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Kunststoffe aus Makromolekülen

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Eine Übersicht der Hersteller von Konstruktionswerkstoffen zeigt, dass bereits 1985 etwa 60<br />

verschiedene Blendtypen als Verkaufsprodukte angeboten wurden.<br />

Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Polycarbonat-Blends sind z.B. Polymer-Blends auf Basis<br />

von Polyamid und amorphen Thermoplasten relativ neue Entwicklungen, die z.T. noch der<br />

Optimierung bedürfen. Sehr interessant ist auch die Entwicklung flammfester Polymer-Blends, bei<br />

denen es gelungen ist, auf antimon- und bromhaltige Additive zur Flammschutz<strong>aus</strong>rüstung zu<br />

verzichten.<br />

8.2.4. Flüssigkristalline Polymere<br />

Flüssigkristalline Polymere (kurz: LCP von engl. = Liquid Crystal Polymer) zeigen in der Schmelze<br />

die Eigenschaften flüssiger Kristalle. Der flüssigkristalline Zustand liegt zwischen dem kristallinen<br />

Zustand mit seinen starken Bindungskräften, die zu dreidimensionalen Gitterstrukturen führen, und<br />

dem flüssigen Zustand, in dem es nur die Anziehung zu den direkten Nachbarmolekülen, aber keine<br />

Vorzugsrichtungen gibt. Physikalische Eigenschaften von Flüssigkeiten sind daher<br />

richtungsunabhängig ( - isotropes Verhalten - ). In Flüssigkristallen hingegen ist der Ordnungszustand<br />

besser als in isotropen Flüssigkeiten, aber schlechter als in Kristallen, denn es bricht beim Schmelzen<br />

flüssiger Kristalle zwar das Kristallgitter zusammen, die Moleküle behalten jedoch eine gewisse<br />

Vorzugsrichtung bei. Eigenschaften dieser Flüssigkristall-Phasen (auch Mesophasen genannt) sind<br />

daher richtungsabhängig ( - anisotropes Verhalten - ). Dieses Verhalten tritt bei formanisotropen<br />

Molekülen wie z.B. stäbchenförmigen Molekülen auf. Stäbchenförmige und steife Makromoleküle<br />

erleiden keinen Verlust ihrer Form durch Rotation um Bindungen. Ein Modell dafür sind<br />

Baumstämme auf einem See.<br />

Wird ein Polymer <strong>aus</strong> kettensteifen <strong>Makromolekülen</strong> z.B. beim Verspinnen durch eine Düse<br />

gepresst, kommt es im Schergefälle zu einer weiteren parallelen Ausrichtung der steifen,<br />

stäbchenförmigen Molekülsegmente (s. Abb. 52). Das Ergebnis dieses Fließorientierungsprozesses<br />

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