />
der Realisierung der Zielstellung. Rainer Mosig<br />
AufgeHorcht<br />
Sparkasse Zwickau<br />
unterstützt Rennwagenbau<br />
Die Sparkasse Zwickau hat<br />
5.000 Euro für den<br />
Nachbau des Auto Union<br />
Rennwagens Typ C<br />
gespendet. Für diese aktive<br />
Unterstützung bedankt<br />
sich der Förderverein des<br />
August Horch Museums<br />
recht herzlich.<br />
Gemeinnütziger<br />
Förderverein<br />
Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
Audistraße 7<br />
08058 Zwickau<br />
Spendenkonto:<br />
Sparkasse Zwickau<br />
BLZ 870 550 00<br />
Konto-Nr. 22 12 00 03 51<br />
Kennwort: RWC<br />
oder<br />
Kontakt per<br />
Tel./Fax 0375/270 65 87<br />
01/2005<br />
25
AufgeHorcht<br />
Eine Schwarzentwicklung feiert 50. Geburtstag<br />
Der P70 ging 1955 in Serie - Optimale Lösung für Kunststoffkarosserie<br />
war gefunden - Insgesamt wurden fast 37.000 Fahrzeuge gebaut<br />
Die Entwicklungsgeschichte des P70 beginnt eigentlich schon in den Jahren 1948/1949.<br />
Im Werk Audi in Zwickau startete die Produktion des F9, des von der Auto Union noch vor dem<br />
Krieg entwickelten Konkurrenzfahrzeuges zum VW mit Ganzstahlkarosserie. Die komplizierte<br />
Außenform des Fahrzeuges erforderte Blech in hochwertiger Tiefziehqualität. Diese Bleche wurden<br />
in der damaligen DDR nicht produziert. Sie mussten importiert werden. Außerdem war<br />
durch das Embargo von Amerika die Lieferung von Feinblech in die Ostländer verboten.<br />
Die beschaffbare Menge an Tiefziehblech bestimmte damit die Produktion.<br />
Kurt Lang, der damalige Hauptverwaltungsleiter<br />
des Fahrzeugbaus in<br />
der DDR, hatte die Idee, für die<br />
komplizierten Außenhautteile des<br />
F9 Kunststoffe zu verwenden. Er<br />
bildete 1951 unter seiner persönlichen<br />
Leitung ein Arbeitsteam zur<br />
Entwicklung eines unter den damaligen<br />
Bedingungen in der DDR herstellbaren<br />
Kunststoffes für Karosserieteile.<br />
Leiter der Kunststoffentwicklung<br />
wurde Wilhelm Ladewig. Zu ihm<br />
stieß bald Wolfgang Barthel. Noch<br />
1951 und Anfang 1952 wurde von<br />
der Kunststoffentwicklung gemeinsam<br />
mit dem Werk Audi Zwickau<br />
ein F8 und ein F9, jeweils als Cabrio,<br />
mit Kunststoffteilen gebaut. Großen<br />
Anteil an der Herstellung der Versuchsformen<br />
und am Bau der Versuchsfahrzeuge<br />
hatte Erich Klaus<br />
von Audi in Zwickau.<br />
Probleme bereitete die Umsetzung<br />
der Versuchsergebnisse in die<br />
Produktion. Es fehlte besonders an<br />
geeigneten Pressformen. Sie mussten<br />
bei jedem Pressvorgang von 160<br />
Grad, später sogar von 180 Grad,<br />
auf 90 Grad abgekühlt werden.<br />
Geeignete patentfähige Lösungen<br />
26 01/2005<br />
mit schnell heiz- und kühlbaren<br />
Formschalen auf druckfesten Isolierungen<br />
in den Pressformen fanden<br />
die 1952 zur Kunststoffentwicklung<br />
gekommenen Mitarbeiter Alfred<br />
Schädlich und Werner Reichelt.<br />
Eine erste Anwendung des Karosseriekunststoffes<br />
erfolgte Mitte 1953 für<br />
Motorhauben des F8 und für<br />
Fahrerhaustüren des H3A. Das Ziel<br />
von Kurt Lang war aber immer der<br />
Einsatz am F9. Pressformen für<br />
Kofferklappe und Motorhaube des<br />
F9 wurden 1953 gebaut. Alle Versuche<br />
zur serienmäßigen Anwendung<br />
scheiterten jedoch. Die Anpassung<br />
der Kunststoffteile an den Blechkörper<br />
des F9 war nicht möglich. Der<br />
Autor hat diese Versuche in<br />
Eisenach persönlich ausgeführt. Die<br />
Einführung der Kunstharzlackierung<br />
mit höheren Einbrenntemperaturen<br />
komplizierte das Problem zusätzlich.<br />
Die von Kurt Lang angestrebte<br />
Kunststoffkarosserie war also nur<br />
mit einer neuen, dem Kunststoff<br />
entsprechenden Karosserie möglich.<br />
Er setze mit der Akte 36/53 im<br />
Ministerium die Entwicklung eines<br />
Kleinwagens mit Kunststoffaußen-<br />
teilen für zwei Erwachsene und zwei<br />
Kinder durch. Die Entwicklung des<br />
Fahrzeuges mit einem 500 cm³<br />
Motor, also eines P50, später auch<br />
als Ur-P50 bezeichnet, erfolgte im<br />
FEW, dem Entwicklungswerk der<br />
IFA in Chemnitz.<br />
Leiter des Projektes Kleinwagen war<br />
Oberingenieur Wilhelm Orth. Die<br />
Karosserie konstruierte Otto Seidan,<br />
das Fahrwerk Helmut Pietsch, das<br />
Triebwerk Paul Wittber und das<br />
Getriebe Ingenieur Hahn. Die Hinweise<br />
zur Kunststoffteilegestaltung<br />
und zu den Montagemöglichkeiten<br />
kamen von der Kunststoffentwicklung.<br />
Das Fahrzeug hatte einen<br />
Plattformrahmen und ein Karosserieskelett<br />
aus Stahlblech. Dafür waren<br />
keine hochwertigen Ziehbleche<br />
erforderlich. Die Vorstellung des<br />
Funktionsmusters erfolgte im September<br />
1954. Der Serienanlauf sollte<br />
aber erst im November 1956 erfolgen,<br />
weil alle Kapazitäten zum Bau<br />
von Blechumformwerkzeugen zur<br />
Umstellung des F9 auf den Wartburg<br />
311, zur Vorbereitung des P240 und<br />
für einen Großauftrag von VW<br />
gebunden waren.
