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Kunststoffe aus Makromolekülen

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Versuch Nr. 2: Kaltverstreckbarkeit von <strong>Makromolekülen</strong><br />

Versuchsdurchführung:<br />

Ein Perlonfaden, unverstreckt, so wie er heißflüssig als "mono-file" <strong>aus</strong> der Spinndüse kam, wird<br />

gereckt und an die Stirn gelegt. Man fühlt ebenfalls Temperaturerhöhung (freigewordene<br />

Kristallisationswärme!). Beim Entspannen bleibt die neue Länge auch bei Raumtemperatur erhalten.<br />

Man legt ihn auf eine über 100 o C heiße Wärmeplatte; er büsst einen Teil seiner Länge ein.<br />

Entsorgung : Perlonfaden: H<strong>aus</strong>müll (Entsorgungssatz E 3)<br />

Erklärungen:<br />

Unter "Kaltverstreckbarkeit" versteht man die durch Zugreckung bei Raumtemperatur eintretende,<br />

bleibende Dehnung eines linearen Hochpolymeren mit polaren Gruppen. Sie ist ein Charakteristikum<br />

für fadenförmige Polyamide und Polyurethane, die um das 2- bis 5-fache ihrer Länge gestreckt<br />

werden können. Dabei erfolgt eine erhebliche Steigerung der mechanischen Festigkeit.<br />

Lineares Polyamid ist polar. In ungerecktem Zustand liegen seine Moleküle wie beim Kautschuk<br />

durcheinander verknäuelt vor. Beim Strecken erfolgt eine Orientierung der Molekülketten in<br />

Längsrichtung. Der Grad der Kristallinität nimmt zu; Kristallisationswärme wird frei. Beim<br />

Entlasten behält der Faden im Gegensatz zum Kautschuk seine neue Länge bei; er ist<br />

"kaltverstreckbar".<br />

Der Grund für dieses Phänomen liegt in einer während des Reckens entstandenen Neben-<br />

valenzverknüpfung in Form von Wasserstoffbrücken-Bindungen zwischen den polaren CO- und<br />

NH-Gruppen benachbarter Fadenmoleküle (vergl. Abb. 13).<br />

Unter Einfluss stärkerer Erwärmung allerdings wird diese Quasivernetzung durch die gesteigerte<br />

Molekülbewegung aufgehoben; der alte Zustand der Unordung tritt wieder ein, der Faden schrumpft.<br />

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