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E-Collaboration: Die Gestaltung internetgestützter kollaborativer ...

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$ Grundlagen 63Handelns, so doch auf der Ebene des Diskurses. <strong>Die</strong> Annahme, dass dieKommunikation nötigenfalls durch Wechsel der Kommunikationsebenen geklärtwerden kann, kann nur getroffen werden, wenn Person A diese Fähigkeit nicht nurfür sich annimmt, sondern sie auch Person B unterstellt, das heisst, wenn Person Bprinzipiell für zurechnungsfähig gehalten wird.Eine zweite Idealisierungsleistung betrifft die Diskursebene. <strong>Die</strong> Annahme, durchWechsel der Ebenen einen Dissens zu klären, macht nur dann Sinn, wenn davonausgegangen wird, dass wirkliche Verständigung auf der Diskursebene immermöglich wäre, wenn nur genügend lange über ein auf der Ebene deskommunikativen Handelns aufgetretenes Missverständnis diskutiert werdenkönnte. <strong>Die</strong>se Annahme kann nur dann getroffen werden, wenn der Diskurs als‘ideale Sprechsituation’ angesehen wird, in der es prinzipiell möglich ist, einen‘wahren’ Konsens zu erzielen und diesen von einem ‘falschen’ Konsens zuunterscheiden. Eine ‘ideale Sprechsituation’ zeichnet sich durch dieherrschaftsfreie Suche nach Konsens und den zwanglosen Zwang des besserenArgumentes aus, das schliesslich zur Verständigung führt. Mit diesen Annahmen -Zurechnungsfähigkeit des Gegenübers und ideale Sprechsituation - handeln dieSprechenden eigentlich wider besseres Wissen. Denn weder ist in jedem Gesprächwirkliche Verständigung immer möglich - auch dann nicht, wenn auf dieDiskursebene gewechselt wird - noch wissen die Gesprächspartner immer genau,was sie tun und warum sie es tun. Wenn also diese Annahmen, die ein Gesprächerst ermöglichen, trotzdem getroffen werden und die Sprechenden sich gegenseitigZurechnungsfähigkeit und Verständigungsmöglichkeit unterstellen, dann handelnsie damit zuweilen gegen vorliegende Fakten. Kurz: Ein Gespräch kommt durchdie kontra-faktischen Unterstellungen der Gesprächspartner zustande. <strong>Die</strong>Unterstellung, mit zurechnungsfähigen Subjekten zu sprechen undMissverständnisse durch Wechsel auf die Diskursebene im Rahmen einer ‘idealenSprechsituation’ zu lösen, geht also implizit ins kommunikative Handeln ein.“[Stoller-Schai 1996, S. 10f]Gemäss diesen Ausführungen ist ein erfolgreicher Grounding-Prozesszusammenfassend nur möglich, wenn folgende Rahmenbedingungen gewährleistetsind:- alle Beteiligten verfügen über gleichberechtigte Partizipationsmöglichkeiten,- relevante Begriffe und Konzepte werden auf der Basis von Argumenten geklärtund nicht durch die Stärke der Definitionsmacht bestimmt,

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