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13. August 2007 Lev.-Opladen - made in LEVERKUSEN

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Die Bayer AG hat vor kurzem<br />

bekannt gegeben, den Spitzensport<br />

<strong>in</strong> <strong>Lev</strong>erkusen nicht länger f<strong>in</strong>anziell<br />

zu unterstützen. Inwiefern hat<br />

Sie diese Entscheidung überrascht?<br />

Überraschend kam diese Meldung für<br />

mich nicht, schließlich wurden f<strong>in</strong>anzielle<br />

Kürzungen ja schon seit längerem<br />

angekündigt. Aber die Art und Weise,<br />

wie die Entscheidung publiziert wurde,<br />

empfand ich, für e<strong>in</strong>en Unternehmen<br />

dieser Größenordnung, als nicht sehr<br />

professionell. Es entstand der E<strong>in</strong>druck,<br />

als ob beim TSV Bayer 04 <strong>Lev</strong>erkusen jetzt<br />

die Lichter ausgehen würden. Gerade wir<br />

<strong>in</strong> der Leichtathletik s<strong>in</strong>d sehr gut aufgestellt<br />

mit unserer hochmodernen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gshalle,<br />

mit unserem Leichtathletikstadion<br />

und mit unseren hochqualifizierten<br />

Tra<strong>in</strong>ern. Uns entfällt auch <strong>in</strong> den<br />

beiden kommenden Jahren nicht der<br />

komplette Etat. Wir werden auch künftig<br />

mit 80 Prozent des bisherigen Budgets<br />

planen können. Von daher empfand ich<br />

die Darstellung der Situation seitens<br />

Bayer alles andere als gelungen.<br />

S<strong>in</strong>d denn die Argumente, auf<br />

denen die Entscheidung des Konzerns<br />

basieren, für Sie nachvollziehbar?<br />

Wenn der Konzern sagt, er möchte im<br />

Bereich Spitzensport künftig nur den Fußball<br />

unterstützen, ist das e<strong>in</strong>e Entscheidung,<br />

die man zu akzeptieren hat. Ich<br />

kann ja nicht auf e<strong>in</strong> Geschenk pochen,<br />

bloß weil ich es <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

immer erhalten habe. Und<br />

Bayer wird ja nach wie<br />

vor durch se<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzielles<br />

Engagement<br />

im Breiten-, Beh<strong>in</strong>derten-<br />

und Jugendsport<br />

e<strong>in</strong>er der<br />

größten Sport-Sponsoren<br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

bleiben. Wir<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>,<br />

bei dem<br />

D<strong>in</strong>ge möglich<br />

s<strong>in</strong>d,<br />

die woanders<br />

nicht<br />

möglich<br />

s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs haben gerade die Erfolge<br />