Foto links außen:<br />
Prototyp des ersten P50 von 1954, vielfach als<br />
Ur-P50 bezeichnet<br />
Foto links innen:<br />
P70 Coupé, entwickelt und produziert im KW<br />
Dresden<br />
Foto rechts:<br />
P70 Limousine<br />
Das war für Kurt Lang, seinen<br />
Mitarbeitern in der Kunststoffentwicklung<br />
und der Betriebsleitung von<br />
Audi Zwickau, dann schon AWZ<br />
Zwickau, Heinz Propsthahn und<br />
Winfried Sonntag, nicht zu vertreten.<br />
Heimlich wurden in der Kunststoffentwicklung<br />
in Zwickau die Pressformen<br />
für die Türen des P50 etwas<br />
größer ausgelegt und die Außenformteile<br />
nach einem Vorschlag von<br />
Gerhard Böhm von AWZ auf ein<br />
Holzgerippe montiert. Als Fahrwerk<br />
diente ein verkürzter F8 Rahmen.<br />
Der 700 cm³ Motor des F8 wurde<br />
um 180 Grad gedreht. So entstand<br />
der P70 als ungeplante Schwarzentwicklung.<br />
Von einer Bestrafung von Kurt Lang<br />
und der Betriebsleitung von AWZ<br />
wurde abgesehen, weil man sich verpflichtete,<br />
noch 1955 die ersten<br />
2000 P70 zu produzieren.<br />
Die Nullserie begann am 1. April<br />
1955. Der P70 war die Sensation auf<br />
der Herbstmesse in Leipzig.<br />
Am P70 mit seinem leicht und<br />
schnell abänderbaren Holzgerippe<br />
konnten in der Anlaufphase problemlos<br />
neue Montage- und Befestigungsverfahren<br />
erprobt und eingeführt<br />
werden. Das am Ur-P50 vorgesehene<br />
Einfalzen der Kunststoffteile<br />
wurde schnell verlassen und durch in<br />
die Formteile eingepresste Verbindungselemente<br />
ersetzt.<br />
Der P70 mit seinem Holzgerippe<br />
war damit die Rettung für die Serienproduktion<br />
der neuen Kunststoffkarosserie.<br />
Beim Anlauf des Ur-P50<br />
mit dem Karosserieskelett aus Stahlblech<br />
hätte es sicher zu großen<br />
Schwierigkeiten, wenn nicht sogar<br />
zum Abbruch geführt.<br />
Die Schwarzentwicklung P70 war<br />
damit die optimale Lösung für den<br />
Serienanlauf der Kunststoffkarosserie.<br />
Es wurden 36.796 Fahrzeuge<br />
als Limousinen und Kombi gebaut. Es<br />
entstand ein formschönes P70 -<br />
Coupé im Karosseriewerk Dresden.<br />
Dr. Werner Reichelt<br />
Fotos: Archiv des Autors<br />
AufgeHorcht<br />
P70 Werbefoto von 1955:<br />
Die formschöne Limousine Typ “P 70 Zwickau”<br />
mit der bewährten Duroplast-Karosserie entspricht<br />
internationalem Geschmack. 4-sitzig,<br />
22 PS, Zweizylinder-Zweitaktmotor, 700 ccm,<br />
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h.<br />
01/2005<br />
27
AufgeHorcht<br />
28 01/2005<br />
Fliegen ist wesentlich<br />
Bernd Rosemeyers Erfahrungen<br />
ist kaum zu spüren, da der<br />
Luftabfluss durch die kugelige<br />
Windhaube über den Kopf geleitet<br />
wird. Das Lenkrad darf nicht<br />
verkrampft gehalten werden, nur<br />
ganz leicht sozusagen liegt es in<br />
den Fingerspitzen, um nicht<br />
Schwankungen des Körpers auf<br />
die Lenkung zu übertragen. Die<br />
Steuerbewegungen betragen am<br />
Lenkrad vielleicht 1 bis 2 mm.<br />
Bei ca. 380 km/Stde werden die<br />
Stoßfugen der Betondecken als<br />
Schläge fühlbar, die eine Resonanz<br />
am Wagen finden, die bei höherer<br />
Geschwindigkeit sofort wieder<br />
verschwindet. Beim Durchfahren<br />
Startszene beim Grand Prix von 1937 in Donington.<br />
der Brückenüberführungen erhält<br />
man einen furchtbaren Schlag auf<br />
Der Firma Continental gebührt das Verdienst, die die Brust, hervorgerufen durch die Luftveränderung des<br />
Reifenfrage für diese Rekordgeschwindigkeit gelöst zu Wagens, die sich nicht schnell genug ausgleichen kann.<br />
haben. Nach den ersten Proben beunruhigte es mich gar Die Fahreigenschaften des Auto Union Wagens sind bei<br />
nicht mehr, meine in den Radkästen vollkommen ver- 400 km/Stde dieselben wie bei 100 km/Stde, nur ist die<br />
schlossenen Reifen nicht mehr beobachten zu können. allerhöchste Konzentration erforderlich, den Wagen<br />
Die Reifen haben der 400-Kilometer-Geschwindigkeit stets auf Fahrbahnmitte zu halten, um nach beiden Sei-<br />
wunderbar standgehalten und zeigten auch nach den ten wenigstens noch 3m Fahrbahnbreite zum Parieren<br />
Fahrten keine Erwärmung und kaum Abnutzungsspuren. von Luftstößen oder etwaigen Reifenschäden zu haben.<br />
Natürlich dürfen die Reifen nicht schonungslos behan- Diese 3 Meter sind nämlich bei 113 Sekundenmetern<br />
delt werden, Anfahren und Bremsen muss ungeheuer schnell übersprungen. Rekordfahrten sind viel anstren-<br />
weich vorgenommen werden. Das Abfliegen eines gender als Rennen, in denen einem die Strecke schon mit-<br />
Protektors bei hoher Geschwindigkeit, bei der die Räder unter große Atempausen aufzwingt. Die geringste<br />
mit 2500 Umdrehungen umlaufen, wirkt sich nämlich sehr Unregelmäßigkeit am Wagen kostet bei dem Tempo<br />
unangenehm aus. Abgesehen davon, dass Karosserie- mehr Nerven als ein ganzer Grand Prix. Bei den vorletzbeschädigungen<br />
meistens unausbleiblich sind, entsteht ten Rekordfahrten geriet ein loses Blech derart in<br />
im Augenblick des Protektorschadens<br />
eine so große<br />
Unbalance, dass der Wagen<br />
in Schüttelschwingungen<br />
kommt, die einem direkt<br />
die Sicht benehmen und<br />
alles wie durch ein Milchglas<br />
erscheinen lassen.<br />
Ich werde immer wieder<br />
gefragt, welche Gefühle<br />
die 400 km/Stde Geschwindigkeit<br />
auslöst. Die<br />
Geschwindigkeit an sich ist<br />
überhaupt nicht fühlbar,<br />
der Wagen liegt wunderbar<br />
ruhig auf der Fahrbahn<br />
und gehorcht dem Steuer<br />
einwandfrei. Der Luftzug<br />
Bernd Rosemeyer siegte 1937<br />
beim Grand Prix in Donington.
