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INHALTSVERZEICHNIS■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■■■■■EDITORIALVorwort von Dr. Brigitte Dahlbender, BUND 4■■■■■PLANUNGMehr Anreize zum Flächensparen 6Leben auf löchrigem Grund 10Parasitäre Bauten 12Energiewende: Klimaschutz im Großen oder im Kleinen? 16Kommunale Klimastrategie 20Modellregion Harz: Ein virtuelles Kraftwerk entsteht 22Sanieren mit dem Energieberater 26Interview: Wege durch den Förder-Dschungel 28Förderprogramm-Übersicht:Programme der BAFA 30Programme der KfW-Förderbank 32Erläuterungen zur Förderung 34■■■■■MUSTERHÄUSER NEUExklusives Passivhaus: Ohne Kompromisse 36Penthouse: Eins aufs Dach gesetzt 38Musterhaus: Natürlich und modern 40Solar heizen an der Nordsee 42Einfamilienhaus mit Windrad 44Wohnen im Blockhaus: Energetisch noch zeitgemäß? 46Passiv-Patio in Reih und Glied 48Passivhaus-Wohnungen: Im großen Maßstab 50■■■■■MUSTERHÄUSER ALTSanierung einer 300 Jahre alten Mühle 52Fertighaussanierung mit Dachaufstockung 56Sanierung und Denkmalschutz: 15 Jahre später ... 60Sanierung der BUND-Geschäftsstelle Möggingen 62Gründerzeit-Ensemble: Nachhaltig leben in der Stadt 68Hochhaus-Sanierung: Mit Passivstandard hoch hinaus 72■■■■■GEBÄUDE-HÜLLEDachbegrünung: Multitalent Gründach 74Dachdeckung: Klimafreundliche Dächer 78Fassade: Sanierung mit Holzfasern 82Dämmstoff-Übersicht: Ökologisch sinnvoll dämmen 86Marktüberblick Dämmstoffe 90Fenster: Partner der Haustechnik 98Haustüren: Holz, Alu oder Kunststoff? 106■■■■■HAUSTECHNIKStrom sparen: Verbrauch halbieren 110Energiesparlampen: Glühbirne ade 114Stromwechsel: Mehrwert des Öko-Stroms 116Öko-Strom-Anbieter im Überblick 118Öko-Strom flächendeckend im Preisvorteil 119Solarstrom: Verbrauchen statt verkaufen 120Solarmodule als Dachdeckung 126Kraft-Wärme-Kopplung: Schmuckstück mit BHKW 130Kleine BHKWs: Aus Mini wird Mikro 132Gas und Strom: Das Volks-BHKW kommt 136Heizsysteme: Die große Unübersichtlichkeit 138Heizkostenvergleich: Neue Heizung im Altbauohne und mit neuer Dämmung 144Wärmepumpen: Die Stärke liegt im System 146Nachrüstung von Solarwärmeanlagen 150Solare Altbausanierung: Schritt für Schritt 156Holzheizungen: Verordnung entstaubt 158Pelletsheizung: Vier Tonnen bis zum Kundendienst 160Wasser sparen und mehr 164Regen- und Grauwasser: Wasser besser nutzen 166Lüftung: Luft holen bei geschlossenen Fenstern 172Passivhaus mit innovativer Lüftung 176■■■■■INNENRAUMRaumluft: Trügerische Wohlgerüche 178Innenraum-Gestaltung: Eigenleistung beim Lehmbau 180Farben und Putze: Oberflächen gestalten 183Wandgestaltung: Tapeten machen Räume 188Bodenbeläge: Mit Füßen treten 190Kinderzimmer-Möbel: Qualität wächst mit 196Naturmatratzen: Wie man sich bettet … 200■■■■■MARKTPLATZLiteraturtipps 202Kleinanzeigen-Forum 202■■■■■HERSTELLUNGImpressum, Autorenverzeichnis 210■■■■■WEB-LINKInformationen zum und vom BUND: www.bund-bawue.deÖkologisch Bauen & Renovieren 2010BUND 3


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■PLANUNGSanieren mit dem EnergieberaterEnergiekonzept überzeugtUrsprünglich sollte nur das Dachgeschoss der 80 Jahre alten Villa in Tübingen ausgebaut werden.Da der beauftragte Architekt zudem Energieberater war, empfahl er die Ausarbeitung einesEnergiekonzepts. Daraufhin wurde das Gebäude komplett energetisch saniert und seinEnergiebedarf halbiert. Das Ergebnis ist auch ästhetisch sehr gelungen.■■■■WEB-LINKSwww.Manderscheid-Architekten.dewww.bafa.dewww.thema-energie.dewww.verbraucherzentraleenergieberatung.deBilder: Manderscheid u. G. de Maddalenaie alte Villa in Tübingen war einD eher unscheinbarer Bau. Anihrer Fassade war lange nichts mehrgemacht worden, eine der beidenWohnungen wurde von Studentenbewohnt. Um sie besser vermietenzu können, wollte der neue Besitzerdas Dachgeschoss ausbauen und nötigeSchönheitsreparaturen ausführenlassen. Er beauftragte die inVor der Sanierung belebten Fenstersprossen die Fassadenansicht;mit der neuen Dachform und der frischen Farbe siehtder Altbau nach der Sanierung sehr modern aus.Sachen Altbau erfahrenen Manderscheid-Architekten,die ihm empfohlenworden waren, mit einer Machbarkeitsstudie.Da Christoph Manderscheidzudem Energieberater ist,konnte er dem Bauherren nicht nureine Vorplanung mit Alternativen fürdie Nutzung und den zugehörigenKostenschätzungen erstellen, sondernfür etwa 800 Euro Aufpreis auch einekomplette Energieberatung anbieten,die den BAFA-Richtlinien entspricht.Ablauf der BeratungAuf eine gründliche