20 000 Soldaten kämpfen gegen die Fluten - Foeg.de

Die Bundeswehr Juli 20131Oberst Ulrich Kirsch,Bundesvorsitzender desDeutschen BundeswehrVerbandesZur SacheWir haben am Ende den SchadenMeine lieben Kameradinnen undKameraden, liebe Leserinnen und Leser,es ist eine außergewöhnliche Zeit für die Bundeswehr.Ihre ansonsten eher magere medialeBeachtung hat sich in eine zeitweise nahezuskurrile Züge annehmende Omnipräsenz gewandelt.Es sind die Katastrophen dieser Zeit, die dieBundeswehr ganz oben auf die Medienagendaspülen: Politische Drohnen-Desaster und natürlicheFlut-Katastrophen. Um die Bundeswehrselbst geht es dabei kaum.Die „Drohne“ hat sich die Jury der alljährlichenKür zum „Unwort des Jahres“ vielleichtschon als heißen Kandidaten vorgemerkt. Für dieMenschen in der Bundeswehr steht dieses Wortvor allem für ein großes Wirrwarr. Abgesehendavon, dass uns nun möglicherweise weiterhineine wichtige militärische Fähigkeit fehlen wird,irritieren das leichtfertige Vermischen von denDrohnenfähigkeiten „Kampf“ und „Aufklä -rung“ in Politik und Medien, die Rede von „Fehlerkultur“bei gleichzeitiger Fehlerabweisungund schließlich die Frage, worum es in diesemDebakel nun eigentlich wirklich geht: um einevon Sachlichkeit geprägte Aufarbeitung desganzen Vorgangs und des Beschaffungswesensüberhaupt oder um politischen und medialenEhrgeiz, sich das Geweih eines zu erlegendenPolitikers an die Wand zu hängen.Ärgerlich ist, dass die Menschen in der Bundeswehram Ende den Schaden haben werden.Zukünftig wird es noch komplizierter sein, auchfür den BundeswehrVerband als Vertreter derInteressen der Menschen in der Bundeswehr,dem Finanzminister und dem Haushaltsausschussdes Bundestages dringend notwendigesGeld für Investitionen in das Personal der Bundeswehraus den Rippen zu leiern.Ich zähle auf den Untersuchungsausschussdes Bundestages und den Bundesminister derVerteidigung, gemeinsam die Affäre so aufzuarbeiten,dass die Bundeswehr am Ende derGewinner ist – und nicht der eine oder andereWahlkampf-Ringer.✶✶✶✶✶Und dann die Flut. Bis zu 20 000 Kameradinnenund Kameraden standen den Menschen inden vom Hochwasser betroffenen Regionen zurSeite. Eindrucksvoll hat die einsatzorientierte„Neuausrichtungs-Bundeswehr“ unter Beweisgestellt, dass sie im Katastrophenfall auchzuhause bereit steht. Bei vielen Mitbürgerinnenund Mitbürgern – und leider auch so manchenpolitischen Verantwortungsträgern im Lande –ist allerdings erst jetzt angekommen, dass es keineWehrpflicht mehr gibt. Jede Soldatin undjeder Soldat der Freiwilligenarmee Bundeswehr,der Sandsäcke füllt, Menschen rettet oder durchdie Fluten transportiert, fehlt den Streitkräftenbei der Vor- und Nachbereitung und Begleitungihrer Einsätze in aller Welt. Klar ist: Der Kampfgegen die Flut ist für unsere Kameradinnen undKameraden, die durch Neuausrichtung und Einsatzohnehin hoch belastet sind, eine zusätzlicheAnstrengung. Aber diese nehmen sie für dieMenschen in unserem Lande gerne auf sich.Mit den schmerzhaften Folgen der Flut werdensich tausende Menschen in unserem Landenoch lange herumschlagen müssen – auchAngehörige der Bundeswehr und ihre Familien.Deshalb freue ich mich sehr über das Zustandekommender „Aktionsgemeinschaft Hochwasserhilfe2013“, zu der sich unsere Heinz-Volland-Stiftungmit anderen Organisationen zusammengeschlossenhat. Ich bitte Sie: Zeigen SieSolidarität! Jede Spende hilft! Mehr zur Aktionin diesem Verbandsmagazin (Seite 10) und aufunserer Homepage.✶✶✶✶✶Ihre Solidarität haben bereits fast 45 000Mitglieder unseres Verbandes unter Beweisgestellt, indem sie sich an unserer Postkartenaktiongegen den Skandal der unzumutbar langenBeihilfebearbeitungszeiten beteiligt haben.Dank dieser klaren Unmutsbezeugung gegendieses Reformversagen sind die Dinge in Bewegunggeraten! Der so erzeugte Druck, gepaartmit vielen deutlichen Briefen aus unserer Mitgliedschaftan die Politik und meinenGesprächen mit dem Bundesminister der Verteidigung,hat gewirkt: Thomas de Maizière hatgegenüber dem BundeswehrVerband seineAbsicht bekundet, alle beantragten Beihilfeleistungenohne Einzelfallprüfung, aber „unter Vorbehalt“zu erstatten. Mehr zu diesem Verbands -erfolg in einer so ärgerlichen wie überflüssigenAngelegenheit lesen Sie in diesem Magazin aufSeite 4.Und wieder hat sich gezeigt: Wenn wirzusammenhalten und unsere Kräfte bündeln,erkämpfen wir gemeinsam Erfolge für die Menschender Bundeswehr! Der Dank des Bundesvorstandesgilt allen, die sich beteiligt haben!Wenn Sie diese Ausgabe des Verbandsmagazinsin den Händen halten, sind die Ergebnisseder Befragung von militärischem und zivilemFührungspersonal der Bundeswehr, die die TUChemnitz im Auftrag des BundeswehrVerbandesin einer zweiten Runde durchgeführt hat, für Sieauf der Homepage des Verbandes abrufbar.Bei uns geht es um die Menschen der Bundeswehr!Mit kameradschaftlichen Grüßen