Kunststoffe aus Makromolekülen
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In diesem Kapitel wurde eine besondere Strukturvariation, jene durch Zugabe von<br />
Verstärkungsfasern oder pulverförmigen Füllstoffen, beschrieben. Dabei wurde auf eine mehr<br />
phänomenologische Beschreibung Wert gelegt. Für die Qualität eines Verbundwerkstoffes ist dabei<br />
im wahrsten Sinne des Wortes die Verbundhaftung zwischen Matrix und Verstärkungsmaterial von<br />
<strong>aus</strong>schlaggebender Bedeutung. Die Vorgänge in dieser Grenzschicht sind deshalb Gegenstand großen<br />
Forschungsinteresses.<br />
8.2.6. Kunststoff-Membranen für die Hämodialyse<br />
Das große Gebiet der Kunststoffanwendung in der Medizin, zu dem Kunststoff-Implantate wie z.B.<br />
Hüftgelenke <strong>aus</strong> kohlenstoffaserverstärkten <strong>Kunststoffe</strong>n (s. Kapitel 8.2.5.), Prothesen sowie<br />
sterilisierbare, hygienische Einwegartikel gehören, kann hier des Umfanges wegen nicht behandelt<br />
werden. Als ein Beispiel <strong>aus</strong> der medizinischen Anwendung soll eine extracorporal, d.h. außerhalb<br />
des Körpers angewendete Kunststoff-Membran zur Blutreinigung beschrieben werden. Diese<br />
Entwicklung passt gut zum Oberthema - neue <strong>Kunststoffe</strong> durch Variation der Molekülstruktur - da<br />
für die zu beschreibende Anwendung eine Tertiärstruktur mit definierten Porendurchmessern von<br />
wenigen Nanometern zu fordern ist. Doch zunächst zur Aufgabenstellung:<br />
Unsere Nieren filtrieren kontinuierlich "Abfallstoffe" unseres Stoffwechsels (u.a. Harnstoff) und<br />
körperfremde Stoffe (z.B. nichtresorbierte Arzneimittel) <strong>aus</strong> unserem Blut her<strong>aus</strong>. Dies geschieht in<br />
den Nieren an mikroporösen, semipermeablen Membranen, die die relativ kleinen Abfallstoffe in den<br />
Urin passieren lassen, die großen wichtigen Moleküle wie Blutkörperchen und Blutplättchen, jedoch<br />
zurückhalten. Bei Versagen der Nierenfunktion kann das Patientenleben nur durch ein Spenderorgan<br />
oder durch eine sogenannte "künstliche Niere" gerettet werden. Bei dieser "künstlichen Niere"<br />
handelt es sich um ein Dialysegerät, an das der Patient an jedem zweiten oder dritten Tag zur<br />
Blutreinigung angeschlossen werden muss. Das Kernstück dieser Dialysatoren sind ebenfalls Mem-<br />
branen. Überwiegend werden noch Membranen auf Cellulosebasis verwendet, die jedoch hinsichtlich<br />
ihrer Trennleistung und Blutverträglichkeit nicht optimal sind.<br />
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