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Multi-Kulti im deutschen Forst - Nachhaltige Waldwirtschaft

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Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Buchenherkünften können sich auch in derBlattform widerspiegeln.Wer sich nicht stetig anpasst an die Umwelt, verschwindet. Das gilt natürlich auch für dieBuchen. In einem sich natürlich verjüngenden Buchenbestand, so <strong>Forst</strong>wissenschaftlerinKonnert, werden die Erbanlagen der Elterngeneration bei der Fortpflanzung durch Samenflugkräftig durcheinandergewirbelt. Von ursprünglich elf Millionen Sämlingen pro Hektarleben zehn Jahre danach nur noch 500.000 Jungbäume, nach 100 Jahren lediglich rund 80erwachsene Exemplare. »Individuen, die mit den Umweltbedingungen am besten zurechtkommen, überleben; die anderen sterben ab«, erklärt Konnert. Waldpopulationen seienfähig, sich in einem gewissen Umfang mit Hilfe genetischer Prozesse wie Migration, Genflussoder Selektion an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Allerdings muss dafürdie genetische Variabilität groß genug sein. Konnert: »Je breiter der Genpool der Bäumein den Wäldern, um so höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Wälder langfristig und damitauch den Kl<strong>im</strong>awandel überleben.«Zum Problem wird für den Wald, mit welcher Geschwindigkeit der Kl<strong>im</strong>awandel heranbraust.100 Jahre sind nach menschlichen Maßstäben reichlich Zeit; für eine deutsche Buche istdas in der Regel gerade mal etwas mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit. Anpassungsvorgängeaber dauern oft mehrere Baumgenerationen, also mehrere 100 Jahre. »Ein heutegepflanzter Baum wird den Kl<strong>im</strong>awandel am eigenen Leib spüren«, erläutert Konnert dieFolgen. Die Widerstandsfähigkeit vieler Bäume wird sinken, wenn sie aus ihrem opt<strong>im</strong>alenKl<strong>im</strong>abereich gedrängt werden. Einhe<strong>im</strong>ische Schadorganismen wie der Borkenkäfer werdenihr Verbreitungsgebiet ausdehnen, neue Arten werden den Bäumen das Leben schwermachen. Und selbst wenn sich die derzeitigen Bäume an die neuen Kl<strong>im</strong>averhältnisse anpassensollten, eine Überlebensgarantie für die folgenden Generationen wäre das nicht.2

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