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Härtefälle im Ortsumgehungsbau in Deutschland - B30 Oberschwaben

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HÄrtefÄlle <strong>im</strong> <strong>Ortsumgehungsbau</strong> <strong>im</strong> Zuge des BundesfernstraÅenbaus <strong>in</strong> der Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong><br />

B 30 OU Gaisbeuren und B 30 OU Enzisreute<br />

Fahrbahnbelag zwischen Bad Waldsee-SÇd und Enzisreute zum ersten mal seit 30 Jahren erneuert, obwohl sich<br />

Çber die Jahre bis zu 7 Zent<strong>im</strong>eter tiefe Spurrillen und stellenweise SchlaglÉcher gebildet hatten, Aquaplan<strong>in</strong>g an<br />

Regentagen an der Tagesordnung war und FahrbahnbelÄge <strong>in</strong> der Regel nur 15 Jahre halten. Die dr<strong>in</strong>gend notwendige<br />

LÇckenampel <strong>in</strong> Gaisbeuren wurde erst nach Jahren genehmigt. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fÄdelspur an der Auffahrt Bad<br />

Waldsee-SÇd wurde <strong>im</strong> Jahr 2007 von den BehÉrden abgelehnt, da es sich trotz der zahlreichen UnfÄlle um ke<strong>in</strong>en<br />

Unfallschwerpunkt handle. DarÇber h<strong>in</strong>aus gibt es zwischen Gaisbeuren und Enzisreute weder e<strong>in</strong>e Wirtschafts-,<br />

noch e<strong>in</strong>en FuÅ- und Radweg. Der Baden-WÇrttembergische Landtag kÇndigte <strong>im</strong> Jahr 2005 an, dass<br />

die B 30 <strong>im</strong> besten Fall zwischen Biberach-Jordanbad und Oberessendorf 3-streifig ausgebaut werde und fÇr den<br />

Abschnitt auf der Gemarkung von Bad Waldsee grundsÄtzlich gar nichts vorgesehen ist, so wie es <strong>in</strong> der Landtagsdrucksache<br />

13/4617 nachzulesen ist. Auch bef<strong>in</strong>den sich die Ortsumgehungen Gaisbeuren und Enzisreute<br />

nicht <strong>in</strong> der PrioritÄtenliste des Landes bis 2035.<br />

Auch bei Bad Waldsee wird der BundesstraÅe ke<strong>in</strong>e groÅe Bedeutung beigemessen. So werden MaÅnahmen<br />

wild umgestuft. Wie zum Beispiel die zweite Fahrbahn der Ortsumgehung Bad Waldsee die 1971 mit der Stufe III<br />

e<strong>in</strong>gestuft war, 1979 ersatzlos aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen, allerd<strong>in</strong>gs ab 1986 unter Weitere<br />

Planungen wieder gefÇhrt wurde und 1992 <strong>im</strong> Weiteren Bedarf e<strong>in</strong>gestuft war, 1996 <strong>in</strong> den Vordr<strong>in</strong>glichen Bedarf<br />

aufgestuft wurde, <strong>im</strong> Jahr 2000 kurz vor der Planfeststellung wieder <strong>in</strong> den Weiteren Bedarf abgestuft, <strong>im</strong> Jahr<br />

2002 wieder <strong>in</strong> den Vordr<strong>in</strong>glichen Bedarf aufgestuft und schlieÅlich 2003 erneut <strong>in</strong> den Weiteren Bedarf abgestuft<br />

wurde.<br />

Die BevÉlkerung kritisiert die Verkehrspolitik der Bundes- und Landesregierung sowie der Kommunalpolitik und<br />

Wirtschaft, da der Neu- und Ausbau der stark befahrenen und teilweise Çberlasteten BundesstraÅe 30 von Bund<br />

und Land als nachrangiges Projekt behandelt wird. Sowohl der Bund, als auch die Landesregierung sahen bei der<br />

Aufstellung des Bundesverkehrswegeplan 2003 fÇr die B 30 zwischen Ba<strong>in</strong>dt und Oberessendorf ke<strong>in</strong>e hohen<br />

PrioritÄt. Daneben tauschten die Regionalpolitiker <strong>im</strong> Landkreises Biberach bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans<br />

2003 den autobahnÄhnlichen Ausbau der B 30 zwischen Oberessendorf und Biberach-<br />

