Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 2. Auflage 2007 – Letzte Än<strong>der</strong>ung: 19.04.2010(OLG Düsseldorf, B. v. 17.02.2010 - Az.: VII-Verg 42/09; B. v. 22.10.2009 - Az.: VII-Verg25/09; OLG Frankfurt, B. v. 28.10.2003 - Az.: 11 Verg 9/03; Saarländisches OLG, B. v.29.10.2003 - Az.: 1 Verg 2/03; 2. VK Bund, B. v. 09.08.2006 - Az.: VK 2 - 77/06; VKLüneburg, B. v. 12.05.2005 - Az.: VgK-15/2005; VK Nie<strong>der</strong>sachsen, B. v. 16.11.2009 - Az.:VgK-62/2009; VK Nordbayern, B. v. 09.07.2009 - Az.: 21.VK - 3194 - 15/09; B. v.13.02.2007 – Az.: 21.VK - 3194 - 02/07; B. v. 16.01.2007 - Az.: 21.VK - 3194 - 43/06; VKSchleswig-Holstein, B. v. 28.11.2006 - Az.: VK-SH 25/06). Gründe für die Vorgabe einesbestimmten Fabrikats können insbeson<strong>der</strong>e in technischen Zwängen liegen, gestalterischenGründen folgen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zweckmäßigkeit einer einheitlichen Wartung dienen (OLG Celle, B.v. 22.05.2008 - Az.: 13 Verg 1/08; OLG Frankfurt, B. v. 29.05.2007 - Az.: 11 Verg. 12/06; B.v. 28.10.2003 - Az.: 11 Verg 9/03; 2. VK Bund, B. v. 09.08.2006 - Az.: VK 2 - 77/06; 1. VKHessen, B. v. 10.09.2007 - Az.: 69 d VK – 37/2007; B. v. 10.09.2007 - Az.: 69 d VK –29/2007; B. v. 11.12.2006 – Az.: 69 d VK 60/2006; VK Lüneburg, B. v. 12.05.2005 - Az.:VgK-15/2005; B. v. 29.1.2004 - Az.: 203-VgK-40/2003; VK Münster, B. v. 18.02.2010 - Az.:VK 28/09; VK Nordbayern, B. v. 16.01.2007 - Az.: 21.VK - 3194 - 43/06; VK Schleswig-Holstein, B. v. 28.11.2006 - Az.: VK-SH 25/06; VK Südbayern, B. v. 29.01.2007 - Az.: Z3-3-3194-1-37-11/06; B. v. 19.10.2004, Az.: 120.3-3194.1-60-08/04; VK Thüringen, B. v.08.05.2008 - Az.: 250-4002.20-899/2008-006-G). Auch die Erweiterung eines Gebäudes kannein tragfähiger Grund sein (VK Südbayern, B. v. 28.04.2005 - Az.: 13-03/05). Hat einAuftraggeber jedoch bei <strong>der</strong> Abfassung <strong>der</strong> Verdingungsunterlagen aufgrund eigenerVorstellungen o<strong>der</strong> aufgrund einer Beratung durch den Architekten o<strong>der</strong> ein Ingenieurbüro einkonkretes Leitfabrikat im Auge, genügt es nicht, die technischen Spezifikationen diesesBaustoffes in allen Einzelheiten in das <strong>Leistung</strong>sverzeichnis zu übernehmen, weil an<strong>der</strong>eProdukte diese technischen Spezifikationen nicht in Gänze erfüllen könnten. Angebote unterVerwendung an<strong>der</strong>er Fabrikate könnten dann nur als Nebenangebote gewertet werden, dieaber nicht in allen Punkten gleichwertig wären. Eine <strong>der</strong>artige Ausschreibungspraxis würdesowohl gegen <strong>§</strong> 9 Nr. 10 <strong>VOB</strong>/A als auch gegen den Wettbewerbsgrundsatz des <strong>§</strong> 2 Nr. 1Abs. 2 <strong>VOB</strong>/A und das Diskriminierungsverbot des <strong>§</strong> 2 Nr. 2 <strong>VOB</strong>/A verstoßen (VKLüneburg, B. v. 30.10.2003 - Az.: 203-VgK-21/2003).4205Die Vorschriften <strong>der</strong> Verdingungsordnungen schränken die in <strong>der</strong> <strong>Leistung</strong>sbeschreibungvorgenommene Festlegung auf ein bestimmtes Produkt o<strong>der</strong> eine bestimmte <strong>Leistung</strong>lediglich dahin ein, dass es dafür einer sachlichen Rechtfertigung durch