Analyse des Bestandsfolgte die Darstellung derWärmeverluste der Bauteile. Wie fürden Energieberater nicht anders zuerwarten, ging durch die Außenwandam meisten Energie verloren –mehr als das Fünffache wie durch dieKellerdecke, die Decke gegen dasDach oder die Fenster. „Die meisteWärme geht gar nicht durch dieFenster flöten, wie viele glauben“,betont Manderscheid. Ohne energetischeSanierung hätten die Heizkostenin den nächsten 30 Jahren imMittel über 10.000 Euro pro Jahrbetragen – bei einer angenommenenEnergiepreissteigerung von fünf Prozentpro Jahr und mittleren Heizkostenvor der Sanierung von 5.200Euro pro Jahr. Da amortisiert sich dieMehrinvestition für die energetischeSanierung schnell.Folgende Einzelmaßnahmen stelltendie Architekten zur Diskussion:Außendämmung von drei Fassadeninklusive neuer Fenster; Innendämmungder Straßenfassade mit Sanierungder alten Fenster; Aufsparrendämmungdes auszubauenden Dachs;Dämmung von Kellerdecke, Innenwandzu Gewölbekeller und Balkonplatte.Für den Umbau der Haustechnikgab es eine Variante ohneSolar- und ohne Abluftanlage sowieeine mit.UnterschiedlicheMaßnahmenpaketeDiese Maßnahmen kombinierte derArchitekt zu zwei unterschiedlichenPaketen – eines mit minimaler, einesmit guter energetischer Optimierung.Nach der Erläuterung der Daten nahmsich der Bauherr etwas Zeit, um sichzu entscheiden. Auch ließ er sich voneinem befreundeten Architekten beraten,der die gute Qualität der Studiebestätigte. Letzten Endes überzeugtenihn Berechnung und graphischeDarstellung der Energiekosten und-einsparungen, seine alte Villa energetischgut zu optimieren.UmsetzungDie Maßnahmen wurden im Planungsprozessweiterentwickelt undnahezu alle ausgeführt. Eine Besonderheitist die Dämmung der Fassade.Sie verspringt zwischen Außenund Innen, da aus ästhetischen Gründendie typische Stadthaus-Fassadezur Straße hin erhalten bleiben sollte.Innen dämmen sechs Zentimeterfeuchteunempfindliche Kalziumsilikatplatten,außen zehn Zentimeter Polystyrol.Aus Kostengründen wurdeHausdatenBaujahr: 1928, Sanierung: 2008Wohn- + Nutzfläche: 283 + 69 m²(3 Wohnungen)Sanierungskosten: 350.000 EuroEnergieverbrauch: halbiert, Einsparungvon 40 kg CO 2/m² im Jahr26 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■PLANUNGFörderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)Förderfähige Kosten Bedingungen Förderart Antragstellung SonstigesKFW-WOHNEIGENTUMSPROGRAMMBau oder Erwerb von Neubau oder Altbau für Selbstnutzer■ Baugrundstück, Baukostenund -nebenkosten, Außenanlagen■ Kaufpreis inkl. Nebenkosten,Modernisierungs-, Instandhaltungs-und UmbaukostenAngemessener Kostenrahmendes Vorhabens. FinanzielleBelastungen müssenauf Dauer tragbar seinZinsgünstiges Darlehen, bis zu30 % der angemessenen Gesamtkosten,■ Maximal 100.000 E■ Kreditlaufzeit bis 35 Jahre■ Tilgungsfreie Anlaufzeit:1 bis max. 5 JahreÜber Kreditinstitut des Antragstellersvor Beginn des VorhabensENERGIEEFFIZIENT BAUEN (NEUBAU); ANTRAGSTELLUNG SO NOCH BIS 31.12.2009 MÖGLICHErrichtung, Herstellung und Ersterwerb von KfW-EffizienzhäusernKumulierung mit Fördermittelnaus öffentlichen Haushaltenist möglichKfW-Effizienzhaus 55(EnEV 2007)Baukosten ohne GrundstückPassivhausBaukosten ohne GrundstückKfW-Effizienzhaus 70(EnEV 2007)Baukosten ohne Grundstück■ Jahres-Primärenergiebedarfmax. 55 % der nach EnEV2007 zulässigen Höchstwerteund max. 40 kWh pro m²Gebäudenutzfläche■ Spezifischer Transmissionswärmeverlustvon max.55 % der nach EnEV 2007zulässigen Höchstwerte■ Jahres-Primärenergiebedarfmax. 40 kWh pro m² Gebäudenutzfläche■ Jahres-Heizwärmebedarfmax. 15 kWh pro m² Wohnfläche■ Jahres-Primärenergiebedarfmax. 70 % der nach EnEV2007 zulässigen Höchstwerteund max. 60 kWh pro m²Gebäudenutzfläche■ Spezifischer Tranismissionswärmeverlustvon max.70 % der nach EnEV 2007zulässigen HöchstwerteDarlehen bis zu 100 % derKosten, jedoch maximal50.000 € je Wohneinheit■ Zinsvergünstigung für dieersten 10 Jahre■ Zinssätze variieren je nachMaßnahme■ Kreditlaufzeit bis zu 30 Jahre■ Tilgungsfreie Anlaufzeit1 bis max. 5 Jahre■ Über Kreditinstitut des Antragstellersvor Beginn desVorhabens■ Planungs- und Energieberatungsleistungengeltennicht als Vorhabensbeginn■ Keine Umschuldung bzw.Nachfinanzierung bereitsabgeschlossener Vorhabenmöglich■ Dem Kreditantrag musseine vom Antragsteller undeinem Sachverständigen unterschriebeneBestätigungzum angestrebten KfW-Effizienzhaus-Niveaubeigelegtwerden■ Kombination mit anderenKfW-Darlehen bzw. anderenFördermitteln ist zulässig,sofern die