AufgeHorcht<br />
leichter als Rennfahren<br />
bei 400 Kilometern pro Stunde Teil II<br />
Schwingungen, dass ich schon glaubte, der Wagen würde<br />
auseinanderfallen. Auch bei den letzten Rekordfahrten<br />
hatte ich infolge eines Kompressorschadens durch einen<br />
eingedrungenen Fremdkörper Fehlzündungen mit<br />
Rückschlägen - der abziehende Öldunst gelangt durch den<br />
im Führerraum herrschenden Unterdruck nach vorne,<br />
was mir die Sicht nahm und mich in nicht geringen<br />
Schrecken versetzte, da ich schon glaubte, ich hätte einen<br />
Ölbrand im Motorraum.<br />
Die Stromlinienkarosserie hat sich ausgezeichnet<br />
bewährt. Die Stromlinienkarosserie hat gegenüber dem<br />
Grand Prix Wagen etwa 70 kg Mehrgewicht, das sich z.B.<br />
beim Kilometer mit stehendem Start wie erwartet so auswirkt,<br />
dass nicht dieselben Beschleunigungen erzielt werden<br />
konnten wie mit dem offenen<br />
Grand Prix Wagen. Die Geschwindigkeit<br />
über 1 km war mit dem offenen<br />
Wagen 188 km/Stde, mit der<br />
Stromlinie nur 187 km/Stde. Über<br />
eine Meile = 1.609 m wirkte sich der<br />
aerodynamische Gewinn bereits<br />
stärker aus, so dass trotz der<br />
geringeren Anfangsbeschleunigung<br />
mit 223 km/Stde eine um 7 km höhere<br />
Geschwindigkeit erzielt werden<br />
konnte wie mit dem offenen<br />
Rennwagen.<br />
Irgendwelche Einbeulungen der<br />
Karosserie durch die gewaltigen<br />
Unter- und Überdrücke traten am<br />
Auto Union Wagen nicht auf. Das<br />
Gerippe von Dural-Profilträgern ist<br />
durch die Außenhaut ausgezeichnet<br />
versteift, dass man den ganzen Wagen<br />
an der Karosserie fortheben kann.<br />
Gegenüber der ersten Auto Union<br />
Rennlimousine, die ich im Avusrennen<br />
1935 gefahren habe, ist der aerodynamische<br />
Widerstand um 36 % verbessert<br />
worden, so dass die Geschwindigkeit<br />
durch gleichzeitige Leistungssteigerung<br />
um 28 % gesteigert<br />
werden konnte.<br />
Die Rekordfahrten für die eine ungeheuer<br />
sorgfältige Vorarbeit nötig ist,<br />
die den Augen Uneingeweihter verborgen<br />
bleibt, insbesondere wenn die<br />
Rekorde so auf Anhieb klappen wie<br />
bei der letzten Rekordwoche der<br />
O.N.S. in Frankfurt, haben bestimmt<br />
einen tieferen Sinn, der um so besser<br />
zu begreifen ist, je genauer man die Entwicklung des<br />
Automobils, der Rennen und Rekorde kennt. Die 400<br />
km/Stde-Grenze wurde von mir mit einem Wagen überschritten,<br />
dessen Leistung etwas über 500 PS war und<br />
dessen Gewicht etwa 1100 kg betrug. Vor 3 Jahren war<br />
diese Geschwindigkeit absoluter Weltrekord, der<br />
erreicht wurde mit einem 2500 PS Wagen von 5000 kg<br />
Gewicht. Heute auf den Reichsautobahnen, um die uns<br />
das ganze Ausland beneidet, vor 3 Jahren in einer<br />
Salzwüste Amerikas, die heute wegen ihrer besonderen<br />
Eignung wieder Schauplan von Angriffen auf den absoluten<br />
Geschwindigkeitsweltrekord ist. Rekorde sind die<br />
Wegebereiter der kommenden Entwicklung, des<br />
Schnellverkehrs, der nicht bloß ein technisches, sondern<br />
vielmehr ein wirtschaftliches Problem ist.<br />
Bernd Rosemeyer gewann 1936 auf dem<br />
Auto Union Typ C alle nur möglichen Titel:<br />
Europameister, Deutscher Straßenmeister<br />
und Deutscher Bergmeister.<br />
Fotos: Audi (3)<br />
01/2005<br />
29
AufgeHorcht<br />
Ein Volksfest auf Rädern<br />
Kirchberg lädt am 4. Juni zum 8. Oldtimertreffen mit Rundfahrt ein<br />
Seit mehr als 40 Jahren feiert die Stadt Kirchberg bei Zwickau am ersten<br />
Juniwochenende ihr Borbergfest. Mit Tanz, Musik, Karussells und weiten<br />
Vergnügungen. Eben ein Volksfest, wie es an vielen Orten gang und gäbe ist.<br />
In den 1990er Jahren suchten die Verantwortlichen der Stadtverwaltung nach<br />
einer Idee, wie sich dieses Fest von anderen abheben kann. Hier kam der<br />
Oldtimerclub Kirchberg ins Spiel.<br />
"Eigentlich gilt unsere Liebe den<br />
Zweirädern. Aber wir haben uns<br />
gedacht, je verschiedener die Fahrzeuge,<br />
umso interessanter ist das für<br />
die Beteiligten und die Besucher",<br />
erinnert sich der Clubvorsitzende<br />
Karl Schönfeld an den Anfang 1998.<br />
Damals stellten Oldtimerfreunde<br />
aus der Region Motorräder, Pkw<br />
und Spezialfahrzeuge aus. Immerhin<br />
97 Fahrzeuge waren zu sehen.<br />
Das genügte den Kirchbergern und<br />
den Teilnehmern noch nicht. Zum<br />
2. Treffen 1999 kam die Idee auf, die<br />
30 01/2005<br />
Fahrzeuge nicht nur im Ruhezustand<br />
zu bewundern, sondern sie auch<br />
zu bewegen. Seitdem gehören<br />
Treffen und Rundfahrt fest zum<br />
Programm des Borbergfestes.<br />
"Stadt und Club sind dafür zu einer<br />
nicht mehr zu trennenden Interessengemeinschaft<br />
verschmolzen",<br />
erklärt Detlef Dix, Leiter des<br />
Ordnungsamtes. Er sowie Karl<br />
Schönfeld, Hermann Schwinger,<br />
viele weitere Clubmitglieder und<br />
Unterstützer aus der Region sorgen<br />
dafür, dass die Kirchberg-Classics<br />
ihre Kreise zieht.<br />
Seit 2004 ist der "Schrauber Michl" das<br />
Maskottchen der Kirchberg-Classics. Es<br />
stammt aus der Feder von Veit Schenderlein<br />
aus Mülsen/Neuschönburg. Den Namen für<br />
das Maskottchen hat die Bevölkerung der<br />
Region in einem Wettbewerb kreiert.
Rund 400 Teilnehmer<br />
werden erwartet<br />
Für 2005 erwarten die Veranstalter<br />
rund 400 Teilnehmer. Sie kommen<br />
aus ganz Ostdeutschland, aber auch<br />
aus Bayern, Hessen und Tschechien.<br />
Es hat sich herumgesprochen, dass<br />
es bei der Kirchberg-Classics sehr<br />
stimmungsvoll und familiär zugeht.<br />
Nur in einem verstehen die Veranstalter<br />
keinen Spaß: Die Oldtimer<br />
müssen gepflegt, in einwandfreiem<br />
technischen Zustand, möglichst original<br />
erhalten und nicht jünger als<br />
Baujahr 1975 sein. Mopeds, Motorräder,<br />
Pkw, Lkw, Busse, Traktoren,<br />
Feuerwehren und weitere Spezialfahrzeuge<br />
sind willkommen. Jeder<br />
Teilnehmer zahlt die moderate<br />
Gebühr von zehn Euro. "Bei uns gibt<br />
es keine Spezifizierungen. Wir sind<br />
eine ‚klassenlose' Veranstaltung. Die<br />
Rundfahrt hat Volksfestcharakter",<br />
weist Karl Schönfeld auf die Besonderheit<br />
der Kirchberg-Classics und auf<br />
das begeisterungsfähige Publikum<br />
entlang der Strecken hin.<br />
Von Pkw über Motorräder bis zu Lkw und<br />
