coaching & training - Wirtschaftszeitung
coaching & training - Wirtschaftszeitung
coaching & training - Wirtschaftszeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ConturunterstütztdurchinterkulturellesTrainingbeiderEingewöhnungimAusland<br />
VON JEANNINE TIELING<br />
REGENSBURG. „Wie kann man Salami<br />
kochen?“ Eine Frage, über die wir<br />
Deutsche schmunzeln. Doch es ist eine<br />
Frage, die sich manche Menschen<br />
aus anderen Ländern und Kontinententatsächlichstellen,nachdemsiein<br />
Deutschland angekommen sind, um<br />
hier zu arbeiten und zu leben. Denn<br />
nicht nur die Eingliederung im Job<br />
muss gelingen, auch den Alltag in<br />
dem fremden Land müssen sie bewältigen.<br />
Damit das gut klappt, holen<br />
sich viele Arbeitnehmer aus dem fernen<br />
Ausland Tipps und Hilfestellungen<br />
in einem interkulturellen Training,<br />
wie es die Contur GmbH mit<br />
Sitz in Regensburg, Hannover und<br />
FrankfurtamMainbundesweitanbietet.<br />
An dem zweitägigen Basisseminar<br />
der Contur GmbH nehmen Arbeitnehmer<br />
aus unterschiedlichen Ländern<br />
teil. Sie sind bereits zwischen<br />
zwei Wochen und einem halben Jahr<br />
in Deutschland. „Je weiter die Leute<br />
herkommen, desto mehr Fragen haben<br />
sie“, berichtet Contur-Trainerin<br />
Monika Proebst aus Erfahrung. In ihren<br />
Trainings klopft sie vor allem die<br />
gegenseitigenWerteunddarausresultierendeVerhaltensweisenderausländischen<br />
Arbeitnehmer und ihrer neuenKollegen<br />
undNachbarnab. Zielist<br />
es, Ängste abzubauen, ein realistisches<br />
Bild der neuen Kultur zu vermitteln<br />
und damit auch die Regeln<br />
desGeschäftslebensvorzustellen.<br />
„Wenn man die Menschen fragt,<br />
welches Bild sie von Deutschland haben,<br />
dann kommen fast immer die<br />
Worte Pünktlichkeit, Bier und Brat-<br />
wurst“, sagt Proebst. Während Bier<br />
und Bratwurst einmal dahingestellt<br />
seien, haben vor allem Menschen aus<br />
südländischen Gefilden mit der deutschen<br />
Pünktlichkeit schnell Probleme.<br />
Ist eine Besprechung für 13 Uhr<br />
angesetzt, wird bei uns erwartet, dass<br />
zur vereinbarten Zeit alle Teilnehmer<br />
da sind und nicht bis zu 30 Minuten<br />
später eintrudeln. „Je größer die Unterschiede<br />
sind, desto eher können<br />
manche Leute einen Kulturschock erleiden“,warntProebst.„DieMenschen<br />
fühlen sich nicht angenommen, kapseln<br />
sich ab, nehmen keinen Kontakt<br />
mitDeutschenauf,sondernumgeben<br />
sich nur mit Ausländern“, so die Expertin.<br />
Auslöser für einen KulturschockkönnenlautProebstsogargroße<br />
Temperaturunterschiede im Herkunfts-undZiellandsein.<br />
WermitFamilienachDeutschland<br />
kommt, sollte auch die Ehefrau und<br />
gegebenfalls die Kinder mit ins interkulturelleTrainingbringen.Dennalle<br />
haben unterschiedliche Bedürfnisse<br />
undAufgabeninderneuenHeimatzu<br />
bewerkstelligen. „Es ist notwendig,<br />
auchinnerhalbderFamiliefürgegenseitiges<br />
Verständnis zu sorgen und<br />
echte Hilfestellungen für den Alltag<br />
zu geben“, macht die Contur-Trainerin<br />
klar. Dabei setzt sie zum Beispiel<br />
beim Arztbesuch, beim Einkauf im<br />
Supermarkt, bei der FreizeitgestaltungunddemTrinkgeldgebenimRestaurant<br />
an. Für Fremde sind solche<br />
grundlegenden Vorgänge oft große<br />
Herausforderungen, die sie aber bald<br />
meisternwollen.<br />
„Wir befinden uns längst in einem<br />