Summe ausKrediten, Zuschüssen undZulagen die Summe der Aufwendungennicht übersteigt■ Nachweise: Innerhalb von9 Monaten nach Vollauszahlungdes DarlehensNachweis und Bestätigungdurch SachverständigenAb 1.10.2009 neue ProgrammbedingungenentsprechendEnEV 2009 (vgl. S. 34).Antragstellung . Übergangsfrist:Bis 31.12.2009 ist eineAntragstellung wahlweisenach den „alten“ oder „neuen“Standards möglich.WOHNRAUM MODERNISIEREN (ALTBAU)Modernisierungsmaßnahmen und barrierefreier Umbau bei WohngebäudenStandardAllgemeine ModernisierungsundInstandsetzungsmaßnahmensowie Erneuerung rundum ZentralheizungsanlagenAltersgerecht UmbauenMaßnahmen zur Barrierereduzierungoder –freiheit undzur Schaffung von BewegungsflächenDurchführung baulicher Maßnahmenzur Gebrauchsverbesserungund Verbesserung derallgemeinen Wohnverhältnissesowie Behebung baulicherMängel■ Durchführung der Maßnahmendurch Fachunternehmen■ Die förderfähigen Maßnahmenorientieren sich an denDIN-Normen für BarrierefreiesBauen. Es gelten technischeMindestanforderungen■ Gefördert werden nur vollständigeFörderbausteinelaut Anlage zum MerkblattDarlehen bis zu 100 % derKosten, jedoch max. 100.000 €(Standard) bzw. 50.000 € (AltersgerechtUmbauen) jeWohneinheit■ Zinsvergünstigung für dieersten 5 oder 10 Jahre■ Zinssätze bei Standard höherals bei AltersgerechtUmbauen■ Kreditlaufzeit bis zu 30 Jahre■ Tilgungsfreie Anlaufzeit1 bis max. 5 Jahre■ Über Kreditinstitut des Antragstellersvor Beginn desVorhabens■ Unterlagen: siehe www.kfw-foerderbank.de■ Die Kombination mit anderenKfW-Darlehen bzw. anderenFördermitteln ist zulässig,sofern die Summeaus Krediten, Zuschüssenund Zulagen die Summe derAufwendungen nicht übersteigt■ Bei Altersgerecht Umbauensind Nachweise erforderlichWichtiger Hinweis! Mit Inkrafttreten der EnEV 2009 zum 1.10.2009 werden die Programme „Energieeffizient Bauen“ und „EnergieeffizientSanieren“ den neuen Anforderungen angepasst. Die neuen Förderbedingungen gelten ab 1.10.2009. Bis 31.12.2009 kann jedoch alternativ diebisherige Förderung (wie hier in der Tabelle beschrieben) oder bereits nach dem künftigen Standard (siehe S. 34) beantragt werden.32 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■MUSTERHÄUSER NEU■■■■WEB-LINKSEinfamilienhaus mit WindradWind weht auch im Südenwww.allstav-haus.dewww.enflo-windtec.chWindparks leiden in Baden-Württemberg unter heftigem politischenGegenwind. Nun setzt ein Einfamilienhaus im Schwarzwald einkleines Zeichen gegen die Ausbau-Flaute. Es hat ein Windradauf dem Dach und ein energieautarkes Heizkonzept.ie Unabhängigkeit von HeizölD und Gas, keine Heizkosten sowieder maximale Einsatz erneuerbarerEnergien“ waren laut LuboslavBlicha, Geschäftsführer von Allstav-Haus, die Ziele für die Entwicklungdes neuen Null-Liter-Haus-Systems.Es erspart der Umwelt CO 2-Emissionenund schont den Geldbeutel derBewohner durch niedrige Nebenkosten.Drei Komponenten tragendas Konzept. Erstens verfügt dasGebäude über eine winddichte undhochwärmegedämmte Gebäudehülle,die für einen niedrigen Heizwärmebedarfsorgt. Zweitens wird derRestheizwärmebedarf über erneuerbareEnergien gedeckt. Eine LuftoderErdwärmepumpe wandelt diegespeicherte Sonnenenergie in Wärmeum. Drittens schließlich fließt dervon der Wärmepumpe benötigteStrom ebenfalls auf der Basis erneuerbarerEnergien. Lieferanten sindzwei Windturbinen, die entwederauf dem Hausdach oder im Gartenmontiert werden können.Da dreht sich wasDas Allstav-Konzept wurde in diesemFall mit der für den Einsatz inEin- und Zweifamilienhäusern entwickeltenWindturbine „Enflo 0071“des Herstellers WindTec Systemsumgesetzt. Das Mini-Windkraftwerkschaltet auch bei Sturm nicht ab,sondern drosselt lediglich die Drehzahlder Turbine herunter. Da dieRäder bei hohem WindaufkommenHaus-SteckbriefEnergiekonzept des Allstav-Null-Literhauses:■ Jahresheizwärmebedarf (gedecktdurch Wärmepumpe): 7.000kWh■ Strombedarf der Wärmepumpe:2.000kWh■ Durchschnittlicher Jahresertragder Windturbine: 2.600 kWhBauweise:■ Holzrahmenkonstruktion, 200mm Vollwärmeschutz, 60 mmZusatzdämmung, U-Wert derAußenwand: 0,11 W/m²K■ Dach: 250 mm Dämmung,U-Wert: 0,13 W/m²K■ Fenster: 3-fach-Verglasung,U-Wert 0,70 W/m²KHersteller:Allstav-Haus, Kieselbronner Straße44/1, 75177 Pforzheimmehr Strom produzieren als dieWärmepumpe braucht, wird derÜberschuss im vorgestellten Musterhausüber das häusliche Eigenstromnetzdirekt verbraucht. Lampen,Kühlschrank, Fernseher undmehr werden an solchen Tagenohne Umweg übers öffentlicheStromnetz mit „sauberer“ Energieversorgt. Darüber hinaus ist diezusätzliche Koppelung der Windkraftanlagemit einer Photovoltaikanlagemöglich.Was ist bei Flaute?Kein Gas, kein Öl, dafürerneuerbare Energien:Windenergie und Wärmepumpesorgen für warmesWasser und angenehmeRaumtemperaturen.Das Mini-Windkraftwerkverrichtet seinen Dienstpraktisch geräuschlos undwartungsfrei.Bild: Allstav-HausIst dann bei Flaute Ebbe mit derEnergie? Diese Gefahr besteht lautHaushersteller nicht. Zum einenzeigen die Windstatistiken der Messstationender Region, dass hier einständiges Minimum von Windstärke2 bis 3, das heißt eine leichteBrise herrscht. Dies wurde als Basisfür die Berechnungen angenommen.Zum anderen sorgt im Fall desFalles der an die Wärmepumpeangeschlossene Pufferwärmespeicherfür eine Überbrückung, bevordie Wärmepumpe ihren Antriebsstromaus dem öffentlichen Versorgungsnetzziehen muss.Margot Allex-Schmid44 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■MUSTERHÄUSER ALTSanierung und Denkmalschutz15 Jahre später ...Vor 15 Jahren galt es noch als Experiment, ein Fachwerkhausnachträglich von innen zu dämmen. Architekt MartinWamsler hat es bei diesem Haus am Bodensee gewagt.Architekt Martin Wamsler■■■■WEB-LINKSwww.architekt-wamsler.dewww.blumenbublin.deBereit für die Geburtstagsfeierzum Hundertjährigen:Die Jugendstil-Villa am Bodenseebefandsich vor ihrer„Erweckung“ durch dieneuen Besitzer in einemerbarmungswürdigenZustand. Im neuen Badmit Gaube erinnert nichtsmehr an die Enge einesAltbaus.ie Problemstellung ist bei denDheutigen Energiepreisen gangund gäbe: Ein denkmalgeschütztesFachwerkhaus soll auf ein besseresenergetisches Niveau gebracht werden.Übliche, außen angebrachteWärmedämmverbundsysteme verbietensich aus denkmalpflegerischenGründen. Was tun? Familie Bublindachte schon vor 15 Jahren ansEnergiesparen, als sie sich auf dieSuche nach einem Eigenheim machte.Das Floristenehepaar hatte sich ineine schnuckelige Jugendstil-Villa verguckt– aus emotionalen, aber auchganz praktischen Gründen: Das HausBaujahr 1910 lag ganz in der Nähedes eigenen Gärtnereibetriebs inMarkdorf am Bodensee.Nicht nur der Energiebedarf sollte andie modernen Zeiten angepasst werden.Auch die Innenräume wartetendarauf, aus dem Dornröschenschlaferweckt zu werden. Aus kleinenZimmerchen sollten große, helle Räumewerden. Architekt Martin Wams-ler erinnert sich: „Wir haben innennicht nur einige Wände in den beidenGeschossen entfernt. Auch ein Teilder Decke zum Dachspitz mussteweichen – die Bublins wollten einenhellen, großzügigen, nach oben offenenWohnraum.“ An den restauriertenDachbalken und frei stehendenFachwerkständern lassen sich heutenoch die alten Raumgrenzen ablesen.Moderne ZutatenWährend der eher rustikale Wohnzimmer-Ofeneine Reminiszenz andas historisch Gewachsene darstellt,sind andere Bauteile ein deutlichesZeichen dafür, dass in den Altbaumoderne Zeiten Einzug gehaltenhaben. Dazu gehört die frische Farbgebung,ein Oberlicht oder ein gläsernerFreisitz. „Gegen diese Veränderungenhatte der Denkmalschutznach längerem Kampf glücklicherweisenichts einzuwenden“, blicktMartin Wamsler auf eine letztlichDrei Fragen an denArchitektenWas war 1995 schwierig bei derInnendämmung eines Hauses?Es gab damals noch wenig Literaturund kaum Beispiele über die bauphysikalischenProbleme, die hierdurchentstehen.Wie haben Sie die Sache gelöst?Unsere Lösung war eine „dampfdiffusionsoffene“Wandkonstruktion,also ohne Folien. Damit undmit der Verwendung von natürlichenMaterialien wie Holz undZellulose können keine Schädenentstehen.Ist die Innendämmung einesFachwerkhauses heute Routine?Wir haben bisher nicht allzu vieleInnendämmungen machen müssen.Meist ist‘s auf der richtigenSeite gegangen – also von außen. Esspricht aber nichts dagegen, esbeim nächsten Projekt, falls nötig,wieder so zu machen!Alle Bilder: Martin Wamsler60 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■GEBÄUDE-HÜLLEFassadeSanierung mit HolzfasernDie Fassadensanierung von Altbauten muss heutzutage nicht nur optischenAnsprüchen genügen. Aufgrund gestiegener Energiepreise wollenviele Hausbesitzer in eine verbesserte Wärmedämmung der Gebäudehülleinvestieren. Als Alternative zu den gängigen Wärmedämmverbund-Systemenbieten versierte Handwerker auch individuelle Lösungen an –beispielsweise bei einem älteren Fertighaus in Holzbauweise.