Spezialfahrzeugen reicht die Palette der<br />
Mobile, die sich zur Kirchberg-Classics<br />
präsentieren dürfen.<br />
In diesem Jahr treffen sich die<br />
Oldtimerfreunde und die Gäste der<br />
Stadt Kirchberg am 4. Juni. Ab 8.00<br />
Uhr präsentieren die Mobilisten<br />
ihre Fahrzeuge auf dem Festplatz<br />
am Borberg. 9.30 Uhr findet der<br />
Kraftfahrer-Gottesdienst auf der<br />
Freilichtbühne statt.13.00 Uhr starten<br />
AufgeHorcht<br />
Schöne Autos und schöne Landschaft - mit diesem Mix zieht die Kirchberg-Classics jedes Jahr mehr<br />
Beteiligte und Besucher in ihren Bann.<br />
Gemeinsam mit der Stadt die "Macher":<br />
der Oldtimer-Club Kirchberg.<br />
70 Kilometer durch<br />
Erzgebirge und Vogtland<br />
die Mobile zu einer rund 70 Kilo-<br />
meter langen Fahrt durch das<br />
Erzgebirge und Vogtland. Das<br />
Dorffest in Grünau, der Markt in<br />
Schneeberg - auf dem ein Kinderfest<br />
stattfindet, der Bikertreff an der<br />
Talsperre Eibenstock, das Feuerwehrgerätehaus<br />
Schönheide und die<br />
Fußgängerzone im vogtländischen<br />
Auerbach werden unterwegs als<br />
Kontrollpunkte passiert - sicher wie<br />
jedes Jahr von Tausenden Zuschauern<br />
flankiert. Welcher Aufwand<br />
allein hinter der Absicherung der<br />
Strecke steckt, kann wohl nur<br />
ermessen, wer Ähnliches schon einmal<br />
organisiert hat. "Ohne die Stadtund<br />
Gemeindeverwaltungen sowie<br />
die Feuerwehren in den einzelnen<br />
Orten wäre das kaum machbar.<br />
Auch die Schneeberger Gebirgsjäger<br />
unterstützen uns bei der Streckensicherung.<br />
Autohäuser der Region<br />
sind mit Service- bzw. Abschleppfahrzeugen<br />
im Einsatz", weist Detlef<br />
Dix auf viele Helfer hin, die zum<br />
Gelingen dieses Volksfestes auf<br />
Rädern beitragen.<br />
01/2005<br />
31
AufgeHorcht<br />
32 01/2005<br />
Das Führungsfahrzeug der Rundfahrt<br />
mit der Fahne der Kirchberg-Classics<br />
ist ein Spezial-Pkw P3 der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Baujahr 1963.<br />
Auch das gehört dazu - schnelle<br />
Pannenbehebung vor Ort.<br />
Großes Finale im Wernesgrüner<br />
Brauerei-Gutshof<br />
Im Gegensatz zu den bisherigen<br />
Fahrten kehren die Oldtimer in diesem<br />
Jahr nicht nach Kirchberg zurück,<br />
sondern steuern als Endpunkt<br />
den Brauerei-Gutshof in Wernesgrün<br />
an. Dort wartet ein großes<br />
Finale mit Kultur und Kulinarien auf<br />
Fahrer und Besucher. "Wir freuen<br />
uns, dass die Wernesgrüner Brauerei<br />
unser Oldtimertreffen so hervorragend<br />
unterstützt", betont Detlef Dix.<br />
Zum Finale gehört die Verleihung von<br />
Preisen. Auch hier unterscheidet sich<br />
die Kirchberg-Classics von anderen<br />
Oldtimerfahrten. Prämiert werden<br />
nicht Schönheit, Schnelligkeit oder<br />
die größte Punktzahl. Vielmehr erhalten<br />
der älteste Teilnehmer, der<br />
Akteur mit dem ältesten Fahrzeug<br />
und der Oldtimerfreund mit der weitesten<br />
Anreise jeweils ein Präsent,<br />
welches in Handarbeit von der<br />
Glasstipperei Hannawald in Annaberg-<br />
Buchholz hergestellt wird.<br />
Kaum sind die letzten Motorgeräusche<br />
des 2005er Treffens verklungen,<br />
gehen die Veranstalter schon an die<br />
Vorbereitung der nächsten Kirchberg-<br />
Classics.<br />
Zahlreiche Zuschauer warten auf<br />
"ihre" Oldies.<br />
Ina Reichel<br />
Copyright der Logos: Detlef Dix<br />
Fotos: Jens Leichsenring,<br />
Funk-Dietrich, Joachim Franke<br />
Veranstaltungen<br />
Hier die Termine für die nächsten<br />
beiden Jahre:<br />
3. Juni 2006 und 2. Juni 2007<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.kirchberg-classics.de
AufgeHorcht<br />
01/2005<br />
33
AufgeHorcht<br />
WHZ lädt zur Oldtimerausfahrt ein<br />
Traditionelle Veranstaltung am 8. Mai in Zwickau - Fest auf Pölbitzer Platz<br />
Traditionell am zweiten Sonntag im Mai<br />
lädt die Interessengemeinschaft Oldtimer<br />
der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau (WHZ) zum Oldtimertreffen<br />
mit Ausfahrt ein. Die fünfte Veranstaltung<br />
dieser Art startet am 8. Mai um<br />
10.00 Uhr auf dem Zwickauer Hauptmarkt.<br />
Zu den Unterstützern gehören<br />
der 1. Auto Union Club Zwickau und<br />
die Meta Werk AG. Teilnahmeberechtigt<br />
sind Pkw, Kleintransporter und<br />
Rückblick auf die 4. WHZ-Oldtimerausfahrt vom<br />
Vorjahr. Sie endete auf dem Gelände der Meta<br />
Werk AG Zwickau. In diesem Jahr gehört das Areal<br />
zur Streckenführung. Auf dem Pölbitzer Platz finden<br />
eine Sonderkontrolle und ein Oldtimerfest statt.<br />
34 01/2005<br />
Krafträder bis einschließlich Baujahr<br />
1975, die sich in einem ansprechenden<br />
Original- bzw. Restaurierungszustand<br />
befinden. Vorkriegs- und Nachkriegsfahrzeuge<br />
starten in gesonderten<br />
Klassen. Fahrzeuge jüngeren Baujahrs<br />
sind ebenfalls zugelassen, fahren jedoch<br />
außerhalb der Konkurrenz.<br />
Die Streckenlänge beträgt ca. 70 Kilometer.<br />
Sie führt von Zwickau über<br />
Crossen, Mosel, Dennheritz nach<br />
Meerane. Dort wird u. a. die Steile<br />
Wand bezwungen. Weiter geht es über<br />
Höckendorf, Oberschindmaas, Mosel,<br />
Oberrothenbach, Zwickau-Meta-Werk-<br />
Gelände, Lichtentanne, Schönfels und<br />
Stenn zurück bis zum Ziel auf dem<br />
Zwickauer Hauptmarkt. Es gibt keine<br />
Zeitvorgaben, jedoch sind einige Sonderkontrollen<br />
zu absolvieren. Eine davon<br />
findet auf dem Meta-Werk-Gelände<br />
statt. Dort gibt es zwischen 11.00 und<br />
14.00 Uhr auch ein Oldtimerfest. Am<br />
Ziel werden jeweils die drei erstplatzierten<br />
Oldtimer-Pkw und -kräder, das<br />
Volksfeststimmung zum Abschluss der 4. WHZ-<br />
Oldtimerausfahrt auf dem Gelände der Meta-Werk<br />
AG. Das Unternehmen unterstützt auch die<br />
Veranstaltung 2005. Fotos: Reichel<br />
am weitesten per Achse angereiste<br />
Vorkriegsfahrzeug und der älteste aktive<br />
Teilnehmer prämiert. Nennschluss ist<br />
der 25. April. Spätentschlossene, die<br />
erst am Veranstaltungstag früh 8.00 Uhr<br />
anreisen, werden jedoch nicht zurückgeschickt.<br />
Weitere Informationen: Westsächsische<br />
Hochschule, Tel. 0375-5361100<br />
www.fh-zwickau.de
AufgeHorcht<br />
Gesucht: Die originellsten Trabi-Umbauten<br />
Neuer Wettbewerb zum XII. Internationalen Trabantfahrer-Treffen<br />
vom 17. bis 19. Juni in Zwickau<br />
Zum diesjährigen Internationalen<br />