Wandel,indemkulturelleEigenarten<br />
immer stärker betont und gepflegt<br />
COACHING & TRAINING<br />
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
WIRTSCHAFTSZEITUNG OKTOBER 2012 | SEITE 11<br />
Interkulturelle Trainings bauen Ängste ab und machen fit für die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen<br />
Kulturen. Foto:Fotolia/AndreasWolf<br />
AndereLänder,andereSitten<br />
werden, was künftig noch stärker zunehmenwird“,verdeutlichtFrankHalatsch,<br />
Standortleiter der Contur<br />
GmbH in Regensburg, den Wert des<br />
interkulturellen Trainings. Ursache<br />
ist die fortschreitende Globalisierung,<br />
die auch vor vielen mittelständischen<br />
UnternehmennichtmehrHaltmacht.<br />
Viele Betriebe korrespondieren und<br />
kooperieren heute fast täglich mit<br />
Partnern im Ausland, bauen in Nachbarstaaten<br />
Werke auf, schicken ihre<br />
MitarbeiterinfremdeLänderoderholen<br />
sich ausländisches Personal nach<br />
Ostbayern. „Aber auch, wenn man<br />
sich beim Austausch per Email oder<br />
Telefon nicht unmittelbar sieht, ist es<br />
wichtig zu wissen, wie man die andere<br />
Kultur einzuschätzen und mit ihr<br />
umzugehen hat“, so Halatsch. Daher<br />
nehmen einige Firmen auch aus diesem<br />
Anliegen heraus ein interkulturelles<br />
Training in Anspruch. Gleichzeitig<br />
kommen deutsche Familien<br />
oder einzelne Arbeitnehmer, die bald<br />
füreinigeZeitinsAuslandgehenwerden,<br />
ins interkulturelle Coaching.<br />
Schließlich müssen auch sie sich auf<br />
NeueseinlassenunddieUnterschiede<br />
verstehenlernen.<br />
Die funktions- und länderspezifischen<br />
Schulungen der Contur GmbH<br />
führenqualifizierteTrainerdurch,die<br />
alle selbst einmal betroffen waren,<br />
entweder weil sie mehrere Jahre im<br />
AuslandlebtenoderausdemAusland<br />
stammen.„Uns ist wichtig, dass unsere<br />
Trainer die Schwierigkeiten unserer<br />
Seminarteilnehmer nachvollziehen<br />
können“, macht Halatsch klar.<br />
„Nur so können wir die Qualität und<br />
den Erfolg der Trainings gewährleisten.“<br />
Lachenmachterfolgreich<br />
Dr.ChristianEisenschinkcoachtmitungewöhnlicherMethode<br />
BAD ABBACH. Normalerweise sind<br />
Lehrer,ausderenUnterrichtsräumen<br />
lautes Lachen dringt, grundsätzlich<br />
des Autoritätsmangels verdächtig.<br />
Wenn bei Dr. Christian Eisenschink<br />
gelacht wird, ist das anders: Da steht<br />
das Lachen selbst auf dem „Lehrplan“.<br />
Der Business-Trainer und Unternehmercoach<br />
hat nämlich eine<br />
Zusatzqualifikation, die in seinem<br />
Metier selten ist: Dr. Eisenschink ist<br />
zertifizierter Lach-Yoga-Trainer und<br />
setzt das Lachen im trockenen Business-Umfeld<br />
zur Optimierung der<br />
Unternehmenskultur ein. „AllerdingsnutzeichdieTechnikehersituativ,<br />
aufgedrängt wird das Lachen<br />
niemandem“, so Eisenschink. Dennoch<br />
betont er die nachgewiesen positiven<br />
Effekte des Lachens. Emotional,<br />
kognitiv und motorisch „macht“<br />
das Lachen etwas mit einem: Die<br />
Stimmung steigt, die Gedanken werden<br />
positiver und freier, der Körper<br />
lockertsich.<br />
Alldassind Effekte,diedem täglichen<br />
Miteinander nicht nur mehr<br />
Freude,sondernimUmfeldeinesUnternehmensauchmehrEffizienzverleihen<br />
können, so der promovierte<br />
Ökonom:„LachenschaffteinepositiveVertrauensbasis,fördertdieKreativität,<br />
