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20 000 Soldaten kämpfen gegen die Fluten - Foeg.de

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Auslandseinsatz/Heer Die Bun<strong>de</strong>swehr Juli <strong>20</strong>13 27etwa ermöglicht mit elektronischenHilfsmitteln eine punktgenaue Landungauch unter schwierigen äußerenBedingungen, erklärt Eggert. In <strong>de</strong>rPraxis be<strong>de</strong>utet das, dass <strong>de</strong>r Transporthubschrauberschneller Verwun<strong>de</strong>teaufnehmen kann. Thomas Behrwarb <strong>de</strong>n NH90-Piloten, <strong>de</strong>r sichspontan für ein Interview zur Verfügungstellte (siehe Beitrag rechts),gleich für <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>swehrVerband.Das Training <strong>de</strong>r Besatzungenmit <strong>de</strong>m medizinischen Personal istinzwischen so weit fortgeschritten,dass das Geschwa<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Einsatzbereitschaftfür „Forward Air Me<strong>de</strong>vac“mel<strong>de</strong>n kann – eine Fähigkeit,<strong>die</strong> <strong>die</strong> Bun<strong>de</strong>swehr bisher nicht in<strong>die</strong>sem Umfang besaß. Über <strong>die</strong>senFortschritt freut sich auch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utscheNato-General: „Diese Fähigkeitzu besitzen, ist angemessen füreine <strong>de</strong>rart starke Nation, <strong>die</strong> drittgrößterTruppensteller ist“, sagtDomröse.Selbstverständlich zählen <strong>die</strong>Ehrenhaine in Masar-e-Sharif undKundus zu <strong>de</strong>n Stationen <strong>de</strong>sInspekteur-Besuchs. Die Trauer um<strong>de</strong>n Anfang Mai gefallenen KSK-Kamera<strong>de</strong>n sei nach wie vor groß,beobachtet Behr. Am Ehrenhain inMasar-e-Sharif verharren Kasdorf,Vollmer und Behr lange vor <strong>de</strong>rjüngst eingelassenen Plakette <strong>de</strong>sHauptfeldwebels. Ebenfalls großeAnteilnahme ruft <strong>de</strong>r Tod <strong>de</strong>s Stabsgefreitenhervor, <strong>de</strong>r sich vor einigenTagen offenbar das Leben ge -nommen hat.Auch außerhalb <strong>de</strong>s eigentlichenBesuchsprogramms gibt eskeine Berührungsängste zwischen<strong>de</strong>n <strong>Soldaten</strong> und <strong>de</strong>n hochrangigenBesuchern. Als Kasdorf sich mitGeneral Domröse in einer Betreuungseinrichtungin Termes an einenTisch setzt, ist sein Gegenüber, einjunger Hauptfeldwebel <strong>de</strong>r Luftwaffe,zunächst sichtlich irritiertangesichts <strong>de</strong>r vielen gol<strong>de</strong>nenSterne. Doch das legt sich bald.Spätestens, als Kasdorf sagt, dassdas <strong>de</strong>utsche Unteroffizierkorpsdas beste unter allen ISAF-Nationensei.Kasdorf weiß, dass noch einweiter Weg vor allen Beteiligtenliegt, wenn Sicherheit und Stabilitätin Afghanistan herrschen sollen.Ge ra<strong>de</strong> <strong>die</strong> Präsi<strong>de</strong>ntenwahlen imSommer <strong>de</strong>s kommen<strong>de</strong>n Jahresmarkieren einen wichtigen Zwischenschrittund könnten <strong>die</strong> Weichenneu stellen.Doch es gebe eine Leitlinie:„Für afghanische Probleme müssenaf ghanische Lösungen gefun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n“, sagt <strong>de</strong>r Drei-Sterne-Ge -neral.fhDas Versprechen, <strong>die</strong> Kamera<strong>de</strong>n rauszuholenEinsatzgeschwa<strong>de</strong>r in Masar-e-Sharif: Mit <strong>de</strong>n NH90 können jetzt Verwun<strong>de</strong>teaus vor<strong>de</strong>rster Front geborgen wer<strong>de</strong>n – Ärztin und Pilot im InterviewWenn es um „Forward AirMe<strong>de</strong>vac“ ging, mussten inAfghanistan bislang oft US-Hubschrauberaushelfen. Nicht immerkonnten <strong>die</strong> Deutschen mit eigenenKräften verwun<strong>de</strong>te Kamera<strong>de</strong>naus vor<strong>de</strong>rster Front bergen.Das ist vorbei: Der NH90 ist dafürausgerüstet, <strong>die</strong> Besatzung und dasmedizinische Personal sind entsprechendausgebil<strong>de</strong>t. „Die Bun<strong>de</strong>swehr“fragte in Masar-e-SharifNH90-Pilot Oberstleutnant KaiEggert und Oberstabsärztin ViktoriaHil<strong>de</strong>brand nach ihren Erfahrungen.