Trabantfahrer-Treffen vom 17. bis 19.<br />
Juni in Zwickau hat der Veranstalter<br />
einen neuen Wettbewerb ausgerufen.<br />
Gesucht werden die originellsten Trabi-<br />
Umbauten. Erstmals gibt es damit für<br />
Kuriositäten, die in großer Zahl bereits<br />
zu den Supertrabi-Wettbewerben in den<br />
vergangenen Jahren zu bestaunen<br />
waren, eine eigene Wertung. Zu den<br />
Bewerbern gehört ein "Betonboot-<br />
Trabi". Er fährt zwar nicht auf der<br />
Straße, ist dafür aber bestens im Wasser<br />
platziert und mit 450 Kilogramm alles<br />
andere als ein Leichtgewicht. Huckepack<br />
auf einem Abschleppfahrzeug<br />
schwimmt das kultige Mobil von Robby<br />
Krause aus Freiberg am 17. Juni zum<br />
Trabi-Treffen nach Zwickau. Auch der<br />
Bockwurst-Trabi "Klausi 7" von Klaus<br />
Keller aus Zwickau stellt sich der<br />
Wertung "Originellster Trabi-Umbau".<br />
Für Straßen zugelassen ist dieser ebenfalls<br />
nicht - allerdings bestens geeignet,<br />
die private Gartenfete mit heißen Würstchen<br />
zu versorgen, oder ein Hingucker<br />
auf Messen und Ausstellungen.<br />
Zu einer besonderen Schau lädt der<br />
Verein Inter Trab e.V. in seine<br />
AUTOmobile Trabantausstellung ein.<br />
Nach dem großen Erfolg der Exposition<br />
"Rennpappe trifft Kugelporsche", die bis<br />
Ende März in der Stiftung Automuseum<br />
Volkswagen in Wolfsburg zu sehen war,<br />
reist nun der Käfer an die Mulde. "Der<br />
Käfer trifft den Trabi" heißt die<br />
Sonderschau, die von Anfang Juni bis<br />
Ende August in der Inter Trab-<br />
Ausstellung in der Zwickauer Uhdestraße<br />
Station macht.<br />
Erneut lädt das Trabi-Treffen zu Publikumsrennern<br />
wir "Trabi-Queen und -<br />
Champ" sowie weiteren Wettbewerben<br />
ein. Bereits eine Woche vor Beginn des<br />
Treffens gehen 50 Teams an den Start<br />
der 6. Trabi-Rallye. Vom 11. bis 17. Juni<br />
touren sie durch Sachsen und Nordböhmen.<br />
Der Zieleinlauf in Zwickau ist<br />
zugleich der Start für das Trabi-Treffen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.supertrabi.de<br />
www.intertrab.com<br />
Nach der erfolgreichen Sonderschau "Rennpappe<br />
trifft Kugelporsche" in Wolfsburg heißt es ab Juni in<br />
Zwickau "Der Käfer trifft den Trabi".<br />
Foto: Volkswagen<br />
01/2005<br />
35
AufgeHorcht<br />
Prof. Bernd Rosemeyer, Sohn des gleichnamigen legendären<br />
Rennfahrers, mit dem ehemaligen Karosseriebauer Fritz Liebsch im<br />
"Dienstwagen" seines Vaters. Prof. Rosemeyer fungiert als Schirmherr<br />
der Bernd Rosemeyer Historic, welche das August Horch Museum erstmals<br />
am 16. und 17. Juli veranstaltet. Foto: Audi<br />
Schlösserrallye zum Gedenken an einen Meisterfahrer<br />
August Horch Museum hebt Bernd Rosemeyer Historic aus der Taufe<br />
Am 16. und 17. Juli veranstaltet das August Horch Museum<br />
Zwickau erstmals die Bernd Rosemeyer Historic, für die noch<br />
Teilnehmer willkommen sind. Die Schlösserfahrt durch den<br />
Zwickau-Chemnitzer Raum ist dem einstigen Meisterfahrer<br />
Bernd Rosemeyer gewidmet, der in den 1930er Jahren zum Idol<br />
einer ganzen Generation wurde. Als Schirmherr fungiert sein<br />
Sohn, Prof. Dr. Bernd Rosemeyer.<br />
Die insgesamt 126 Kilometer lange Strecke mit Start in Zwickau<br />
führt in der ersten Etappe über Wiesenburg, Schneeberg,<br />
Hartenstein, Stollberg bis zum Wasserschloss Klaffenbach nach<br />
Chemnitz. Dort besteht für die Fahrer u. a. die Möglichkeit, das<br />
Museum für Sächsische Fahrzeuge zu besichtigen. Danach geht<br />
es auf der zweiten Etappe über Oelsnitz/Erzgebirge, Lichtenstein<br />
und Glauchau zurück nach Zwickau.<br />
Für die Wertung sind zwei bekannte Zeitkontrollen maßgeblich.<br />
Anhand des kilometrierten Streckenplanes (Bordbuch) errechnet<br />
jeder Teilnehmer seine Zeiten selbst.<br />
Durchgangs- und unbekannte Zeitkontrollen gehören nicht zum<br />
Wertungsumfang.<br />
Ein Quiz zum Thema "Auto Union Grand Prix Sport" ist dritter<br />
Bestandteil der Wertung. Zugelassen sind alle historischen<br />
Automobile, die bis 1945 gebaut wurden. Sie sollten einen originalgetreuen<br />
Zustand aufweisen und müssen den Vorschriften<br />
Historische Automobile ziehen nach wie vor viele Zuschauer in ihren<br />
Bann. Auf ihrer Schlösserfahrt im Raum Zwickau-Chemnitz kann die<br />
Bernd Rosemeyer Historic sicher mit vielen Zuschauern an der Strecke<br />
rechnen. Foto: Reichel<br />
36 01/2005<br />
der StVZO entsprechen sowie eine gültige Zulassung besitzen.<br />
Als Hauptpreis winkt eine Chronoswiss Armbanduhr im Wert<br />
von 3.450 Euro. Der zweite Preis ist ein Rennwagenmodell<br />
"Auto Union Typ C" im Maßstab 1 : 18 (bestehend aus 1026<br />
Einzelteilen, der dritte Preis ein Buch "Bernd Rosemeyer - Mein<br />
Mann der Rennfahrer "mit persönlicher Widmung von Prof. Dr.<br />
Rosemeyer und ein Album mit Originalfotos von Renneinsätzen<br />
Bernd Rosemeyers. Weitere Preise werden für die weiteste<br />
Anreise und das älteste Auto vergeben.<br />
Das Nenngeld beträgt für jede Fahrzeugbesatzung (Fahrer und 1<br />
Beifahrer) 200,00 Euro. Nennungsschluss ist der 31. Mai 2005.<br />
Weitere Informationen:<br />
August Horch Museum Zwickau gGmbH<br />
Tel.: 03 75 / 27 17 38 - 10<br />
E-Mail: info@horch-museum.de<br />
www.horch-museum.de<br />
"Mille Miglia des Ostens" in dritter Auflage<br />
Sachsen Classic 2005 rollt vom 22. bis 24. September zwischen Zwickau und Dresden<br />
Vom 22. bis 24. September findet zum<br />
dritten Mal die bei Aktiven wie<br />
Zuschauern sehr positiv aufgenommene<br />
Oldtimer-Rallye statt. "International<br />
erfahrene Teilnehmer haben die Sachsen<br />
Classic in Anspielung auf die beeindruckende<br />
Zuschauerkulisse als ‚Mille<br />
Miglia des Ostens' bezeichnet. Ein<br />
schönes Kompliment für das Autoland<br />
Sachsen. Wir werden mit unseren<br />
Partnern diese Veranstaltung in der<br />
Wiege des deutschen Fahrzeugbaus<br />
konsequent weiter entwickeln", sagt<br />
Richard Stolz vom Veranstalter, dem<br />
Oldtimermagazin Motor Klassik.<br />
Die diesjährige Strecke führt über 560<br />
Kilometer von Zwickau über Freiberg<br />
nach Dresden und ist wieder gespickt<br />
mit historischen und touristischen<br />
Attraktionen. Das Starterfeld bilden<br />
klassische Automobile bis Baujahr<br />
1971. Erstmals können 2005 auch ausgewählte<br />
"Youngtimer", die Oldtimer<br />