überwindet Distanz in der Belegschaft,<br />
erleichtert die Teambildung<br />
und hilft, Kundenkontakte zugewandterzugestalten.“Eisenschink<br />
weiß von ehemaligen Lach-Lehrlingen,<br />
die sich auf dem Weg zu BetriebsversammlungenimAutoschon<br />
einmal „warmlachen“, um sich für<br />
die Begegnung mit der Belegschaft<br />
besseröffnenzukönnen.<br />
Das „selbstorientierte Lachen von<br />
innen heraus ohne Impuls von außen“<br />
ist es, was das Lach-Yoga lehrt.<br />
Die Technik kommt aus Indien, von<br />
wo sie der „Geo“-Journalist und Indienspezialist<br />
Heiner Uber zusammen<br />
mit Brigitte Abels nach Deutschland<br />
gebracht hat. Christian Eisenschink<br />
hat bei Uber selbst gelernt, nun wird<br />
sein Wissen nachgefragt – nicht nur<br />
als „nice-to-have“-Incentive, sondern<br />
vongroßenKonzernenmitvollerBerechnung:<br />
Ob zum europaweiten<br />
Treffen der Abteilungsleiter eines<br />
großendeutschenKonzerns,obbeim<br />
Entwicklungschef-Meeting eines<br />
deutschen Automobilherstellers im<br />
Nobelhotel am Chiemsee, für das LachenalsTechnikzurUnternehmensoptimierunggibteseinenMarkt.<br />
Natürlich bietet der nach der neuen<br />
Bildungsnorm ISO-29990 zertifizierte<br />
Trainer auch „Standardkurse“<br />
für IHK-Betriebswirte, Technische<br />
Betriebswirte und Wirtschaftsfachwirte<br />
mit „Meister-Bafög“-Möglichkeit<br />
an: Christian Eisenschink hat<br />
das Kaufmännische von der Pike auf<br />
gelernt. Nach einer Lehre als Großund<br />
Außenhandelskaufmann folgte<br />
ein Volkswirtschaftsstudium an der<br />
Uniin Regensburg mit Schwerpunkt<br />
Statistik und Ökonomie und schließlich<br />
die Promotion über ein Thema<br />
aus dem betriebswissenschaftlichen<br />
Bereich.NachjahrelangerBerufserfahrung<br />
hat er sich 1996 als freiberuflicher<br />
Unternehmensberater selbstständiggemacht.<br />
Besondere Schwerpunkte setzt Eisenschink<br />
als zugelassener Berater der<br />
KfW-Beraterbörse auf das Coaching<br />
vonExistenzgründernsowieaufTurnaround-Beratung.<br />
Einen wachsenden<br />
Unternehmensbereich stellt auch das<br />
Prüfungs<strong>coaching</strong> im Rahmen der<br />
Mitarbeiterentwicklungdar:„DieZahl<br />
derFührungskräfte,diesichweiterentwickeln<br />
wollen und dazu eine Zusatz-<br />
Qualifikation brauchen, um ihre PositionzufestigenodersichneuePositionen<br />
zu erschließen, nimmt zu“, so seine<br />
Erfahrung. Für sie bietet EisenschinkCoachingan,dasdasFachliche<br />
ebenso umfasst wie Training für die<br />
Prüfungssituation. „Wir arbeiten in<br />
Kleingruppen bis zu drei Personen, so<br />
istesmöglich,individuellaufdieTeilnehmer<br />
einzugehen.“Außerdem ister<br />
seit2002LeiterderRegionalgruppeRegensburg<br />
der GPM Deutsche Gesellschaft<br />
für Projektmanagement e.V.:<br />
Auch auf dem Bereich des Projektmanagement-Trainings,<br />
das Führungskräfte<br />
beziehungsweise Projektleiter<br />
in die Lage versetzen soll, „außergewöhnliche,<br />
komplexe Vorhaben mit<br />
Einmaligkeitscharakter“ erfolgreich<br />
zusteuern,setztEisenschinkaufharte<br />
wie auch auf weiche Faktoren: „Eine<br />
klare und umfassende Stakeholder-<br />
Analyse, also die Klärung der Frage,<br />
wer alles von einem Vorhaben betroffen<br />
sein könnte, ist für einen Projektmanager<br />
genauso wichtig wie Konfliktmanagement,<br />
Teamführung, aktivesZuhörenundVertrauen.“(xma)<br />
Dr.ChristianEisenschink Foto:privat