Jordanbad mit den Ortsumgehungen Ochsenhausen und Edenbachen <strong>im</strong> Zuge der B 312, obwohl diese StraÅe<br />

nur schwach befahren ist und forderten statt dessen den 3-streifigen Ausbau der B 30 auf diesem Abschnitt, was<br />

zur Konsequenz hat, dass die Erreichbarkeitsdefizite zwischen Ba<strong>in</strong>dt und Biberach abnehmen und somit die PrioritÄt<br />

s<strong>in</strong>kt, so dass an e<strong>in</strong>en baldigen Neu- und Ausbau mit Entlastung der Ortsdurchfahrten <strong>in</strong> den nÄchsten 30-<br />

50 Jahren noch weniger zu denken ist.<br />

Auch auf lokaler Ebene wird nicht gerecht gehandelt. So ist <strong>im</strong> Raum Bad Waldsee als wichtigstes Aufbauprojekt<br />

vom Bau der zweiten Fahrbahn der Ortsumgehung Bad Waldsee die Rede, obwohl die B 30 zwischen Bad Waldsee-Nord<br />

und Bad Waldsee-SÇd mit rund 10.600 Kfz/24h am ger<strong>in</strong>gsten befahren ist und noch genÇgend freie<br />

KapazitÄten zur VerfÇgung stehen. Nur e<strong>in</strong> 3-streifiger Ausbau wÄre aus fachlicher Sicht zur Schaffung von ÜberholmÉglichkeiten<br />

zu empfehlen, denn die Umgehung ist bereits fÇr 20.000 Kfz/24h ausgelegt. Von Seiten des Innenm<strong>in</strong>isteriums<br />

<strong>in</strong> Stuttgart heiÅt es hierzu, dass dieses Projekt zur erheblichen Verbesserung der gesamten<br />

VerkehrsverhÄltnisse <strong>im</strong> Raum Bad Waldsee und der Stadt beitrage, vor allem durch die neue geplant Anschlussstelle<br />

mit der L 300. Nur ist das Verkehrsaufkommen auf der betreffenden Wurzacher StraÅe <strong>in</strong> Bad<br />

Waldsee so niedrig, dass zu befÇrchten ist, dass durch die neue Anschlussstelle noch mehr Verkehr nach Bad<br />

Waldsee h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen wird, als aus der Stadt heraus. H<strong>in</strong>gegen werden bei den B 30 Ortsdurchfahrten der zu<br />

Bad Waldsee gehÉrenden Ortschaften, die sowohl nÉrdlich als auch sÇdlich der Ortsumgehung Bad Waldsee liegen<br />

und <strong>in</strong> denen die bis zu fast doppelte Verkehrsbelastung von teilweise Çber 20.000 Kfz/24h erreicht wird, ke<strong>in</strong><br />

so groÅer Handlungsbedarf wie bei der zweiten Fahrbahn fÇr die Ortsumgehung Bad Waldsee gesehen, obwohl<br />

die Ortsdurchfahrten, vor allem <strong>im</strong> SÇden der Stadt, Çberlastet s<strong>in</strong>d und Orte entlastet werden kÉnnen.<br />

Die IHK Bodensee-<strong>Oberschwaben</strong> hat offensichtlich auch ke<strong>in</strong> groÅes Interesse am Neu- und Ausbau der BundesstraÅe<br />

30 von Ba<strong>in</strong>dt bis Biberach und fordert fÇr sie als e<strong>in</strong>zige BundesfernstraÅe <strong>in</strong> ihrem ZustÄndigkeitsbereich<br />

e<strong>in</strong>en langfristigen Ausbau, der durch e<strong>in</strong>en 3-streifigen Ausbau als ÜbergangslÉsung zwischen den Ortschaften<br />

ersetzt werden kÉnne, um ÜberholmÉglichkeiten zu schaffen. FÇr alle anderen BundesfernstraÅenprojekte<br />

<strong>in</strong> ihrem ZustÄndigkeitsbereich fordert die IHK Bodensee-<strong>Oberschwaben</strong> e<strong>in</strong>e unverzÇgliche<br />

Realisierung, auch fÇr StraÅen, welche die Verkehrsbelastung der B 30 nicht e<strong>in</strong>mal annÄhernd erreichen und<br />

laut Prognosen auch nie erreichen werden. H<strong>in</strong>zu kommt, dass Verkehre (vor allem der Schwerverkehr) der<br />

anderen StraÅen, fÇr welche e<strong>in</strong> Ausbau gefordert wird, <strong>in</strong> Zukunft auf die B 30 verlagert werden sollen.<br />

Seite 32 von 96 Bericht 17 www.<strong>B30</strong>-<strong>Oberschwaben</strong>.de

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