von morgen, teilnehmen.<br />
www.sachsen-classic.de
"Modulbauweise" auch bei<br />
Oldtimerveranstaltungen bewährt<br />
1. Chemnitzer Oldtimerclub lädt vom 10. bis 12. Juni<br />
zur Frühjahrsausfahrt ein<br />
Nachdem der 1. Chemnitzer Oldtimerclub<br />
e.V. im Vorjahr mit der "Chemnitz<br />
Classic 2004" von sich reden machte,<br />
lädt er in diesem Jahr wieder zur bescheideneren,<br />
aber nicht weniger<br />
niveauvollen Frühjahrsausfahrt ein. Vom<br />
10. bis 12. Juni treffen sich die Aktiven zu<br />
Fahrten in die Chemnitzer Umgebung.<br />
In bewährter Weise haben die Freunde<br />
des 1. Chemnitzer Oldtimerclubs die<br />
Veranstaltung modular aufgebaut. Damit<br />
kann jeder genau den Abschnitt oder die<br />
Passagen der Veranstaltung für sich in<br />
Anspruch nehmen (und bezahlen), die<br />
ihn interessieren.<br />
Der Treffpunkt für den Auftakt und<br />
Modul 1 am 10. Juni um 9.00 Uhr ist traditionell<br />
das Gelände der Schönherr<br />
Kulturfabrik in Chemnitz. Von diesem<br />
Neues Kleinod in der<br />
Museumslandschaft<br />
Historische Fahrzeuge ab 1. Mai im Fürst-Pückler-Park<br />
Bad Muskau<br />
Oswald Hentschel, Oldtimerfreund und<br />
Mitglied des Horch Club e.V., eröffnet am<br />
1. Mai im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau<br />
eine Ausstellung Historische Fahrzeuge.<br />
Er zeigt mehrere Horch-Fahrzeuge,<br />
Modelle von Dixi, Wanderer, Opel sowie<br />
weiterer Hersteller. Auch nichtmotorisierte<br />
Mobile wie Pferdeschlitten und<br />
Punkt aus startet eine Überraschungsausfahrt.<br />
Modul 2 findet am Abend des<br />
10. Juni in einer - so die Veranstalter -<br />
"urigen Kneipe" von Chemnitz statt.<br />
Modul 3 am 11. Juni ist ein Vereinsmitglieder-<br />
und Freunde-Treffen, bei dem<br />
auch ein Wildschwein am Spieß eine<br />
Rolle spielt. Bei Modul 4 am 12. Juni<br />
geht es nach Kemtau, südlich von<br />
Chemnitz, mit abschließendem Brunch.<br />
Teilnahmeberechtigt sind Oldtimerfahrzeuge<br />
jeden Alters, wenn sie betriebsund<br />
verkehrssicher sowie ordnungsgemäß<br />
versichert sind. Der 1. Chemnitzer<br />
Oldtimerclub erwartet Nennungen bis<br />
30. April.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.chemnitzer-oldtimerclub.de<br />
Kutschen sind in dieser neuen Schau zu<br />
sehen. Geöffnet ist das Museum täglich<br />
ab 10.00 Uhr. Am ersten Juniwochenende<br />
werden an die 30 Horch's im Fürst-<br />
Pückler-Park erwartet, denn das Horch-<br />
Treffen 2005 führt den Club in diesem<br />
Jahr in die Region Bad Muskau und in den<br />
Spreewald.<br />
Zur neuen Ausstellung gehört ein Horch 500. Im<br />
Vorjahr nahm Oswald Hentschel mit dem<br />
Fahrzeug am Horch-Treffen teil, das anlässlich<br />
des 100-jährigen Automobilbaujubiläums in der<br />
Region Westsachsen stattfand.<br />
Foto: Reichel<br />
AufgeHorcht<br />
Mit einem Wanderer W1 "Puppchen" war<br />
Gerhard Winklhofer, Enkel des Mitbegründers<br />
der Wanderer-Werke, zur Chemnitz Classic<br />
2004 dabei.<br />
Impression vom Halt der Chemnitz Classic<br />
2004 auf dem Chemnitzer Neumarkt. Die<br />
Veranstaltung hat der 1. Chemnitzer<br />
Oldtimerclub organisiert. Die nächste<br />
Chemnitz Classic findet nach Vereinsangaben<br />
2007 statt.<br />
Horch Club bei<br />
Restaurator Zinke<br />
Ende Januar besuchten Mitglieder des<br />
Horch Club e.V. die Technische Restaurierungsfirma<br />
Werner Zinke in Zwönitz<br />
und informierten sich über das Leistungsspektrum.<br />
Horch Club-Mitglied<br />
Otto Litz aus Kressbronn am Bodensee<br />
(l.) nutzte die Gelegenheit und bedankte<br />
sich bei Werner Zinke mit einem Bild<br />
seiner Horch 8-Pullman-Limousine für<br />
die hochwertige Innenausstattung, welche<br />
die Firma Zinke gefertigt hat. Mit<br />
diesem Interieur wirbt eine weltweit<br />
operierende Hotelkette für Eleganz<br />
und Behaglichkeit.<br />
Otto Litz (l.) und Werner Zinke. Foto: Reichel<br />
01/2005<br />
37
AufgeHorcht<br />
Das Buch von Dr. Heinrich Schmieder<br />
ist u. a. im Fahrzeug-Museum<br />
Frankenberg erhältlich.<br />
38 01/2005<br />
Framo und Barkas bestimmten sein Leben<br />
Zur Erinnerung an Dr. Heinrich Schmieder<br />
Im Frankenberger Fahrzeug-Museum treffen<br />
sich auch dieses Jahr zu Pfingsten die<br />
Framo- und Barkas-Freunde zu ihrer alljährlichen<br />
Fachsimpelei. Am 14. und 15.<br />
Mai kommen sie mit ihren Fahrzeugen zum<br />
Museumsgelände und ziehen erfahrungsgemäß<br />
viele Zuschauer an. Erstmals findet<br />
dieses Pfingsttreffen ohne den "Vater des<br />
B 1000" statt. Dr. Heinrich Schmieder starb<br />
Ende vergangenen Jahres im Alter von 75<br />
Jahren. Lehre als Kfz-Handwerker, Ingenieurstudium<br />
an den Technischen Lehranstalten<br />
Chemnitz, Berufseinstieg in den<br />
Framo-Werken Hainichen, Entwicklung<br />
zum Chefkonstrukteur bei Framo und<br />
schließlich zum Technischen Direktor bei<br />
Barkas - all diese Stationen zeigen deutlich,<br />
dass die Fahrzeugentwicklung sein Leben<br />
bestimmte. Davon kam er auch im<br />
Rentnerstand nicht los. Er gehört zu<br />
den Mitbegründern des Gemeinnützigen<br />
Fördervereins e.V. Fahrzeug-Museum<br />
Nahezu vier Jahrzehnte hat er die Transporterentwicklung maßgeblich mitgestaltet -<br />
Dr. Heinrich Schmieder. Genauso wirkte er mit am Aufbau des Fahrzeug-Museums<br />
Frankenberg. Das Museum ist jeweils sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet, sonst nach<br />
Voranmeldung (per Telefon montags bis donnerstags zwischen 10.00 und 14.00 Uhr<br />
unter 037206-82735).<br />
Am Pfingstwochenende ist sonnabends, sonntags und montags geöffnet.<br />
Foto: Archiv Reichel<br />
Frankenberg, hat den Aufbau des Museums<br />
maßgeblich mit initiiert und konnte bei<br />
Museumsführungen die Gäste mit seinen<br />
Erzählungen in den Bann ziehen. Viele der<br />
mal mehr, mal weniger lustigen Episoden<br />
kannte er aus eigenem Erleben. Ein Glück<br />
für die Freunde der sächsischen Automobilgeschichte,<br />
dass er sein Leben in<br />
einem Buch festgehalten hat und wir so<br />
auch heute teilhaben können an der Zeit, in<br />
der der Barkas "laufen" lernte. Neben den<br />
interessanten fachlichen Informationen<br />
bekommt der Leser einen Einblick in wirtschafts-<br />
und gesellschaftspolitische Details<br />
des DDR-Lebens, und er erfährt vieles<br />
über den Familienmenschen Heinrich<br />
Schmieder.