die Art <strong>der</strong> zuvergebenden <strong>Leistung</strong> bedarf. Zu einer sachlichen Rechtfertigung bedarf es objektiver, in<strong>der</strong> Sache selbst liegen<strong>der</strong> Gründe, die sich zum Beispiel aus <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>enAufgabenstellung des Auftraggebers, aus technischen o<strong>der</strong> gestalterischen Anfor<strong>der</strong>ungen(OLG Düsseldorf, B. v. 17.02.2010 - Az.: VII-Verg 42/09; B. v. 22.10.2009 - Az.: VII-Verg25/09; 2. VK Bund, B. v. 14.10.2009 - Az.: VK 2 – 174/09; 3. VK Bund, B. v. 01.10.2009 -Az.: VK 3 - 172/09; 1. VK Hessen, B. v. 11.12.2006 – Az.: 69 d VK 60/2006 – instruktiverGrenzfall; VK Münster, B. v. 18.02.2010 - Az.: VK 28/09; VK Nordbayern, B. v. 09.07.2009- Az.: 21.VK - 3194 - 15/09; B. v. 13.02.2007 – Az.: 21.VK - 3194 - 02/07; VK Südbayern,B. v. 29.01.2007 - Az.: Z3-3-3194-1-37-11/06; VK Thüringen, B. v. 08.05.2008 - Az.: 250-4002.20-899/2008-006-G) o<strong>der</strong> auch aus <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Sache ergeben können. Allerdingsgenügt, dass sich die For<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>er <strong>Leistung</strong>smerkmale, bezogen auf die Art <strong>der</strong> zuvergebenden <strong>Leistung</strong>, „rechtfertigen“ lässt, mithin sachlich vertretbar ist, womit demUmstand Rechnung zu tragen ist, dass in die (auch) kaufmännische Entscheidung desAuftraggebers, welche <strong>Leistung</strong> mit welchen Merkmalen beschafft werden soll, regelmäßigeine Vielzahl von Gesichtspunkten einfließt, die sich etwa daraus ergeben können, dass sichdie auf dem Markt angebotenen <strong>Leistung</strong>en trotz grundsätzlicher Gleichartigkeit regelmäßigin einer Reihe von Eigenschaften voneinan<strong>der</strong> unterscheiden (OLG Düsseldorf, B. v.17.02.2010 - Az.: VII-Verg 42/09; B. v. 22.10.2009 - Az.: VII-Verg 25/09; VK Münster, B. v.
Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 2. Auflage 2007 – Letzte Än<strong>der</strong>ung: 19.04.201018.02.2010 - Az.: VK 28/09; VK Schleswig-Holstein, B. v. 28.11.2006 - Az.: VK-SH 25/06;VK Südbayern, B. v. 19.10.2004, Az.: 120.3-3194.1-60-08/04). Eine Differenzierung nachsolchen Kriterien, soweit sie auf die Art <strong>der</strong> zu vergebenden <strong>Leistung</strong> bezogen sind,kann dem Auftraggeber nicht verwehrt werden. Nach welchen sachbezogenen Kriteriendie Beschaffungsentscheidung auszurichten ist, ist ihm (auch in einemNachprüfungsverfahren) nicht vorzuschreiben. Dem Auftraggeber steht hierbei ein - letztlichin <strong>der</strong> Privatautonomie wurzelndes - Beurteilungsermessen zu, dessen Ausübung imErgebnis nur darauf kontrolliert werden kann, ob seine Entscheidung sachlich vertretbar ist(OLG Düsseldorf, B. v. 17.02.2010 - Az.: VII-Verg 42/09; B. v. 22.10.2009 - Az.: VII-Verg25/09; B. v. 14.04.2005 - Az.: VII - Verg 93/04; OLG Frankfurt, B. v. 29.05.2007 - Az.: 11Verg. 12/06; 2. VK Bund, B. v. 14.10.2009 - Az.: VK 2 – 174/09; 3. VK Bund, B. v.01.10.2009 - Az.: VK 3 - 172/09; B. v. 05.03.2008 - Az.: VK 3 - 32/08; VK Hessen, B. v.10.09.2007 - Az.: 69 d VK – 37/2007; B. v. 10.09.2007 - Az.: 69 d VK – 29/2007; VKSchleswig-Holstein, B. v. 28.11.2006 - Az.: VK-SH 25/06; VK Thüringen, B. v. 08.05.2008 -Az.: 250-4002.20-899/2008-006-G). Der Auftraggeber als Initiator des Vergabeverfahrensträgt ja auch die Verantwortung für jede Art unklarer <strong>Leistung</strong>sbeschreibung und <strong>der</strong>damit verbundenen Folgen (OLG Frankfurt, B. v. 29.05.2007 - Az.: 11 Verg. 12/06; VKHessen, B. v. 10.09.2007 - Az.: 69 d VK – 37/2007; B. v. 10.09.2007 - Az.: 69 d VK –29/2007).4205/14205/2Der dem Auftraggeber zustehende Beurteilungsspielraum hinsichtlich <strong>der</strong> Festlegungen <strong>der</strong><strong>Leistung</strong>sbeschreibung (das Bestehen eines sachlichen Grunds für die Wahl einer bestimmtenAusführungsart) ist zwar nur einer eingeschränkten Kontrolle durch dieNachprüfungsinstanzen zugänglich. Die Vergabekammer kann die Festlegung nur daraufhinprüfen, ob die rechtlichen Grenzen des Beurteilungsspielraumes überschritten sind. EineÜberschreitung des Beurteilungsspielraumes ist beispielsweise anzunehmen, wenn dasvorgeschriebene Verfahren nicht eingehalten wird, nicht von einem zutreffenden undvollständig ermittelten Sachverhalt ausgegangen wird, sachwidrige Erwägungen in dieWertung einbezogen werden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beurteilungsmaßstab nicht zutreffendangewendet wird (3. VK Bund, B. v. 01.10.2009 - Az.: VK 3 - 172/09 – instruktiveEntscheidung für die Notwendigkeit einer umfassenden Darstellung).Das OLG Düsseldorf hebt die Entscheidung <strong>der</strong> VK Bund auf und definiert dieÜberprüfungsmöglichkeit deutlich enger. Hinsichtlich des an eineBeschaffungsentscheidung, die zu einer Wettbewerbsbeschränkung führt, anzulegendenPrüfungsmaßstabs und <strong>der</strong> Prüfungsdichte ist die Entscheidung des öffentlichenAuftraggebers im Rahmen des Nachprüfungsverfahrens nicht inhaltlich aufVertretbarkeit, Nachvollziehbarkeit o<strong>der</strong> erst recht auf Richtigkeit, son<strong>der</strong>n nurdaraufhin zu kontrollieren ist, ob sie auf sach- und auftragsbezogenen Gründen beruht.Ist ein <strong>der</strong>artiger sachlicher Bezug zum Auftragsgegenstand zu bejahen, findet keineÜberprüfung nach den Maßstäben statt, die für die Ausübung einesBeurteilungsspielraums entwickelt worden sind. Insbeson<strong>der</strong>e müssen <strong>der</strong>Beschaffungsentscheidung keine Untersuchungen in Form von Markterforschungen o<strong>der</strong>Marktanalysen vorangehen, die das Ziel haben zu erforschen, ob sich ein vertretbaresAusschreibungsergebnis auch durch eine produkt- o<strong>der</strong> technikoffene Ausschreibungerreichen lässt. Durch das Erfor<strong>der</strong>nis <strong>der</strong> sachlichen Auftragsbezogenheit wird im Sinneeiner Negativabgrenzung sichergestellt, dass <strong>der</strong> Auswahl- undBeschaffungsentscheidung des Auftraggebers nicht sachfremde, willkürliche o<strong>der</strong>diskriminierende Erwägungen zugrunde liegen. Eine weitergehende Überprüfunginsbeson<strong>der</strong>e auf sachliche Richtigkeit o<strong>der</strong> Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong> vom Auftraggebergenannten Gründe hätte dagegen zur Folge, dass im vergaberechtlichen
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