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Nr. 6 - IG Metall Baden-Württemberg

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4207030_mn606.qxp 07.03.2006 17:28 Uhr Seite 1metallnachrichtenBezirk<strong>Baden</strong>-Württemberg<strong>Metall</strong>industrie <strong>Baden</strong>-Württemberg<strong>Nr</strong>. 6 – 8. März 2006Willkommen in der Tarifrunde: Ein erster Warnstreik für den Lohnrahmen II bei Bosch in Stuttgart-FeuerbachDritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis auf 17. März vertagtÜber 40 000im Warnstreik!Ohne Ergebnis wurdeam 6. März inBöblingen die dritteVerhandlungsrunde umdie von Südwestmetallgekündigte Fortführungder Bestimmungen desLohnrahmen II nach siebenStunden auf den 17. Märzvertagt.Trotz massiver betrieblicherProteste blockiert Südwestmetallweiter, wenn es umden Erhalt der pauschaliertenErholzeiten geht. »Um imBetrieb auf Augenhöhe verhandelnzu können, sindtariflich festgelegte Mindesterholzeitenunverzichtbar«,sagte <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-BezirksleiterJörg Hofmann.Der Tarifvertrag regelt ErholundBedürfniszeiten, Mindesttaktzeitenund Mitbestimmungbei der Bandbesetzung.Der Tarifvertrag zur Überleitungder Bestimmung in dieERA-Welt war von den Arbeitgebernzum Jahresende2005 gekündigt worden.Arbeitgeber sollen verhandelbaresAngebot vorlegenZwischenzeitlich erklärtendie Arbeitgeber, auch in derzweiten Verhandlungsrundeim Tarifkonflikt über Entgeltsteigerungenfür die rund800 000 Beschäftigten der<strong>Metall</strong>- und Elektroindustrieim Land noch kein Angebotvorlegen zu wollen.Bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> stößt diesesVerhalten auf Unverständnis.Die Arbeitgeberblockierten mit ihrem Verhaltendie weiteren Tarifgespräche,kritisierte Hofmann.»Das Verhalten von Südwestmetallist kindisch undeine überflüssige Taktiererei.Dadurch wird der Tarifkonfliktunnötig zugespritzt,ohne Chance einer Verhandlungslösung.«Durch dasFesthalten des Arbeitgeberlagersan alten Ritualendrohe eine Hängepartie.Hofmann: Wir wollen keineüberflüssigen Verzögerungen.Deshalb erwarten wiram 14. März ein verhandelbaresAngebot.«


4207030_mn606.qxp 07.03.2006 17:28 Uhr Seite 2Kundgebung mit 900 Teilnehmern bei Festo in Esslingen (links) – Rechts: Protest bei Porsche in Stuttgart-ZuffenhausenDie bisherigen Aktionen in Betrieben und VerwaltungsstellenWarnstreik-Bilanz bis 7. MärzIn fast allen Regionen desTarifgebiets Nordwürttemberg/Nordbadenstandenseit 1. März zumindest zeitweisein den Betrieben alle Räderstill. »Die Wut der Beschäftigtenüber den Angriff auf ihreArbeits- und Leistungsbedingungenist groß«, so die Zwischenbilanzvon BezirksleiterJörg Hofmann.1. März – Verwaltungsstelle Esslingen:DaimlerChrysler (DC) Mettingen.Ludwigsburg: Bessey,Mann+Hummel. Karlsruhe: IWKAVPT. Mannheim: DaimlerChrysler.Stuttgart: DC Sindelfingen, Untertürkheim,Hedelfingen; BoschFeuerbach, Behr, Coperion WP,Scheer, LTG Mailänder. Waiblingen:Stihl. Gemeldete Gesamtzahl:12 154 Beteiligte.2. März – Esslingen: DC Mettingen.Ludwigsburg: Mahle.Schwäbisch Gmünd: Mahle FilterLorch. Stuttgart: DC Sindelfingen,Untertürkheim, Hedelfingen. 4770Beteiligte.3. März — Esslingen: DC Mettingen,Hirschmann. Göppingen-Geislingen: Allgaier, HeidelbergerDruck Amstetten, Mahle Süko,Strassacker, Ulo. Heidelberg:Heidelberger Druck. Karlsruhe:TCG Herrmann, Klingelnberg.Ludwigsburg: Valeo Motoren undWischer. Stuttgart: DC Sindelfingenund Presswerk, Zentrale,Untertürkheim, Hedelfingen;Bosch Feuerbach und Rutesheim.Reutlingen/Tübingen: BoschReutlingen, Rommelsbach undKusterdingen, AutomotiveLighting. Waiblingen: Schefenacker.16 475 Beteiligte.6. März – Bruchsal: Blanco. Esslingen:Kundgebung bei Festo mitden Betrieben Eberspächer, Hirschmann,BBT Wernau. Aus Ludwigsburgund Stuttgart beteiligtensich Getrag, ZF, Valeo, Porsche.Gaggenau: DC Rastatt. Stuttgart:DC Sindelfingen, Bosch Leinfelden.Beteiligte: 5178. 7. März –Bruchsal: Blanco Sinsheim. Göppingen-Geislingen:Märklin. Ludwigsburg:Mann+Hummel. Stuttgart:DC und Porsche Zuffenhausen,Dürr, Modine Kirchentellinsfurtund Tübingen. Beteiligte: 5015.