Ein Schloss lädt zur "Trabi-Safari" ein<br />
Hotel Schloss Schweinsburg vereint landschaftliche,<br />
automobile und kulinarische Genüsse<br />
Ob Geschäftsbesuch, Kurzurlaub,<br />
Tagung oder einfach so - ein Aufenthalt<br />
im Hotel Schloss Schweinsburg -<br />
nur 15 Kilometer von Zwickau<br />
entfernt - ist in jedem Fall ein unvergessenes<br />
Erlebnis.<br />
Prächtig und malerisch zugleich und<br />
überaus reizvoll ist der Anblick der<br />
Schlossanlage von allen Seiten.<br />
Schloss Schweinsburg im 12. Jahrhundert<br />
als Wasserburg erbaut,<br />
wurde bis 1999 umfassend und<br />
äußerst liebevoll saniert, wobei<br />
der historische Wert voll erhalten<br />
blieb. Bei den Rahmenprogrammen<br />
im Freizeitbereich<br />
wird auf Schloss Schweinsburg<br />
ganz besonders auf die Verbindung<br />
zum Automobil geachtet.<br />
So bietet das Haus z.B. als<br />
besonderes Event bei Tagungen<br />
eine organisierte "Trabi-Safari"<br />
mit hauseigenen Trabis an.<br />
Diese Safari geht unter anderem<br />
zum Horch Museum nach<br />
Zwickau, der Stadt, in der die Wiege<br />
des Trabis stand.<br />
Der außergewöhnliche Fahrkomfort<br />
und das einmalige Feeling dieser<br />
"Legende des Ostens" haben schon<br />
so manchen Tagungsteilnehmer vollauf<br />
begeistert und zu einem unvergessenen<br />
Erlebnis gemacht. Aber<br />
auch als Urlauber hat man die<br />
Möglichkeit, eine Schnupperfahrt mit<br />
der "Renn-Pappe" zu machen und<br />
Fahrspaß pur zu spüren.<br />
Auch kulinarisch hat das Haus einiges<br />
zu bieten. Das Restaurant "Castell", in<br />
der historischen Wasserburg untergebracht,<br />
bietet auch dem anspruchsvollen<br />
Genießer höchste kulinarische<br />
Freuden. Aus regionaler und internationaler<br />
Küche oder eigenen Kreationen<br />
des Küchenchefs entstehen<br />
überraschende Kombinationen.<br />
Geschmack und phantasievolle Präsentationen<br />
der Speisen verschmelzen<br />
zu einem Kunstwerk. Da wird<br />
jede Feier, ob im historischen Rittersaal,<br />
im festlich geschmückten<br />
Damensalon oder im Herrensalon, zu<br />
einem Erlebnis der besonderen Art.<br />
In 75 gemütlichen und mit allem<br />
Komfort eingerichteten Einzel- und<br />
Doppelzimmern sowie zahlreichen<br />
AufgeHorcht<br />
Tagungsräumen, die allesamt mit<br />
modernster Technik ausgestattet<br />
sind, kümmern sich zahlreiche gute<br />
Geister um das persönliche Wohl<br />
der Gäste.<br />
Ein Highlight der Anlage ist unter<br />
anderem auch die 700 Quadratmeter<br />
große Veranstaltungshalle, die<br />
sowohl für sportliche Events als auch<br />
für Automobilausstellungen einen<br />
idealen Rahmen bietet.<br />
Einladend nicht nur aus der Luft - das Hotel Schloss<br />
Schweinsburg. Foto: Hotel<br />
Interessenten zu dieser außergewöhnlichen<br />
Hotelanlage in der Nähe<br />
Zwickaus erhalten weitere ausführliche<br />
Informationen unter<br />
www.schloss-schweinsburg.de<br />
01/2005<br />
39
AufgeHorcht<br />
Fast 400 Lkw-Oldies rollen nach Werdau<br />
8. IFA-Oldtimertreffen vom 29. April bis 1. Mai - W 45 steht im Mittelpunkt<br />
Das erste Mai-Wochenende ist für<br />
Besitzer und Fans von Lkw-Oldtimern<br />
seit Jahren fest verplant. Das<br />
Ziel heißt Werdau. Vom 29. April bis<br />
1. Mai dieses Jahres findet bereits<br />
das 8. IFA-Oldtimertreffen auf dem<br />
Gelände des ehemaligen Kfz-Werkes<br />
"Ernst Grube" statt. Lkw-Legenden<br />
wie der H 6, der S 4000-1 und der<br />
G 5 sowie der Bus H 6 B und viele<br />
andere mehr rollen zu ihrer einstigen<br />
Produktionsstätte, laden zum<br />
Schauen und Fachsimpeln ein.<br />
Bereits 380 Oldtimer sind fest angemeldet.<br />
In diesem Jahr steht der<br />
Hartmannsdorfer Verein feierte Jubiläum<br />
Mitglieder schufen das Sächsische Nutzfahrzeugmuseum<br />
Sein zehnjähriges Bestehen feierte im<br />
März der Verein Historische Nutzfahrzeuge<br />
Hartmannsdorf e.V. Mit<br />
der Restauration eines IFA H 6-<br />
Kipper begann der Verein 1995 seine<br />
Tätigkeit und legte damit den<br />
Grundstein für das bisher herausragende<br />
Ereignis in der Vereinsgeschichte:<br />
die Eröffnung des Sächsischen<br />
Nutzfahrzeugmuseums im Mai<br />
40 01/2005<br />
IFA-Lkw stehen am ersten Mai-Wochenende<br />
im Mittelpunkt zum Werdauer<br />
Oldtimertreffen.<br />
Fotos: Veranstalter<br />
W 45 im Mittelpunkt. Mit der<br />
Produktionsverlegung des S 4000-1<br />
von Zwickau nach Werdau wurden<br />
die Konstruktionsarbeiten am<br />
S 4500 (Sachsenring 4,5 Tonnen<br />
Nutzlast) eingestellt und durch die<br />
Projektierung des W 45 (Werdau 4,5<br />
Tonnen) ersetzt. Ende der 1950er<br />
Jahre wurde er in Werdau gebaut.<br />
Nach kurzer Zeit musste die Produktion<br />
jedoch auf Regierungsbeschluss<br />
eingestellt werden. Deshalb<br />
gibt es heute nur noch wenige<br />
Exemplare von diesem Vorgänger<br />
des W 50. Zum IFA-Oldtimertreffen<br />
2001. Mehr als 40 Fahrzeuge zumeist<br />
sächsischen Ursprungs und viele weitere<br />
Exponate um das Thema Nutzfahrzeug<br />
sind dort mittlerweile zu<br />
sehen. Dazu kommt ein Bestand von<br />
etwa 25 Fahrzeugen, die zurzeit<br />
restauriert werden bzw. sich im<br />
Depot befinden. Noch bis 14. Mai<br />
läuft im Museum eine Sonderausstellung<br />
zum "Opel-Blitz".<br />
Blick in die Ausstellung des Sächsischen Nutzfahrzeugmuseums Hartmannsdorf.<br />
Fotos: Reichel<br />
