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DAS EREIGNIS von Martin Oberpriller DIE JUGEND DER WELT IST AUCH IN LEVERKUSEN ZU GAST Der Weltjugendtag findet in Köln statt. Dazu werden aber auch 30.000 Gäste in unserer Stadt erwartet. Nein, bislang ist Leverkusen in der katholischen Geschichte noch nicht nachdrücklich in Erscheinung getreten. Und wenn sie ehrlich sind, müssen auch die eingefleischtesten Bewohner zugeben, dass ihre Heimatstadt in der über 2000-jährigen Historie der Kirche bis heute nicht einmal eine Fußnote hinterlassen hat. Aber dennoch: Zwischen dem 11. und 21. August steigt im benachbarten Köln der 20. Weltjugendtag, zu dem die Veranstalter neben Papst Benedikt XVI. rund 800.000 Besucher aus aller Welt erwarten. Nur in Köln? Michael Wilde von der Pressestelle der Stadt kann sich ob dieser Frage ein feines Lächeln nicht verkneifen. „Natürlich werden auch wir unseren Beitrag leisten, damit der Weltjugendtag zum Erfolg wird“, erklärt der Leverkusener Öffentlichkeitsarbeiter. Von den knapp eine Million Gästen, die in diesem Monat ins Rheinland reisen werden, sollen nach den Plänen der Organisatoren nämlich rund 30.000 eine zwischenzeitliche Herberge in Leverkusen finden. 14 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 4/2005
Hilfe für die „Vorstadt“ südlich der Leverkusener Stadtgrenze? In der Tat: Schon seit Wochen bereiten sich die städtischen Verantwortlichen auf die Besucher vor. Exakt 2.124 Privatpersonen haben sich gemeldet, um den jungen Leuten im Alter zwischen 16 und 30 Jahren an den zehn Tagen des Weltjugendtages Quartier zu bieten. Dazu kommen tausende von Betten, die in den Leverkusener Sporthallen und Schulen aufgeschlagen werden. „Eine ganze Menge Arbeit“ sei so bei den städtischen Planern angefallen, weiß Michael Wilde zu berichten, der sich nach eigenem Bekunden über mangelnde Auslastung nicht beklagen kann. Nur gut, dass die Leverkusener seit diesem Jahr mit allen organisatorischen Wassern gewaschen sein dürften. Immerhin jagt 2005 eine Großveranstaltung die nächste. Stadtjubiläum, Landesgartenschau, das Trainingslager der brasilianischen Fußball-Nationalspieler während des Konföderationenpokals – es ist eine Menge los in der 160.000 – Einwohnerstadt. Und so kommt es, dass man in dem Verwaltungsgebäude in Opladen inzwischen jede Menge Routine mitbringt, wenn es darum geht, den tausenden von Gästen ein möglichst positives Bild von Leverkusen zu vermitteln. Immerhin weiß auch Oberbürgermeister Ernst Küchler, dass sich seine Stadt „auf veränderte Rahmenbedingungen“ einzustellen und einen „Imagewandel“ zu bewerkstelligen hat. Weg vom alten Ruf der Industriestadt, hin zu dem modernen Bild einer weltoffenen Kommune mitten in Europa – auch der Weltjugendtag bietet ausreichend Gelegenheit, am neuen Leverkusener Image zu feilen. So ist zum Beispiel geplant, während der Zeit der Veranstaltung die Besucher mittels spezieller Beschilderungen durch die Stadt zu lotsen. Infopunkte an der Wiesdorfer Herz-Jesu- Kirche, an der BayArena sowie im Bereich des Forums sollen darüber hinaus den Gästen die Orientierung in unseren Breiten erleichtern. „Schließlich sollen sich die jungen Leute wohlfühlen“, umreißt Michael Wilde das Ziel der Verantwortlichen, die auf die Hilfe vieler Ehrenamtler zählen können. Die wiederum sind unter anderem dafür verantwortlich, dass es bei der Verpflegung der Auswärtigen zu keinen Engpässen kommt. Dabei hält Wilde auch mit den längerfristigen Perspektiven des großen Engagements nicht hinterm Berg. Die Leverkusener Marketing-Experten erblicken im Weltjugendtag eine einmalige „Chance zur Positionierung“. Soll heißen, dass die jungen Gäste nach ihrer Heimkehr – wenn alles glatt geht – als vieltausendköpfiges Heer die Kunde von Leverkusen als einer gastfreundlichen Stadt in alle Welt tragen. Um dies zu erreichen, werden in der Zeit des Weltjugendtages Flyer in unterschiedlichen Sprachen den Jugendlichen das Zurechtfinden ermöglichen – und das ist gar nicht mal sehr teuer. Wer noch die Möglichkeit hat, Privatquartiere für die jungen Gäste zur Verfügung zu stellen, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 02 21/49 20 05 90 bei den Veranstaltern des Weltjugendtages zu melden. DAS EREIGNIS Immerhin, so Michael Wilde, könne man zum Beispiel die Portugiesisch sprechenden Besucher ganz einfach mit jenen Zetteln bestücken, die noch von der Visite der brasilianischen Ballzauberer übrig geblieben sind. Und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen die Verantwortlichen auch noch mit einer anderen Großveranstaltung, die in diesen Tagen und Wochen tausende von Fremden in die Stadt lockt. Am 18. und 19. August werden spezielle Kirchentagsveranstaltungen auf dem Gelände der Landesgartenschau auf dem Programm stehen. Von Vorteil war dabei, dass die Veranstalter des eigentlich für den 20. August geplanten großen Feuerwerks aus Anlass des Stadtjubiläums um einen Tag auf Sonntag, 21. August, auswichen. „Nein“, lacht Michael Wilde mit Blick auf den dichten Terminkalender, „Zeit zum Durchatmen haben wir in diesem Jahr wirklich nicht.“ Aber zum einen wissen die Verantwortlichen ja, wofür sie all die organisatorischen Mühen in Kauf nehmen. Und zum anderen gibt es durchaus ein Gruppe von Leverkusenern, die ganz direkt einen Vorteil aus dem Weltjugendtag zieht. Die Schüler der Stadt haben am 21. August schulfrei, da ihre Schulen nach dem Ende des Treffens erst wieder auf Vordermann gebracht werden müssen. Sie werden die vielfältigen Bemühungen der Stadtoberen um einen Imagewandel sicherlich zu schätzen wissen... DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 4/2005 15
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