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DIE REPORTAGE - made in LEVERKUSEN

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„Das kam zum damaligen Zeitpunkt<br />

überraschend. Ich gehörte zwar seit drei<br />

Jahren e<strong>in</strong>em speziellen Tra<strong>in</strong>er-Fortbildungsprogramm<br />

des DLV an, mit der Perspektive<br />

im Jahr 2007 e<strong>in</strong>e Tätigkeit zu<br />

übernehmen. Aber dann kam plötzlich<br />

die Anfrage, ob ich auch schon früher<br />

e<strong>in</strong>steigen wolle.“<br />

Das Interesse se<strong>in</strong>erseits war natürlich<br />

vorhanden, aber bis zu e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>itiven<br />

Zusage musste Elberd<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>iges h<strong>in</strong>terfragen<br />

und organisieren. Seit 1999 war er<br />

für den TSV Bayer Dormagen tätig. Dort<br />

tra<strong>in</strong>ierte er nicht nur Spitzenathleten<br />

wie Björn Otto oder Tim Lob<strong>in</strong>ger, sondern<br />

den talentierten Nachwuchs. Und<br />

um den kümmert er sich vorerst auch<br />

weiterh<strong>in</strong>, trotz se<strong>in</strong>es neuen Engagements.<br />

„Beim DLV habe ich e<strong>in</strong>en Zwei-<br />

Jahresvertrag unterschrieben. Als<br />

Dienstort wurde mir Leverkusen zugewiesen.<br />

Aber ich habe e<strong>in</strong>e Zusage, dass ich<br />

me<strong>in</strong>e Jugendgruppen <strong>in</strong> Dormagen noch<br />

bis Ende des Jahres weiter betreuen<br />

kann.“ Das sei ihm wichtig, „denn da<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige richtig gute Talente bei“,<br />

erläutert Elberd<strong>in</strong>g, der künftig das praktische<br />

mit dem angenehmen verb<strong>in</strong>den<br />

kann.<br />

Denn nicht nur se<strong>in</strong>e berufliche, sondern<br />

auch se<strong>in</strong>e private Basis hat der 36-<br />

Jährige <strong>in</strong> Leverkusen. Hier ist er geboren,<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>dorf aufgewachsen, hat se<strong>in</strong> Abitur<br />

am Landrat-Lucas-Gymnasium absolviert<br />

und wohnt<br />

mittlerweile <strong>in</strong><br />

Opladen. Während<br />

se<strong>in</strong>er<br />

Schulzeit und<br />

im Verlauf<br />

se<strong>in</strong>es Diplom-Sportstudiums hat er beim<br />

TSV Bayer 04 Leverkusen alles rund um<br />

den Stabhochsprung erlernt.<br />

„Zunächst habe ich alles <strong>in</strong> der Leichtathletik<br />

ausprobiert, aber dann hat mich<br />

diese spektakuläre Sportart am meisten<br />

fasz<strong>in</strong>iert.“ In Gerd Osenberg und Leszek<br />

Klima hatte er die besten Tra<strong>in</strong>er. Das er<br />

sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen aktiven Zeit aber<br />

mit eher bescheidenen Sprunghöhen<br />

begnügen musste, war für Elberd<strong>in</strong>g ke<strong>in</strong><br />

Drama: „Das Talent für die ganz großen<br />

Sachen reichte e<strong>in</strong>fach nicht. Das habe<br />

ich akzeptiert. Man muss ja auch nicht<br />

e<strong>in</strong> überragender Spr<strong>in</strong>ger gewesen se<strong>in</strong>,<br />

um als Tra<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>en guten Job zu<br />

machen.“<br />

Und Jörn Elberd<strong>in</strong>g macht se<strong>in</strong>en<br />

Job gut. Zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Tra<strong>in</strong>er-Karriere<br />

betreute er Michael Stolle, dann unter<br />

anderem Björn Otto. Aktuell ist er für<br />

Danny Ecker und Richard Spiegelburg<br />

zuständig. E<strong>in</strong>en Konflikt zwischen der<br />

Tätigkeit als „Heimtra<strong>in</strong>er“ und dem Job<br />

als Bundestra<strong>in</strong>er gibt es deswegen nicht.<br />

E<strong>in</strong> neues Konzept macht’s möglich. „Der<br />

DLV befürwortet ausdrücklich diese Doppelfunktion<br />

und die direkte Betreuung.<br />

Dadurch kommt es nicht länger zu Diskrepanzen<br />

und Eifersüchteleien zwischen<br />

den Heim- und den Bundestra<strong>in</strong>ern. Der<br />

Kontakt zu den Athleten wird <strong>in</strong>tensiviert.<br />

Aber ich kenne die Jungs ja eh alle<br />

bestens“, erklärt Elberd<strong>in</strong>g. Den Teamgeist<br />

und den Konkurrenzkampf zwischen den<br />

Athleten zu fördern, um dann im Wettkampf<br />

die <strong>in</strong>dividuellen Stärken herauskitzeln<br />

zu können, ist die Hauptaufgabe<br />

des neuen Bundestra<strong>in</strong>ers.<br />

Er sieht sich<br />

als e<strong>in</strong>e Art Service-Dienstleis<br />

PORTRAIT<br />

ter. Die Athleten sollen ihn im positiven<br />

S<strong>in</strong>n ausnutzen. Aber Jörn Elberd<strong>in</strong>g geht<br />

es nicht alle<strong>in</strong> darum, Leistung zu fördern<br />

und Medaillen zu holen. Er lebt diesen<br />

Sport, der für ihn zuweilen etwas Philosophisches<br />

hat.<br />

„Ich habe den perfekten Sprung<br />

im Kopf. Allerd<strong>in</strong>gs ist so etwas nur sehr<br />

schwer zu erreichen. Das ist wie bei e<strong>in</strong>er<br />

Treppe: Man erklimmt die erste Stufe und<br />

erkennt, wie viele es noch bis nach oben<br />

s<strong>in</strong>d.“ Richard Spiegelburg beispielsweise<br />

sei e<strong>in</strong>er, der das Bild vom perfekten<br />

Sprung im Kopf habe. „Er hat jedoch<br />

noch Probleme bei der Umsetzung. Es<br />

reicht eben nicht alle<strong>in</strong> das technische<br />

Vermögen. Wenn du so e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>kriegen<br />

willst, muss alles punktgenau stimmen.“<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Kick brachte<br />

Elberd<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstrip nach<br />

Monaco. Nicht wegen des tollen<br />

Ambientes, sondern weil er dort auf<br />

die lebende Stabhochsprung-Legende<br />

Sergej Bubka traf.<br />

„Mit ihm zu arbeiten und ihn zu erleben<br />

war e<strong>in</strong>e grandiose Geschichte. Ke<strong>in</strong>er<br />

weiß so viel über den Stabhochsprung<br />

wie er. Ihm zuzusehen und vor allem<br />

zuzuhören ist toll.“<br />

Der neue Bundestra<strong>in</strong>er Jörn Elberd<strong>in</strong>g<br />

arbeitet akribisch, ist vom Stabhochsprung<br />

fasz<strong>in</strong>iert und will damit auch<br />

se<strong>in</strong>e Athleten anstecken. Damit es vielleicht<br />

wirklich irgendwann e<strong>in</strong>mal klappt<br />

mit dem perfekten<br />

Sprung.<br />

DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 4/2005 17

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