kann man das Fahrzeug als Abbild<br />
auf einer Plakette erwerben.<br />
Teilemarkt, Fahrten in einem H 6-<br />
Bus durch Werdau und ein Fahrzeugkorso<br />
am 1. Mai gehören weiter<br />
zum Programm des Treffens. Einige<br />
der Korso-Teilnehmer werden nach<br />
der Fahrt durch die Innenstadt von<br />
Werdau nicht zum Ausstellungsgelände<br />
zurückkehren, sondern<br />
nach Zwickau fahren. Dort lädt das<br />
August Horch Museum die Oldtimerbesitzer<br />
zur Präsentation ihrer<br />
Fahrzeuge und zum Museumsbesuch<br />
ein.<br />
Weitere Termine<br />
1. Mai<br />
Oldtimertreffen im Nutzfahrzeugmuseum<br />
Hartmannsdorf<br />
"Von Hühnerschreck bis Brummi"<br />
5. Mai<br />
Sonderöffnungszeit zum Himmelfahrtstag<br />
ab 9.00 Uhr<br />
ab August<br />
Sonderausstellung "Von Ackerschlepper<br />
bis Zugmaschine"<br />
Weitere Informationen:<br />
Tel. 03722-890049,<br />
www.nutzfahrzeugmuseum.de
Förderverein ernennt Ehrenmitglieder<br />
Präsident im Amt bestätigt, Geschäftsführer neu berufen<br />
Auf seiner Jahresversammlung 2005<br />
hat der Gemeinnützige Förderverein<br />
Automobilmuseum August Horch<br />
Zwickau e.V. sechs Vereinsangehörige<br />
zu Ehrenmitgliedern ernannt.<br />
Damit wird deren außerordentliches<br />
Engagement für die Pflege und Erhaltung<br />
automobiler Traditionen gemäß<br />
des Anliegens des Vereins<br />
gewürdigt. Die Geehrten sind:<br />
Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brückner<br />
Edgar Friedrich<br />
Dr.-Oec. Werner Lang<br />
Prof. Dr.-Ing. Franz Meißner<br />
Dr.-Ing. Werner Reichelt<br />
Dr.-Oec. Winfried Sonntag<br />
Weiterhin wurde Dr. Rainer Albrecht<br />
erneut in seinem Amt als Präsident<br />
des Fördervereins bestätigt.<br />
Nach dem Ausscheiden von<br />
Prof. Dr.-Ing Franz Meißner als<br />
Geschäftsführer nimmt Rolf Alscher<br />
diese Position ein.<br />
Veranstaltungen 2005<br />
Gemeinnütziger Förderverein Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
AufgeHorcht<br />
19. Mai, 7.00 Uhr<br />
Fahrt nach Ingolstadt - Vortrag und Besichtigung der Automobilproduktion und des Automobilmuseums von AUDI<br />
Abfahrt: 7.00 Uhr ab Parkplatz August Horch Museum Zwickau, Rückkehr gegen 20.00 Uhr<br />
Kostenbeitrag für Busfahrt 20,00 Euro und Eintritt Automobilmuseum<br />
Teilnahme nur nach Vorbestellung möglich!<br />
Alle weiteren Veranstaltungen finden an jedem ersten Donnerstag im Monat jeweils 16.30 Uhr im Vortragsraum<br />
des August Horch Museums Zwickau, Audistraße 7, statt. An diesen ersten Donnerstagen eines Monats hat das<br />
Museum bis 21.00 Uhr geöffnet.<br />
1. September<br />
Moderne Unternehmensführung und -steuerung in Automobilunternehmen aus der Sicht der Informatik<br />
Dr.-oec. Günter Hetmank, vormals GEDAS Deutschland<br />
6. Oktober<br />
Verkehrssicherheit und Unfallgeschehen in der Region Südwestsachsen<br />
Polizeioberrat Peter Ungethüm, Leiter der Verkehrspolizei Südwestsachsen<br />
3. November<br />
Über den Trend zum Einsatz neuer Werkstoffe im Fahrzeugbau<br />
Prof. Dr.-Ing. Holger Klose, Prof. Dr.-Ing. habil. Manfred Dietz,<br />
Westsächsische Hochschule Zwickau, Fachbereich Maschinen- und Kraftfahrzeugbau<br />
1. Dezember<br />
Entwicklungstrends bei Verfahren und Technologien im Automobilbau<br />
Prof. Dr. Siegfried Kluge, Westsächsische Hochschule Zwickau, Fachbereich Maschinen- und Kraftfahrzeugbau<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
Sie wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Dr.-Ing. Werner Reichelt, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brückner,<br />
Dr.-Oec. Werner Lang, Dr.-Oec. Winfried Sonntag, Prof. Dr.-Ing. Franz Meißner(v. l.)<br />
Nicht auf dem Foto das ebenfalls ernannte Ehrenmitglied Edgar Friedrich.<br />
01/2005<br />
41
<strong>Aufgehorcht</strong><br />
Suche - Biete - Tausche<br />
Ab Ausgabe 2/2005, die im September<br />
dieses Jahres erscheinen wird,<br />
plant “AufgeHorcht” einen speziellen<br />
Marktplatz für Automobilfreunde.<br />
Unter dem Motto “Suche - Biete -<br />
Tausche” platziert das Journal eine<br />
Rubrik für Kleinanzeigen rund um<br />
das Thema Automobil, insbesondere<br />
für Oldtimer.<br />
Wer also auf der Suche nach einem<br />
bestimmten Fahrzeug, Ersatzteil<br />
oder einem anderen Exponat zum<br />
Thema Auto ist, andererseits gleiches<br />
anbietet oder tauschen möchte,<br />
42 01/2005<br />
kann seine Offerte bei<br />
“AufgeHorcht” zielgerichtet an rund<br />
3000 fachlich versierte Leser in<br />
Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz bringen.<br />
Interessenten melden sich bitte bei<br />
der für die Anzeigenakquise verantwortlichen<br />
Marketingagentur Reichel<br />
in Chemnitz:<br />
Tel. 0371-7743510,<br />
Fax 0371-7743511<br />
E-Mail mareichel@ma-reichel.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Gemeinnütziger Förderverein<br />
Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
Audistraße 7 (vorm. Walther-<br />
Rathenau-Str. 51)<br />
08058 Zwickau<br />
Redaktion<br />
Ina Reichel, Freie Journalistin,<br />
Chemnitz<br />
Anzeigenakquise, Layout,<br />
Satz<br />
Marketingagentur Reichel<br />
Kleinolbersdorfer Str. 6<br />
09127 Chemnitz<br />
Tel. 0371-7743510<br />
Fax 0371-7743511<br />
E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />
Druck<br />
Druckerei Willy Gröer Chemnitz<br />
Redaktionsschluss dieser<br />
Ausgabe: 16. April 2005