■■■■WEB-LINKSwww.zimmermeistermodernisieren.dewww.holzfaser.orgwww.natureplus.orgie Eigentümer hatten das Fer-D tighaus in Kiel, das 1964 vollständigin Holzbauweise errichtetworden war, vor einigen Jahren erworbenund sanierten es Schritt fürSchritt. Dem Einzug ging zunächstdie Innenrenovierung voraus, der dieModernisierung der Außenwände folgensollte, denn die Wände bedurftennach 45 Jahren Lebenszeit nichtnur einer optischen, sondern vorallem einer energetischen Erneuerung.Der seit der Errichtung desGebäudes unveränderte Wärmeschutzentsprach nicht annäherndden deutlich erhöhten Anforderungender heute geltenden Energieeinsparverordnungdes Gesetzgebers.Dies machte sich vor allem an denständig steigenden Heizkosten bemerkbar.Der hohe Verbrauch anHeizenergie wurde nicht nur durchdie unzureichende Wärmedämmungdes Hauses, sondern auch durch dieLuftundichtigkeiten in der Gebäudehüllehervorgerufen – etwa bei Steckdosenin den Außenwänden, im Bereichvon Bauteilfugen oder auchbeim Stoß der Erdgeschossdecke andie Außenwände.Auf Empfehlung suchten die Eigentümereinen Holzbaubetrieb, der guteErfahrungen bei Sanierungen dieserArt vorzuweisen hatte. Sie entschiedensich für eine nahe gelegene Zimmerei,die eine bautechnische Lösungentwickelte und alle anstehenden Arbeitenübernahm. Wichtige Voraussetzungfür die Bauherren war es,während der Bauzeit das Haus weiterbewohnen zu können. Bei der Abwägungder Baumaßnahmen wurdeschnell deutlich, dass die Holzbauweisein dieser Hinsicht eine relativeinfache und dabei effiziente Modernisierungzulässt, da alle Arbeitsschrittevon außen und sehr zügig vorgenommenwerden konnten.Die Voruntersuchungen ergaben, dassdie Erneuerung des Wandaufbaus dieTragkonstruktion des Hauses nichtbeeinträchtigen würde. Denn ein wesentlicherTeil der Wärmedämmungliegt zwischen den Holzständern derTafelelemente, während die zusätzlichen,außen liegenden Dämmplattenwährend der Sanierung entfernt werdenkonnten. Die geplante, etwaserhöhte Wanddicke führt dabei nichtzu einer nachteiligen Veränderungder äußeren Gestalt des Hauses, wiesie bei Wärmedämmverbund-Systemen(WDVS) auf gemauerten Fassadenoftmals der Fall ist.Sanierungs-PrämieFassadendämmungen auf der Basisvon Holzfasern können unterschied-Bilder: Holzbau DeutschlandDie alte Außenhülle ist entfernt, sichtbar istunten noch die rote Blechabdeckung, dieebenfalls abmontiert wird.Unter der Außenhülle befanden sich mitden Tafelhölzern verbundene Spanplatten,die die Zimmerer heraussägten.Anschließend wurde die alte Mineralwolleherausgenommen und zur Entsorgungin große Plastiksäcke verpackt.82 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■HAUSTECHNIKStrom sparenVerbrauch halbierenMehr als 400 Euro Stromkosten kann ein mittelgroßer Haushalt sparen,wenn die Bewohner ihre alten Stromfresser durch energieeffizienteGeräte ersetzen und die Standby-Verluste minimieren. DerGeldbeutel atmet auf und die Umwelt wird entlastet.■■■■WEB-LINKSwww.bund-bawue.dewww.bund.net/pumpencheckwww.energieeffizienz-jetzt.dewww.ecotopten.dewww.no-e.dewww.uba.dewww.energy-label.dewww.eu-energystar.orgwww.vzbv.dengesichts der Entwicklungen amAStrompreismarkt macht sichStrom sparen deutlich stärker imGeldbeutel bemerkbar als noch vorknapp zehn Jahren. Wie die Verbraucherzentralein einer regelmäßig fortgeschriebenenTabelle zusammenstellt,sind die Stromkosten einesdurchschnittlichen Haushalts inDeutschland, der 4000 kWh Strompro Jahr verbraucht, seit dem Jahr2000 um mehr als 50 Prozent gestiegen.Dass ein solcher Haushalt, der920 Euro (Stand: Juni 2009) für seineEnergie aus der Steckdose aufbringenmuss, wirklich die Hälfte seinerKosten reduzieren kann, zeigte dieStiftung Warentest im Juli 2009. Sieverglich zwei vierköpfige Familien,die beide mit allen Elektrogerätenausgestattet sind, die „man“ heute sobraucht: Vom Sat-Empfänger zumFernseher über den Wäschetrocknerbis zur Computeranlage mit W-Lan-Set und Drucker.Bei der einen Familie sind weitgehendGeräte im Gebrauch, die zwarseit Jahren treu ihre Dienste verrichtethatten, aber ebenso regelmäßigden Stromzähler am Laufen hielten –und dies nicht zu knapp. Vor allemeine ungeregelte Heizungspumpe,jede Menge Glühlampen und einälterer Kühlschrank mit eingebautemGefrierfach fallen hier ins Gewicht.Die andere Familie hat stattdesseneine hocheffiziente Heizungspumpe(vgl. Kasten) eingebaut, Glühlampendurch Energiespar- oderHalogenlampen ersetzt und beimKauf ihres Kühlschranks auf die EnergieeffizienzklasseA++ geachtet. Außerdemhat sie systematisch ihreGeräte entweder an schaltbare Steckdosenleistenangeschlossen oderwelche gekauft mit minimalem Standby-Verlustvon weniger als einemWatt.Weniger