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„Sie sind die besten Botschafter für meine Küche“, verkündet der Meisterkoch. Der Zyklus seiner Werke reicht bisher von dem 1988 erschienenen „Das Dieter Müller Kochbuch“ über die privaten Lieblingsrezepte eines Meisterkochs, den Geheimnissen aus seiner Drei-Sterne-Küche bis zu seinem 2002 veröffentlichten Buch „Dieter Müller: Einfach und genial. Die Aromenküche des Meisterkochs“. Zwischenzeitlich unterstützte er die Redaktion der Hobbythek bei dem Werk über „Traditionelle Gemüse und Kräuter“. Aber auch über Dieter Müller wurde schon geschrieben. In dem Band „Die wilden 40er – Porträt einer pubertären Generation“ ist ein Beitrag von Peter Roos veröffentlicht: „Dieter Müller: Gekocht wird im Kopf oder der McDonald’s-Schock“. Dabei scheint der Autor mit der Überschrift genau die Maxime des Kochs getroffen zu haben: „Es gibt nur zwei Dinge, die ich niemals essen möchte: Kiwi und Fast Food“. Bei so viel Arbeit braucht der Mensch natürlich auch ein Mindestmaß an Erholung. „Zur Entspannung gehe ich mit der Familie und mit unserem Hund spazieren. Außerdem gönne ich es mir, sechs Mal im Jahr Golf zu spielen“, sagt Dieter Müller. Aber er reist auch gern. Vor allem in Verbindung mit gutem Essen und am liebsten in Richtung Süden ans Meer. Seine Wanderjahre als Koch waren daher nicht nur Broterwerb und Bereicherung, sondern auch Vergnügen. „Überhaupt ist es mir ein Bedürfnis, als Botschafter der deutschen Küche zu zeigen, wie man hierzulande kocht“, erklärt Dieter Müller. DER BERICHT Und wenn einmal am heimischen Herd gekocht wird, erledigt das seine Frau. Natürlich kocht sie dann die Lieblingsgerichte ihres Mannes: Geschmortes Kalbsbäckchen und Balsamicosauce oder Kabeljaufilet mit Traubensenfsauce. Infos: Die Kurse in Dieter Müllers Kochschule dauern jeweils anderthalb Tage und kosten inklusive Übernachtung, Essen und Weinkunde 495 Euro. Infos unter 02202/204922 8 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 4/2005
WOZU ZEICHNER IN DÜRFTIGER- ZEIT? Interview mit Liliana Stallbaum, geführt von Eva Görgen, am 10. Juli 2005. Wozu Zeichner in dürftiger Zeit? Ist dies eine Frage die du dir öfter stellen musst? Ja, ein Ausruf von Otmar Osten, den ich als Künstler sehr schätze, hat sich besonders tief in meine Erinnerung eingenistet: „Künstler aller Länder rechtfertigt euch!“ Die Frage nach dem Sinn und Unsinn des eigenen Tun kann nicht oft gestellt werden. Und das nicht nur die Kunst betreffend. Wie ist also deine Antwort auf das paraphrasierte Hölderlinsche Dilemma? Wozu das Zeichnen? Zeichnen ist für mich eine Art Sprache. Ich zeichne das, was ich nicht anders ausdrücken kann. Eine Art von Übersetzung und Formfindung für das, was mich beschäftigt, nach Ausdruck ruft und sich nun so artikulieren möchte. Nicht alles lässt sich durch eine Zeichnung ausdrücken – es gibt sicher Themen die besser durch einen Song, eine Malerei, oder andere Formen ihre optimale Form finden können. Was sind die Themen, die dich zeichnerisch ansprechen? Es gibt im Grunde kein festgelegtes Spektrum. Es kann alles sein, Materielles und Immaterielles, vorhandenes Bildmaterial, Fotos, Zeitungsschnipsel, Fundstücke, Gesehenes, Erlebtes und vieles mehr. Meistens sind es Fragen, die sich mit diesen „Zündpunkten“ verbinden und um ihre Antwort ringen. Die Linie fängt dann an, diese Antworten zu umkreisen, sie so zu präzisieren oder ganz im Gegenteil, sie aufzulösen. Du arbeitest oft in Serien und Zyklen – heißt es, dass die Antworten nicht endgültig zu finden sind? Es hat sicher damit zu tun. Es gibt eben viele Ansichten, die eine Sache betreffen. Um ihr auf den Grund zu gehen, versuche ich sie von mehreren Perspektiven zu beschauen, zu bezeichnen. Auf diese Weise nähere ich mich dem Kern der Dinge. Manchmal bearbeite ich auch meine alten Zeichnungen und sehe dabei, dass ich selbst meine eigene Perspektive verändert habe und aus dem Kern von damals eine neue Wirklichkeit entsteht. Spielt die Aneinanderreihung von Bildern in deinen Heften und Büchern eine ähnliche Rolle? Die Hefte beinhalten noch eine andere Komponente: die Zeit. Das Blättern, das hintereinander schauen, der Spannungsaufbau und -abbau erinnern an das Erzählen einer Geschichte und an Bilderbücher. Ich spiele gerne mit dem Narrativen, mit Worten und Doppeldeutigkeiten. Vielleicht finden sich hier die restlichen roten Fäden zu meinem Literaturstudium vor Jahren an der Krakauer Uni. Weil mich viel mehr die Form als die Farbe interessiert, habe ich an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier mehrere Graphikkurse belegt und auch im Intensivstudium meinen Schwerpunkt darauf gelegt. Was natürlich nicht heißt, dass mich auch schon mal ein Farbenrausch erwischt. Die Wahl der Mittel ist eben immer von den Themen abhängig. KÜNSTLERREPORTAGE Das Zeichnen bleibt jedoch das bevorzugte Mittel. Bei der Bleistiftausstellung im Künstlerbunker 2001 in Opladen habe ich ein Netz direkt auf die verputzte Wand eines kleinen Ausstellungsraums gezeichnet. Viele Besucher haben mich gefragt, warum ich es nicht auf Papier gezeichnet habe, es wird doch wieder verschwinden. Es war mein Spiel mit der Zeit. Nichts ist endgültig. Die Linien haben den Raum für eine begrenzte Zeit verändert. Kommen wir zurück zu der Anfangsfrage: Zeichnen in dürftiger Zeit? Einer schnelllebigen und instabilen Zeit. Vielleicht war es schon immer so und es ist nur unser subjektives Empfinden, dass sich die Uhren heute schneller drehen als früher. Noch ein Literaturfaden: Georg Büchner, Dantons Tod, II, 2: „Was haben Sie denn?“ „Ach nichts! Ihre Hand Herr! Die Pfütze, so! Ich danke Ihnen. Kaum kam ich vorbei, das konnte gefährlich werden!“ „Sie fürchten doch nicht?“ „Ja, die Erde ist eine dünne Kruste, ich meine immer ich könnte durchfallen, wo so ein Loch ist. Man muss mit Vorsicht auftreten, man könnte durchbrechen.“ Vielleicht ist es so, dass ich mir einfach auf diese Weise eine Art Rettungsnetze mit dem Bleistift stricke, um nicht durchzufallen. Stricken, weben, vernetzen, wie so viele Frauen vor mir in einer unermüdlichen Frauenhandarbeit. DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 4/2005 9
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