13. August 2007 Lev.-Opladen - made in LEVERKUSEN

Es tut sich einiges bei Bayer 04
Leverkusen. Die Mannschaft wurde
verjüngt, man setzt vorrangig auf
junge deutsche Spieler. Die BayArena
wird ausgebaut. Und man hat
einen neuen Partner im Bereich
Vermarktung. Bayer 04 scheint
gerüstet?!
Unsere Strategie, die wir seit einigen
Jahren konsequent verfolgen, umfasst
drei Stufen: zunächst stand die Phase der
Konsolidierung an, mit dem Ziel schwarze
Zahlen im operativen Bereich zu
schreiben. Das haben wir erreicht! Stufe
zwei sah vor, gemeinsam mit der Bayer
AG das Projekt Stadionausbau umzusetzen.
Da sind wir dabei! Und in der dritten
Stufe wollen wir erreichen, immer weiter
an die Spitzenvereine der Bundesliga heranzurücken.
Das wollen wir so schnell
wie möglich erreichen.
Nach wie vor wird ein Trikotsponsor
gesucht. Momentan ziert
der Bayer-Slogan „Sciene for a better
life“ die Trikots. Warum diese
Synergie?
Diese Aussage passt sehr gut zu unserer
Philosophie. Wir setzen auf junge, talentierte
deutsche Spieler, die Klasse und
eine hervorragende Perspektive haben.
Das hat im weitesten Sinne auch etwas
mit Erforschung von Unbekanntem zu
tun. Bis wir einen Partner gefunden
haben, der optimal zu uns passt, verkörpern
wir diesen Slogan. Wir stehen dabei
nicht unter zeitlichem Zugzwang.
Sie sprechen von Perspektiven.
Wie groß ist denn überhaupt die
Chance, diese neu formierte Mannschaft
über einen längeren Zeitraum
zusammenzuhalten?
Die Chancen stehen sehr gut! Denn wir
sind dazu übergegangen, Spielerverträge
für drei bis maximal fünf Jahre abzuschließen.
Das schließt natürlich nicht
aus, das der eine oder andere von der
Fahne geht, wenn ein großer Club
anfragt. Damit müssen wir leben, wie das
Beispiel Juan gezeigt hat, den wird gerne
noch zwei Jahre gehalten hätten. Aber der
Junge wollte nach fünf Jahren einfach
etwas Neues erleben. Bei Berbatov war es
ähnlich. Das Gros unserer Mannschaft ist
langfristig gebunden, daher bin ich sehr
optimistisch.
Man hat mit dem neu verpflichteten
Chilenen Vidal nach wie vor
einen südamerikanischen Spieler
im Kader. Aber ist die Ära der Brasilianer
in Leverkusen zu Ende?
Wir haben Carlos Alberto, der jetzt in
Bremen unterschrieben hat, beobachtet
und auch über ihn gesprochen. Gleiches
gilt für Naldo. Wir haben die Finger
davon gelassen, weil uns unzählige Part-
DAS INTERVIEW
Wolfgang Holzhäuser im Interview über die „Drei-Stufen-Strategie“
bei Bayer 04 Leverkusen.
ner gegenübersaßen, bei denen wir uns
nicht im klaren waren, wer von denen
gerade die Besitzverhältnisse regelt. Ich
bin ein großer Gegner dieser Eigentumsgesellschaften
an Spielerrechten. Aber ich
bin mir sicher, dass wir bald wieder Brasilianer
im Bayer-04-Trikot sehen werden –
wenn sie zu uns passen und wenn sie
bezahlbar sind.
Wie verfahren Sie augenblicklich?
Insgesamt wird der südamerikanische
Markt von uns genauso beobachtet wie
der europäische. Wir waren mit jeweils
zwei Leuten bei der Copa America, bei der
U-20 WM und der U-19 EM. Da waren ja
die weltweit besten Mannschaften vertreten.
Wie haben in Brasilien mehrere Spieler,
die wir weiter beobachten. Aber die
richtig guten Spieler sind schon weg.
Und für die zweite Garnitur werden inklusive
Gehalt schon Summen verlangt, die
wir einfach nicht zahlen können und
auch nicht wollen. Zurzeit stehen einige
südamerikanische U-17, bzw. U-18 Spieler
im Fokus unserer Scouts.
Sie sind auch anderen Sportarten
in Leverkusen eng verbunden. Wie
beurteilen Sie vor diesem Hintergrund
die Entscheidung der Bayer
AG, sich künftig aus dem Spitzensport-Sponsoring
zurückzuziehen.
DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 4/2007
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