LeerlaufWenn in Deutschland sofort auf denStandby-Betrieb von elektronischenGeräten verzichtet würde, könntenzwei große Kohlekraftwerke sofortvom Netz genommen werden. DochBild: DenaBild: DenaBild: WikipediaSchaltbare Steckdosenleiste bequem auf dem Tisch, so summierensich keine versteckten Standby-Kosten.Eine Steckdosenleiste mit Master-Slave-Funktion sowie permanenten Steckern.Die Slave-Steckdosen bekommen nur Strom, wenn das Hauptgerät an ist.Standby einfach abschalten und rund 70 Euro pro Jahr sparen: Einsparpotenziale eines Beispielhaushalts durch das Vermeiden von unnötigemStandby-Betrieb (angenommener Strompreis: 20 ct/kWh)110 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■HAUSTECHNIKBild: Sharp Solar■■■■WEB-LINKSwww.solarwirtschaft.dewww.photovoltaik.dewww.photon.dewww.sfv.dewww.dgs.deüchter Raphael van Hövell ausZ Borken benötigt viel Strom fürseine Schweine. Bis zu 30.000 Kilowattstundenverbraucht er im Jahr,damit es den 1.200 Tieren gut geht.Für volle Mägen sorgen zum BeispielFuttermaschinen, für frische Luftspringen Ventilatoren an. Die Energiefür die Geräte kommt von oben.Auf dem Dach der Mastställe liefernSolarmodule 29,4 Kilowatt Leistung.Weil der Landwirt seine Maschinenvor allem tagsüber nutzt und dahereinen Großteil der Sonnenenergieselbst nutzt, statt sie ins öffentlicheStromnetz einzuspeisen, kann er sichüber einen Extra-Gewinn freuen.Anstatt mit rund 62.000 Euro kann ernach 20 Jahren mit fast 74.000 EuroÜberschuss rechnen. Wie das? Seitseiner Novellierung im vergangenenJahr vergütet das Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) Betreibern vonPhotovoltaikanlagen bis 30 KilowattLeistung selbst verbrauchten Solarstrom– in diesem Jahr mit 25,01Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh).Eigennutzer profitieren vonsteigenden Strompreisen„Eigennutzung wird immer dann interessant,wenn der vermiedene Netzbezugsstrommit mindestens 18 Centnetto angesetzt werden kann“, erklärtBjörn Hemmann, Photovoltaikexpertevom Fürther SolarenergieInformations- und Demonstrationszentrum(solid). „In diesem Fall wirddie Summe aus vermiedenem Netzbezug(18,00 ct/kWh) zuzüglich derVergütung für selbst genutzten Strom(25,01 ct/kWh) gleich der Vergütungbei Netzeinspeisung (43,01 ct/kWh).“Sehr vielen Privathaushalten kostetder Netzstrom jedoch mehr als 18Cent, der Solaranlagenbetreiber spartalso beim Stromkauf vom Versorgerund macht dadurch mehr Gewinnmit seinem Photovoltaiksystem. Dieserzusätzliche Verdienst wird mitEine der ersten Solarstromanlagen in Deutschland, die mit dem neuen EEG-Selbstversorgertarif finanziert wurde, liefert Energie für den Schweinezuchtbetriebvon Raphael van Hövell in Borken. Anstatt seinen Solarstrom einzuspeisen, verbraucht er ihn selbst und bekommt ihn trotzdem mit25,01 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Der Profit vergrößert sich mit steigenden Strompreisen. Diese Betriebsart erfordert drei Zähler.Bilder: Sputnik EngineeringEigennutzung von SolarstromVerbrauchen statt verkaufenDas Erneuerbare-Energien-Gesetz macht in seiner seit diesem Jahr gültigenVersion den Verbrauch selbst erzeugten Sonnenstroms rentabel. Anstattden Strom aus der Photovoltaikanlage ins Netz einzuspeisen, heißtes nun, möglichst viel davon selbst zu verbrauchen.120 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■HAUSTECHNIKKraft-Wärme-KopplungSchmuckstück mit BHKWGanz oben auf der Klimaschutz-Agenda und mit höchst attraktivenFörderprogrammen gepuscht: Mit politischem Rückenwind nimmt dieKraft-Wärme-Kopplung in Ein- und Mehrfamilienhäusern Kurs herausaus ihrem Nischendasein. Wir stellen ein Einsatzbeispiel vor.■■■■WEB-LINKSwww.dachs-center.dewww.mini-kwk.dewww.kwk-modellstadtberlin.deIn der Scheune deshistorischen Fachwerk-Ensemblespräentieren die Bierfreundsihren „Dachs“.iel umbauter Raum in denkmal-V geschütztem Sichtfachwerk, daseine Zusatzdämmung nur in begrenztemUmfang zulässt: Das sind Rahmenbedingungen,die für ein Blockheizkraftwerk(BHKW) sprechen.Doch erzählen wir die Geschichte dessanierten Fachwerkhauses von Anfangan.Hätten sich Silke und Mario Bierfreundvon ihrem ersten Eindruckleiten lassen – sie hätten gleich wiederReißaus nehmen müssen. Zehn Jahrehatte das alte Fachwerkhaus im LandkreisDarmstadt-Dieburg leer gestanden,als sie es entdeckten. Unddas war ihm anzusehen: Wasserschäden,Hausschwamm, morsche Bödenund marode Wände sprachennicht gerade für den Kauf. Doch alsInnenarchitektin, die auf Altbausanierungspezialisiert