Kunststoffe aus Makromolekülen
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Versuch Nr. 15<br />
8.2. Neue <strong>Kunststoffe</strong> durch Variation der Molekülstruktur<br />
(Sekundär- und Tertiärstruktur)<br />
Im Gegensatz zur Entwicklung von Polymeren <strong>aus</strong> neuen Monomeren, stehen Bemühungen, neue<br />
<strong>Kunststoffe</strong> <strong>aus</strong> monomeren B<strong>aus</strong>teinen aufzubauen, die heute schon durch die Petrochemie in<br />
<strong>aus</strong>reichender Menge und vor allem billig zur Verfügung stehen. Hier kommt es darauf an, die<br />
wenigen in Frage kommenden Monomeren auf neue Art und Weise so zu kombinieren oder zu<br />
verknüpfen, dass neuartige <strong>Kunststoffe</strong> mit vor<strong>aus</strong>geplanten Eigenschaften entstehen. In diesem<br />
Zusammenhang gewinnen die bereits bekannten Verfahren der Copolymerisation (s. Kap. 3.1.1.)<br />
sowie der stereospezifischen Polymerisation (s. Kap. 6.3.2.) immer größere Bedeutung.<br />
8.2.1. Leiter- und Kohlenstoff-Polymere<br />
Durch Verstrecken von ataktischem Polyacrylnitril lässt sich eine Anordnung der Nitrilgruppen<br />
erzwingen, die bei erhöhter Temperatur unter Cyclisierung und Dehydrierung zu einem sogenannten<br />
Leiter-Polymer [s. Abb. 46a (nicht zu verwechseln mit polymeren Leitern im Kapitel 8.1.2.)] führt.<br />
Unter Leiter-Polymeren werden solche Polymere zusammengefasst, bei denen 2 Hauptvalenzketten<br />
in regelmäßigen Abständen miteinander verbunden sind. Ein solches Produkt ist wegen der starken<br />
Konjugation der Doppelbindungen (vgl. Versuch Nr. 13, zersetztes PVC) schwarz. Es ist aber<br />
thermisch so stabil, dass dar<strong>aus</strong> hergestellte Stoffe (z.B. Gewebe) sogar dunkle Rotglut <strong>aus</strong>halten.<br />
Derartige Stoffe besitzen Halbleitereigenschaften, was sie für die Elektronikfachleute interessant<br />
macht. Ähnliche Polymerisate kann man auch <strong>aus</strong> isotaktischem Poly-1,2-butadien herstellen,<br />
dessen Vinyl-Seitenketten sich kationisch mit AlCl3 unter Ausbildung einer Leiter-Struktur<br />
polymerisieren lassen. Die abschließende Dehydrierung führt zu einem Material, das als sogenannte<br />
Pluton ® -Faser vermarktet wird (s. Abb. 46 b).<br />
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