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Der geschärfte Blick Heft Nr. 1/09 - Arbeitsstelle Kinder- und ...

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<strong>Heft</strong> 1/<strong>09</strong>Abb. 1: Inanspruchnahme von Eingliederungshilfen nach § 35a nachausgewählten Altersjahrgängen (Deutschl.; 2007; Aufsummierungandauernder <strong>und</strong> beendeter Hilfen; pro 10.000 der altersgleichenBevölkerung)Pro 10.000 eines Altersjahrgangs80706050403020100schen wird im Alter zwischen 9 <strong>und</strong> 13Jahren gewährt. Diese Altersverteilungist mit einem Seitenblick auf die Hilfenzur Erziehung bemerkenswert. <strong>Der</strong> Anteilder 9- bis 13-Jährigen liegt hier überalle Hilfen hinweg bei etwa 30%.Bei den Eingliederungshilfen fürseelisch behinderte junge Menschenwerden für die 9- bis unter 13-Jähirgenje nach Altersjahrgang zwischen 36<strong>und</strong> 54 Hilfen pro 10.000 der altersentsprechendenBevölkerung ausgewiesen.Die höchsten Werte erreichen dabeiinteressanterweise die 10- <strong>und</strong>11-Jährigen (vgl. Abb. 1). <strong>Der</strong> Bedarf anMaßnahmen dieser Art ist damit vor allemin der für <strong>Kinder</strong> kritischen Phasedes Übergangs von der Primarstufe zurSek<strong>und</strong>arstufe I am höchsten.Und in der Tat: Vor allem die schulischenAnforderungen scheinen oftmalsausschlaggebend für die Einleitungeiner Eingliederungshilfe zu sein.So werden in 60% aller ›35a-Maßnahmen‹– egal, ob bei Jungen oder Mädchen– schulische Probleme als Gr<strong>und</strong>für eine Hilfe angegeben. 1Sowohl die Altersverteilung als auchdie Bedeutung schulischer Problemezeigt sich für die Jungen ebenso wie fürdie Mädchen. Nichtsdestotrotz wird———————————————1 Nicht erfasst werden über die amtliche Statistikweitere Informationen über die zugr<strong>und</strong>eliegendeStörung bzw. die Art der seelischen Behinderung,die die Teilhabe am gesellschaftlichenLeben zumindest gefährdet.auch in diesenHilfen sichtbar,dass sie bei Jungenin weitaushöherem Maßezur Anwendungkommen als beiMädchen (vgl.Abb. 1). Mit <strong>Blick</strong>auf die Geschlechterverteilung<strong>und</strong> dieGründe für eineHilfe deuten sichdamit Parallelenzur Erziehungsberatungan,auch wenn dortdie höchsten Inanspruchnahmewertefür die 6- bis unter9-Jährigen ausgewiesen werden,gefolgt von den 9- bis unter 12-Jährigen(vgl. Schilling/Overmann 2006). Schondies deutet auf eine ›innere Verbindung‹dieser Hilfeformen hin.6- 77 - 88 - 99 - 1010 - 1111 - 1212 - 1313 - 1414 - 1515 -1616 - 1717 - 18Im Alter von ... bis unter ... JahrenInsgesamt Männlich WeiblichQuelle: StaBa: Statistiken der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe – Erzieherische Hilfen2007; eigene BerechnungenUntypische TrägerstrukturenAufschlussreich sind auch die Trägerstrukturen,die sich bei diesen Hilfenzeigen. So werden die Hilfen nur in Ausnahmefällenvom öffentlichen Trägerselber durchgeführt (8,6%). Und auchdie Wohlfahrtsverbände sind mit knapp22% an diesen Hilfen, verglichen mit ihrersonstigen Präsenz in der <strong>Kinder</strong><strong>und</strong>Jugendhilfe, nicht sonderlich starkbeteiligt (vgl. Abb. 2). Andereanerkannte Träger der Jugendhilfe,die nicht zur Gruppeder Wohlfahrtsverbändegehören, sind da mit einemAnteil von 38% an der Durchführungvon Maßnahmenschon weitaus stärker beteiligt.Und die Gruppe der»Wirtschaftsunternehmen«sowie »sonstigen juristischenPersonen <strong>und</strong> Vereinigungen«führen immerhinein Drittel der Hilfen durch(31%). Insbesondere dieletztgenannten Werte sindein Hinweis darauf, dass dieEingliederungshilfen oftmalsWohlfahrtsverbändeWirtschaftsunternehmen,sonst.Vereinigungendurch Praxen von Ärzten, Psychologen<strong>und</strong>/oder Therapeuten erbracht werden(siehe auch Kasten auf S. 9).›35a-Maßnahmen‹ – Hilfen miteinem MittelschichtbiasUnd schließlich zeigt sich ein weitereswichtiges Ergebnis: Die ersten Datender neuen Statistik bestätigen, dass –bei allen Streitigkeiten in Verfahrens<strong>und</strong>Zuständigkeitsfragen im Detail – essich um einen weitestgehend etabliertenLeistungstatbestand der <strong>Kinder</strong><strong>und</strong>Jugendhilfe handelt, bei dem aberdie Adressaten nicht bzw. nur partiellidentisch sind mit der Klientel für die Hilfenzur Erziehung. Es sind vor allemJungen zwischen 9 <strong>und</strong> 13 Jahren mitSchulproblemen aus ›intakten‹ Familien,die zu einem weitaus geringerenAnteil als bei den Hilfen zur Erziehungauf sozialstaatliche Transferleistungenangewiesen sind (vgl. Rauschenbachu.a. in diesem <strong>Heft</strong>). Anders formuliert:Mit <strong>Blick</strong> auf den Adressatenkreis zeigensich vor allem Überschneidungenzur Erziehungsberatung. Für beide Hilfendeutet sich somit ein Zusammenhangan, der sich eher an Mittelschichtenadressiert <strong>und</strong> einen auffälligenProblembezug zur Schule aufweist.Diese <strong>und</strong> weitere Ergebnisse derneuen Erhebung zu den Eingliederungshilfenfür seelisch behinderte jungeMenschen werden in Zukunft dazubeitragen können, den Streit um Zu-Abb. 2: Eingliederungshilfen für seelisch behindertejunge Menschen nach Art des Trägers (Deutschl.;2007; Aufsummierung andauernder <strong>und</strong> beendeterÖffentlicheTräger38,3SonstigeanerkannteTrägerQuelle: StaBa: Statistiken der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe – ErzieherischeHilfen, 2007; eigene Berechnungen8,631,4 EingliederungshilfenDeutschland200721,78

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