4207030_mn606.qxp 07.03.2006 17:29 Uhr Seite 3Termine: So gehts weiterDie nächsten Verhandlungenzum Entgelt finden am 14.März statt.15. März: Sitzung der GroßenTarifkommission17. März: Vierte VerhandlungsrundeLohnrahmen II27. März: Dritte VerhandlungsrundeEntgelt.Erste Protestaktionen: Nachtschicht DaimlerChrysler Sindelfingen (unten); oben Heidelberger Druck WieslochDie Friedenspflicht endet am28. März.


4207030_mn606.qxp 07.03.2006 17:29 Uhr Seite 4Auftakt der Tarifrunde mit viel Prominenz: von links Franz Steinkühler, Berthold Huber, Jörg Hofmann und Detlef Wetzel, Bezirksleiter in Nordrhein-WestfalenFranz Steinkühler über die Arbeitgeber-Kündigung des Lohnrahmen II:»Ideologisches Gammelfleisch«Mit Warnstreiks zumLohnrahmen II undeiner Konferenzmit 2000 Teilnehmern startetedie Tarifrunde 2006. »Eslohnt sich, für Arbeitsbedingungenzu kämpfen, die esermöglichen, aufrecht undgesund in die Altersrentegehen zu können«, sagtedort der frühere <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Vorsitzende Franz Steinkühler.Als Steinkühler Bezirksleiter in<strong>Baden</strong>-Württemberg war,wurden der Lohnrahmen IIund zum Beispiel auch dieAlterssicherung in einemzweiwöchigen Streik 1973erkämpft. »Die Arbeitgeberhatten damals die gleichenArgumente wie heute«, sagteSteinkühler: »Zu teuer.« –»Aber sind denn Leistungsdruck,Abhängigkeit und Terminhetzeaus den heutigenFabrikhallen verschwunden?«Nein, deshalb sei der LohnrahmenII in vielen Bereichenwichtiger denn je: »Wir wollenauch heute Gesundheit undArbeit«, sagte Franz Steinkühler:Die Ausflüchte derArbeitgeber seien »ideologischesGammelfleisch«.Berthold Huber, Zweiter Vorsitzenderder <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, warfLRTV II: »Alle sind betroffen«Gerd Duffke (Bild) ist Betriebsratsvorsitzenderbei Trumpf Ditzingenund Mitglied der GroßenTarifkommission.Er nimmtStellung zurAuseinandersetzungumden LohnrahmenII.»Leistungsverdichtung gibt esüberall – deshalb geht das Themaauch alle an, nicht nur Leistungslöhner.Wenn nur noch Arbeitszeitbezahlt wird, aber Wegezeitenoder notwendige Pausen Privatsachewerden, wären Angestellteund Zeitlöhner genauso betroffen.Wir brauchen den Schutz desLohnrahmen II in Zukunft dringender.Warum? Die Menschensollen immer länger arbeiten, womöglichbis 67. Aber wie sollensie das können, wenn der Leistungsdruckimmer weiter steigt?Die Altersteilzeit läuft 2009 ausund heute schon muss jeder vierteBeschäftigte vor dem 60.Lebensjahr ausscheiden, weil ergesundheitlich nicht mehr kann.«Südwestmetall vor, mit derKündigung der Bestimmungendes Lohnrahmen II einen»überfallartigen Generalangriff«gestartet zu haben: »DieArbeitgeber haben diesenKonflikt in die Welt gesetzt.Sie sind für diese Auseinandersetzungdeshalb verantwortlich.«Berthold Huber bekräftigte:»Ohne die Fortschreibung desLohnrahmen II in <strong>Baden</strong>-Württembergwird es für die Republikkeinen Tarifabschlussgeben.« »Länger, schneller,härter« zu arbeiten, sei diefalsche Strategie für die Wirtschaft.Die richtige sei: »Besser,intelligenter, qualifizierter«arbeiten. Berthold Hubersagte: »Wir sind gut aufgestelltfür diese Tarifrunde. Wirwerden sie kraftvoll führen –und zwar in der gesamtenRepublik!«Stimmen ausder KonferenzHelmut Lense, DaimlerChryslerUntertürkheim, Stuttgart:»In der Montage haben wir derzeitwieder Arbeitsbedingungenwie in den 60-er und 70-erJahren. Wir lassen uns deshalbnicht vorwerfen, dass wir anden Tarifregelungen aus dieserZeit festhalten.«Rainer Wietstock, John Deere,Mannheim: »Der Leistungsdruckhat auch in der Gruppenarbeitzugenommen. Deshalbbrauchen wir auch da weiterhindie Erholpausen.«Uschi Genswürger, Valeo, Ludwigsburg:»Der Spielraum derBeschäftigten am Arbeitsplatzist inzwischen wieder auf Nullabgesunken.«Impressum: <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Bezirksleitung <strong>Baden</strong>-Württemberg, Stuttgarter Straße 23, 70469 Stuttgart, verantwortlich: Jörg Hofmann, Telefon (0711) 16581-0, Fax (0711) 16581-30E-Mail bezirk.baden-wuerttemberg@igmetall.de, http://www.bw.igm.de. Redaktion: Kai Bliesener, Ulrich Eberhardt. Fotos: Graffiti, <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Druck: apm AG Darmstadt.

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