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Qigong Yangsheng-Übungen als Begleittherapie ... - bei der DÄGfA

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<strong>Qigong</strong> <strong>Yangsheng</strong>-<strong>Übungen</strong> <strong>als</strong> <strong>Begleittherapie</strong> <strong>bei</strong> Migräneben. <strong>Qigong</strong> hat mir geholfen,den Alltagsstress besser abzubauenund somit Energie freiwerden zu lassen, die sonstgebunden war.“Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> dargestelltenÜberlegungen ist dasMaß <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Hauptzielgrößesomit ein wenigerwichtiges Entscheidungskriterium<strong>als</strong> <strong>bei</strong> einer medikamentösenTherapie.› <strong>Qigong</strong> und VerblindungEine Verblindung <strong>der</strong> Therapie,wie sie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong>meisten medizinischen Verfahrenmöglich und auch erwünschtist, ist <strong>bei</strong> einer Untersuchungüber die Wirkung von <strong>Qigong</strong>-<strong>Übungen</strong> nicht möglich: SowohlTherapeut wie auch Patient solltenwissen, was sie tun. Entgegeneiner neutralen Haltung andie Therapie ist mit <strong>der</strong> aktivenMitar<strong>bei</strong>t, vielleicht sogar positivenErwartungshaltung, demGefallen <strong>der</strong> Probanden an <strong>der</strong>Therapie zu rechnen, was ja diewörtliche Übersetzung desBegriffes “Placebo“ <strong>bei</strong>nhaltet.Eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe aus St. Louis(21) hat in einer randomisiertenStudie an 135 Patienten mitRückenschmerzen den Einfluss<strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Erwartungshaltungan die spezifische Therapieform– Akupunktur versusMassage – auf die Besserung desBeschwerdebildes nach Therapievorgestellt. Vor <strong>der</strong> Randomisierungwurden die Patienten bezüglichihrer Erwartungen befragt,was die Wirksamkeit <strong>der</strong><strong>bei</strong> ihnen angewandten Therapieformangeht. Von den Patienten,die eine hohe Erwartungshaltungan ihre jeweilige spezifischeTherapieform hatten,zeigten nach Behandlung 86 %eine Besserung ihres Beschwerdebildes.Von denjenigen, diesich wenig von ihrer Therapieversprachen, profitierten 68 %von <strong>der</strong> Behandlung (p-Wert0.01). Die Autoren dieser Studiefor<strong>der</strong>n daher, <strong>bei</strong> Studien überdie Wirksamkeit insbeson<strong>der</strong>evon Therapieformen, <strong>bei</strong> deneneine Verblindung wie <strong>bei</strong> allenhier dargelegten Studien nichtmöglich ist, die Erwartungshaltung<strong>der</strong> Probanden an die spezifischeTherapieform in das Forschungsprojektaufzunehmen.Diese Anregung sollte <strong>bei</strong> weiterenStudien übernommen werden.Schlussfolgerungenund HypothesenBei <strong>der</strong> Erörterung des methodischenVorgehens dieser hiervorgestellten einarmigen Pilotstudiewurde dargelegt, dass eshier um eine Hypothesenbildung,nicht um Beweisführung<strong>der</strong> untersuchten Methode ging.Als Ergebnis <strong>der</strong> Untersuchungließen sich einige Hypothesenaufstellen:› Überwiegend Frauen mittlerenAlters würden <strong>Qigong</strong> <strong>als</strong> Therapiewählen.› Eine regelmäßige eigenständigeÜbungspraxis bereits zu einemfrühen Zeitpunkt des Studienablaufsspricht für die Akzeptanz<strong>der</strong> untersuchten Therapie.› Die beobachtete Abnahme <strong>der</strong>Anzahl <strong>der</strong> Schmerztage proStudienphase und weitererwesentlicher Nebenzielgrößenweisen auf die Wirksamkeit von<strong>Qigong</strong> <strong>Yangsheng</strong> <strong>als</strong> Therapiehin.› Mit einer Reduktion <strong>der</strong> Dauerdes einzelnen Schmerzanfallsist nicht zu rechnen.› Die Zunahme des HabituellenWohlbefindens und die Abnahme<strong>der</strong> subjektiven Behin<strong>der</strong>ungseinschätzungweisen aufeine bessere Schmerzbewältigunghin.FazitDie Studienergebnisse weisensowohl aufgrund <strong>der</strong> beobachtetenReduktion <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong>Schmerztage wie auch wichtigerParameter zur Besserung <strong>der</strong> Lebensqualitätauf die Wirksamkeitvon <strong>Übungen</strong> des <strong>Qigong</strong> <strong>Yangsheng</strong>in <strong>der</strong> Kopfschmerztherapiehin. Darin enthaltene Übungsprinzipienwie “Bewegung undRuhe gehören zusammen“, “obenleicht, unten fest“, “das richtigeMaß“, “Schritt für Schritt üben“können den Betroffenen – in <strong>der</strong>großen Mehrheit Frauen – Möglichkeitenbieten, selbstständigihre Kopfschmerzsituation zu verbessern.› Weitere (konfirmatorische) Studienwären sinnvoll, wo<strong>bei</strong>eine Randomisierung (z. B.“Waiting-List“) vermutlich aufAkzeptanzprobleme stieße.In <strong>der</strong> Regel wird in Phase III-Studien, <strong>bei</strong> denen eine Methodemit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en verglichenwird, die Frage gestellt: “Wasist besser?“ Stattdessen könnteauch in <strong>der</strong> Forschung die Fragelegitim sein: “Was könnte fürwen besser sein?“ Von UntersuchungennichtmedikamentöserVerfahren könnten hier Impulsean die medizinische Forschungausgehen.› DanksagungDie Studie wurde möglich durchdie finanzielle Unterstützung <strong>der</strong>Deutschen Ärztegesellschaft fürAkupunktur (<strong>DÄGfA</strong>) und <strong>der</strong>Medizinischen Gesellschaft für<strong>Qigong</strong> <strong>Yangsheng</strong>. Die Ergebnissewurden auf <strong>der</strong> InternationalHeadache Conference, Rom,September 2003, und auf demDeutschen Schmerzkongress,Münster, Oktober 2003, in Poster-Sessionsvorgestellt.16 DZA Dt. Ztschr. f. Akup. 46, 4/2003

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