ist, hat SilkeBierfreund einen Blick für verborgeneSchätze. „Sie wollte das Hausunbedingt haben“, erzählt ihr MannMario, den sie davon überzeugenkonnte, das ehemalige Bauernhausgemeinsam zu kaufen. Durch eineKomplettrenovierung machten siedas Gebäude zu dem Schmuckstück,das es heute ist.Aus der Not eine TugendgemachtDrei Gebäude gehören zu dem Objekt,das sie 2003 erwarben: dasPutzfachwerkhaus aus dem Jahr1842, ein fast ebenso alter Anbauund eine Scheune von etwa 1900.Das erste Obergeschoss der Scheunewandelten die Besitzer in Wohnräumeum. Im Erdgeschoss richtetensie eine Werkstatt und anderebeheizte Nutzräume ein. Insgesamtsind heute 500 Quadratmeter Wohnflächezu beheizen.Um den Energiebedarf möglichstniedrig zu halten, bietet sich alserstes eine gründliche Dämmungan. Dies wollten Silke und MarioBierfreund gerne tun, freie Handhatten sie dabei aber nicht. IhrDomizil steht unter Denkmalschutz.Dadurch kamen sie zwar in denGenuss steuerlicher Vorteile. DieKosten zur Erhaltung von denkmalgeschütztenGebäuden können zehnJahre lang zu zehn Prozent von derSteuer abgezogen werden. DieKehrseite der Medaille: Bei derSanierung waren Auflagen zu beachten.„Der Denkmalpfleger verlangtezum Beispiel, dass wir diealten Fliesen im Flur erhalten. Deswegenkonnten wir dort nicht dämmenund auch keine Fußbodenheizungverlegen“, berichtet Silke Bierfreund,die die Sanierung plante.„Außerdem konnte die Sichtfachwerkfassadenur eingeschränkt voninnen gedämmt werden.“Ehrgeiziges SanierungszielTrotz dieses Handicaps sollte dasGebäude einen maximalen CO 2-Ausstoßvon 40 Kilogramm je Quadratmeterund Jahr nicht überschreiten.Denn nur so konnten die Bauherrenin den Genuss des 25-prozentigenTeilschuldenerlasses beim KfW-CO 2-Gebäudesanierungsprogramm kommen.Die Lösung war ein erdgasbetriebenesMini-BHKW. „Wegen seinerGröße war das Objekt geradezuprädestiniert für die Kraft-Wärme-Kopplung“, sagt Silke Bierfreund.„Die Kosten für geeignete Dämmmaßnahmenwären sonst auch ausgeufert.“Neun Monate lang saniertensie ihr neues Zuhause zum großenTeil in Eigenleistung.Der sogenannte „Dachs“ des HerstellersSenertec fand seinen Platz imHeizungsraum des Scheunen-Anbaus.Das BHKW hat eine elektrische Leistungvon 5,5 Kilowatt und eine thermischeLeistung von 15 Kilowatt mitBilder: S. Bierfreund, Senertec130 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■HAUSTECHNIK■■■■WEB-LINKSwww.umweltbundesamt.dewww.platzregen.infowww.fbr.dewww.bund-lemgo.de/wasser.htmlAuch ohne den Kostenschub durchdie vielen fragwürdigen Cross-Border-Leasing-Geschäftewird der Preisfür Wasser und Abwasser weitersteigen. Gegenwärtig fallen, je nachWohnort, ein bis drei Euro für einenKubikmeter Trinkwasser an. FürsAbwasser sind es etwa noch malsoviel. Selbst eine einzige Regentonnenfüllungspart also etwa 20 Centfür Frischwasser.Wo und wie die Abwasservermeidungdurch Regentonne, Zisterne oderdezentrale Versickerung honoriertwird, bleibt abzuwarten. Tatsächlichmüssten die Kommunen nach einemUrteil des Bundesverwaltungsgerichtsvom Mai 2008 zukünftig die Gebüh-www.stadtentwicklung.berlin.deRegen- und GrauwasserWasser besser nutzenTrinkwasser wird immer teurer und wird selbst hierzulande manchmalknapp. Andererseits drohen aber auch vielerorts vernichtendeÜberschwemmungen. Beides sind Argumente für eineRegen- und Grauwassernutzung fürs Haus.ie Erfahrung aus geschätztenD50.000 neu installierten Regenwasseranlagenjährlich haben aus demeinstigen Öko-Abenteuer Regenwassernutzunglängst eine Standardlösungwerden lassen, die sich auchrechnet. Neuerdings hält auch dieGrauwassernutzung in Form von Mini-Kläranlagen Einzug ins Einfamilienhaus.Ob die einfachste Art der Regenwassernutzungper Gießwasser-Sammelbehälteroder komplexe Grauwasser-Anlagen:Für alle Varianten sprechengewichtige Argumente. Zunächstträgt jede Anlage dazu bei, dieKanalisation und unsere Kläranlagenzu entlasten. So vermindern sie dieEinleitung von Schmutzwasser in dieGewässer nach Starkregen und reduzierenauch noch Überschwemmungen.Dabei lässt nicht nur jeder LiterDachwasser, der im Regenwassertanklandet, die Hochwasserpegelsinken, sondern vermindert auch dasRufen nach neuen und größerenRegenrückhaltebecken und höherenDämmen.Argument UmweltDamit schützt die Regenwassernutzung– am besten zusammen mitEinrichtungen zur dezentralen Versickerung– unser Landschaftsbild vorweiterer Verschandelung durch Bautenzur Hochwasserabwehr. Spitzfindigwäre es, die verminderte Sickerungunter einer Regentonne insFeld zu führen