<strong>in</strong> den Bereichen, die jetzt von den Kürzungen<br />

betroffen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

zu dem Image des besonderen Sport-<br />

Sponsors beigetragen. Und von daher hat<br />

man uns schon wehgetan, denn man<br />

gew<strong>in</strong>nt den E<strong>in</strong>druck, dass die Erfolge<br />

der Vergangenheit nichts mehr mit dem<br />

Image zu tun haben.<br />

Die Bayer AG setzt künftig nur<br />

noch auf die Karte Fußball, nicht<br />

zuletzt wegen der Fernsehpräsenz...<br />

Man muss es realistisch sehen. Der<br />

Fußball hat nach der WM noch mal<br />

e<strong>in</strong>en Boom erlebt und hat nun mal e<strong>in</strong>e<br />

enorme Fernsehpräsenz. Die Leichtathletik<br />

wird dagegen im Fernsehen nicht<br />

mehr so häufig gezeigt. Aber ich denke,<br />

dass sich Fernsehsender nach den Ereignissen<br />

der letzten Zeit für die Zukunft<br />

genau überlegen, welche Sportarten sie<br />

übertragen. Ich glaube, dem Image von<br />

Bayer würde es auch künftig gut zu<br />

Gesicht stehen, wenn man Sportarten,<br />

die sich im Augenblick positiv darstellen,<br />

auch weiterh<strong>in</strong> über das normale Maß<br />

des Breitensports h<strong>in</strong>aus fördert.<br />

Fürchten Sie, dass es im TSV bald<br />

weniger solidarisch zugeht?<br />

Ich habe die große Sorge, dass die Vere<strong>in</strong>sführung<br />

<strong>in</strong> diesem Punkt nicht konsequent<br />

genug durchgreift. Es wäre fatal,<br />

wenn man jetzt jede von den f<strong>in</strong>anziellen<br />

E<strong>in</strong>schnitten betroffene Abteilung alle<strong>in</strong>e<br />

vor sich h<strong>in</strong> wurschteln ließe. Wir brauchen<br />

unbed<strong>in</strong>gt professionelle Hilfe. Mit<br />

der Leichtathletikabteilung s<strong>in</strong>d wir<br />

dieses Problem auch schon angegangen,<br />

haben schon mit entsprechenden<br />

Partnern Kontakt aufgenommen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs kann<br />

man bislang nur berichten,<br />

dass wir aktiv geworden s<strong>in</strong>d,<br />

denn solche D<strong>in</strong>ge benötigen<br />

natürlich e<strong>in</strong>e gewisse Zeit. Aber<br />

immerh<strong>in</strong> – wir arbeiten dran.<br />

Im Gespräch<br />

mit ihrem langjährigen Tra<strong>in</strong>er<br />

Gerd Osenberg<br />

SPORT IN <strong>LEVERKUSEN</strong><br />

Kann man zukünftig <strong>in</strong> <strong>Lev</strong>erkusen<br />

jungen, talentierten Sportler<br />

e<strong>in</strong>e Perspektive bieten?<br />

Das Wichtigste ist, dass wir es schaffen<br />

unsere Tra<strong>in</strong>er zu behalten. Die bleiben<br />

natürlich nur, wenn sie auch gute Athleten<br />

tra<strong>in</strong>ieren können. Das ist die Voraussetzung,<br />

um auch junge Athleten nach<br />

<strong>Lev</strong>erkusen zu holen. Wenn allerd<strong>in</strong>gs<br />

diese Grundlagen wegbrechen, wird es<br />

unmöglich se<strong>in</strong>, künftig <strong>in</strong> <strong>Lev</strong>erkusen<br />

Talente zu fördern.<br />

Ist die Situation, wie sie sich jetzt<br />

darstellt, nicht nur Herausforderung<br />

sondern vielleicht auch e<strong>in</strong>e<br />

neue Chance?<br />

Natürlich ist es für die Abteilungen Basketball,<br />

Handball und Volleyball <strong>in</strong> der<br />

Kürze der Zeit wesentlich schwieriger,<br />

den Verlust der Spitzenförderung zu kompensieren.<br />

Wir <strong>in</strong> der Leichtathletik<br />

haben <strong>in</strong> den nächsten zwei Jahren mit<br />

den Olympischen Spielen 2008 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />

und den Weltmeisterschaften 2009 <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> zwei Ereignisse, die sicherlich positiv<br />

dazu beitragen die Chance zu nutzen.<br />

Haben Sie sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Wochen eigentlich häufiger an die<br />

„guten (und erfolgreichen) alten<br />

Zeiten“ er<strong>in</strong>nert?<br />

Man denkt nicht über e<strong>in</strong>zelne Phasen<br />

nach, denn der Vere<strong>in</strong> war immer e<strong>in</strong> bisschen<br />

besser als die anderen. Und das<br />

wollen wir auch <strong>in</strong> Zukunft se<strong>in</strong>. Worüber<br />

man ab und an nachdenkt ist die Tatsache,<br />

dass wir Athleten<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

viel<br />

erhalten, aber<br />

eben auch<br />

viel gegeben<br />

haben.<br />

DAS REGIO- 37

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