Kunststoffe aus Makromolekülen
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Versuch Nr. 4: "Nylon-Seil-Trick"<br />
(Grenzflächenkondensation von Sebacinsäuredichlorid und Hexamethylendiamin zum Nylon-6,10)<br />
Versuchsdurchführung:<br />
In 0,55 g (4,7 mmol) Hexamethylendiamin und 45 ml Wasser werden 0,4 g (10,0 mmol, 2 Plätzchen)<br />
festes NaOH in einem schmalen 100 ml Becherglas gelöst. Die Lösung wird mit wenig<br />
Phenolphthalein angefärbt. Anschließend überschichtet man mit einer Lösung von 1 ml (4,7 mmol)<br />
Sebacinsäuredichlorid in 20 ml Heptan. An der Trennfläche der beiden Lösungen entsteht eine dünne<br />
Haut, die man mit einer Pinzette langsam abheben und zu einem Faden <strong>aus</strong>ziehen kann. Der Faden<br />
lässt sich z.B. über einen Holzstab oder auch mit Hilfe einer kleinen Winde kontinuierlich aufspulen<br />
(Abb. 70). Wird das Polymer einige Male mit Wasser/Ethanol (50:50) gewaschen und bei 60 °C im<br />
Vakuumtrockenschrank getrocknet, so lässt sich seine Schmelztemperatur bei etwa 215 °C<br />
bestimmen.<br />
Vermischt man die beiden Phasen mit einem Glas- oder Holzstab durch intensives Rühren, so<br />
vergrößert sich die Grenzfläche derart, dass die Reaktion wesentlich schneller vor sich geht. Man<br />
erhält eine "Qualle" - ein stark Lösemittel haltiges Polymergebilde. Nach etwa einer halben Stunde<br />
entfärbt sich der Indikator vollkommen, was das Ende der Reaktion anzeigt. Das Diamin ist<br />
praktisch quantitativ in das Polyamid übergeführt worden und die Natronlauge wird durch die<br />
abgespaltene Salzsäure neutralisiert.<br />
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