oder die Unterflurversiegelungdurch eine Zisterne anzuprangern– die Ökobilanz dieserAnlagen fällt mit Sicherheit eindeutigpositiv aus.In diesem Zusammenhang sollte manauch nicht vergessen, dass kurzeWege zum Wasserverbraucher Energiesparen. Die Muskelarbeit beimWassertransport mit der Gießkanneist ein ökologisch unschlagbarer Energieeinsatz.Doch auch wer beiseiner Regenwasseranlage elektrischePumpen einsetzt, vermindert denEnergieverbrauch für die Wasserbereitstellung.Schließlich muss das Wassernicht über weite Strecken perFernwasserleitungen gepumpt werden.Ein weiterer Punkt auf derPositivliste: Ob Muskeleinsatz oderRegenwasserpumpe, das Gießen mitweichem Regenwasser tut vielenPflanzen gut.Argument KostenSteigen Sie ein! Regenwassernutzunglohnt sich.Rechts: Anlage zur Regenwasserversickerung:Der „Terra“-Regenspeicherintegriert eine belebteBodenzone. Neben derkontrollierten Versickerungerhöht sich so auchder Verdunstungsanteil.Bilder: Mall166 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■INNENRAUMInnenraum-GestaltungEigenleistung beim LehmbauSelbst Hand anzulegen macht Spaß und schont den Geldbeutel.Raumklimatisch wertvoller Lehm eignet sich hervorragend dazu – sowohlin Alt- als auch in Neubauten. Der Innenausbau mit Lehm ist relativeinfach und jederzeit wieder veränderbar. Aber Vorsicht:leicht kommen Dutzende von Stunden zusammen.■■■■WEB-LINKSwww.dachverband-lehm.dewww.fachwerk.dewww.lehmbaukontor.dewww.lehmbauwerk.dewww.lehmbau-online.dewww.netzwerklehm.deBei Lehmbauarbeitenmachen ein einfachespneumatisch arbeitendesPutzhilfsgerät und einFreifallmischer die Eigenleistungeffektiver.Bilder: E. Beuchel, M. BierigRechts: StimmungsvollesAmbiente im denkmalgeschütztenSchulhausmit Lehmputz an denInnenwänden.Bild: R. Cantersie gute Nachricht zuerst: JeDnach Gewerk und eingesetztemLehmprodukt kann der versierteHeimwerker 40 bis 85 Prozent derArbeitskosten einsparen (siehe TabelleEigenleistung). Am einfachstenin Eigenleistung zu verarbeiten istLehmfarbe, etwas schwieriger zuhandhaben sind Lehmsteine und-platten, am anspruchsvollsten sinddie Putze. Wer das Glück hat, imGarten Lehm zu haben, kannvielleicht sogar Materialkosten sparen.Allerdings muss er zuerst untersuchtund dann aufbereitet werden.Das lohnt sich nur, wenn erwirklich massiv eingesetzt wird, zumBeispiel für selbst hergestellte Lehmsteine.Die schlechte Nachricht ist: Lehmbaukann eine Menge Zeit undSchweiß kosten – wird er schlechtgeplant, mitunter auch Nerven. DasWichtigste überhaupt ist eine realistischeEinschätzung der eigenen Ar-beitskraft, die zur Verfügung gestelltwerden soll. Um den Umfang dermöglichen und der realistischen Eigenleistungfür eine bestimmte Bausituationermitteln zu können, bedarfes einer sorgfältigen Planungund Vorbereitung.Auf Erfahrung bauenWichtig ist es, sich im Vorfeld vonjemandem beraten zu lassen, dermöglichst viele Erfahrungen mitLehmbau besitzt. Das kann einfreundlicher Hersteller oder Händlervon Lehmprodukten sein. Es gibtauch erfahrene Planer, denen esnicht zu aufwändig ist, Eigenleistungenzu betreuen. Und natürlich habensich auch Lehmbauer sowieLehmbaufirmen darauf spezialisiert,zu beraten und gemeinsam mit denEigenleistern zu arbeiten. Da dieAusführung der Eigenleistung selbstauf jeden Fall von einer Fachkraftbegleitet werden sollte, ist letztereMöglichkeit in der Regel die besteAlternative. In der Praxis hat sich einschrittweises Vorgehen bewährt.1. Schritt: BeratungAlle Baubeteiligten des Bauvorhabenssollten in die Beratung integriertwerden. Wenn der beteiligtePlaner wenig Erfahrung mit Lehmbauhat, so ist es sinnvoll, auch ihn inden Prozess mit einzubeziehen. ErstesZiel der Beratung ist es, diepassenden Lehmkomponenten fürdie konkrete Bausituation zu finden.Am besten besuchen die Bauherrenin dieser Phase Referenzobjekte desBeraters. So können sie aus dendort gemachten Erfahrungen lernen.Wenn klar ist, welche Lehmkomponenteneingesetzt werdensollen, erstellt der ausgewählteLehmbauspezialist ein Kostenangebot.Wenn er gleichzeitig Lieferantder Baumaterialien ist, sollte er dieKosten für Materialien und für Arbeitgetrennt aufführen.Berechnung des AufwandsIm nächsten Schritt ermitteln die Bauherrenzusammen mit dem Planer dieWand- und Deckenflächen sowie denArbeitsaufwand für die Lehmbauarbeiten(siehe Tabelle Arbeitsaufwand).Daraus errechnen sie die notwendigenArbeitszeiten und ordnen den180 BUND Ökologisch Bauen & Renovieren 2010

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