Kunststoffe aus Makromolekülen
Kunststoffe aus Makromolekülen
Kunststoffe aus Makromolekülen
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1. Einleitung<br />
1.1. Allgemeine Informationen über Makromoleküle<br />
Die Vorstellungen von den <strong>Makromolekülen</strong>, die Entdeckung ihrer chemischen Baupläne und die<br />
zunehmende Kenntnis physikalischer Eigenschaften der <strong>aus</strong> ihnen aufgebauten Materialien sind für<br />
Wissenschaft und Technik von großer Bedeutung.<br />
Viele bisher unbekannte Vorgänge in der lebenden Natur können heute erklärt werden. Alles Leben<br />
ist an die makromolekulare Struktur von Stoffen gebunden; überall, wo die Natur mit ihren Produk-<br />
ten Werkstoffeigenschaften erzielen will oder wo sie an ihre Stoffe wichtige biologische Funktionen<br />
knüpft, baut sie vorwiegend makromolekular. Aber auch synthetische Werkstoffe ("<strong>Kunststoffe</strong>")<br />
können aufgrund dieser Vorstellungen hergestellt, in ihren Eigenschaften erklärt und sogar<br />
vor<strong>aus</strong>geplant werden. Ihre Anwendung ist überraschend vielseitig. Zur Übersicht wird in Tabelle 1<br />
eine Einteilung der makromolekularen Stoffe nach Hermann Staudinger, dem Wegbereiter der<br />
Makromolekularen Chemie (1881-1965, Nobelpreis 1953), aufgeführt. Auf Naturstoffen basierende<br />
Polymere, wie Cellulose, Stärke, Wolle und Naturkautschuk spielen eine wichtige Rolle.<br />
Synthetische Polymere dagegen haben technisch die bei weitem größte Bedeutung erlangt. Daher<br />
werden im Rahmen dieses Buches auch nur solche makromolekularen Stoffe behandelt, die, auf<br />
synthetischem Wege aufgebaut, als Werkstoffe Verwendung finden. Zum besseren Verständnis<br />
dieser Werkstoffklasse - der sogenannten "<strong>Kunststoffe</strong>" - werden zunächst mit Hilfe der Physik der<br />
Hochpolymeren Einblicke in den Aufbau der ihnen zugrundeliegenden Makromoleküle gegeben und<br />
erst dann die verschiedenen Herstellungsmöglichkeiten (Synthesen) diskutiert. Die Bedeutung der<br />
<strong>Kunststoffe</strong> wird durch eine Vielzahl von Anwendungsbeispielen <strong>aus</strong> dem täglichen Leben<br />
veranschaulicht. Eine Reihe von Versuchen trägt nicht nur zum Verständnis der Theorie bei, sondern<br />
soll auch die kreative Lust zum Experimentieren wecken.<br />
Es ist uns seit Jahrhunderten geläufig, dass <strong>aus</strong> Erzen Metalle werden, <strong>aus</strong> Kaolin Porzellan entsteht,<br />
<strong>aus</strong> Sand Glas, <strong>aus</strong> tierischen Häuten Leder, <strong>aus</strong> Bäumen Tischlerholz. Aber dass <strong>aus</strong> Kohlenteer,<br />
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