Kunststoffe aus Makromolekülen
Kunststoffe aus Makromolekülen
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Definitionsgemäß bezeichnet man einen Körper als kristallin, wenn sich seine elementaren B<strong>aus</strong>teine,<br />
z.B. Grundmoleküle, in drei nicht in einer Ebene liegenden Raumrichtungen in regelmäßigen<br />
Abständen wiederholen. Durch drei nicht koplanare Vektoren wird ein Raumgitter festgelegt, durch<br />
dessen Gitterpunkte sich zahlreiche zueinander parallele Netzebenen legen lassen. Man kann einen<br />
Körper nur dann als kristallin bezeichnen, wenn solche Netzebenen existieren.<br />
In der Natur sind solche Kristallsysteme am meisten verbreitet, die sich auf die kubisch oder<br />
hexagonal dichteste Kugelpackung von Elementarteilchen zurückführen lassen. Die Kompliziertheit<br />
der Bindungskräfte und die Existenz der gerichteten Bindungen lassen bei den synthetischen<br />
Hochpolymeren im Gegensatz zu den anorganischen Kristallen wesentlich verwickeltere Strukturen<br />
entstehen. Es herrschen monokline, rhombische und trikline Kristallformen vor.<br />
Bei makromolekularen Stoffen befinden sich im kristallisierten Zustand die Atome der parallel (wie<br />
Streichhölzer in einer Schachtel) gelagerten Molekülketten abschnittsweise in kristalliner Ordnung.<br />
Sie besetzen die Gitterpunkte eines Kristallgitters. Die Ketten liegen dabei meist in Lamellen oder<br />
Netzebenen, die durch Nebenvalenzkräfte zusammengehalten werden.<br />
Die Kristallbildung wird durch die Struktur der Monomereinheiten und durch die Art der<br />
Polymerisation bzw. Polykondensation festgelegt. Sind die entstandenen Makromoleküle verknäuelt<br />
oder verfilzt, so wird auch bei der Lösung in beliebigen Lösemitteln und beim Schmelzen die<br />
Verknäuelung kaum verschwinden. Das Molekül "schwimmt" unter Einlagerung von Lösemitteln<br />
und scheidet sich dann als Ganzes beim Verdunsten oder der Extraktion des Lösemittels oder beim<br />
Abkühlen <strong>aus</strong>, wobei die ursprüngliche Gestalt nahezu erhalten bleibt.<br />
Polyamide kristallisieren teilweise beim raschen Abkühlen zum Beispiel in einer Spritzguss-<br />
maschine. Durch Zusatz von Keimbildnern lässt sich dieser Anteil erhöhen und die Größe der<br />
Kristallite beeinflussen. Die Temperaturbeständigkeit der Polyamide liegt in einem hohen<br />
Kristallinitätsgrad begründet.<br />
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