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BDA Informationen 2.11 - Bund Deutscher Architekten BDA

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vom Hotel zum Flughafen kaum zehn Minuten. Allerdings fuhr derTaxifahrer durch verwinkelte und heruntergekommene Straßen,durch gottverlassene Slums (...). Der Hinweis meiner Gastgeberin,es gebe keine Alternative zur Route durch die Innenstadt, war nichtvorgeschoben. Dieser Weg entsprach ihrer geistigen Landkarte derStadt, in der sie seit ihrer Geburt lebte. Die heruntergekommenenDistrikte, durch die ich mit dem Taxi fuhr, waren auf dieser Landkartenicht verzeichnet. Auf dieser Karte waren dort, wo dieseDistrikte lagen, weiße Flecken, leere Räume.“Dies ist ein Zitat aus dem Buch „Flüchtige Moderne“ von ZygmuntBauman, Soziologe polnischer Herkunft, der bis zu seiner Emeritierungan der Universität Leeds in England lehrte. Es lohnt sich, daseine oder andere Buch von Bauman zu lesen, um weiße Fleckenzu vermeiden und Gegenwartsphänomene, die alle Lebensbereichedurchdringen, besser verstehen und distanzierter betrachtenzu können. Bauman ist ein Skeptiker, wenn es um den ewigenForschrittsglauben geht, in denen sich Menschen beispielsweisepermanent neu erfinden müssen, um im Rennen des ständigenKonsumierens bleiben zu können. Doch vermittelt er auch einenHauch von Optimismus, wenn es gelänge, dass alle Menschen, alsoauch die schwachen Mitglieder der Gesellschaft, die diesen Anforderungennicht gewachsen seien, ein gelingendes Leben führenkönnen.Im Kontext des Schwerpunktthemas dieser <strong>BDA</strong> <strong>Informationen</strong> verweiseich speziell auf seinen kleinen Band „Flüchtige Zeiten. Lebenin der Ungewissheit“. Hier versammeln sich essayistisch anmutendeBeiträge, in denen es um die Folgen der Globalisierung geht. Indem Beitrag „In Einsamkeit vereint“ widmet er sich der Stadt, inder sich die zunehmenden Unsicherheiten undÄngste der Menschen in verdichteter Formoffenbarten und zu Abschottungen in „GatedCommunities“ führten. Zu Entwicklungenalso, die genau das verstärkten, wogegenman sich schützen wolle. Sein dringenderAppell an <strong>Architekten</strong> und Stadtplaner istdaher, diesen Abschottungswünschen nichtzu folgen, sondern diese Tendenzen aufzubrechenund Foren der Begegnung aller Bürgerzu ermöglichen. Erste positive Beispiele gibtes bereits: in Oslo das Opernhaus als „publicspace“ und in Sevilla der Metropol Parasol.IM NAMEN DER REPUBLIKErwien WachterIm Nachbarland Österreich ist man nicht zimperlich. Das HandelsgerichtWien verurteilte einen Wiener Medienvertrieb wegen Urheberrechtsverletzungim Zusammenhang mit dem „Hundertwasser-Haus“ zu einem Gesamtstreitwert von 87.252,30 Euro. Inhalt desUrteils ist einmal die sofortige Unterlassung der Vervielfältigungund/oder Verbreitung des „Hundertwasser-Hauses“ ohne Bezeichnungdes Originalmiturhebers (em. Univ. Prof. Arch. DI JosefKrawina). Dies gilt sowohl für bearbeitete wie auch veränderteFormen insbesondere unter Einbeziehung anderer Werke Hundertwassersauf der Grundlage von Plänen, Entwürfen und Modellensowie plastischen Nachbildungen. Weiterhin erstreckt sich die Unterlassungspflichtauch auf die <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland, wennAbbildungen nicht von einem allgemein zugänglichen Ort undinsbesondere auf jene, die von einem höhergelegenen Stockwerkeines dem „Hundertwasser-Haus“ gegenüberliegenden Gebäudesaufgenommen wurden.Entnommen einer Anzeige in der NZZ vom 5. März 201158 59

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