*Wo sehen Sie <strong>die</strong> größten Unterschie<strong>de</strong>?Eggert: Der „Black Hawk“ wur<strong>de</strong>En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er, Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahreentwickelt. Technisch hinkt er <strong>de</strong>mNH90 hinterher. Der ist enormbeweglich und auch ein Stück schneller,was im Ernstfall einen wertvollenZeitgewinn bringen kann. Der größteUnterschied in <strong>de</strong>r Me<strong>de</strong>vac-Varianteist jedoch, dass wir das Krankenhauszum Patienten bringen undnicht umgekehrt, wie es <strong>die</strong> Amerikanermachen. Ich fin<strong>de</strong> es gut, dasswir als Deutsche <strong>die</strong>se Fähigkeit jetztherausgebil<strong>de</strong>t haben.Oberstleutnant Thomas Behr im Gespräch mit OberstabsärztinViktoria Hil<strong>de</strong>brand und Oberstleutnant Kai Eggert (v.l.).Wie viele Flugstun<strong>de</strong>n habenSie auf <strong>de</strong>m neuen NH90 absolviert?Eggert: Inzwischen rund 150.Zuvor bin ich etwa <strong>20</strong>00 Stun<strong>de</strong>n<strong>die</strong> Bell UH-1D geflogen.Wie lange fliegen Sie als Besatzungjetzt zusammen?Eggert: Seit rund zehn Jahren.Wie beurteilen Sie <strong>de</strong>n Hubschrauber?Eggert: Ich bin ein großer Fan<strong>de</strong>s NH90. Es gab ja durchausNegativschlagzeilen in <strong>de</strong>n vergangenenMonaten. Obwohl wirVorserienmo<strong>de</strong>lle fliegen, kannich das nicht bestätigen. AmAnfang gab es vielleicht ein paarkleine Nachbesserungen. Jetzt istdas System technisch einwandfreiund stabil, was man auch amKlarstand erkennen kann. Von<strong>de</strong>n vier Maschinen können in <strong>de</strong>rRegel immer drei fliegen.Nebenan stehen <strong>die</strong> „BlackHawk“ <strong>de</strong>r Amerikaner, <strong>die</strong> bisjetzt meist für heikle Me<strong>de</strong>vac-Einsätze herangezogen wur<strong>de</strong>n.Wie war es <strong>de</strong>nn vorher?Eggert: Vorher mussten <strong>die</strong> Kamera<strong>de</strong>nmit einem BAT (beweglicherArzttrupp) aus <strong>de</strong>r unmittelbaren Ge -fahrenzone geborgen und zu einemAufnahmepunkt gebracht wer<strong>de</strong>n.Erst dort konnten <strong>die</strong> Hubschrauber<strong>die</strong> Verwun<strong>de</strong>ten übernehmen.Kann <strong>de</strong>r NH90 unter allen Bedingungenfliegen?Eggert: Unter fast allen. Natürlichsind immer Staubentwicklungen<strong>de</strong>nkbar, <strong>die</strong> auch uns zu schaffenmachen könnten. Aber eigentlichkönnen wir zu je<strong>de</strong>r Tages- undNachtzeit und bei nahezu allen Wetterbedingungenfliegen. Kürzlichwar eine Übungsmission mit <strong>de</strong>namerikanischen „Apache“-Kampfhubschrauberngeplant. Die musstenwegen widriger äußerer Bedingungenabsagen – wir hätten fliegen können.Haben Sie als ärztliches TeamBerührungsängste mit Blick auf <strong>die</strong>fliegen<strong>de</strong>n Besatzungen gehabt?Hil<strong>de</strong>brand: Überhaupt nicht. Wirhaben uns von Anfang an gut aufgenommengefühlt. Als medizinischesPersonal waren wir schnell integriert.Wie sah <strong>die</strong> Vorbereitung aus?Hil<strong>de</strong>brand: Wir haben schoneinige Übungen in Deutschlandabsolviert und dann auch entsprechen<strong>de</strong>Teams aus Besatzung undärztlichem Personal gebil<strong>de</strong>t.Anfang April sind wir hier ins Einsatzlandgekommen. Dann bin ichzunächst zwei Monate als Ärztinmit <strong>de</strong>n Amerikanern auf <strong>de</strong>n„Black Hawk“ geflogen. Darunterwaren auch scharfe Einsätze.Wie ist das gemeint mit <strong>de</strong>m Satz„wir bringen das Krankenhauszum Patienten“?Hil<strong>de</strong>brand: Wir haben zwarweniger Plätze für Verwun<strong>de</strong>teals <strong>die</strong> Amerikaner, nämlich zweifür liegen<strong>de</strong> Patienten und einenfür einen Verwun<strong>de</strong>ten, <strong>de</strong>r sitzenkann. Aber <strong>die</strong>se sind intensivmedizinischmit festen Installationenauf einem hohen Standar<strong>de</strong>xzellent ausgerüstet. Das ist vorallem bei längeren Transportenvon Vorteil und kann lebensrettendsein. Der „Black Hawk“ hat<strong>die</strong> Möglichkeit, bis zu sechs Liegendpatienteno<strong>de</strong>r sechs Sitzen<strong>de</strong>zu transportieren. Bei mehr alszwei Patienten ist <strong>die</strong> Behandlungsmöglichkeitallerdings starkeingeschränkt.Wer mel<strong>de</strong>t <strong>die</strong> Einsatzbereitschaftzum „Forward Air Me<strong>de</strong>vac“?Eggert: Das liegt bei uns. Wirhaben intensiv geübt und sindsicher, dass jetzt <strong>de</strong>r richtige Zeitpunktist.Was be<strong>de</strong>utet das Ärmelschild mit<strong>de</strong>m Aufdruck „We will be there“?Eggert: Das ist zum einen ein Versprechen,dass wir <strong>die</strong> Kamera<strong>de</strong>nrausholen, wenn <strong>de</strong>r Ernstfall eintritt.Aber es ist auch <strong>de</strong>r Waffenstolz,mit <strong>de</strong>m NH90 ein mo<strong>de</strong>rnesund zuverlässiges System zu ha -ben, das da ist, wenn man esbraucht.Vielen Dank für das Gespräch*Oberstleutnant Kai Eggertgehört <strong>de</strong>m Transporthubschrauberregiment10 in Faßberg an.Oberstabsärztin Viktoria Hil<strong>de</strong>brandist Ärztin am Bun<strong>de</strong>swehrzentralkrankenhausin Koblenz.

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